An einem Freitagabend im April als Museumsbesucherin:
Schon das vierte Mal durfte ich als Komparsin bei einer Produktion mitmachen. Ca. viermal im Jahr empfinde ich einen solchen Einsatz immer als eine tolle Erfahrung. Dieses Mal ging es ins Senckenbergmuseum nach Frankfurt. Während meiner Kindheit habe ich dieses Museum oft besucht. Einige Ausstellungsstücke bleiben mir ewig in Erinnerung, so z.B. die Schlange, die ein ganzes Wildschwein verschlingt. Zum Treffpunkt waren fünf Komparsen anwesend. Zwei Personen sollten Museumswärter darstellen, eine junge Frau mit Sprechrolle war für die Kasse vorgesehen und ein Herr, den ich schon bei zwei Produktionen gesehen hatte, war mit mir als Museumsbesucher eingeplant. In einer Seitenstraße neben dem Museum waren die ganzen Begleitfahrzeuge für die Filmcrew abgestellt. Dort befand sich auch der Garderobenwagen und die Komparsenbetreuung. Ich war mit frühlingshafter Kleidung, geschützt mit einem beigen Trenchcoat „angereist“, wie immer alternative Wechselgarnituren in einer Reisetasche dabei. Eigentlich fand ich mein Outfit (Lachsfarbene Hose und Halstuch) etwas auffällig, aber der junge Herr der Kostümausstattung meinte, das passe sehr gut, ich könne so bekleidet bleiben, wie ich angereist war. Während wir fünf uns über die verschiedenen Einsätze unterhielten trudelten die Schauspieler ein. Bevor es an den eigentlichen Dreh ging, hatte die Filmcrew allerdings erst ihre „Mittagspause“. Nachdem alle ihre Portion am Essenswagen geholt hatten, durften auch wir Komparsen etwas essen. Es wurde langsam kalt auf den Bierbänken vor der Wagenkolonne, so dass wir nach dem Essen im Museum einen Aufenthaltsraum zugewiesen bekamen. Der Aufenthaltsraum befand sich in einer Ecke des großen Saales mit den riesigen Dinosauriern. Er wirkte recht altertümlich, wie eine kleine Bibliothek, einige Exponate hinter Glas machten das Ganze etwas „unheimlich“. Nachdem wir uns am Kaffee und Plätzchen gestärkt hatten, machten wir uns auf den Weg, das Museum etwas zu erkunden, denn wir durften tatsächlich ein wenig herumlaufen. Allerdings wies uns ein Mann des Sicherheitspersonals freundlich darauf hin, dass man nichts anfassen dürfe, denn dann würde sogleich die Polizei anreisen. Es ist schon ein „uriges“ Gefühl „nachts“, wenn keine regulären Besucher im Museum sind, in einem solchen naturkundlichen Gebäude sein zu dürfen. Irgendwie hat es mich an den Film „Nachts im Museum“ erinnert. Wie wäre es, wenn die Dinos plötzlich lebendig würden? Die Stille, die Ruhe, das war einfach toll.

Nach einer kurzen Wartezeit wurden wir vom Helfer des Regieassistenten zur ersten Szene gerufen, an der wir teilnehmen durften. Der Regieassistent stellte sich uns vor und begrüßte uns sehr nett. Mein Partner und ich sollten nach einem langen Museumsbesuch erschöpft und beeindruckt von der Ausstellung das Museum verlassen. Auf einen Wink des Assistenten sollten wir zum Eingang laufen. Zwei junge, dick geschminkte Damen, die wohl eher der Bahnhofsszene „entsprungen“ sein mussten, sollten dann zur Kasse laufen und dort spulte die Komparsin ihren Text als Kassiererin ab. Die Szene wurde ca. fünf Mal gedreht, dann war sie im Kasten. Direkt danach die gleiche Szene aus einer anderen Perspektive, auch nur ca. fünf Mal, dann war dieser Teil beendet. Mein Komparsenpartner, mit 20 Jahren Erfahrung am Set, hielt mich immer wieder zurück, wenn ich vor lauter Ungeduld und Wissbegierde zu viele Fragen stellen wollte. Naja, es war ja erst mein vierter Einsatz und der Erste, bei dem ich versteckt in einer Menschenmenge eine Szene hatte. Wir hatten dann eine kurze Pause, in der wir die Schlange mit dem Wildschwein in einem Glaskasten hinter dem Hauptsaal fanden. Sie kam uns gar nicht mehr so groß vor, wie zu Kinderzeiten.

Eine weitere Szene im Hauptsaal bei den Dinosauriern stand an: Hier sollten wir von einem zum anderen Exponat schlendern und interessiert die Dinosaurier betrachten. Nach einer kurzen Probe wurde gedreht. Auch diese Szene war nach ca. fünf Versuchen im Kasten. Zwischenzeitlich bescheinigte uns der Regieassistent wir wären echt sehr relaxed. Das empfand ich als nettes Kompliment. Ich war auch überhaupt nicht aufgeregt. Nachdem wir einer weiteren Szene beiwohnten verabschiedete sich der Regieassistent von uns mit einem Dank und nachdem alle Formalitäten erledigt waren traten wir die Heimreise an.

Die Folge „Aus Mangel an Beweisen“ wurde am 06.11.2015 im ZDF ausgestrahlt:
Regie: Felix Herzogenrath
Buch: Mike Bäuml
Kamera: Heinz Wehsling
Musik: Mario Lauer
Darsteller
Benni Hornberg – Antoine Monot, Jr.
Leo Oswald – Wanja Mues
Dr. Oskar Renners – Thomas Thieme
Claudia Strauss – Bettina Zimmermann
Nele – Sina Tkotsch
Judith Mahler – Julia Brendler
Anna-Luisa Schaposi – Leslie Malton
Hugo Mahler – Bernhard Schütz
Rechtsanwalt Konstantin Schlick – Max von Pufendorf
Richter Helmholtz – Peter Lerchbaumer
Frederick Schaposi – Martin Plass
Herr Schulze – Jörg Zick
Richter – Rainer Will
Zimmermädchen – Charlotte Irene Thompson
Doktorand – Johannes Schedl
und andere –