Zwei Jahre ist es her, dass man auf der Frankfurter Buchmesse nach Büchern stöbern, Menschen treffen und Interviews lauschen konnte. Wie habe ich es vermisst!
Umso mehr war ich gespannt, wie eine abgespeckte Buchmesse funktionieren kann.
Schon vor Wochen hatte ich online Eintrittskarten gebucht, hier musste man sich für die einzelnen Besuchstage im Vorfeld anmelden und festlegen.
So wurde es der 1. und 3. Tag. Am Mittwoch, den 20.10.2021 war es dann soweit. Ich plante meinen Besuch für 10 Uhr – so stand ich gleich 20 Minuten am Eingang in Messehalle 1 an. Hier wurde der Impf- bzw. Teststatus kontrolliert, die Eintrittskarte abgescannt und – keine Tasche kontrolliert. Das machte mich dann doch etwas stutzig.
Um meine Jacke und Tasche in einem Spind zu verschließen, suchte ich zuerst den Pressebereich auf. Auf dem Weg dorthin lief ich durch den absolut leeren Messehallenbereich, in dem sonst immer die vielen Kalender ausgestellt werden. Das war schon sehr skurril.
Weiter ging es zur nächsten menschenleeren und dunklen Messehalle 4.2, in der ich landete, weil ich einen Wegweiser übersehen hatte. Umgekehrt und neu orientiert, fand ich dann doch noch mühelos den neu eingerichteten Pressebereich. Von dort startete mein Rundgang. Erstes Ziel der Mainbook-Verlag in Halle 3.1. Einen wunderbaren Standplatz hatte Gerd Fischer mit seinen Autoren ergattert, direkt am Balkon, zu dem die größte Außenrolltreppe hinaufführt.
Nach diesem ersten Stopp bewegte ich mich durch die komplette Halle auf breiten Wegen mit wenigen Menschen. An den Verlagsständen gab es markierte Ein- und Ausgänge. Die Anzahl der zugelassenen Personen wurde auf verschiedenste Weise gezählt (Wäscheklammern, Körbe). Kochstände habe ich hier schmerzlich vermisst. Auch der Zugang zum blauen Sofa war streng reglementiert.
In Halle 3.0 ein ähnliches Bild. Viele Verlage habe ich auch hier vermisst. So blieb ich dann an einem Stand mit PopUp-Karten hängen. Hier konnte ich mich gar nicht sattsehen an den wunderschön gestalteten Grußkarten.
Nach einem kurzen Abstecher in die Ausstellung des Gastlandes Kanada, machte ich mich auf den Weg in die Festhalle, um dort einigen Interviews beizuwohnen. Doch, der Weg dorthin war gar nicht so einfach zu finden. Nachdem ich fast auf eine entgegenkommende Rolltreppe getreten war – parallele Rolltreppen waren nur in eine Richtung eingestellt – musste ich feststellen, dass man nur über das Außengelände zu einem Eingang der Festhalle gelangen konnte. Hier gab es keine Einbahnstraßenregelung.
In der Halle waren Stühle aufgestellt, Einzelplätze mit 2 frei zu haltende Plätzen im Wechsel, selbst Pärchen konnten sich hier nur getrennt hinsetzen, das wurde sehr streng kontrolliert. Auf drei verschieden dekorierten Bühnen konnte man hier den Interviews folgen.
Meinen Hunger habe ich dann im Außengelände mit einer Currywurst mit Pommes gestillt. Essen musste man direkt am Wagen unter freiem Himmel.
Am Abend war ich dann noch bei einer Lesung von Sabin Tambrea aus seinem Buch „Nachtleben“ in der Volksbühne. Das war noch ein echtes Highlight des Tages.
Freitags waren wir dann zu zweit unterwegs auf der Buchmesse. Auch hier keine Taschenkontrolle, dafür überall Sicherheitspersonal, das auf das Tragen der Masken mit akribischen Blick wachte. Selbst die „Sitzordnung“ in der Festhalle wurde aus allen Ecken heraus kontrolliert. So musste man bei Missachtung eine Mahnung fürchten.
Mein Fazit:
Es war eine besondere Buchmesse – entspannend ohne Gedränge und große Menschenmassen, aber gleichzeitig auch sonderbar aufgrund der vielen Reglementierungen. Ein erster kleiner Schritt – trotzdem wünsche ich mir das Flair der ursprünglichen Buchmesse zurück.