Wie du bewirkst, dass dir Gutes geschieht (Marian Rojas Estapé)

Gehirn, gesteuerte Gefühle – verbessertes Leben – einfach ein wunderbares Buch

Jeder Mensch möchte glücklich sein, manche Menschen glauben, dass sie selten vom Glück bedacht werden, gerade für die ist dieses Buch eine wunderbare Lektüre.

Beschreibung des Buches:
„Wie du bewirkst, dass dir Gutes geschieht“ ist 2020 im Bastei YES-PUBLISHING als Taschenbuch mit 252 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild sieht man den oberen Teil einer Kugel aus Haushaltsgummis.

Kurze Zusammenfassung:
Die Autorin und Psychiaterin nimmt die LeserInnen mit auf eine Reise zum Glück ohne Therapie und Medikamente. In 9 Kapiteln werden die verschiedensten Möglichkeiten zu mehr Glück beschrieben. In jedem Kapitel gibt es Beispiele und auch Zeichnungen zum besseren Verständnis der Erläuterungen. Im letzten Kapitle folgt ein konkretes Fallbeispiel.

Mein Leseeindruck:
Der Autorin ist es gelungen, dass ich dieses Buch fast am Stück, zumindest JEDEN Abend gelesen habe – und sei ich noch so müde gewesen! Sie erklärt in einer sehr verständlichen Sprache wie sich der Körper und Geist in bestimmten Situationen verhalten, was körperlich geschieht und wie sich das Denken dadurch „beeinflussen“ lässt.

Biologische und chemische Vorgänge im Körper erklärt die Autorin so, dass man sie im Zusammenhang versteht.

In den 9 Kapiteln geht es u.a. um Liebe, Cortisol, Vergangenheit, Zukunft, Gegenwart, Emotionen, Gesundheit und natürlich um einen selbst.

Anhand vieler Beispiele macht die Autorin deutlich, wie sich z.B. anerzogene Verhaltensweisen auf das Glück auswirken und wie man seine Gedanken und Emotionen in andere Richtungen lenken kann, um damit auch eigenes Wohlbefinden zu erlangen.

Das Buch macht Mut. Es gibt immer einen Weg, durch eigenes Verhalten glücklicher zu werden. Wir haben es selbst in der Hand, packen wir es an.

Mein Lieblingszitat aus diesem Buch:
„Die Erinnerung an bestimmte Momente des Lebens reicht aus, um Jahre des Leids auszulöschen“ VOLTAIRE

Dieses weitere Zitat finde ich auch sehr interessant und erwähnenswert:
„Kommunikation von Angesicht zu Angesicht ist die beste Methode, um die Emotionen des anderen verstehen zu lernen“

Fazit:
Das ist ein Buch, das man gut verschenken kann. Verständlich geschrieben, nicht belehrend und alles einfach umsetzbar. Wer das Glück sucht, der kann es mit Hilfe dieser Lektüre finden, wenn die Bereitschaft da ist, sich auf neue Wege einzulassen.

Bewertung: ***** von *****

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Eine Frau räumt auf (Janine Schweitzer)

Spannend und bewegend zugleich

Durch ein Radiointerview bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Da ich in meiner Familie Fälle von Messie-Haushalten kenne, hat mich dieses Buch neugierig gemacht.

Beschreibung des Buches:
„Eine Frau räumt auf“ von Janine Schweitzer ist 2020 als Taschenbuch im riva Verlag mit 156 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild sieht man die Autorin selbst in ihrer typischen Berufskleidung, hinter ihr ein Berg Haushaltsgegenstände.

Kurze Zusammenfassung:
Janina Schweitzer arbeitet als Schädlings-Bekämpferin, Tatort-Reinigerin und Messie-Entrümplerin. In diesem Buch berichtet sie von ihren ganz besonderen Fällen. Im Prolog schildert sie, wie sie zu ihrer „Berufung“ kam anderer Menschen Heim wieder lebenswert herzurichten. Zunächst erzählt sie von Einsätzen als Schädlings-Bekämpferin, in einem weiteren Kapitel geht es um ihre Arbeit als Messie-Entrümplerin und im letzten Kapitel berichtet sie von Tatort-Reinigungen.

Mein Leseeindruck:
Das Buch ist nichts für Menschen mit schwachen Nerven, denn alles, was hier dargestellt wird, entspricht der erlebten Realität.

Es wühlt auf, manchmal scheint es doch noch schlimmere Haushalte zu geben, als ich sie kennen gelernt habe. Man leidet beim Lesen wirklich körperlich. Die detailreiche Beschreibung lässt einen mitten in so manchem Chaos oder am Tatort stehen.

Ich konnte dieses Buch nicht abends lesen, denn es hätte mir den Schlaf geraubt. Dennoch fand ich die beschriebenen Einzelschicksale interessant, „spannend“ und gleichzeitig sehr traurig.

Die Autorin nimmt uns Leser mit an die Tatorte und zeigt uns die Spuren, wir können sie beim Lesen „sehen“ und das Gefühl der Trauer und Ohnmacht stellt sich ein. Dabei geht die Autorin sehr behutsam und pietätvoll auf die Einzelschicksale der betroffenen Personen ein.

Einen solchen Beruf kann man nicht ausüben, wenn man nur abgeklärt ist, man muss auch die Empathie besitzen, mit z.B. den Betroffenen oder auch Hinterbliebenen gefühlvoll umzugehen. Es reicht nicht, einfach nur ein Haus oder eine Wohnung zu reinigen, die Autorin ist hier oftmals auch als Seelentrösterin unterwegs.

Das Buch zeigt die andere Seite der Tür von Heimen – die, die man nicht sieht, die die Menschen verstecken, weil sie sich schämen und/oder einfach ohne Hilfe ihr Chaos auch im Leben nicht in geradere Bahnen lenken können. Die Autorin räumt nicht nur auf, sie hört zu, sie empfiehlt den Menschen, sich Unterstützung zu holen.

Fazit:
Ein aufrüttelndes Buch für Betroffene, für Angehörige, aber auch für Menschen, die sich einfach für die Arbeit als Tatort-Reiniger oder Entrümpler interessieren.

Bewertung: ***** von *****

Black Mamba oder die Macht der Imagination (Fred Mast)

Wie Fantasie uns weiterbringt

Schon immer habe ich mich gefragt, weshalb manche Menschen so besonders kreativ sind und andere wiederum nicht – wie unterschiedlich die Gehirne arbeiten und Dinge aufnehmen, verarbeiten und daraus ihre ganz eigenen Schlüsse ziehen. Ich habe mich mit diesem Buch auf die Reise gemacht…

Beschreibung des Buches:
„Black Mamba oder die Macht der Imagination“ von Fred Mast ist 2020 im Herder Verlag als Taschenbuch mit 281 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild ist ein Gehirn abgebildet – über ihm schwebt eine schwarze Mamba.

Der Autor Fred Mast ist Professor für Psychologie an der Universität Bern in der Schweiz und spezialisiert auf mentale Bilder, sensomotorische Verarbeitung und visuelle Wahrnehmung.

Kurze Zusammenfassung:
In 18 Kapiteln nimmt Fred Mast uns Leser mit auf eine Reise mit dem Gehirn. Dabei geht es um Träume, um das Denken von Kindern, um Fantasie, um Realität, um Kreativität, ums Heilen – um nur einige Schlagworte zu nennen. Am Ende des Buches findet man schließlich noch Referenzen mit Buchtipps zum Weiterlesen für Interessierte.

Mein Leseeindruck:
Mich haben zunächst die interessanten und zumeist humorvollen, neugierig machenden Überschriften der Kapitel fasziniert. So bin ich bei der ein oder anderen Seite zuerst einmal hängen geblieben („Schneewittchen erwischt Spiderman“, „Genie mit Schlagring“, „Träume entschlüsseln“, „Die Gewalt aus der Konsole“, „Sind Träume nur Schäume“).

Die Kapitel sind angenehm kurz gehalten. So dass man dieses Buch abschnittsweise lesen und auch mal unterbrechen kann ohne den „roten Faden“ zu verlieren. Die Kapitel bieten einige Schaubilder, Fakten, Erläuterungen (in grau unterlegten Kästchen) und Zeichnungen, die das Lesen und Verstehen erleichtern. Glücklicherweise gibt es nur wenige Fußtexte. Die Referenzen findet man ja am Ende des Buches.

Der Schreibstil ist sehr verständlich, man muss nicht vom Fach sein, um die Ausführungen zu verstehen. Mit dem Buch begibt man sich auf eine Reise durch das Gehirn, dabei lebt das Buch von den vielen anschaulichen Alltagsbeispielen, die besonders einprägsam sind.

Auch die präsentierten Forschungsergebnisse über das Gehirn und seine Arbeitsweise sind für den Laien sehr verständlich aufbereitet und dargestellt.

Besonders interessant fand ich die Ergebnisse von Untersuchungen von Menschen, die sich Stunden über Stunden mit Computerspielen beschäftigen. Hier habe ich ganz neue Aspekte kennen gelernt, die diese Spiele nicht nur verteufeln (trotzdem bin ich froh, dass in unserer Familie diese Spiele nicht „eingezogen sind“ 😉 ).

Fantasie, Vorstellungskraft und Wahrnehmung gepaart mit Lebenserfahrung können Kreativität hervorbringen, man muss sie nur im Alltag einsetzen und üben.

Fazit:
Ein Buch für alle, die ihre Fantasie und Wahrnehmung schulen und besser im Leben einsetzen möchten – und natürlich für die Menschen, die wissen möchten, wie ein Gehirn „tickt“.

Bewertung: ***** von *****

Der Lack ist ab (Kai Wiesinger)

Amüsant, authentisch und humorvoll – kurzweilig

Und schon wieder feiert man im Freundeskreis einen Geburtstag > 50…da kommt dieses Buch doch sehr gelegen.

Mich hat mal wieder der Blick auf die Neuanschaffungen unserer Bücherei zu diesem Buch greifen lassen. Außerdem hatte ich im Vorfeld schon den Autor und Schauspieler Kai Wiesinger in Talkshows von seinem Buch erzählen hören und war neugierig geworden, zumal er im gleichen Jahr wie ich geboren ist. Nein, ich bin kein Mann, bin aber mit einem Mann gleichen Baujahres verheiratet…;-)

Lustig fand ich gerade bei meiner Recherche, dass das Buch z.Z. (03.10.2019) auf Nr. 3 der „Soft Skill Bücher“, Nr. 1 der „Alles über Sex“ Bücher und Nr. 2 bei den „Sexratgeber für Männer“ platziert ist (Quelle: Amazon Bestseller-Rang). Das hat mich doch etwas überrascht und schmunzelnd zurück gelassen…

Beschreibung des Buches:
„Der Lack ist ab“ von Kai Wiesinger ist 2019 mit 224 Seiten als Taschenbuch im Fischer Verlag erschienen. Auf dem Titelbild sieht man den Autor Kai Wiesinger selbst. Er schaut etwas finster – und scheint sich zu fragen, was das Leben jenseits der 50 noch so zu bieten hat.

Kurze Zusammenfassung:
Das Buch ist in drei Hauptkapiteln („Der körperliche Verfall“, „Die erloschene Leidenschaft“ und „Gedanken zur Torschlusspanik“) einem Vorwort und ein paar Worten zum Schluss aufgeteilt. Auf einigen Seiten gibt es kleine Skizzen aus dem Alltag von Kai Wiesinger. Zusätzlich findet man zuweilen noch Fakten oder Experten-Tipps zum jeweiligen Kapiteln.

Mein Leseeindruck:
Irgendwie hat mir der Titel des Buches gefallen, außerdem sehe ich Filme mit Kai Wiesinger gern. Ich habe das Buch fast in einem Stück beim Bahnfahren und als „Einschlaflektüre“ (was nicht heißt, dass ich dabei eingeschlafen bin) gelesen.

Es ist sehr kurzweilig geschrieben, Wiesinger gelingt es, mit ganz normalen Familien- und Alltagsszenen, einen zum Schmunzeln zu bringen, gerade dann, wenn einem manches doch sehr aus dem eigenen Alltag bekannt vorkommt.

Seine Beschreibungen sind dabei so amüsant, dass man eigentlich permanent ein Lächeln im Gesicht hat – was den Partner, der einem beim Lesen beobachtet, manchmal dazu veranlasst, ein erstauntes Gesicht zu machen. (Gerade hat er neugierig schon mal im Buch geblättert…)

Mir hat die Zusammenstellung der Themen in diesem Buch sehr gut gefallen – nein, Sex ist nicht das Hauptthema, viel gibt es zu sagen über Krankheiten und den altersbedingten körperlichen Verfall – und wie Kai Wiesinger damit umgeht, welche Tipps er sich von wem holt.

Die Mischung aus Humor und Fakten machen den Schreibstil dieses Buches aus. Es ist informativ, es gibt Tipps, aber all das ohne zu Belehren.

Auf alle Fälle ist das Buch anregend, sich mit dem eigenen Leben, vielleicht neuen Lebensinhalten, zu befassen. Andere Menschen im gleichen Alter haben ähnliche „Beschwerden“, „Sehnsüchte“ oder „Alltagsstress“ wie man selbst – und trotzdem ist der Lack noch lange nicht ab. Man kann ja hier und da ein wenig nachhelfen – aber dann richtig!

Fazit:
Ein Buch nicht nur für Männer, denn auch Frauen wollen wissen, wie Männer ticken! Mal wieder ein Geschenktipp für Menschen, die im Alter mehr Negatives als Positives sehen, vielleicht kann man ihnen mit diesem Buch zumindest beim Auspacken ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Bewertung: **** von *****

Die Meinung der anderen (Tali Sharot)

Psychologie ist allgegenwärtig

Über die Medienwerbung habe ich von diesem Buch von Tali Sharot „Die Meinung der Anderen“ erfahren. Mit dem Aufmacher, dass darin die Beeinflussung der eigenen Entscheidung durch „die  Anderen“ untersucht und erklärt wird, wurde ich neugierig und fühlte mich dazu bewogen dieses Buch zu lesen.

Beschreibung des Buches:
„Die Meinung der anderen“ ist im Mai 2017 im Siedler Verlag erschienen. Bei dieser Erstauflage handelt es sich um ein Hardcover mit 304 Seiten. Der Schutzumschlag ist schlicht in Weiß gehalten und ist ergänzt mit der heutzutage üblichen Darstellung von Bewertungen mit eins bis fünf Sternen.

Kurze Zusammenfassung:
In diesem Werk von Tali Sharot wird in 8 Kapiteln die Beeinflussung der Meinung aufgezeigt. Ihre Quellen zu den Recherchen, die sie in den Kapiteln verarbeitet hat, sind in einem 23 seitigen Anhang aufgeführt. Zusätzlich ist auch ein Register im Anhang, so dass man so zu bestimmten Stichworten die passende Seite finden kann. Im Stichwortverzeichnis ist der „Denkapparat“ mit seinen verschieden Bereichen kurz bebildert und beschrieben.

Mein Leseeindruck:
Tali Sharot zeigt anhand verschiedenster Beispiele und Studien, wie die Menschen sich beeinflussen lassen. Dies vermittelt sie dem Leser mit Beispielen, die man zuerst gar nicht direkt mit dem Thema in Verbindung stehen sieht, die aber letztendlich eine weitere der vielen Seiten der Manipulation aufzeigen.

Mit der Lektüre wird auch klar, dass man beispielsweise meist mit seiner eigenen Meinung bei online Bewertungen nicht frei von fremder Beeinflussung sein kann, da allein beim Vorhandensein anderer Kritiken, diese doch dann oft gelesen werden und so schon die eigene Meinung wieder manipuliert wird.

Die psychologische Seite wird dem Leser genauso vor Augen geführt. Da heißt es dann, wenn man beim Beispiel der Onlinebewertung bleibt, dass beim Vorhandensein rein positiver Bewertungen die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass die eigene Bewertung ebenfalls gut ausfallen wird.

Ich war beim Lesen des Buches auf den ersten Seiten sehr neugierig, was da an Information bezüglich Manipulation herauszufinden sein wird. Doch dreht sich das Thema nicht wie erwartet hauptsächlich um Onlinebewertungen etc., sondern befasst sich mit dem weiten Feld der Psychologie, wie es möglich ist, Einfluss auf das Handeln des Menschen zu nehmen.

Trotz der anfänglich anderen  Erwartungshaltung entpuppte sich dieses Buch für mich als sehr interessantes Werk. Letztendlich findet man bei genauerem Betrachten der einzelnen Abschnitte und Kapitel immer einen Aspekt, der auch mich im entsprechenden Fall zur Vergabe einer bestimmten Anzahl Sternen „leiten“ würde.

Fazit:
Mir hat das Lesen dieses Buches Spaß bereitet, da es reich an interessanten Faktoren menschlicher Handlungen ist. Diese sind verständlich hinterleuchtet und das das unbekannte Dahinterstehende, wie Überzeugung, Emotionen, Anreize etc. in vielen verschiedenen Fallbeispielen die Manipulation aufzeigt. Da kann ich für dieses Buch, wahrscheinlich irgendwie beeinflusst, nur ein „sehr gut“ vergeben.

Bewertung: ***** von *****

Anmerkung:
Dieses Buch wurde von meinem Mann Matthias Busch gelesen und rezensiert.

Der Maik-Tylor verträgt kein Bio! (Sophie Seeberg)

Familiengeschichten aus dem realen Leben

201702-0763

Der Titel klingt so absurd, dieses Buch musste ich lesen…

Beschreibung des Buches:
„Der Maik-Tylor verträgt kein Bio!“ von Sophie Seeberg ist 2017 im Knaur Verlag als Taschenbuch erschienen. Das Buch hat 297 Seiten. Auf dem Titelbild sieht man ein dickliches Kind mit einer Karotte in der Hand, die es angewidert von sich hält.
Die Autorin ist Diplom Psychologin. Während ihrer 20jährigen Arbeit als Gutachterin für Familiengerichte erlebt sie so manche skurrile Fälle, von denen sie hier einige fiktional aufgeschrieben hat.

Kurze Zusammenfassung:
Sophie Seebergs Erfahrung und Fachwissen ist gefragt, wenn Gerichte in Familienstreitigkeiten entscheiden müssen. Meist geht es um das Sorgerecht von Eltern und immer um das Wohl des Kindes. Die zwölf Kapitel beinhalten die unterschiedlichsten Fälle. Da geht es z.B. um die alleinerziehende Mutter, die sich, wenn sie ihr Kind weggenommen bekommt, ein „neues machen lassen will“, aber auch um die „überbesorgten“ Großeltern, die das Enkelkind „entführen“ oder aber die Mutter, die erklärt, ihrem Kind gehe es nach dem Genuss von Bio-Gemüse schlecht, Hamburger vertrage es besser….
Jeder Fall hat seine Einzigartigkeit.

Mein Leseeindruck:
In diesem Buch erzählt die Autorin von den unterschiedlichsten Familienproblemen. Sie nimmt sich als Gutachterin Zeit, um mit den betroffenen Familienmitgliedern zu reden, spielen (mit den Kindern) und zu einer Lösung zu finden, die vor allem für die Kinder das Beste sein muss. Dabei arbeitet sie oft eng mit dem Jugendamt zusammen. Sie stößt oft zu Beginn auf Widerstand bei den betroffenen Personen, den sie durch ihre einfühlsame Art manchmal gut durchbrechen kann.
In vielen Fällen trügt der äußere Schein, da werden Geschichten erfunden, um einen Menschen schlecht zu machen. Besonders hier hat die Gutachterin mit Fingerspitzengefühl  und Einfühlungsvermögen die Möglichkeit die „Wahrheit“ ans Licht zu bringen.
Die ausgewählten Fälle sind sehr unterschiedlich, manchmal fühlt man mit der Mutter, in anderen Fällen mit dem Vater, aber immer empfindet man Mitleid mit den Kindern, die bei den Familienauseinandersetzungen am meisten leiden und oft zum Spielball zwischen den Streitenden werden.
Dieses Buch hat mich sehr berührt, zeigt es doch, dass es immer wieder Kinder gibt, die einen schwierigen Start ins Leben haben, wenn ihnen die notwendige Festigkeit einer „intakten“ Familie fehlt. Manche werden früh sehr selbstständig, andere zerbrechen daran. Sophie Seeberg zeigt hier auch Fälle, in denen es nach der Trennung der Eltern einen respektvollen Umgang von Vater und Mutter gibt, wenn sie alle „Unklarheiten“ auf den Tisch gebracht hat und die Kinder eine gleichberechtigte und gemeinsame Erziehung durch beide Elternteile erleben.
Alles ist möglich, wenn alle Beteiligten eingebunden werden, ihre Wünsche äußern dürfen und mit Respekt und Toleranz miteinander umgehen. Es darf keiner „abgestempelt“ werden, jeder Beteiligte sollte seine Sicht der Dinge äußern dürfen.
Gerade im letzten Kapitel – wenn die Autorin auf vergangene Fälle zurückblickt, überraschend Menschen über den Weg läuft, über die sie ein Gutachten verfassen musste – wird deutlich, dass es sich lohnt, eine Lösung zu finden und sich „eingemischt“ zu haben.

Fazit:
Dieses Buch bewegt durch seine sehr realen Fälle. Manches ist einfach so unglaublich, scheint aber in einigen Familien Alltag zu sein. Da heißt es, nicht wegsehen, sondern helfen. Die Familienpsychologin scheint hier gute Arbeit leisten zu können.

Zwei weitere „Geschichten“ kann man auf der Webseite der Autorin finden: http://sophie-seeberg.com/bonus.php

Bewertung: *****

Wenn alle Stricke reißen (Jennifer Bentz)

Humorvoller Roman mit drei Frauen über Macken, Freundschaft, Glück und Liebe

P1040062

Beschreibung des Buches:
„Wenn alle Stricke reißen“ von Jennifer Bentz ist im ullstein-Verlag als Taschenbuch mit 349 Seiten erschienen. Das Titelbild ist mit hellem Hintergrund und warmen Farben in den Details gestaltet. Zu erahnen sind drei gemalte Frauen und ein Mann (man sieht nur die Unterkörper), der Titel ist umgeben von Blümchen in den gleichen rot/lila-warmen Farben. Das Gesamtbild passt gut zum Inhalt des Buches.

Kurze Zusammenfassung:
Drei junge Frauen treffen im Wartezimmer eines Psychologen aufeinander. Schnell stellt man gemeinsam fest, dass der Psychologe sich in seinem Sprechzimmer umgebracht hat. Nach dem ersten Schreck und den verbundenen polizeilichen Befragungen, kommen sich die drei, Lea, Vivien und Tine näher. Da sie sowieso gerade alle ihre eigene kleine Lebenskrise haben und Veränderungen brauchen, beschließen sie, gemeinsam bei Lea zu wohnen. Sie hat ein WG Zimmer anzubieten. Im Laufe des chaotischen Zusammenlebens passieren die merkwürdigsten Dinge. Eine Kleptomanin, eine von Panikattacken übermannte junge Frau und eine Journalistin, die glaubt, einen Karrierebruch zu erleiden, das bringt Unruhe in die Beziehungen der Frauen untereinander, aber trotzdem halten sie zusammen und unterstützen sich, wo es nur geht…

Mein Leseeindruck:
Die Geschichte beginnt etwas skurril. Kann man in einer psychologischen Praxis als Patient anderen Patienten begegnen? Nur, wenn der Psychologe tot ist, oder? Das müssen die drei jungen Frauen feststellen. Eigentlich sind sie wegen privater Probleme in der Praxis erschienen, jetzt haben sie das Problem, den Tod des Psychologen zu verkraften. Die Trauer währt nur kurz, man ist sich schnell einig, dass man seine Probleme dann eben gemeinsam lösen sollte, in dem man zusammenzieht und sich gegenseitig „therapiert“.

Das gelingt bisweilen ganz gut, da man sich in der Gemeinschaft gut unterstützen kann, in dem jeder mit seinen Stärken punktet und sich somit gebraucht fühlt. Lea, Vivien und Tine wachsen einem beim Lesen ans Herz. Sie sind allesamt sympathisch beschrieben, wenn auch jede ihre eigene Macke aufweist. Manchmal möchte man so gerne eingreifen und helfend unterstützen…

Der Autorin gelingt es, durch ihre lebendige Sprache und viel Wortwitz, einen beim Lesen zum Lächeln zu bringen. Am Ende des Buches ist man ein wenig traurig und fragt sich „Wie geht es weiter mit Vivien, Tine und Lea?“. „Werden sie die eingeschlagenen Wege weiterverfolgen?“.

Fazit:
Ein unterhaltsames Buch für kurzweiliges Lesevergnügen mit Tiefgang. Manchmal sollte man sich auf die Freundschaften besinnen, an sich selbst glauben und mit viel Engagement an Dinge herangehen, die man gut kann, dann kann man manchmal auch anderen und vor allem sich selbst helfen.

Bewertung: *****