Ein Dorf unter Verdacht
Ich bin Nele Neuhaus Leserin der ersten Stunde. Habe ihre Krimis schon gelesen (Testleser) als sie noch nicht bekannt war. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir. Das Ermittlerduo Oliver von Bodenstein und Pia Sanders ist mir ans Herz gewachsen, im Vordertaunus bin ich zuhause und Krimis liebe ich, deshalb musste ich auch unbedingt dieses Buch lesen.
Beschreibung des Buches:
Das Buch „Im Wald“ ist im Oktober 2016 im Ullstein Verlag mit 560 Seiten als Hardcover Buch erschienen. Es ist der achte Fall um das Ermittlerduo von Bodenstein/Sander. Auf dem Titelbild läuft ein Fuchs auf einem umgestürzten Baumstamm, der Hintergrund ist blau/grau gehalten. Das Cover passt gut in die Reihe der Taunuskrimis. Auffällig ist, dass gerade sehr viele Bücher erscheinen auf denen ein Fuchs abgebildet ist. Hier passt das Bild zum Inhalt, in dem ein kleiner Fuchs eine besondere Rolle spielt.
Kurze Zusammenfassung:
In einem Dorf (Ruppertshain, Stadtteil von Kelkheim am Taunus) brennt ein Wohnwagen mitten im Wald nieder. Als bei der Spurensicherung eine Leiche gefunden wird, bekommen Oliver von Bodenstein und Pia Sanders ihren Einsatz. Doch dieser Todesfall ist nicht der Einzige im Ort, schnell macht sich Panik unter den Dorfbewohnern breit. Auch Oliver von Bodenstein scheint in eine alte Geschichte verwickelt zu sein. Bald misstraut jeder jedem. Können die zwei Kriminalbeamten den Fall und auch die offensichtlich dazugehörigen Fälle lösen? Ist Oliver von Bodenstein als Ermittler nicht zu tief in die Geschehnisse verwurzelt?
Mein Leseeindruck:
Wie immer musste ich diesen Krimi direkt nach dem Erscheinen lesen auch wenn mein SUB (Stapel ungelesener Bücher) noch eine Vielzahl von Büchern aufweist. Dieses Mal habe ich den Krimi als Ebook gelesen, bisher habe ich Druckausgaben bevorzugt.
Wie von Nele Neuhaus gewohnt, beginnt das Buch mit einem Prolog, der im Sommer 1972 spielt. Zur besseren Verständlichkeit gibt es zu Beginn des Buches ein Personenregister (das ist auch unbedingt von Nöten) und Landkartenausschnitte, um sich die örtlichen Gegebenheiten besser vorstellen zu können.
Der Aufbau des Krimis erfolgt nach dem bekannten Schema, verschiedene parallele Handlungsstränge führen die Personen in die Geschichte ein. Manch einer kommt einem schon schnell verdächtig vor, doch immer weitere Erkenntnisse aus früheren Tagen lassen Zweifel an der Schuld aufkommen. Die einen Charaktere findet man sympathisch, andere eher unsympathisch. Die Dorfbewohner sind sehr anschaulich beschrieben, man meint den ein oder anderen zu erkennen (wenn man aus der Gegend stammt).
Der Autorin gelingt es bewundernswerter Weise immer sehr gekonnt, diese Handlungsstränge wieder zusammen zu führen und Spannung gezielt aufzubauen.
Die Beschreibung der Örtlichkeiten und der einzelnen Charaktere haben mir wieder gut gefallen. Wörtliche Rede macht diese Krimis immer sehr lebendig und auch der Dialekt wirkt sehr authentisch. Man fühlt sich meistens in die Handlung hineinversetzt und hört mitunter die einzelnen Geräusche, riecht die beschriebenen Düfte.
Die Örtlichkeiten und Personen kann man sich bildlich vorstellen. Als Leser aus dem Taunus erkennt man vieles wieder und freut sich darüber, wenn bekannte Straßen und Plätze genannt werden. Nicht umsonst erfreuen sich immer mehr „Regionalkrimis“ großer Beliebtheit.
Die Geschichte selbst hat mich aber dieses Mal nicht so ganz gefesselt. Ich habe an diesem Buch mehr als 12 Tage gelesen, was für meinen Lesekonsum eine absolut lange Zeit ist. Die zahlreichen Personen haben mich verwirrt, da half auch das Personenregister nicht viel. Ich möchte im Lesefluss bleiben können. Auch wenn ich nicht stundenlang hintereinander lese, sollten mir die Personen beim Weiterlesen an den Folgetagen vertraut vorkommen. Da möchte ich nicht ständig wieder blättern müssen („wer war das noch? In welcher Beziehung steht der zu dem?“). Der Funke ist einfach somit nicht übergesprungen. Auch wenn das Thema „verschwundenes Kind“ hier in unserer Gegend immer noch gegenwärtig ist, hat mich die Lösung dieses konstruierten Falles nicht überzeugt. Zu Vieles erschien mir einfach zu unrealistisch.
Fazit:
Ich liebe Nele Neuhaus Krimis, auch wenn mir dieser nicht so gut gefallen hat, werde ich auch den nächsten ganz bestimmt lesen. Die Geschmäcker sind verschieden, dieses Mal konnte mich der Krimi nicht ganz überzeugen.
Bewertung: ***