Das eigene Familiensystem verstehen (Elaine Carney Gibson)

Familiäre Prägungen erkennen und verstehen

Oft fragt man sich, warum man WIE in einer bestimmten Situation reagiert. Warum handeln andere Personen vielleicht anders oder sind aufgeschlossener oder zugeknöpfter als man selbst. Diesen Fragen wollte ich beim Lesen dieses Buches auf den Grund gehen.

Beschreibung des Buches:
„Das eigene Familiensystem verstehen“ ist im Goldmann-Verlag im Jahr 2024 als Taschenbuch erschienen. Das Buch hat 238 Seiten.

Das Cover ist einfach gehalten. Die Schrift des Titels als auch die 4 schemenhafte, farbige menschliche Körper in Aquarell ziehen den Blick auf sich.

Kurze Zusammenfassung:
In acht Kapiteln, einem Epilog, Glossar, Literaturtipps und einem Register wird dieses doch sehr umfangreiche Thema dargestellt.

Die Kapitel sind aufgelockert durch Absätze und kleine Grafiken. Am Ende der Kapitel findet man meist Fragen und Übungen, die man nutzen kann, um das Kapitel nachzubearbeiten bzw. das Thema zu vertiefen.

Mein Leseeindruck:
Mir hat dieses Buch gut gefallen. Der Sprachstil (Übersetzung) ist verständlich. Die Aufmachung ist einfach, aber effizient und die vorgestellten Themen (Kapitel: Warum ist alles so wichtig?, Wer hat das Sagen?, Ist es gut zu sagen, was man meint, und zu meinen, was man sagt?, Wie viel Nähe?, Stühle mit drei Beinen, Soll und Haben der Familie – das Kontobuch, Familiengeheimnisse enthüllen, Die Macht der Geschichten) bieten einen guten Überblick.

Interessant finde ich die Ausführungen zu den Menschen, mit denen die Autorin, Psychotherapeutin, in ihrer Praxis arbeitet. Die echten Fälle sind es, die hier sehr gut als Beispiel dienen und das Thema des jeweiligen Kapitels gut veranschaulichen. Das macht den Gewinn des Buches aus und gibt einen guten Einblick in Therapieansätze bzw. Lösungsmöglichkeiten zu bestimmten Problemen.

Manches Mal erkennt man Parallelen zum eigenen Leben und findet zumindest einen Ansatzpunkt zur Selbstreflexion.

Ein solches Buch kann nur Dinge anreißen, aber nicht vertiefen. Wer das Gefühl hat, er müsse seine Vergangenheit aufarbeiten, der sollte sich dann tatsächlich einen Coach/Therapeuten suchen. Für alle anderen Menschen bietet das Buch eine Möglichkeit zur Selbstreflexion und Verständnis für Mitmenschen.

Fazit:
Wer sich schon immer gefragt hat: Warum verhalten sich manche Menschen so ganz anders als andere Menschen oder warum anders als man selbst, der findet hier erstaunliche Antworten.

Bewertung:

Wattenmeerblut (Katja Lund/Markus Stephan)

Auch eine Urlaubsinsel bleibt vor Mord nicht verschont

Mir haben es diese Wattenmeer-Krimis angetan. Schon die ersten drei Bände haben mir gut gefallen, so musste jetzt auch der 4. Band gelesen werden – und dass im Urlaub auf einer ganz anderen Insel…

Beschreibung des Buches:
Der Krimi „Wattenmeerblut“ von Katja Lund und Markus Stephan ist 2024 im blanvalet-Verlag als Taschenbuch mit 348 Seiten erschienen. Es ist der vierte Krimi dieses Autorenduos.

Das Titelbild zeigt einen Polizisten, der in Richtung bunter Strandkörbe schaut. Ein einzelner Liegestuhl mit Tasche, Hut und Handtuch fallen ins Auge. Seemöwen machen sich über die Tasche her.

Kurze Zusammenfassung:
Ein rätselhafter (Selbst)mord erschüttert die Insel. Warum ist die ältere Bewohnerin von Pellworm, Meike Lorenzen, von Zinken einer Frontladergabel aufgespießt worden? Ausgerechnet der Hobby-Ermittler Tamme Hansen findet sie auf ihrem Anwesen. Als es dann noch zu einem Mordanschlagsversuch auf einen Bauunternehmer kommt, schrillen auch bei Inselpolizist Jan die Alarmglocken…

Mein Leseeindruck:
Ein wunderbarer „Wohlfühlkrimi“ mit viel Lokalkolorit und sympathischem Ermittlertrio ist dem Autorenduo da wieder gelungen.

Neben dem Urlaubsflair der Insel Pellworm (ich war dort leider noch nicht), kann man hier die doch durchweilen ungewöhnliche Ermittlungsarbeit genießen. Die Charaktere sind entsprechend witzig und sympathisch. Nicht nur die Ermittlungsarbeit ist teil dieses Romans, so findet auf einem Nebenschauplatz auch die behutsame Bearbeitung eines Diebstahls eines Jugendlichen statt, die zeigt, dass eine sinnvolle Aufgabe für junge Menschen sie wieder auf einen guten Lebensweg führen kann. Man muss ihnen nur Zeit und Aufmerksamkeit widmen.

Schon im ersten Band habe ich das Ermittlertrio bereits an ins Herz geschlossen. Auch dieser Krimi ist wieder eine wunderbare Urlaubslektüre, sicherlich besonders dann, wenn man sich gerade auf Pellworm befindet. Natürlich kommen auch alle anderen beim Lesen auf ihre Kosten…

Dieses Mal findet man am Ende des Buches zwei Rezepte (Bärlauch-Schafskäse-Frittata und Schoko-Karamellkuchen). Wie in den anderen Bänden gibt es auch eine kleine Übersetzung des Plattdeutschen in der Innenseite der Rückseite des Buches, die Insel und die Örtlichkeiten sind in der vorderen Innenseite des Covers abgedruckt.

Auch dieser 4. Band hat mir wieder sehr gut gefallen. Der Krimi ist spannend bis zum Schluss. Man tappt lange im Dunkeln. Er ist zuweilen witzig und zusätzlich noch informativ, was die geschichtlichen Gegebenheiten der Insel betreffen. Die gespannten Fäden der Geschichte werden zum Ende hin sehr gut zusammengeführt und erscheinen schlüssig, aber auch überraschend. Der Cliffhänger am Ende des Buches macht neugierig auf einen weiteren Band!

Fazit:
Humorvoller Krimi, kurzweilig und spannend für alle, die die Nordsee oder das Inselleben lieben und gerne miträtseln!

Bewertung: ***** von *****

Portugiesischer Pakt (Luis Sellano)

Der neunte Band – und immer wieder spannend

Ich habe alle vorherigen acht Bücher dieser Reihe mit Helena Gomes und Henrik Falkner, der ein kleines Antiquariat in Lissabon besitzt, gelesen. Da durfte der neunte Band auch nicht fehlen.

Beschreibung des Buches:
„Portugiesischer Pakt“ von Luis Sellano (Pseudonym eines deutschen Autors) ist 2024 im HEYNE-Verlag als Taschenbuch erschienen. Der Krimi hat 320 Seiten.

Das Cover ist wieder wunderschön bunt gestaltet. Es zeigt eine Stadtansicht Lissabons, ich habe sogar jemanden gefunden, der mir eine ähnliche, passende Ansicht als Foto aus dem Lissabon-Urlaub zugeschickt hat.

Kurze Zusammenfassung:
Noch immer ist Henrik Falkner nicht richtig fit. Er trägt seit einer Schussverletzung noch seelische Probleme mit sich herum. Da bekommt er den Auftrag, auf eine Enzyklopädie bei einer Auktion zu bieten. Nachdem er die Bücher erstanden hat, taucht sein Auftraggeber nicht mehr auf – dafür andere Männer, die sich für einen Briefumschlag interessieren, der in einem der Bücher versiegelt zu finden war. Nachdem der Unfalltod des ursprünglichen Eigentümers der Bücher von Helena in ihrer Funktion als Polizeibeamtin angezweifelt wird, geschehen plötzlich noch weitere „Unfälle“ mit Todesfolge…

Mein Leseeindruck:
Ich hatte gleich auf den ersten Seiten wieder viel Freude beim Lesen. Mir gefällt das Zusammenspiel von Henrik und Helena, die als Paar zusammenleben, sich aber bisweilen nicht als Paar verhalten. Für Helena ist es praktisch, dass Henrik ab und an auf ihre Tochter aufpassen kann – und ihr durch seine eigenen Ermittlungen immer unfreiwillig einige Hintergrundinfos liefert, die sie in ihrer Eigenschaft als Polizistin nie erhalten würde.

Das Cover reiht sich wieder hervorragend zu den anderen acht Büchern ein. Ich mag die Gestaltung des Titelbildes sehr.

Die Geschichte ist wieder ganz wunderbar verflochten, löst sich aber auch durch die spezielle Ermittlungsarbeit erst ganz am Schluss auf.

Die Kapitel sind kurz, sie wechseln die Sichtweise zwischen den beiden Protagonisten. Zusätzlich wird eine geheimnisvolle Textaufzeichnung eingeschoben, deren Verfasser erst am Ende des Buches bekannt und benannt wird.

Ich fühlte mich beim Lesen dieser Krimireihe immer wieder an meinen Urlaubsort Lissabon hineinversetzt und konnte den Örtlichkeiten und Schauplätzen sehr gut folgen und sie mir vorstellen.

Fazit:
Ein Wohlfühlkrimi mit Spannung, den man am besten im Urlaub – vielleicht sogar in Lissabon – lesen sollte – beste Urlaubsleseempfehlung!

Bewertung: ***** von *****

Der Sinn des Lebens (Manfred Lütz)

Eine Art kunsthistorischer Reiseführer für Rom – und noch viel mehr – Kunst verbindet Menschen!

Ich muss zugeben, hinter dem Titel hatte ich eigentlich einen anderen Inhalt erwartet.

Beschreibung des Buches:
„Der Sinn des Lebens“ von Manfred Lütz ist 2024 im Kösel-Verlag als Hardcover erschienen. Das Buch hat 365 Seiten. Das Titelbild zeigt die Laokoon Gruppe/Skulptur im Vatikanischen Museum in Rom.

Kurze Zusammenfassung:
In 10 Kapiteln (Sinnvolle Gewalt, Auf der Suche nach dem Sinn, Schöner sterben, Neuer Sinn im Dämmerlicht, Das Auf und Ab des Lebens, Sinnliche Revolutionen, Geniale Visionen, Grenzerfahrungen, Ganz großes Kino und Finale) führt Manfred Lütz anhand von römischer Kunst durch die Geschichte der Menschheit. In jedem Kapitel werden Kunstwerke vorgestellt und analysiert. Es gibt ein Vorwort von Elke Heidenreich und am Ende ein Register über Künstler, Römische Herrscher und Objekte.

Mein Leseeindruck:
Irgendwie hatte ich mir unter diesem Titel etwas anderes vorgestellt. Als ich das Buch in den Händen hielt, war ich zunächst überrascht über die Aufmachung. Das Buch ist schwer, es wirkt wie ein Bildband.

Blättert man das Buch erst einmal durch, so bleibt man bei dem ein oder anderen Kunstwerk, das hier vorgestellt wird, hängen. Leider hat man mir Kunsthistorik nie so richtig schmackhaft machen können, so dass dieses Buch für mich eine echte Herausforderung ist. Auch war ich bisher nur als Kleinkind in Rom und kenne die hier gezeigten Kunstwerke meist nur von Bildern.

Man muss sich schon auf dieses Buch gänzlich einlassen, um es komplett von vorne bis hinten zu lesen. Ich habe es nur geschafft, mir einzelne Kapitel herauszupicken, in denen mich die Kunstwerke mit einem Blick darauf neugierig gemacht haben bzw. Kapitel, die mich inhaltlich besonders interessierten.

Dabei konnte ich feststellen, dass eine so intensive Beschäftigung mit einem einzelnen Kunstwerk und die Bedeutung dessen, einem die Geschichte rund um die Entstehung von historischen Kunstwerken hier besonders nahebringt.

Die Texte sind sehr verständlich und gut lesbar verfasst und gegliedert.

Ich kann mir vorstellen, dass dieses Buch ein absoluter Gewinn für kunsthistorisch interessierte Menschen ist, die es begleitend zu einer Romreise lesen.

Fazit:
Dieses Buch ist in seiner Aufmachung und Inhalt ganz besonders lesenswert für kunsthistorische begeisterte Menschen. Kunst verbindet Menschen!

Bewertung: **** von *****