Halbfettzeit (Tetje Mierendorf)

Selbstmotivation –  ein „Erfahrungsbericht“

Viele träumen vom Abnehmen ohne große Eigeninitiative zu leisten. Tetje Mierendorf hat seinen Abnehmerfolg in diesem Buch verarbeitet und seine Erfahrungen aufgeschrieben.

Beschreibung des Buches:
„Halbfettzeit“ von Tetje Mierendorf ist 2018 als Hardcover im Gütersloher Verlagshaus mit 253 Seiten erschienen.

Auf dem Cover sieht man den Autor mit einer Waage, auf der der Buchtitel als Beschriftung dient.

Kurze Zusammenfassung:
Tetje Mierendorf hat, nachdem er jahrelang sein hohes Gewicht mit sich herumschleppte, drastisch abgenommen. In diesem Buch beschreibt er sein Leben mit und ohne „Fett“.

Mein  Leseeindruck:
Es hat drei Anläufe gedauert, bis ich dieses Buch fertig gelesen habe. Der Anfang fiel mir schwer. Ich weiß nicht, ob es am Schreibstil oder an den ersten Kapiteln lag…

Nachdem ich mich ein drittes Mal an dieses Buch herangetraut hatte, habe ich es fast am Stück gelesen. Irgendwie war ich wohl motivierter, zu erfahren, wie es ein Mensch geschafft hat sich quasi zu halbieren: 80 kg hat Tetje Mierendorf abgenommen.

Die Fotogalerie im Mittelteil des Buches zeigen das Leben des Schauspielers und Synchronsprechers. Schon als Kind war Tetje Mierendorf schwergewichtiger als Gleichaltrige. Im Erwachsenenalter kam dann das große Erwachen, nachdem bei ihm Diabetes festgestellt wurde.

Die Kapitel haben immer ein bestimmtes Thema als Leitfaden. Komischerweise fangen sie alle mit der Silbe „Zu“ an. Da geht es um „Zu jung“, „Zurückgeschaut“, „Zum Sport“ oder auch um „Zucker“.

Anhand seiner eigenen Lebensgeschichte beschreibt Mierendorf, sein früheres Ess- und Bewegungsverhalten und wie er sich heute auf Mahlzeiten „vorbereitet“ bzw. sie zelebriert – und wie er mehr Bewegung in seinen Alltag bringt.

Das Buch dient als Motivation zum Abnehmen, aber auch zum Lebensstil ändern. Ganz konkrete Tipps gibt es nicht, aber zahlreiche Hinweise auf Ernährung, Sport und Lebensstil.

Fazit:
Die zum Ende hin immer kürzer werdenden Kapitel – mit immer mehr nützlichen eigenen Erfahrungen – haben mich letztendlich motiviert das Buch fertig zu lesen. Die hier vorgeschlagenen Änderungen im Ess- und Bewegungsverhalten motivieren, wenn man sich das „Ergebnis“ in der Fotogalerie anschaut!

Bewertung: **** von *****

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Interview mit Oliver Zils

Lieber Oliver Zils! Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, meine Fragen zu beantworten!

Können Sie sich kurz vorstellen? Ihre Bücher?

„Wollt ihr Musik, oder was?“ ist mein zweites Buch. 2016 habe ich für den Societätsverlag Frankfurt die Biografie von Alex Schur geschrieben, den ehemaligen Kapitän von Eintracht Frankfurt – ebenso wie die Rodgau Monotones eine hessische Ikone. Texte habe ich schon seit Anfang der Neunziger veröffentlicht, da ich lange als Journalist und Redakteur gearbeitet habe. Ich bin 53 Jahre alt,  verheiratet und habe drei Kinder. Seit zehn Jahren führe ich gemeinsam mit meinem Freund Holger Leibmann eine Kommunikationsagentur.

Sie sind im gleichen Jahrzehnt geboren wie ich, wie haben Sie die Rodgau Monotones als Kultband in den 1980er Jahren wahrgenommen? Waren Sie ein echter Fan?

Nein, ich mochte sie lediglich. Als Jugendlicher wuchs man ja mit den Monotones auf und ich habe damals etwa zwei Konzerte besucht – unter anderem Pampa Power am Bornheimer Hang. Bei der Recherche ist mir die Band aber nochmal näher ans Herz gewachsen, als ich das gesamte Werk abgehört habe.

Sie sind Geschäftsführer einer Kommunikationsagentur, haben schon ein Portrait über Alex Schur geschrieben. Wie entstand die Idee zu diesem Buch über die Rodgau Monotones?

Der Verlag ist auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich das Thema gern machen wolle. Und ich musste nicht lange überlegen, weil ich große Lust darauf hatte.

Wie sind Sie an die vielen Fotos gekommen, die man im Buch vorfindet, einige Fotos von Eintrittskarten und Fanartikel sind von Ihnen?

Die stammen aus unterschiedlichen Quellen. Zum einen hat der Verlag Zugriff auf das Pressearchiv der Frankfurter Neuen Presse. Zum anderen hat die Band einiges gesammelt und beigesteuert. Außerdem konnten wir die Bilder von zwei tollen Konzertfotograf/Innen  verwenden: Sabrina Feige und Fabian Klein.

Wie lange haben Sie an diesem Buch gearbeitet, recherchiert?

Im April 2017 habe ich mit der Konzeption begonnen, im Herbst 2018 abgegeben – also etwa eineinhalb Jahre.

Gibt es einen ganz besonderen Lieblingstitel der Band? Welche Erinnerung verbinden Sie mit diesem Titel?

Ich habe sogar mehrere Lieblingstitel. Solche, die ich von früher kannte wie „Volle Lotte“ und „Weltraumautomat“, aber auch neue wie  „Genial“.

Wie oft waren Sie auf Konzerten der Band?

Ziemlich genau vier Mal. Zweimal früher, zweimal im Rahmen der Recherchen. Und ich kann sagen, dass die Band nach 40 Jahren nichts an Spielfreude eingebüßt hat. Sie ist ein Live-Erlebnis.

Wo sind Sie aufgewachsen? Sind Sie Heimat verbunden? Leben Sie im Rhein-Main-Gebiet (wahrscheinlich in Hofheim oder Umgebung)?

In Frankfurt geboren, immer in Hofheim gelebt, lange in Frankfurt gearbeitet. Ich bin ein heimatverbundener und gleichzeitig reisefreudiger Mensch.

Was fällt Ihnen so spontan auf, wenn Sie spazieren gehen? Worauf achten Sie?

Zunächst mal: Ich mag die Frage. Das hat so noch niemand wissen wollen. Am Spazierengehen gefällt mir, in Bewegung zu sein und dennoch alles an Eindrücken aufnehmen zu können, weil das Tempo langsam genug ist – sowohl das, was um einen herum passiert als auch das, was einen innen bewegt.

Sind Sie ein Stadtmensch? Wenn ja, können Sie bestimmte kulturelle Veranstaltungen/Theater o.ä. empfehlen (in Frankfurt am Main)?

Ich würde sagen: Kleinstadtmensch. Ich schätze es sehr, in der Halbdistanz zu einer Stadt wie Frankfurt zu leben. Gleichermaßen Zugriff auf Natur und Kultur zu haben. Es gibt so viele kulturelle Veranstaltungen oder Orte, dass es mir schwer fällt etwas herauszuheben. Ich mag Festivals wie das Sommerschein Open Air in Hofheim. Und ich hoffe sehr, dass so etwas nicht ausstirbt.

Wo schreiben Sie am liebsten?

Fast ausschließlich an meinem Schreibtisch.

Wen würden Sie gerne als nächstes portraitieren, gibt es schon Ideen?

Ja, aber die sind noch nicht spruchreif. Ich würde auch gern einen Roman schreiben – und bin auch schon bei der Entwicklung.

Sie spielen Bass und Gitarre, in einer Band? Treten Sie auch gelegentlich auf? Wo?

Nach vielen lauten Bands, in denen ich in den vergangenen Jahrzehnten gespielt habe, sehe ich es als großes Glück an, Teil eines ungewöhnlichen „leiseren“ Quartetts zu sein: Klavier, Bass, zwei Sängerinnen – eine davon ist meine Tochter.

Was war Ihr Berufswunsch als Kind?

Nach Müllmann, also korrekterweise Mitarbeiter der Stadtreinigung, kam auch schon direkt Autor.

Sind Sie gerne zur Schule gegangen? Lieblingsfach?

Zu eins: überwiegend nein. Am liebsten mochte ich Deutsch und Sport. Es hing sehr vom Lehrer ab.

Welches Genre lesen Sie selbst? Haben Sie eine Empfehlung?

Genremäßig bin ich sehr breit interessiert. Ich versuche beim Lesen ein bisschen abzuwechseln zwischen Thrillern, Romanen, Sachbüchern. Mit Empfehlungen tue ich mich schwer, weil ich immer wieder feststelle wie individuell Lesegeschmack sein kann. Die letzten vier Top-Bücher: „Ein Mann der Tat“, Richard Russo.  „Mittagsstunde“, Dörte Hansen. „Die letzten Meter bis zum Friedhof“, Antti Tuomainen. „Der Abgrund in Dir“, Denis Lehane.

Sind Sie ehrenamtlich tätig? Kennen Sie „Mentor Lesehelfer“?

Zu wenig. Und: Nein, Mentor kannte ich bis jetzt nicht, bin aber durch Sie darauf aufmerksam geworden und sehr interessiert.

Mögen Sie Büchereien? Finden Sie dort die Atmosphäre auch so toll?

Ja und Ja. Wobei ich bei der Hofheimer Bücherei, in der ich gelegentlich ausleihe, froh bin, dass sie neu gebaut wird.

Haben Sie einen bestimmten Traum/Wunsch? Reise, Erlebnis, Sport?

Ich bin insgesamt sehr zufrieden, deshalb kann ich da nichts Konkretes drauf antworten. Außer, dass die, die mir wichtig sind, gesund bleiben mögen. Und, dass ich die richtigen Entscheidungen treffe, welche Bücher ich noch schreibe. Bisher hat das gut geklappt.

Haben Sie eine facebook/Autorenseite?

Ich plane eine Website. Ansonsten gibt es ein Profil bei amazon.

 

Bitte Auswahl markieren:

Auto/Fahrrad/Zug/zu Fuß? Je nach Lage. Mit dem Rad zur Arbeit.

Wenn Auto: Kleinwagen/SUV/Familienkutsche/Spaßwagen?

Süß/salzig? Beides.

Laufschuhe/Couch? Erst Laufschuhe, dann Couch.

Urlaub Meer/Berge? Beides.

Kaffee/Tee?

Pessimist/Optimist

Perfektionist/Pragmatisch? Überwiegend pragmatisch

Ordentlich/Chaotisch? Eher ordentlich.

Neue Medien/Papier (für Aufzeichnungen)? Beides. Notizen und Sprachmemos digital. Sonst viel Papier.

Apfelwein/Sekt/Wein? Bier? Wenn, dann Wein und Bier.

Frühling/Sommer/Herbst/Winter? Alle. Der Herbst wäre meine Lieblingsjahreszeit, wenn die düstere Perspektive nicht wäre.

E-Book/gedrucktes Buch/Hörbuch. Eindeutig gedruckt.

 

Vielen Dank für Ihre Antworten!

Dieses Buch von Oliver Zils habe ich bereits gelesen und hier auf meinem Blog vorgestellt:

„Wollt ihr Musik, oder was?“

StehaufMensch!: Was macht uns stark? Kein Resilienz-Ratgeber (Samuel Koch)

Eine GASTREZENSION von FABIAN BUSCH:

Gut zur Anleitung uns Selbstreflexion, keine Anleitung zur Lebensführung

Resilienz – Was ist das überhaupt? Kann das gegessen, getrunken, getan, erlernt werden? Oder ist das an ausgewählten, der Evolution entspringenden, einzigartigen Menschen angeboren worden? Wie kann ich das selbst machen? Gibt es überhaupt ein Rezept?

Mit diesen oder zumindest so ähnlichen Fragestellungen beginnt der Autor Samuel Koch die Gedankenreise durch sein 200 Seiten langes Buch.

Durch seine eigene Lebensgeschichte, die 2010 eine komplette Wende von allem bisher Erhofften und Erträumten nahm, betrachtet er auf eine angenehm gelassene Weise die vielen Ratschläge und Ratgeber die einem Menschen in ungewissen Situationen aus einem Tiefpunkt wieder in Bewegung bringen sollen. Die „typischen“ Säulen der Resilienz und Sprüche, wie „Hinfallen, aufstehen Krone richten, weitergehen“ nimmt er dabei auf eine humorvolle Weise aufs Korn, da gerade er seit seinem Unfall nicht mehr „einfach nur wollen und dann irgendwie wieder gehen konnte“ – nur aus dem Willen heraus, versteht sich.

Aus den Betrachtungen und seiner eigenen Reflektion gegenüber dieser üblichen Hilfe zur Selbsthilfe „Wiederaufbauer“ schafft er im zweiten Teil aus seinen eigenen Erlebnissen und Erlebnissen Anderer, mit denen er gesprochen hat, alternative Säulen der Resilienz. Diese geben einen Anstoß zu möglichen Transformation eigener Sichtweisen.

Die einzelnen Themen, die dabei behandelt werden, werden je mit einer bildhaften Geschichte oder Erinnerung abgeschlossen, sodass der Leser die Argumentation nachvollziehen und mit der eigenen Lebensgeschichte vergleichen könnte.

Das Buch ist aus der Ich-perspektive geschrieben und lässt sich aufgrund der kurzen Sätze, der Schriftgröße und der Wortwahl sehr leicht und flüssig lesen. Es gibt keinen speziellen Handlungs-Faden, der den Leser dazu bringt aufgrund von einem erwünschten Spannungsabbau das Buch bis zum Ende zu lesen. Dennoch ist jeder Teil wiederum so locker und herzlich von den Seiten zu lesen, sodass der Leser gar nicht merkt, dass es zum Ende geht.

In Phasen der „Selbstfindung“ gibt das Buch dem Leser eine Schnur an die Hand, mit der es gelingt an den ein oder anderen Stellen „verstanden zu werden“. Es sollte jedoch nicht erwartet werden, dass ein „Aha“-Moment daraus folgt. Einen universellen Navigator, der auf die eigene Lebenssituation anwendbar ist, gibt es nicht.

Bewertung: **** von *****

Samstagabendhelden (Tim Pröse)

Weckt Erinnerungen

Mit dem „Familienfernsehabendprogramm“ an Samstagen bin ich aufgewachsen. Ich „kenne“ alle im Buch vorgestellten Fernsehgrößen…

Beschreibung des Buches:
„Samstagabendhelden“ von Tim Pröse ist 2018 als Hardcover mit 347 Seiten im HEYNE-Verlag erschienen. Auf dem in Blau gehaltenen Titelbild sind 12 bekannte, lebende, aber auch schon verstorbene „Fernsehgrößen“ in kleinen runden gelben Bildchen zu sehen.

Kurze Zusammenfassung:
Thomas Gottschalk, Udo Lindenberg, Alfred Biolek, Udo Jürgens – aber auch Pierre Brice oder auch Loriot – ihnen alen ist Tim Pröse, Autor und Journalist, begegnet, hat sie interviewt. Während seiner Zeit als Redakteur des Focus schrieb er zahlreiche Porträts über bekannte Persönlichkeiten.

Mein Leseeindruck:
Das Buch beginnt mit einem Porträt über Udo Lindenberg – und endet mit einer Begegnung mit Udo Lindenberg. Dazwischen stellt Tim Pröse in weiteren 18 Kapiteln die bekanntesten Fernseh- und Filmmenschen in Porträts und mit teilweise sehr persönlichen Begegnungen vor.

Seine Texte sind sehr einfühlsam, er schreibt über seine ganz persönlichen Eindrücke, sei es, dass er über Friedhöfe läuft und die Gräber der schon Verstorbenen beschreibt, aber auch dann, wenn er von seinen persönlichen Fernsehschau-Erfahrungen und seine Treffen mit einzelnen „Fernsehstars“ berichtet.

Die Persönlichkeiten sind gut ausgewählt, ich kann mich tatsächlich an ALLE Menschen erinnern, denen Tim Pröse ein paar Zeilen oder sogar mehrere Seiten widmet. Hier werden Erinnerungen wach. Ich habe hier von so manch anderer Seite der sogenannten „Stars“ erfahren – gerade wenn es um die ganz persönlichen Gespräche geht. Viele der bereits verstorbenen Porträtierten hat Tim Pröse sogar als letzter Journalist besucht und interviewt.

Tim Pröse muss offensichtlich einen „guten Draht“ zu vielen der Fernsehgrößen haben, denn z.B. Barbara Schöneberger lässt nicht jeden in ihre 4 Wände. Ihre Familie ist ihr „heilig“ und sie schafft es tatsächlich, dass kaum einer etwas über ihre Kinder und ihren Ehemann erfährt. Tim Pröse durfte sie in ihrer Wohnung besuchen und lernte sogar ihre Eltern und ihr erstgeborenes Kind kennen.

Manch ein Show-Star öffnet Tim Pröse sein Herz. Er ist den Menschen während seiner Interviews ganz nahe. So erfährt man einiges über die Anfänge mancher Fernsehstars, über deren Ängste, aber auch über die Freuden und Zukunftspläne.

Mich haben besonders die Kapitel über Alfred Biolek und Pierre Brice beeindruckt. Hier musste ich parallel zum Lesen auch im Internet nach besonderen Auftritten, Musik und Gesang schauen. Das hat mich sehr berührt und in Erinnerungen schwelgen lassen.

Das ganze Buch ist eine Zeitreise in die Geschichte des Fernsehens – mit seinen Filmen und Shows, mit seinen Schauspielern und Showstars. Ich habe es sehr genossen in diese Welt einzutauchen und mich zu erinnern: Horst Frank in Timm Thaler, Evelyn Hamann, Diether Krebs, Loriot, Günter Strack, um nur einige zu nennen, sie fehlen in unserer heutigen Medienlandschaft.

Fazit:
Mir hat diese „Reise“ in die Vergangenheit Spaß gemacht. Tim Pröse ist ein guter Erzähler, seine Begegnungen sind wunderbar beschrieben. Er lässt uns eintauchen in die Anfänge des Show-Fernsehens und der „Samstagabendunterhaltung“.

Bewertung: ***** von *****

Interview mit Raquel Erdtmann

Liebe Raquel Erdtmann! Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, meine Fragen zu beantworten!

Danke Ihnen.

Können Sie sich kurz vorstellen? Ihre Bücher?

Ich habe Schauspiel an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt studiert, danach in diversen Theatern gearbeitet.
»Und ich würde es wieder tun« ist mein erstes Buch, abgesehen von einem kindle-book für HELENE HERZ, die Foodbloggerin, über Kräuter und Gewürze.

Ihr Beruf ist Schauspielerin, wie kam es dazu, dass Sie vor zwei Jahren für die Zeitung Berichte aus dem Gericht schrieben? Wie kam es dann zu dem Buch?

Mein Beruf war Schauspielerin.
Gerichtsreportagen habe ich immer gerne gelesen und nachdem ich das erste Mal im Gericht war und ein Verfahren beobachtet hatte, wollte ich auch unbedingt selber darüber schreiben. Ich hatte das Glück, dass mir die F.A.S. die Chance bot, damit auch gleich Geld zu verdienen und ich dort natürlich auch viel lernen konnte. Eine Freundin gab ein paar der Texte zum Fischer-Verlag, der daraufhin ein ganzes Buch herausbringen wollte. 23 der insgesamt 32 Verfahren habe ich daraufhin exklusiv für das Buch aufgeschrieben.

Sie sind Schauspielerin, arbeiten aber auch als Autorin und Illustratorin, wie sieht bei Ihnen der Alltag aus? Welche „Rolle“ nimmt sie da am intensivsten ein?

Ich bin mittlerweile ausschließlich Autorin und arbeite jeden Tag. Da ist kein Platz für einen zweiten Beruf, abgesehen von ein paar Lesungen.

Da sie auch Illustratorin sind, haben Sie das Cover Ihres Buches (mit)gestaltet?

Oh nein. Nein, nein. Die Illustration auf dem Cover fertigte ein Profi, der international renommierte und vielfach ausgezeichnete Künstler Thomas Fuchs (thomasfuchs.com).

An welchen Bühnen haben Sie schon gearbeitet? In welchen Rollen kann/konnte man Sie da sehen?

Ich habe u.a. in Frankfurt, Darmstadt, Hamburg, Freiburg gespielt. Da war so ziemlich alles dabei, von Shakespeare bis Heiner Müller.

Was fällt Ihnen so spontan auf, wenn Sie spazieren gehen? Worauf achten Sie?

Ich gehe eigentlich nur in Städten spazieren, in denen ich nicht wohne.

Sind Sie ein Stadtmensch? Wenn ja, können Sie bestimmte kulturelle Veranstaltungen/Theater o.ä. empfehlen (in Frankfurt am Main)?

Ich bin ein absoluter Stadtmensch. Die schönsten Orte für mich in Frankfurt sind das Städel und der Palmengarten. Die Oper ist exzellent und jederzeit einen Besuch wert.

Wo schreiben Sie am liebsten?

In Caféhäusern, aber meistens doch zu Hause an meinem Schreibtisch. Im Sommer auf dem Balkon.

Haben Sie Vorbilder im Genre Schauspiel?

Hatte ich nie. Ich hatte nur Schauspieler, die ich großartig fand und finde. Aber jeder muss seinen eigenen Weg gehen.

Nachdem Sie schon so viele Gerichtsverfahren miterlebt haben, könnten Sie sich vorstellen einen Krimi zu schreiben?

»Nie« zu sagen, hab ich mir abgewöhnt.

Was war Ihr Berufswunsch als Kind?

Malerin.

Sind Sie gerne zur Schule gegangen? Lieblingsfach?

Nein.
Kunst und Chemie.

Welches Genre lesen Sie selbst? Haben Sie eine Empfehlung? Wie stehen Sie zu den Romanen von John Grisham, die sich ja ebenfalls mit Gerichtsprozessen befassen? Könnte das ein Vorbild für einen Roman sein?

Ich lese internationale Belletristik und Sachbücher in allen möglichen Bereichen. Von Grisham habe ich bisher nichts gelesen.

Mögen Sie Büchereien? Finden Sie dort die Atmosphäre auch so toll?

Sicher.

Haben Sie eine facebook/Autorenseite?

Auf facebook: Raquel Erdtmann, ganz einfach, ebenso auf twitter.
Auf instagram : raquelerdtmannauthor.

 

Bitte Auswahl markieren:

Auto/Fahrrad/Zug/zu Fuß?

Wenn Auto: Kleinwagen/SUV/Familienkutsche/Spaßwagen?

Süß/salzig?

Laufschuhe/Couch? Schreibtisch.

Urlaub Meer/Berge?

Kaffee/Tee? Beides.

Pessimist/Optimist »Pessimismus als Chance«, wie Heiner Müller sagte.

Perfektionist/Pragmatisch? Anlassbezogen.

Ordentlich/Chaotisch? Ahem.

Neue Medien/Papier (für Aufzeichnungen)? Im Gericht und unterwegs Papier.

Apfelwein/Sekt/Wein? Bier?

Frühling/Sommer/Herbst/Winter?

E-Book/gedrucktes Buch/Hörbuch

 

Vielen Dank für Ihre Antworten!

Dieses Buch von Raquel Erdtmann habe ich bereits gelesen und hier auf meinem Blog vorgestellt:

„Ich würde es wieder tun“

Und ich würde es wieder tun (Raquel Erdtmann)

Hautnah im Gerichtssaal dabei

Gerichtsverhandlungen haben mich schon immer interessiert. Allerdings war ich noch bei keiner live dabei…

Beschreibung des Buches:
„Und ich würde es wieder tun“ ist im Fischer Verlag 2019 als Taschenbuch erschienen. Das Buch hat 255 Seiten. Auf blauem Hintergrund ist ein Schattenmann mit einem Beil abgebildet, Blut tropft vom Beil.

Kurze Zusammenfassung:
Raquel Erdtmann, Schauspielerin, Autorin und Illustratorin, hat in ihrem Buch 32 Gerichtsverhandlungen, die sie als Reporterin besucht hat, beschrieben.

Mein Leseeindruck:
Wenn man sich ganz auf die Fälle einlässt, dann hat man das Gefühl, mitten im Gericht zu sitzen und die Verhandlung live mitzuerleben, mit all ihren traurigen, aber manchmal auch lustigen Momenten. Man lernt die Umstände kennen, warum ein Mensch Dinge getan hat, die anderen Menschen Leid (manchmal sogar den Tod) beschert haben.

Schon der zweite Fall hat mich sehr mitgenommen, da die dort beschriebene „Todesfahrt“ ganz in unserer Nähe geschehen ist und sehr viel Bestürzung in der Bevölkerung hervorgerufen hat. Erst beim Lesen, bei der Beschreibung des Falles, ist mir das tragische Ausmaß dieser „Tat“ bewusst geworden.

Was bewegt Menschen, anderen Menschen Leid anzutun? Eine Gerichtsverhandlung kann das nicht immer beleuchten, aber zumindest Dinge an den Tag bringen, von denen man vorher nichts wusste. So bekommt man eine andere Sicht auf den Sachverhalt – anders als es so mancher Zeitungsartikel mit Sensationsmeldung betreibt.

Raquel Erdtmann schafft es, mich als Leser an der Verhandlung hautnah teilhaben zu lassen. Manche Aussagen von Zeugen, Beschuldigten oder Opfern sind dabei so absurd, dass man das ein oder andere Mal sogar schmunzeln muss und sich fragt „macht Liebe blind?“ (Heiratsschwindler Gerichtsverhandlung). Vieles nimmt einen aber auch sehr mit, hier besonders die Todesfälle. Nicht alle Fälle sind etwas für schwache Nerven.

Fazit:
Ein Buch mit vielen „Geschichten“ – spektakuläre Fälle vor Gericht verhandelt – hautnah im Gericht dabei.

Bewertung: **** von *****

Wollt ihr Musik, oder was? (Oliver Zils)

Ein Muss für Rodgau Monotones Fans

Ich weiß es noch genau, es waren die Jahre 1984 und 1985, wir waren auf Fahrten zum Zeltlager, da wurde im Bus die hessische „Nationalhymne“ „Die Hesse komme!“ gespielt. Auch „Volle Lotte!“ und „St. Tropez am Baggersee“ waren die großen Hits, die in diesen Sommern gerade in unserer Ferienfreizeit mit den Jugendlichen rauf und runter gespielt wurden. Seitdem sind die Rodgau Monotones für mich als Hessin Kult.

Beschreibung des Buches:
„Wollt Ihr Musik, oder was?“ ist 2018 im Societäts-Verlag als großformatiges Hardcover mit 175 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild ist Raimund „Ray“ Salg mit seiner Gitarre abgebildet, er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Band.

Kurze Zusammenfassung:
Autor und leidenschaftlicher Musiker Oliver Zils hat in seinem Buch die Geschichten hinter der Band und eigene Erinnerungen zusammengestellt. Neben zahlreichen Fotografien, besonderen Dokumenten und einer Diskografie findet man in diesem Buch auch besondere Portraits der Bandmitglieder.

Mein Leseeindruck:
Man kann mich nicht als absoluten Fan der Rodgau Monotones bezeichnen, so kann ich auch nicht die einzelnen Bandmitglieder benennen bzw. den Jahren zuordnen, in denen sie Teil der Band waren. Trotzdem sind die Rodgau Monotones ein Teil meiner Jugend. Und auch noch heute werden bei Feiern in unserem Freundeskreis ihre bekanntesten Lieder gespielt.

Wenn man dieses Buch in Händen hat, dann muss man es erst einmal durchblättern. Hier bleibt man bei den zahlreichen Fotodokumenten hängen, verweilt z.B. beim Kinderbild von Henni Nachtsheim, beim Badewannenfoto, das für ein Cover erstellt wurde oder studiert den Plan der Proberäume, die die Band in den vergangenen 40 Jahren in Benutzung hatte.

Auch die „Meinungs-Matrix“ der Bandmitglieder, die sich hier gegenseitig „beurteilen“, lässt einen beim Blättern stoppen und schmunzeln („Eigentlich lieb, aber man muss vorsichtig sein“, „Eine außerirdische Lebensform“ oder „Fahrrad-Artist“).

Es sind auch die fotografisch festgehaltenen alten Schriftstücke, Plakate und Eintrittskarten, die dieses Buch zu einer besonderen Dokumentation über die Band machen.

Ich habe in diesem Buch sehr vieles über die Rodgau Monotones erfahren, was ich bisher nicht wusste: Eine kleine Zeitreise mit der hessischen Kultband, die mir beim Lesen und Anschauen der Fotos manch schöne Erinnerungen beschert hat.

Fazit:
Ein besonderes Muss für Fans der Rodgau Monotons oder für die, die es noch werden wollen. Eine Zeitreise für (echte) Hessen 😉

Bewertung: ***** von *****

Die vermisste Freundin (Olaf Jahnke)

Vermisstensuche auf Madagaskar – Entwicklungshelfer in Gefahr?

Der dritte Fall des Kelkheimer Ermittlers Roland Bernau führt ihn auf die Insel Madagaskar.

Beschreibung des Buches:
„Die vermisste Freundin“ von Olaf Jahnke ist 2018 im Grössenwahn-Verlag als Taschenbuch mit 281 Seiten erschienen. Es ist der dritte Krimi um den Ermittler Roland Bernau. Auf dem Titelbild ist eine afrikanische Landschaft mit feuerrotem Himmel zu sehen, ein „blutendes V“ prangt ebenfalls auf dem Cover.

Autor Olaf Jahnke ist Kameramann und Reporter beim Hessischen Rundfunk. Er lebt im Rhein-Main-Gebiet.

Kurze Zusammenfassung:
Dieses Mal führt eine Vermisstensuche Privatermittler Roland Bernau, Ex-BKA-Fahnder, auf die Insel Madagaskar. Eine Entwicklungshelferin aus dem Rhein-Main-Gebiet ist verschwunden. Den Auftrag zur Suche nach ihr bekommt Bernau von ihren Freundinnen. Mit seiner Lebensgefährtin Julia, die sich kurzfristig einen Reportage-Auftrag an Land gezogen hat, macht sich Bernau auf den Weg in den Süden. Doch zunächst wird er mit einem Todesfall konfrontiert, ein Entwicklungshelfer wird ermordet. Was steckt dahinter?

Mein Leseeindruck:
Der Krimi ist aus der Sicht des Ermittlers Roland Bernau geschrieben. Als Leser steckt man somit mitten in diesem Kriminalfall.

Wie auch schon in seinen ersten Krimis brilliert Jahnke mit seinen kurzen, prägnanten Sätzen und einer sehr guten Beobachtungs- und Beschreibungsgabe. Die schnellen Schauplatzwechsel und der Lokalkolorit – zumindest zu Beginn und am Ende des Krimis – gefallen mir ausgesprochen gut. Auch die sehr genauen Beschreibungen von Madagaskar, Land und Leuten, sind gelungen.

Die Beziehung zur Journalistin Julia bekommt in diesem Krimi wieder einen besonderen Platz eingeräumt. Das ist es, was mir an dieser Krimireihe gefällt – das Privatleben des Ermittlers fließt in die Fälle ein. Hinzu kommt der Lokalkolorit. Bernaus Wirkungskreis ist das Rhein-Main-Gebiet. Es gefällt mir, wenn ich Straßenabschnitte, besondere Plätze oder Häuser wieder erkenne. Und – offensichtlich scheint er bei mir um die Ecke zu wohnen…ich habe ihn leider noch nicht getroffen…

Mit seinem Ermittler Roland Bernau hat Jahnke einen sehr sympathischen Zeitgenossen geschaffen, der gerade durch seine Art, die Dinge anzugehen, schnell und unkonventionell zu handeln, dem Leser „ans Herz wächst“.

Der Krimi ist nicht besonders blutig, geht es doch eher um die Geschichte der ermordeten/vermissten Personen und die Ermittlungsarbeit, hier ganz besonders im Bereich Entwicklungshilfe.

Die Idee zu diesem Krimi beruht auf einem tatsächlichen Mord an einem Entwicklungshelfer im Jahr 1996. Autor Jahnke hat vor Jahren einen mehrwöchigen Aufenthalt auf Madagaskar genutzt, hier zu recherchieren und Land und Leute kennenzulernen.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit großem Lesevergnügen – temporeich, mit kurzen und knackigen Sätzen und durchweg spannend. Ich freue mich auf den nächsten Fall, der Mal wieder mit einem interessanten Cliffhanger (das mag meine Kollegin, die diese Krimis auch liest, so gar nicht!) neugierig macht.

Bewertung: ***** von *****

Mit Hanna nach Havanna (Theresia Graw)

Mit dem Cadillac auf Kuba unterwegs

Nach einer Kuba-Reise im Jahr 2017 ist mir dieses Buch in die Hände gefallen. Titel und Beschreibung klangen gut, Cover war einladend – also musste ich es lesen.

Beschreibung des Buches:
„Mit Hanna nach Havanna“ ist 2018 im blanvalet-Verlag als Taschenbuch erschienen. Der Roman hat 377 Seiten + ein paar Kubanische Rezepte. Auf dem Titelbild sind Flamingos und Orchideen als Muster abgebildet. Das Buch macht damit einen recht ansprechenden Eindruck.

Kurze Zusammenfassung:
Die Journalistin und Moderatorin Katrin, Mitte dreißig, verliert ihre geliebte Reisesendung und soll zukünftig ein Seniorenmagazin moderieren. Da trifft sie auf die reiselustige Seniorin Hanna, die auf Kuba ihre alte, erste große Liebe suchen will. Hanna engagiert Katrin als Fahrerin und Begleitung, Katrin würde gerne eine Reportage über Hannas große Liebe schreiben, sie hofft auf einen ausgeschriebenen Preis für Journalisten. Die Reise erweist sich als äußerst turbulent und als ständige „Jagd“ nach dem Gesuchten.

Mein Leseeindruck:
Wenn man schon mal auf Kuba war, dann taucht man mit diesem Roman in Gedanken ganz wunderbar wieder in seine eigene schöne Reise hinein, auch wenn man sicherlich nicht die ganzen Widrigkeiten selbst erlebt hat, die den zwei Reisenden über den Weg laufen.

Durch dieses Buch erhält man das richtige Reisefeeling, das einen überkommt, wenn man auf dieser Insel nicht nur Strandurlaub macht, sondern auch die Kultur und das Leben der Menschen vor Ort erleben und verstehen will.

Die Reise von Katrin und Hanna erweist sich auch als Reise zu sich selbst. Immer wieder stoßen die beiden auf Hürden, die sie letztendlich  mit all ihrer Kraft und auch der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen überwinden können. Da haben sie eine Reifenpanne mitten auf der Autobahn, ein anderes Mal fahren sie mutterseeelenallein über eine nicht befestigte Straße im Hinterland mit Überschwemmungen und tiefen Löchern.

Neben den wunderbar beschriebenen Eindrücken aus Havanna und Trinidad, die ich beim Lesen wirklich sehr gut vor meinen Augen hatte, birgt dieser Roman auch eine kleine Liebesgeschichte – nicht nur die Liebesgeschichte zwischen Hanna und ihrer verlorenen ersten Liebe – sondern auch zwischen einem anderen, per Motorrad reisenden, Journalisten und Katrin. Alle drei haben das gleiche Ziel, Santiago de Cuba, her wird der Gesuchte vermutet. Eigentlich reisen die drei nicht zusammen, aber ein inneres Band führt sie doch tatsächlich immer wieder an die gleichen Stellen.

Das Ende der Geschichte kommt leider etwas plötzlich, hier hätte ich mir noch ein wenig mehr Reisebeschreibungen oder Verwicklungen erwartet.

Fazit:
Ein wunderschöner Urlaubsroman, gerade für diejenigen, die Kuba als Urlaubsland erwägen oder bereits diese interessante Insel besucht haben.

Bewertung: **** von *****