Das Einstein-Mädchen (Philip Sington)

Wahrheit oder Fiktion

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Das Buch „Das Einstein-Mädchen“ hat in der Leseprobe mehr versprochen als es letztendlich gehalten hat. Der Schreibstil ist flüssig und der Roman läßt sich gut lesen. Allerdings irritieren die vielen Standortwechsel, Briefauszüge und dergleichen. Der Bezug zu geschichtlichen Hintergründen gefällt ganz gut. Die Ortsbeschreibungen, insbesondere Berlin, haben mir gefallen.

Ob das Buch zum Genre der Thriller gehören sollte wage ich zu bezweifeln, darunter stelle ich mir etwas anderes vor. Die Mixtur aus Realität (Albert Einstein hatte womöglich tatsächlich eine uneheliche, kranke Tochter) und Fiktion ist gewagt.

Das Ende habe ich auch nicht ganz verstanden…

Fazit: Wer hier einen Thriller erwartet hat liegt falsch. historisches kommt zu kurz und die Sprünge in dem Buch tragen mehr zur Verwirrung bei, als dass sie spannend sind.

Bewertung: ***

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Meine sehr italienische Familie (Daria Bignardi)

Mutter-Tochter-Beziehung

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Das Buch der Autorin Daria Bignardi „Meine sehr italienische Familie“ handelt von ihrer Beziehung zu ihrer verstorbenen Mutter.

Die Aufmachung des Buches gefaällt mir sehr gut. Die Bilder im Innendeckel des Buches machen das Buch sehr lebendig. Ich hatte mir mehr versprochen.

Nachdem ihre Mutter gestorben ist, macht sich die Tochter Gedanken über das Zusammenleben ihrer Familie. Es werden alle möglichen Verwandten und Ahnen erwähnt, die durch ihre Vielzahl und die italienischen Namen mehr zur Verwirrung als zum Leseverständnis beitragen.

Vielleicht hätte ein Stammbaumbild da etwas Licht ins Dunkel gebracht.

In der Lebensgeschichte wird oftmals in den Zeiten hin- und hergesprungen. Man verliert den Überblick. Eine chronologische Reihenfolge hätte dem Buch gut getan.

Die Sprache der Autorin (hier eine Übersetzung aus dem Italienischen) ist sehr warm und einfühlsam.

Leider hat mich das Buch nicht ganz so überzeugt. Die Leseprobe hat mehr versprochen. Es kommt mir vor, als hätte die Autorin einfach ihre spontanen Gedanken aneinandergereiht, ohne sich die Mühe zu machen, das Ganze etwas anschaulich zu sortieren.

Bewertung: ***

Herbstvergessene (Anja Jonuleit)

Familiengeheimnis, ein Roman, der sich als Krimi entpuppt

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Der zweite Roman der Autorin Anja Jonuleit handelt von einer Anfang-Vierzig-Jährigen, die auf den Spuren ihrer Vergangenheit auf ein Familiengeheimnis trifft, dass sie selbst in Lebensgefahr bringt.

Das Buch umfasst 430 Seiten. Das Titelbild zeigt eine Schwarzweißfoto mit einer jungen Frau, auf dem Arm ein Baby. Der Umschlag ist passend gewählt.

Die in Deutschland lebende Protagonistin Maja Sternberg will sich, nach einem Anruf ihrer Mutter, mit dieser treffen, mit der sie fast zehn Jahre keinen Kontakt hatte. Doch als sie nach einigen Tagen nach Wien reist, kann sie nur noch erfahren, dass ihre Mutter kurz vor ihrer Ankunft verstorben ist.

Im Laufe des Romans kommen Zweifel auf, ob die Mutter sich das Leben nahm oder ermordet wurde.

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der, wie es sich nach und nach herausstellt, von der Großmutter der Maja Sternberg, geschrieben wurde.

Tagebuchaufzeichnungen der Großmutter und die Erzählung der Protagonistin Maja, in der Ich-Form mit viel wörtlicher Rede, wechseln sich kapitelweise ab.

Der Aufbau des Romans ist chronologisch, jeweils in den gewählten Erzählformen, so dass man das Geschehen gut verfolgen kann.

Die wörtliche Rede macht das Ganze sehr lebendig. Die Beschreibungen der einzelnen Szenen sind sehr genau. Man kann sich direkt in die Handlung hineinversetzen.

Die Namen der einzelnen Personen sind gut gewählt, passen in die jeweilige Zeit und lassen sich gut merken. Bei anderen Romanen habe ich da ab und an Schwierigkeiten mit den oftmals exotischen Namen.

Der eine Teil des Romans (aus Sicht der Großmutter) beschreibt die Geschehnisse in einem Lebensborn-Heim, hier Hohenhorst, genannt. In diesen Heimen wurden in der Nazizeit ledige Mütter aufgenommen, die Kinder mit „arischem Aussehen“ dort zur Welt bringen und aufziehen sollten, bzw. diese Kinder wurden meist zur Adoption freigegeben. Im vorliegenden Roman beginnt hier die Beschreibung der Ahnen der Protagonistin.

Im anderen Teil wird der Leser mitgenommen auf die Suche nach der Todesursache der Mutter. Hierbei tauchen immer wieder neue Fakten und Personen auf, die den Roman unheimlich spannend machen. Die Autorin versteht es, die Spannung aufzubauen und zu halten. Immer wieder kommen neue Erkenntnisse dazu, die zum Weiterlesen verleiten.

Fazit: Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Ich konnte es nicht einfach „so zwischendurch“ Lesen, sondern habe mir bewusst Zeit genommen, um es intensiv zu „verschlingen“.

Bewertung: *****

Himmelsdiebe (Peter Prange)

Liebe und Kunst

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Der Autor Peter Prange war mir schon vor dem Lesen von „Himmelsdiebe“ ein Begriff durch das Buch „Das Bernstein-Amulett“. Sein Schreibstil hat mir auch damals schon gut gefallen.

Das Buch „Himmelsdiebe“ handelt von einer Liebe in den Wirren vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Hauptsächliche Schauplätze sind England, Frankreich und die USA. In einem Zeitraum von 18 Jahren (1937 – 1955) wird die Beziehung zwischen einem älteren Maler und einer jungen Malerin beschrieben: Ihr Zusammenleben und -arbeiten. Im Verlaufe des Romans erstellen sie ein ganz besonderes Kunstwerk ihrer Liebe.

Der Roman beginnt mit der Beschreibung der ersten Begegnung der Protagonisten Laura und Harry bei einer Kunstausstellung. Die Magie dieses ersten Zusammentreffens verfolgt einen im ganzen Roman. Überhaupt lebt der Roman von magischen Momenten.

Die Phantasien der beiden Liebenden werden wunderbar beschrieben. Der egozentrische Künstler erscheint einem manchmal etwas wahnsinnig, hier lädt der Autor einen in die Welt der Künstler ein, lässt einen Abtauchen in den Rausch der Phantasie.

Die Schauplätze sind passend gewählt, u.a. Paris und ein kleines Dörfchen mit einer Hütte in den Bergen, die die Zuflucht des Paares wird. Trotz Gefangenschaft, Flucht und Krankheit begegnen sich die Zwei immer wieder an den verschiedensten Orten. Und können nicht voneinander lassen.

Der Aufbau des Romans ist chronologisch, so dass man das Geschehen gut verfolgen kann. Ab und an gibt es parallele Handlungsstränge, die für den Verlauf des Romans wichtig sind.

Die wörtliche Rede macht das Ganze sehr lebendig. Die Beschreibungen der einzelnen Szenen sind sehr genau. Man kann sich direkt in die Handlung hineinversetzen.

Die Namen der einzelnen Personen sind gut gewählt, sie lassen sich gut merken und im Laufe des Lesens erinnert man sich zurück, wenn eine Person wieder im Leben der beiden „Hauptdarsteller“ auftaucht. Bei anderen Romanen habe ich da ab und an Schwierigkeiten mit den oftmals exotischen Namen.

Die ganze Geschichte lebt immer wieder von der Mythologie, so taucht ständig der Begriff „Windsbraut“ auf, der in der germanischen und griechischen Mythologie ein Begriff ist.
Hier steht er allerdings als Kosewort für Laura, die Inspiration des Malers.

Das Leben in den Kriegsjahren wird dem Leser ganz deutlich vor Augen geführt, trotzdem kommt die Beschreibung des Liebeslebens von Laura und Harry mit all seinen Wirrungen nicht zu kurz. Die gesellschaftlichen Probleme und Unterschiede sind gut herausgearbeitet.

Im Roman wird immer wieder von „der Sache“ berichtet. Dabei handelt es sich um eine Krankheit Lauras, die leider nie konkretisiert wird. „Die Sache“ ist Ernst und könne zum Tode führen. Leider wird die Krankheit nicht beim Namen genannt, das Ganze bleibt ein Rätsel.

Fazit: Ein überaus gelungener Roman, der mich mehrere Tage gefesselt hat. Ich konnte ihn nicht einfach „so zwischendurch“ Lesen, sondern habe mir bewusst Zeit genommen, um ihn zu genießen.

Bewertung: *****