Erleuchtung: Kriminalroman (Ein Karen-Stark-und-Paul-Bremer-Krimi, Band 8) (Anne Chaplet)

Kein reiner Regionalkrimi

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Das Buch „Erleuchtung“ von Anne Chaplet ist als Hardcover-Buch im List-Verlag erschienen und umfasst 318 Seiten.
Das Titelbild zeigt einen Grabstein nebst Krähe auf der Spitze des Steins. Die Farben sind düster gehalten. Es wurde passend zum Inhalt gut gewählt.

Der Frankfurter Hauptkommissar Giorgio DeLange erfährt auf einer Reise durch Peru, dass der in Finanzkreisen wohlbekannte Karl-Heinz Neumann keine Schule aufgebaut hat, wie er immer behauptete. Vielmehr ist bekannt, dass sich dort eine Terrorgruppe gebildet hat.
Zurück in Frankfurt wird DeLange gemobbt und zu Archivar-Arbeiten in den Keller versetzt. Erst dann beginnt er intensive eigene Nachforschungen, diese ziehen auch seine beiden Töchter und seine Freundin, die Staatsanwältin Karen Stark, fast mit ins Verderben.

Das Buch beginnt mit einem Prolog über eine Vermisstenmeldung, die 40 Jahre zurückliegt. Dieser Fall findet im Krimi ebenfalls seine Bedeutung. Im Buch wechseln die Sichtweisen kapitelweise. Einmal werden die einsamen Ermittlungen von DeLange beschrieben, dann wieder in parallelen Handlungssträngen die Erlebnisse der Staatsanwältin und seiner Töchtern. Außer Peru und Frankfurt gibt es noch einen hessischen Schauplatz bei Grünberg.

Eigentlich lese ich gerne Regionalkrimis und dachte, bei Anne Chaplet bin ich richtig. Doch dieser Krimi geht über einen Regionalkrimi hinaus. Die Schauplätze wechseln häufig. Es haben viele Personen an der Geschichte teil. Die vielen Namen verwirren etwas und sind deshalb nicht immer eindeutig zuzuordnen ohne dass man im Buch zurückblättern muss. Auch das Thema hat mich nicht wirklich angesprochen, wobei ich die Verbindung zu einem in der Vergangenheit liegendem Fall schon interessant fand. Man hätte darin vielleicht mehr Gewicht legen können.

Im mittleren Teil fehlte mir die Spannung, die kam dann doch noch am Ende zurück und fesselte mich.

Die Beziehungsverhältnisse des Kommissars zu seiner Freundin und den Töchtern sind verzwickt, aber gut beschrieben. Überhaupt gefällt mir der Sprachstil von Anne Chaplet sehr gut, nicht alleine deshalb habe ich das Buch dann doch fertig gelesen und vergebe hiermit vier Sterne.

Bewertung: ****

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Die Schmetterlingsinsel (Corina Bomann)

Auf den Spuren der Vergangenheit

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Das Buch „Die Schmetterlingsinsel“ von Corina Bomann ist als Taschenbuch im Ullstein-Verlag erschienen und umfasst 556 Seiten.
Auf dem Titelbild ist eine Außentreppe im Nebellicht abgebildet. Ein Orchideenzweig ragt über das Bild. Den Buchschnitt zieren Abbildungen von Schmetterlingen und Orchideenblüten.

Die Anwältin Diana erbt ein Haus in England von ihrer Tante Emmely. Doch nicht nur das Haus in England, sondern ein Anwesen, eine Teeplantage, in Sri Lanka, beherbergen die Wurzeln und die Geheimnisse von Dianas Urahnen. Der Butler von Dianas Tante streut die ersten Hinweise, so dass Diana sich auf den Weg zu ihren Vorfahren begibt. Dabei macht sie immer wieder neue Entdeckungen und denkt über ihr eigenes Leben nach. Eine Reise in die Vergangenheit beginnt.

Im Buch wechseln die Sichtweisen kapitelweise. Die Suche nach der Vergangenheit wird aus Dianas Sicht im Jahr 2008 beschrieben. Im Wechsel erlebt man als Leser das Jahr 1887, das Leben auf der Teeplantage und die Geheimnisse, die sich dort abspielen.

Ich mag Familiengeschichten bzw. die Geheimnisse, die sich um Vorfahren spannen, deshalb habe ich zu diesem Buch gegriffen. Es hat mich mehr als nur ergriffen. Dieses Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die Spannung, die mit jedem weiteren Hinweis aus der Vergangenheit aufgebaut wurde, war kaum zu überbieten. Bis zu den letzten Seiten konnten immer noch weitere Geheimnisse gelüftet werden. Die Beschreibungen der Charaktere und der Umgebungen, besonders der Teeplantage auf Sri Lanka, haben mir sehr gut gefallen und ich fühlte mich das ein oder andere Mal direkt in die Geschichte hineinversetzt. Eigentlich bin ich ein Schnellleser, aber dieses Buch wollte ich genießen und ließ mich dann doch mehrere Tage darauf ein.

Wer Familiengeschichten, Reiseerlebnisse, Spannung und Liebesgeschichten mag, der ist hier genau richtig. Auch als Geschenk allein wegen der Aufmachung bestens geeignet. Dieses Buch hat von allem etwas. Hoffentlich folgen weitere von der Autorin.

Bewertung: *****

Der Boss (Moritz Netenjakob)

Habe mich köstlich amüsiert!

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Das Buch „Der Boss“ von Moritz Netenjakob ist als stabiles Taschenbuch im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen und umfasst 310 Seiten.
Auf dem Titelbild sieht man einen Mann, nur mit einer Unterhose bekleidet und mit einem Rosenstrauß in der Hand. Das Titelbild passt in die Reihe des schon zuvor erschienenen Buches „Macho Mann“ des gleichen Autors. „Der Boss“ ist eine Fortsetzung von „Macho Mann“, kann aber auch als Einzelroman gelesen und genossen werden.

Im beschriebenen Roman geht es um die Hochzeitsvorbereitungen von Daniel und Aylin. Daniel ist Deutscher, Aylin hat türkische Eltern und einen großen Familienclan. Mit den vielen Familienmitgliedern ist sie durch ihre Eltern sehr verbunden. Die Hochzeitsvorbereitungen gestalten sich ob der unterschiedlichen Kulturen recht schwierig, obwohl sich alle Beteiligten sehr bemühen. U.a. lernen sich Daniel und Aylins Eltern schon frühzeitig kennen und verbringen Weihnachten zusammen, die Hochzeitsreise soll über einen Verwandten gebucht werden – oder doch bei der Tante im Ferienhaus stattfinden ?! Das Chaos ist perfekt !

Schon von der ersten Seite an ist dieses Buch ein „Brüller“. Die amüsant geschriebenen Szenen verführen einen ständig zum Lachen. Es ist aber auch zu komisch, wie sich Daniel immer weiter von allen Seiten beeinflussen lässt, damit er den Frieden wahrt. Man leidet und freut sich mit ihm. Im Übrigen kommen eigentlich alle beteiligten Personen sympathisch rüber. Es treffen einfach verschiedene Kulturen aufeinander, die so manches von den Gebräuchen der anderen nicht verstehen, sich zwar „auf den Schlips getreten fühlen“, aber dennoch nicht auf ewig böse aufeinander sind. Sie sind ja alle ein Teil einer großen Familie.

Ein sehr empfehlenswertes Buch, das die verschiedenen Kulturen auf amüsante und sympathische Weise aufzeigt, ohne zu belehren. Ich wünsche mir weitere Romane um Daniel und Aylin.

Bewertung: *****

Bullen und Schweine: Kommissar Wolf rettet die Welt (Josef Kelnberger)

Regionalkrimi aus Bayern ?

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Beschreibung des Buches:
Der Krimi „Bullen und Schweine“ von Josef Kelnberger ist beim Kindler-Verlag als Taschenbuch erschienen. Das Buch umfasst 350 Seiten.
Auf dem Titelbild ist ein ausgehobenes Grab mit einem rosa Sarg zu sehen.

Kurze Zusammenfassung:
In einem Dorf in Niederbayern: Ein Toter wird in einem Sarg entdeckt, der normalerweise zur Aufbewahrung toter Schweine benutzt wird. Der für die Provinz zuständige Kommissar Hubert Hartmann und sein Kollege Kommissar Konrad Wolf aus München ermitteln.
Der Tote war ein Futtermittelhersteller, seine Ehefrau ist die Jugendfreundin, Klara, von Wolf, weshalb sich dieser privat für den Fall interessiert. Bei den Ermittlungen kommt es zu weiteren Todesfällen.

Mein Leseeindruck:
Der Anfang des Buches gefiel mir zunächst recht gut. Allerdings tauchen mehr und mehr Personen auf, die das Ganze schnell unübersichtlich werden lassen. Die ausführlichen Beschreibungen eines Schlachtvorganges sind nicht unbedingt etwas für sensible Leser, allerdings zeigen sie ganz gut die Abgestumpftheit der handelnden Personen. Was besonders stört, sind die dämonischen Gedankengänge des Kommissars Wolf. Sie sind nicht unbedingt wichtig für den Verlauf der Geschichte. Zwar hat dieser Krimi von allem etwas: Korruption, Eheskandale, Tote, doch die Geschichte wirkt sehr konstruiert und die Personen kommen fast alle unsympatisch rüber. Man kann sich mit keiner Person so recht anfreunden. Das Regionale an dem Krimi kommt so gut wie gar nicht zur Geltung.

Fazit:
Ein Krimi, von dem ich mir nicht unbedingt eine Krimi-Reihe wünsche. Ich hatte einen Regionalkrimi erwartet. Stattdessen habe ich einen Krimi gelesen, der von allem etwas bieten wollte ‚ es aber nicht konnte.

Bewertung: ***

Nichtschwimmer (Felix Wegener)

Humorvolles Mut-Mach-Buch

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Beschreibung des Buches:
Der Roman „Nichtschwimmer“ von Felix Wegener ist im Ullstein-Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 237 Seiten. Auf dem Titelbild sieht man gezeichnete Spermien, die auf blauem Hintergrund schwimmen. Das Buch ist in der Ich-Form geschrieben. Der Autor, sein Name ist ein Pseudonym, hat seine eigenen Erfahrungen und Probleme mit seinem Kinderwunsch zu Papier gebracht.

Kurze Zusammenfassung:
Felix, Anfang dreißig, erfährt, dass er zeugungsunfähig ist. Seine Freundin Sonja und er möchten aber gerne ein Kind. Der Leidensweg durch die verschiedenen Untersuchungen und Zeugungsprozeduren beginnt. Je mehr Felix darüber erfährt und mit seinen Freunden und Bekannten darüber spricht, desto mehr stellt er fest, dass es viele Gleichbetroffene gibt. Gibt es ein Happy End ?!?!?

Mein Leseeindruck:
Da es sich um eine wahre Geschichte handelt, hat mich das Buch sehr interessiert. Der Autor beschreibt in humorvoller Weise seinen Weg, ein Kind zu zeugen. Dabei bleiben keine Tabus verborgen. Mit erstaunlicher Offenheit beschreibt er seine Gefühle und Begegnungen mit dem Freundes- und Bekanntenkreis. Auch die Ängste und Bedenken bei einer nicht natürlichen Zeugung eines Kindes werden hier aufgearbeitet, trotzdem ist das Buch leicht zu lesen, da immer wieder witzige Begebenheiten die Geschichte auflockern. Mir hat der Sprachstil gut gefallen.

Fazit:
Das Buch macht Mut, trotzdem geht einem der bewegende Inhalt beim Lesen sehr nahe und man leidet mit den Protagonisten. Sehr empfehlenswert !
Kommentar

Bewertung: *****