KÄSEBIER erobert den KURFÜRSTENDAMM (Gabriele Tergit)

Berlin – das Zeitungsleben und die Künstler – in den 1930ern

Berlin ist für mich u.a. die Stadt der Theater. Schon mancher Kurztrip von uns war verbunden mit dem Besuch eines Theaterstücks, u.a. in der Komödie am Kurfürstendamm, die leider im Sommer 2018 abgerissen wird (sie wurde übrigens auch in den 1930er Jahren gebaut). Deshalb hat mich der ungewöhnliche Titel dieses Buches neugierig gemacht.

Beschreibung des Buches:
„KÄSEBIER erobert den KURFÜRSTENDAMM“ ist im November 2017 im btb-Verlag als Taschenbuch mit 398 Seiten erschienen. Die Erstausgabe wurde 1931 veröffentlicht. Die Autorin Gabriele Tergit (1894 – 1982) war Journalistin und Schriftstellerin.

Auf dem Cover sieht man 3 typisch für diese Zeit gekleidete Frauen in pastellfarbener Garderobe, der Hintergrund ist in Weiß gehalten.

Kurze Zusammenfassung:
Es ist Winter 1929 in Berlin. Auf der Suche nach der ultimativ guten Geschichte schreibt ein Zeitungsreporter eine Story über einen eher mittelmäßigen Sänger, um diesen zum Star hoch zu stilisieren. Die Leser kommen in Scharen zu seinen Aufführungen, ein Film soll gedreht werden, er bekommt ein eigenes Theater, jeder möchte Anteil am Ruhm haben. Wie lange kann das gutgehen?

Mein Leseeindruck:
Ich musste mich zuerst in den ungewohnten Schreibstil der 1930er Jahre und an die kurzen Sätze gewöhnen. Hat man sich in dieses Buch eingelesen, so erfährt man einiges über das Zeitungsleben und die Kultur in den 1930er Jahren. Schnell ist man in das Leben der Protagonisten (Zeitungsleute, Geschäftsleute und Künstler) eingetaucht. Gut gefallen hat mir hier der Einblick in die tägliche Entstehung einer Tageszeitung.

Wer sich für das Leben in der Hauptstadt Berlin in den 1930er Jahren und den Immobilienboom interessiert, der bekommt hier einen guten Eindruck. Ich habe hier einiges über die Wohnungsbauplanung in den genannten Jahren erfahren, Wohnungsgrößen und Ausstattungen.

Aber auch das gesellschaftliche Leben, der Besuch von Theatern und Konzerten ist Bestandteil dieses Romanes. Die Hauptfiguren und –themen sind Zeitungsmenschen, die unterschiedlichsten Frauentypen in der Gesellschaft und Bauspekulationen.

Was einen echten Hype ausmacht zeigt dieses Buch in einer eher skurrilen Form. Da gibt es Käsebier-Gummipuppen, -Staubtücher, -Schuhe, -Zigaretten uvm. Nützliches und Unnützes.  Ein Theater, extra für den Künstler Käsebier, inclusive Luxuswohnungen wird gebaut.

Der Protagonist Käsebier ist zwar ständig DAS Gesprächsthema, hat aber eine eher kleine Rolle in diesem Roman.

Leider ist die Geschichte nicht so ganz an mich gegangen, für mich fehlte hier Tiefgang und Spannung.

Fazit:
Wer sich für das Berliner Leben in den 1930er Jahren und die Zeitungsbranche interessiert, der findet in diesem Roman sicherlich viele Informationen, leider hat mich dieser Roman nicht ganz überzeugen können.

Bewertung: *** von *****

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Ebbelwoijunkie (Gerd Fischer)

Frankfurt-Krimi – die Frankfurter und ihr Apfelwein

Bisher habe ich noch keinen Krimi von Gerd Fischer gelesen. „Ebbelwoijunkie“ ist der mittlerweile 9. Fall um den Frankfurter Kommissar Andreas Rauscher. Mich hat das Thema – und natürlich der Wirkungskreis Frankfurt am Main des Kommissars angezogen.

Beschreibung des Buches:
„Ebbelwoijunkie“ von Gerd Fischer ist 2017 im mainbook main crime Verlag als Taschenbuch mit 246 Seiten erschienen. Der Krimi ist in Schwarz gehalten, ein golden leuchtendes Apfelweinglas auf einem Podest mit rotem Vorhang im Hintergrund lässt das Titelbild erstrahlen.

Kurze Zusammenfassung:
Die Frankfurter (und auch die Süd- und Mittelhessen) sind stolz auf ihren Apfelwein. So ist ein geplantes Gesetz der EU, das den Konsum des Nationalgetränkes auf 200 ml pro Tag und Person beschränken soll, den Menschen ein Dorn im Auge. Als der EU-Politiker Hans-Georg Schumann, der zu Gesprächen in den Römer eingeladen war, morgens auf dem Bär der bekannten Börsenfiguren „Bulle und Bär“ drapiert und mausetot aufgefunden wird, befindet sich Kommissar Andreas Rauscher gleich mitten in einem schwierigen Kriminalfall. Schnell wird ein Schuldiger gefunden, doch Rauscher zweifelt an der Mordtheorie. Er ermittelt trotzig weiter, wird suspendiert und begibt sich und seine Angehörigen in Gefahr…

Mein Leseeindruck:
Schnell ist mir der rastlose Kommissar Rauscher mit seiner aktuellen Freundin, die suspendierte Kommissarin Jana aus Königstein, ans Herz gewachsen. Gerd Fischer versteht es, den Leser sofort in die Geschichte hinein zu beamen. Als Frankfurt Kenner fühlt man sich mitten im Geschehen, kennt man doch die zahlreichen Schauplätze, Gebäude und Straßen.

In 45 Kapiteln und über nur wenige Tage erzählt, hat der Autor einen spannenden und interessanten Fall konstruiert bei dem auch das Privatleben des Ermittlers nicht zu kurz kommt. Gerade die Mischung von Kriminalfall, aktuellen Themen und dem Privatleben der ermittelnden Personen gefallen mir an einem Krimi mit Lokalkolorit (hier Frankfurt am Main) besonders gut.

Die Hauptperspektive ist auf die Ermittlungsarbeit Rauschers gerichtet, wenngleich auch kleinere Szenen aus einer anderen Perspektive erzählt werden, so ist man als Leser doch kaum einen Schritt voraus und tappt, wie der Kommissar bis fast zum Schluss im Dunkeln.

Die Zusammenhänge werden erst nach und nach sichtbar, Spuren werden vom Autor gelegt, aber nur beim aufmerksamen Lesen aufgesammelt. Die Geschichte ist gut konstruiert und passt zur hessischen Mentalität, wenn es um das gute Stöffche, den Apfelwein, geht.

Der Krimi lebt von seinen sehr unterschiedlichen Charakteren, vom Frankfurter Flair und vom Wortwitz, blutrünstig ist er nicht. Das gefällt mir gut.

Fazit:
Das wird nicht der letzte Fall um Kommissar Rauscher sein, den ich gelesen habe, zumal ich im Bücherschrank meines Mannes frühere Fälle des Kommissars gefunden habe, die jetzt auf meine SUB wandern. Auch ohne die Vorgänger-Fälle kann man diesen Krimi genießen.

P.S.: Ich habe das Buch am Samstagmorgen des Fußball-Pokalendspiels Eintracht Frankfurt gegen Bayern München (19. Mai 2018) fertig gelesen. Amüsiert haben mich die letzten Zeilen des Krimis „Das Eintracht-Spiel ist erst heute Abend….“, wenn das kein gutes Omen ist!!!

Bewertung: ***** von *****

Passagier nach Frankfurt (Agatha Christie)

Der etwas andere Agatha Christie Krimi

Von Agatha Christie habe ich früher die Fälle um Miss Marple und Hercule Poirot gelesen. Auch die Verfilmungen fand ich sehr gelungen, deshalb habe ich mich gefreut, dass es einen bisher noch nicht im Buchhandel erschienen Krimi „Passagier nach Frankfurt“ nun in einer Einzelausgabe gibt.

Beschreibung des Buches:
„Passagier nach Frankfurt“ ist 2017 im Atlantik Verlag als gebundene Ausgabe erschienen. Das Buch hat 286 Seiten. Die Umschlaggestaltung reiht sich in eine Serie rund um Agatha Christie Bände. Auf dem Titelbild sind im Hintergrund die Stadt Frankfurt am Main und zwei Flugzeuge am Himmel zu erkennen. Eine Frau und ein Mann sieht man schemenhaft im Vordergrund während weitere Personen auf dem Bild unterwegs sind. Das Bild ist in Rot gehalten.

Kurze Zusammenfassung:
Sir Stafford war Diplomat im Dienste Englands. Auf seiner Rückreise nach London wird er bei einem unvorhergesehenen Aufenthalt (wegen Nebels) in Frankfurt am Main von einer Frau um Hilfe gebeten. Sie fühlt sich verfolgt und hat Angst, dass jemand sie töten will. Mit seinem Pass und einer gelungenen Verkleidung reist sie nach London. Das soll nicht die einzige Begegnung bleiben, immer mal wieder treffen die beiden bei unterschiedlichsten Gelegenheiten aufeinander. Sie ist immer wieder in anderer Begleitung – und auch im Aussehen anders – anzutreffen. Und plötzlich steht Stafford mitten in einem gefährlichen politischen Intrigenspiel.

Mein Leseeindruck:
Eigentlich hatte ich mir unter diesem Titel und von der Autorin eine andere Art von Krimi vorgestellt.

Zunächst gefiel mir der spannende und geheimnisvolle Einstieg in diese Geschichte. Doch je weiter ich las, desto seltsamer fand ich den Aufbau dieses Krimis. So richtig verstanden habe ich nicht, was die vielen Treffen und Zusammenkünfte tatsächlich mit dem eigentlichen Kriminalfall zu tun haben sollten.

Auch wenn man am Ende der Geschichte des Rätsels Lösung erfährt (das Thema, um das es wirklich geht, hätte man sicherlich mehr in den Vordergrund bringen können), so fühlte ich mich beim Lesen nicht wirklich mitgenommen. Zu viele Fragen blieben nämlich zunächst offen.

Mir fehlte leider ein eindeutiger Fall, ein Toter bzw. ein dreister oder ganz besonderer Diebstahl, so, wie ich das von den Romanen, die ich von Agatha Christie gelesen habe, gewohnt bin. Und auch ein Ermittler, wie z.B. Hercule Poirot, hat mir gefehlt. Zumindest konnte mich die Figur des Diplomaten mit seiner schrulligen Tante überzeugen.

Was ich als Frankfurt am Main Fan besonders irritierend fand, ist die Tatsache, dass nur die ersten Szenen in Frankfurt (Flughafen) spielen. Allerdings geht es in diesem Roman um das politische Deutschland in den 1930er Jahren, also vielmehr um einen „Politthriller“.

Fazit:
Dieser Krimi konnte mich leider nicht überzeugen. Ich hatte offensichtlich aufgrund meiner Erfahrung eine falsche Vorstellung von einem Krimi aus der Feder Agatha Christies.

Bewertung: ** von *****

Gebrauchsanweisung fürs Lesen (Felicitas von Lovenberg)

Plädoyer für das Lesen

Aus der Reihe „Gebrauchsanweisung“ des Piper-Verlags habe ich bereits „für Leipzig“ als auch „für Berlin“ gelesen. Ich finde diese Reihe besonders reizvoll, da hier abgewichen vom Mainstream eigene Erfahrungen, Anekdoten oder Reisebeschreibungen erzählt werden incl. Tipps zur Vorbereitung einer Reise.

Auch beim Lesen begibt man sich auf eine Reise, auf eine Reise mit den Gedanken…

Die Autorin Felicitas von Lovenberg ist Journalistin und Verlegerin des Piper Verlags, sie ist bekannt geworden als Moderatorin der Literatursendung „lesenswert“.

Beschreibung des Buches:
„Gebrauchsanweisung fürs Lesen“ ist 2018 als gebundene Ausgabe im Piper-Verlag erschienen. Das Buch hat 128 Seiten. Ich habe die E-Book-Variante gelesen. Auf dem Titelbild sieht man eine gezeichnete Person, die auf dem Rücken liegend ein Buch liest, dabei streckt sie die Füße in die Luft und lehnt sie an eine Türkis gestreifte Wand: Eine Einladung zum Lesen!

Kurze Zusammenfassung:
Felicitas von Lovenberg beschreibt in ihrem Buch die Gründe, warum man lesen sollte, wie viel, wann und wie oft oder ob man einfach auch einmal mit dem Lesen eines Buch aufhören sollte. Sie gibt Buchtipps und bietet eine Liste weiterführender Literatur zum Thema „Lesen“.

Mein Leseeindruck:
Ich fand das Buch sehr interessant, hat es mir doch eine Menge Argumente für das Lesen geliefert. Frau von Lovenberg erzählt vom Eintauchen in Lesewelten, die man schon als ganz kleines Kind verspürt, wenn die Eltern vorlesen. Das geht weiter, wenn man sich als Kleinkind die schönen Bilderbücher anschaut und später selbst die tollen Geschichten lesen kann.

So manch einer holt sich stapelweise Bücher aus der Bücherei, um diese Bücher dann regelrecht zu verschlingen (habe ich auch als Kind und Jugendliche gemacht). Die Autorin zeigt auf, dass Menschen, die Lesen, ihren Wortschatz erweitern und oftmals empathischer sind als Nichtleser, da sie es gelernt haben, sich in andere Menschen hineinzuversetzen.

Man merkt auf jeder Seite, dass Frau von Lovenberg für die Literatur und das geschriebene Wort brennt. Sie hat so viele Zitate alter Klassiker „parat“, dass man durchaus auch Lust bekommt die ganz alten Klassiker zu lesen.

Das Geschriebene Wort auf Papier bleibt besser im Gedächtnis, vielleicht auch deshalb, weil man sich an die vielleicht gemütliche Situation, in der man gelesen hat, zurückversetzen kann. Frau von Lovenberg hat auch recherchiert, wie wir in der heutigen Zeit am liebsten lesen. Hier kann man keine Verallgemeinerung treffen, denn jeder Leser hat ein anderes Leseverhalten. Es gibt sie aber tatsächlich auch heute noch -die Buchleser in der Bahn oder im Wartezimmer.

Mir hat es gut gefallen, dass die Autorin aus zahlreichen Büchern zitiert. So manch ein Kinder- und Jugendbuch hat man auch selbst gelesen und erinnert sich gerne wieder an die schönen Geschichten. Manchen Klassiker der Gegenwartsliteratur kenne ich nur vom Titel her, hier hat mich dieses Buch neugierig gemacht.

Sehr hilfreich bei der Suche nach „älterer“ Literatur finde ich die Leseliste im Anhang des Buches. Und natürlich die Abdrucknachweise, hier findet man die Bücher aus denen die Zitate im Text stammen.

Fazit:
Wer das Lesen liebt, der wird diese Buch mögen. Wer andere zum Lesen bringen möchte, kann es zum Geschenk machen. Ein kurzweiliges, unterhaltendes Buch über die schönste Nebenbeschäftigung der Welt – DAS LESEN

Bewertung: **** von *****

Kluftinger (Michael Kobr, Volker Klüpfel)

Kommissar Kluftinger und die Vergangenheit

Beschreibung des Buches:
„Kluftinger“ von Volker Klüpfel und Michael Kobr ist 2018 als Hardcover mit 473 Seiten im Ullstein-Verlag erschienen. Es ist der nunmehr 10. Band um die Krimireihe des Allgäuer Kommissars Kluftinger. Das Titelbild reiht sich nicht unbedingt ein in die Cover der anderen Bände, die in verschiedenen Verlagen erschienen sind.
Auf dem Buchumschlag ist ein Holzkreuz mit der Inschrift „Kluftinger“ abgebildet. Der Hintergrund des Bildes ist blaugrün gehalten, ein Wolkenhimmel mit Bäumen ist zu erkennen.

Kurze Zusammenfassung:
Kommissar Kluftinger ist mit seiner Familie an Allerheiligen auf dem Friedhof unterwegs, als er ein Holzkreuz mit seinem Namen entdeckt.
Familie als auch Kollegen sind alarmiert. Wer hat es auf Kluftinger abgesehen? Was verbirgt sich hinter diesem makabren „Scherz“?

Es beginnt eine „Zeitreise“ in die Vergangenheit. Viele Rückblicke weisen auf verschiedene Verdächtige hin oder hat es Kluftinger mit dem Täter aus einem alten Fall zu tun?

Mein Leseeindruck:
Ich habe schon den ein oder anderen Krimi mit Kommissar Kluftinger gelesen und mir auch die Filme angeschaut, die es mittlerweile von dieser Reihe gibt. Bisher war ich ganz angetan von dieser Krimiserie um den meist etwas tollpatschigen, aber trotzdem liebenswerten Kommissar und seine Familienbande.

Dieser Krimi ist jedoch etwas anders. Er liest sich flüssig, ist, wie immer, durchaus mit Humor gespickt, aber der Funke sprang nicht richtig rüber zu mir. Ich habe tagelang an diesem Krimi gelesen. Erst die letzten 150 Seiten habe ich dann am Stück verschlungen. Vorher zog mich der Krimi nicht in seinen Bann.

Die Geschichte um das Holzkreuz hätte aber durchaus spannender sein können. Die zahlreichen Rückblicke haben mich teilweise etwas gelangweilt, weil nicht ganz klar war, wohin die Reise gehen sollte. Man erfährt hier allerdings endlich den Vornamen von Kluftinger und wie er seine Berufung als Kommissar fand. Der „Antrittsbesuch“ seiner zukünftigen Ehefrau Erika in seinem Elternhaus hat mich amüsiert, hatte aber mit dem Fall und mit Spannung nicht viel zu tun.

Kluftinger denkt in diesem Fall ziemlich viel über seine Kindheit und seine Familie nach. Er ist ein Familienmensch, der seine Kleinfamilie liebt, auch wenn er es oftmals nicht richtig zeigen kann.

Gerade an Spannung fehlte es mir in 2/3 des Buches. Kein Spannungsbogen, kleine witzige Szenen, Aneinanderreihung von tollpatschigen Vorkommnissen – und – Kommissar Kluftinger wird zum Hundefreund: Diese Szenen haben mich dann leicht gerührt. Witzig fand ich auch eine kleine Verbindung zu einem Kommissar aus den Taunuskrimis, außerdem scheint es eine Kooperation mit einem Kommissar aus einer Krimireihe von Jörg Maurer zu geben (ich kenne die Reihe nicht, habe aber davon gelesen). Diese „Amtshilfe“ gefällt mir gut.

Der in den Vorgängerkrimis immer wieder lustige Disput mit Doktor Langhammer kommt hier in diesem Fall eindeutig zu kurz, dafür spielt dessen Hund eine größere Rolle.

Auch das Ende hat mir nicht gefallen. Da gab es schon bessere Fälle aus dem Hause Kobr/Klüpfel. Vielleicht zieht mich der nächste Fall wieder in seinen Bann.

Fazit:
Der Krimi konnte mich nicht überzeugen. Kommissar Kluftinger werde ich aber sicherlich weiterhin treu bleiben, seine tollpatschige Art gefällt mir und auch die anderen Familienmitglieder sind mir „ans Herz gewachsen“.

Bewertung: *** von *****

Kelkheim in der Zeit des Nationalsozialismus (Herausgeber: Stadt Kelkheim)

Regt zu Gesprächen mit Zeitzeugen an

Meine Mutter ist in den 1930er –  1940er Jahren in Kelkheim geboren und aufgewachsen. Schon oft hat sie mir von ihren Erlebnissen während der 1930er Jahre und den Kriegsjahren 1939-1945 in ihrer Heimatstadt erzählt. Noch immer fragt sie sich, warum gerade ihr Großvater, ein kleiner Geschäftsmann, in „die Partei“ eingetreten ist…

Beschreibung des Buches:
„Kelkheim in der Zeit des Nationalsozialismus“ ist 2018 im Societäts-Verlag als Hardcover erschienen. Herausgeber ist der Magistrat der Stadt Kelkheim im Auftrag der Stadtverordnetenversammlung.
Das Buch hat 208 Seiten. Auf dem schwarz/weiß gehaltenen Titelfoto sieht man eine Versammlung von vielen Männern.

Kurze Zusammenfassung:
Die Autoren Rüdiger Kraatz M. A., Monika Öchsner M.A. und Dr. Gerd Petzke haben sich auf Spurensuche in Kelkheim begeben. Dabei fanden sie in den Chroniken der verschiedenen Stadtteile viele Informationen, die sie mit Fotos, Skizzen und Briefen aufbereitet und mit zahlreichen Quellenangaben zu einem Buch zusammengefasst haben. Auch Gespräche mit Zeitzeugen haben dieses Buch bereichert. Am Ende des Buches findet man zudem noch eine „Namensliste der deutschen Kriegsopfer in den heutigen Kelkheimer Stadtteilen“.

Mein Leseeindruck:
Ich habe dieses Buch nicht von vorne bis hinten durchgelesen. Das Buch lädt vielmehr ein, beim Durchblättern auf bestimmten Seiten hängen zu bleiben (z.B. weil ein Foto das Interesse geweckt hat) und hier intensiver zu lesen. Ein bisschen störend (aber trotzdem wichtig) fand ich dann beim Lesen die vielen Quellenangaben.

Nachdem ich mir einen Überblick über das Buch verschafft hatte, habe ich es meiner Mutter zur Ansicht gegeben. Erst haben wir gemeinsam darüber gesprochen, wie sie an dieses Buch herangehen könnte. Danach überließ ich es ihr für ein paar Tage.

Beim nächsten Treffen haben wir uns auf einem unserer Spaziergänge über das Buch und demzufolge ihre Jugendjahre in den Kriegsjahren unterhalten. Es waren intensive Gespräche. Ich habe viel Neues über meine Urgroßeltern, meine Oma und ihre Geschwister (alle in Kelkheim aufgewachsen und beheimatet) erfahren. Das habe ich sicherlich auch diesem Buch zu verdanken.

Meine Mutter hätte gerne noch mehr Fotos in diesem Buch vorgefunden…

Fazit:
Auch die Vergangenheit unserer Vorfahren gehört zu unserem Leben. Manches lässt sich im Nachhinein besser verstehen, wenn man darüber mehr erfährt und sich mit Zeitzeugen darüber austauscht. Dieses Buch bietet hier viel Informationsmaterial und lädt dazu ein, sich damit auseinanderzusetzen und mit älteren Generationen darüber zu sprechen.

Bewertung: **** von *****

Die Eifelhexe (Katja Kleiber)

Die Eifel als Schauplatz eines Giftmordes

Bisher war ich erst einmal in der Eifel: geheimnisvoll, grün und Erholung pur

Beschreibung des Buches:
Der Krimi „Die Eifelhexe“ von Katja Kleiber ist 2018 als Taschenbuch im emons:-Verlag erschienen. Er hat 224 Seiten. Es ist ein weiterer Krimi einer Journalistin, die unter dem Pseudonym Katja Kleiber schreibt. Ihr erster Krimi (Dicker als Blut) spielte in Frankfurt, auch diesen Krimi habe ich gelesen.

Auf dem Titelbild sieht man einen Holzsteg, der durch die grüne Landschaft der Eifel führt. Irgendwie macht das Bild Lust auf einen ruhigen Urlaub…

Kurze Zusammenfassung:
Ella Dorn, Unternehmensberaterin, hat sich in die Eifel zurückgezogen, nachdem sie einen Burn-out hatte. Hier sucht sie Erholung und Ruhe. Sie lernt die Pflanzenwelt kennen, meditiert und stellt selbst eigene Seifen her. Manchmal berät sie Nachbarn oder Bekannte in Dingen rund um Kräuter und Tees. Als jedoch ein Kommunalpolitiker vergiftet aufgefunden wird, gerät sie unter Verdacht, denn auch er gehörte zu ihren „Kunden“.

Mein Leseeindruck:
Der Schreibstil der Autorin hat mich gleich in die Geschichte hineingezogen. Mit Witz und Humor ist dieser Krimi eine schöne Lektüre um abzuspannen.

Die Figuren Ella, Dorfpolizist Peter Claes und seine Kollegin Tanja Marx sind klasse gewählt. Ella wirkt sympathisch, aber auch geheimnisvoll, hier im kleinen Städtchen Adenau gilt sie aufgrund ihrer Pflanzenkenntnisse und deren Einsatz als die „Kräuterhexe“. Peter ist eher etwas tollpatschig und seine Kollegin ist eine sehr ehrgeizige, junge Kollegin.

Ella versucht diesen Fall zu lösen, da sie zunächst als Hauptverdächtige gilt. So bleibt es nicht aus, dass sie in ungewöhnliche Situationen hineingerät, die den Verdacht auf sie erhärten.

Neben den verschiedenen Verdächtigen, kann Katja Kleiber auch mit viel geschichtlichem Hintergrundwissen punkten, geht es doch hier auch um einen Hofverbund im Grenzgebiet zur Belgien. Auch Naturschutz, Landwirtschaft und die Jagd sind Themen, die diesen Krimi so aktuell und spannend machen.

Die Kapitel sind kurz und haben knappe und treffende Überschriften, die neugierig machen, so dass man diesen Krimi immer weiterlesen muss.

Bis zum Schluss bleibt die Spannung: Wer ist der Mörder und warum musste der Politiker sterben?

Fazit:
Ein kurzweiliger, humorvoller Krimi, der viel Lokalkolorit, Geschichtliches und Naturkunde in einem bietet. Dieser Krimi hat mir die Eifel als Reise- und Erholungsziel ein wenig näher gebracht.

Bewertung: ****