Stimme der Toten (Elisabeth Herrmann)

Spannender Thriller

Von Elisabeth Herrmann habe ich bisher nur den Krimi „Totengebet“ gelesen, den ich nachverhaltenem Anfang, am Ende sehr spannend fand.

Beschreibung des Buches:
„Stimme der Toten“ von Elisabeth Herrmann ist als Hardcover im Goldmann-Verlag im 2017 erschienen. Das Buch hat 537 Seiten. Auf dem Titelbild sieht man ein verregnetes Fenster durch das man auf ein Haus schaut. Die Tropfen und der Titel sind auf diesem Buchumschlag leicht hervorgehoben. Es handelt sich um den zweiten Teil der Krimireihe um die Tatortreinigerin Judith Kepler.

Kurze Zusammenfassung:
Judith Kepler ist Tatortreinigerin. Ihr Einsatz in einer großen Bank mitten in Berlin, in der sie die Spuren eines Selbstmordes beseitigen soll, lässt sie an dieser These zweifeln. Sie gibt der Kriminalpolizei einen entscheidenden Hinweis und wird so in den Sog der Ermittlungen hineingezogen: Der unheimliche Bastide Larcan kennt Judiths Vergangenheit, sogar Dinge, von denen sie bisher nichts wusste…

Mein Leseeindruck:
Auch wenn man den ersten Teil „Zeugin der Toten“ noch nicht gelesen hat, kommt man schnell in die Geschichte um Judith Kepler hinein.

Der Fokus dieses Krimis, den ich eher in die Kategorie Thriller einordnen würde, liegt hauptsächlich auf der Protagonistin Judith Kepler. Allerdings spannt Elisabeth Herrmann auch zahlreiche Handlungsstränge mit vielen anderen Personen, die nicht nur in Berlin sondern auch in Paris, in der Schweiz und in einem Ostdeutschen kleinen Städtchen spielen. Gekonnt führt sie dieses immer wieder zusammen, so dass der ganze Roman einen gelungenen Abschluss findet.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und genau. Fast wie in einem Drehbuch beschreibt sie die einzelnen Szenen, was mir sehr gut gefällt. Mit ihrer Protagonistin Judith Kepler ist Elisabeth Herrmann eine Person gelungen, die zwar oftmals unsicher und deprimiert wirkt, die aber dann, wenn es darauf ankommt und sie von ihrer Kindheitsgeschichte eingeholt wird, tapfer gegen alle Menschen ankämpft, die sich ihr in den Weg stellen – und  – die einen weichen Kern hat.

Besonders spannend finde ich in diesem Thriller, dass man von keiner Person von Anfang an erahnen kann, ob sie zu den Guten oder Bösen gehört. So gibt es immer wieder Überraschungen…

In diesem Roman werden einige aktuelle Themen verarbeitet: So geht es u.a. um eine Kleinstadt, in der eine große Gruppe von Menschen versucht, alle Menschen, die sich nicht ihrer Meinung anschließen und Fremde zu vertreiben. Die Erlebnisse, die Judith dort hat, sind sehr beängstigend und man stellt sich die Frage, wer hier „versagt“ hat. In anderen Kapiteln geht es um die Aufarbeitung von Judiths Kindheit, sie wuchs in einem Kinderheim der DDR auf. Und auch wer Spionagegeschichten liebt, wird hier auf seine Kosten kommen.

Der gesamte Thriller ist durchweg fesselnd. Ich habe mich auf keiner Seite gelangweilt. Mir hat es besonders gefallen, dass die verschiedenen Protagonisten so gut beschrieben waren, dass ich sie mir, obwohl es in diesem Buch viele Beteiligte gibt, sehr gut merken konnte.

Fazit
Ein Krimi (der sich zum Thriller entwickelt) mit sehr aktuellen Themen, den man nicht mehr aus der Hand legen kann.

Bewertung: ***** von *****

 

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Weihnachten im Café am Meer (Phillipa Ashley)

Cornwall im Winter

„Ein Weihnachtsbuch für die warmen und gemütlichen Stunden auf der Couch“, dachte ich mir….

Beschreibung des Buches:
 „Weihnachten im Café am Meer“ von Phillipa Ashley ist im Dumont-Verlag 2017 als Taschenbuch erschienen. Das Buch hat 383 Seiten. Auf dem Titelbild sieht man Weihnachtsplätzchen.

Kurze Zusammenfassung:
Der 2. Teil aus der Reihe um das „Café am Meer“:

Es ist Herbst-/Winterzeit und die Eröffnung von Demis Café steht bevor. Inmitten einer Ferienanlage in Cornwall mit verschiedenen Cottages, die von Cal, Demis Chef und Freund verwaltet werden, ist das kleine Café entstanden. Die Feriengäste trudeln mit Festtagsstimmung ein, unter ihnen ist Kit, ein Autor, der den Rest des Jahres hier verbringen möchte. Er scheint ein Geheimnis zu verbergen…

Am Ende des Romans findet man noch 4 weihnachtliche Familien-Rezepte.

Mein Leseeindruck:
Eigentlich hatte ich mich auf einen atmosphärischen Weihnachtsroman gefreut, doch leider musste ich schnell feststellen, dass sich 2/3 dieses Buches um die Beziehung von Demi und Cal bzw. um den Feriengast Kit drehen.

Der Roman ist aus zwei Sichten geschrieben: Nicht immer abwechselnd aus der Sicht von Cal bzw. aus Sicht von Demi. Manchmal musste ich erst einige Sätze lesen, um zu verstehen wer hier gerade Protagonist ist.

Auch wenn mir die Landschaftsbeschreibungen von Cornwall mit dem rauen Klima und das Urlaubsleben im Resort gut gefallen haben, so war ich leicht irritiert, in welche Richtung sich dieser Roman entwickelte. Auf einen Liebesroman mit Familiengeheimnis war ich nicht eingestellt.

Zusätzlich hat es mich dann doch gestört, dass ich den ersten Band dieser Reihe um das „Café am Meer“ noch nicht gelesen habe. Es ist zwar nicht dringend erforderlich, aber mir hätte die Geschichte um die Entstehung des Cafés sicherlich gefallen.

In diesen Roman ist viel hineingepackt worden. So geht es z.B. auch um die Idee und Entstehung eines Buches (was mir natürlich besonders gefällt), mehrere Familiengeheimnisse kommen im Laufe des Romans zutage und ein ungewöhnliches Weihnachtsfest wird tatsächlich noch am Ende des Buches gefeiert (da war ich mir auf den ersten 250 Seiten gar nicht mehr so sicher, dass das passieren könnte), nachdem ein winterlicher Sturm alles an der Atlantikküste durcheinander gewirbelt hat.

Fazit:
Wer sich für Cornwall und „das Café am Meer“ interessiert, der sollte alle schon erschienenen Teile lesen, die bieten sicherlich einen schönen Lesegenuss. Als alleinstehender Weihnachtsroman ist dieses Buch für mich allerdings nicht ganz geeignet.

Bewertung: ***

Ein Mord zu Weihnachten (Francis Duncan)

Tod eines Weihnachtsmannes

In der Weihnachtszeit lese ich gerne Bücher, die von Weihnachten oder der Winterzeit handeln, wenn es dann noch ein Krimi ist, dann ist meine Leselust besonders geweckt.

Beschreibung des Buches:
 „Ein Mord zu Weihnachten“ von Francis Duncan ist im Dumont-Verlag 2017 erschienen. Schon 1949 wurde dieser Krimi in der englischen Originalausgabe unter dem Titel „Murder for Christmas“ bei John Long, London, veröffentlicht. Das Buch hat 335 Seiten. Das Titelbild ist in seinen Farben schlicht gehalten (weiß, rot, grün schwarz). Es zeigt ein geöffnetes Tor mit einer Einfahrt zu einem herrschaftlichen Haus, es passt gut zum Inhalt des Krimis.

Kurze Zusammenfassung:
Jedes Jahr lädt Benedict Grame zu Weihnachten, mangels eigener Familie, Freunde und Bekannte auf seinen Landsitz in der Nähe von London ein. Er tritt selbst als Weihnachtsmann auf und verteilt seine Geschenke am geschmückten Weihnachtsbaum. Dieses Jahr wurde der Hobbydetektiv Mordecai Tremaine, ein ehemaliger Tabakhändler, eingeladen. Einen Tag vor der Bescherung liegt der Weihnachtsmann tot vor dem Weihnachtsbaum. Welche der zahlreichen Personen, die sich im Haus befinden, ist die/der Mörder/in?

Mein Leseeindruck:
Endlich mal wieder ein atmosphärischer Krimi! Dieser Krimi erinnert sehr stark an die Kriminalfälle von Agatha Christie. Der Autor versteht es schon von Beginn an eine leicht unheimliche Stimmung zu schaffen. Die Anreisenden werden beäugt, sie scheinen allesamt ihre ganz eigenen Geheimnisse mitzubringen.

So hat man als Leser den Eindruck, jeder könne den Mord am Weihnachtsmann verübt haben. Francis Duncan hat den Fokus auf Mordecai Tremaine gerichtet, beim Lesen hat man somit das Gefühl, mit zu ermitteln. Man rätselt – und ist vielleicht doch auf der falschen Spur? Die einzeln gelegten Spuren sind gekonnt miteinander verwoben.

Während der Geschichte schürt das Ermitteln eine Stimmung von Verunsicherung unter den Gästen, so dass sie immer mehr von ihren Geheimnissen preisgeben.

Dem Autor ist es gelungen eine besondere winterliche Atmosphäre zu schaffen. Ich fühlte mich auch ein bisschen an den Film „Eine Leiche zum Dessert“ erinnert (spielt zwar nicht im Winter…) – und diesen Film könnte ich immer wieder ansehen.

Fazit:
Wer Agatha Christie liebt, der muss hier zugreifen. Ein weihnachtlicher Krimi mit viel Atmosphäre und zahlreichen skurrilen Verdächtigen.

Bewertung: *****

Mein Herz ist eine Insel (Anne Sanders)

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(Im Rahmen der Blanvalet-Kampagne „Hello Sunshine – Bücher für klopfende Herzen“ wurde diese Rezension im Rahmen eines Gewinnspiels geschrieben und veröffentlicht,
meine Meinung hat dies nicht beeinflusst)

Anders als erwartet

Das Cover dieses Buches hatte mich angesprochen.

Beschreibung des Buches:
„Mein Herz ist eine Insel“ von Anne Sanders ist 2017 im blanvalet Verlag als Taschenbuch erschienen. Das Buch hat 384 Seiten. Ich habe die Ebook-Ausgabe gelesen. Auf dem Titelbild ist ein gemütlicher Fensterplatz an einem Strand zu sehen. Alles ist in einem schönen Blauton gehalten.

Kurze Zusammenfassung:
Isla Grant kommt auf ihre Heimatinsel Bailevar, eine kleine Insel im Westen Schottlands, zurück. Sie hat sich von ihrem Freund Eric getrennt. Die letzten Jahre hatte sie kaum Kontakt zu ihrer Familie und zu ihrem Jugendfreund Finn, den sie hier wieder trifft. Sie fühlt sich eigentlich nur von Finns Großtante Shona willkommen geheißen. Die alte Dame erzählt gerne ihre sehr eigenen Geschichten. Als sie im eigenen Haus überfallen wird, zeigt sich, dass sie offensichtlich ein Geheimnis mit sich herumträgt.

Mein Leseeindruck:
Der Roman ist aus Sicht Islas und abwechselnd aus der Perspektive von Finn geschrieben. Zwischen einigen Kapiteln spannt sich die Legende von der verschwundenen Insel.

Nachdem ich mich bis zur Hälfte des Buches eher langweilte, weil sich diese Geschichte zunächst als reine Liebesgeschichte zu entpuppen schien, bekam der Roman plötzlich einen Wendepunkt und wurde richtig spannend.

Die Personen sind mir auch bis zum Schluss nicht ganz ans Herz gewachsen, dafür waren sie mir etwas zu oberflächlich dargestellt. Das ständige Hin- und Her von Islas Gedanken an die verschiedenen Männer in diesem Roman fand ich etwas überzogen.

Der Wendepunkt der Geschichte und die Landschaftsbeschreibungen, das westliche raue Schottland, haben mich dann noch versöhnt und ich habe den Rest des Buches fast in einem Tag verschlungen.

Fazit:
Ein Liebesroman, der sich nach und nach als spannender Familienroman entpuppt. Wer gerne Romane liest, die an der rauen See spielen und wer spannende Familiengeschichten mag, der kann hier zugreifen und mit ihm nette Lesestunden verbringen.

Bewertung: ****

100 * Frankfurt (Jan Gerchow, Nina Gorgus)

Historisches Frankfurt

Museums Besuche sind nicht unbedingt meine Leidenschaft, doch wenn es um die Stadt Frankfurt am Main geht, dann betrete ich tatsächlich auch einmal ein „Historisches Museum“. Die neue Ausstellung „Frankfurt einst?“ im gerade erst eröffneten Neubau des Historischen Museums hat es mir sehr angetan. Im Vorfeld des Besuchs habe ich die Buchvorstellung dieses Buches auf der Frankfurter Buchmesse besucht und bin neugierig geworden.

Beschreibung des Buches:
„100 * Frankfurt“ ist 2017 zeitgleich mit der Eröffnung des Neubaus des Historischen Museums im Societäts-Verlag als Hardcover mit 399 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild sieht man den Orientierungsplan zu Morgensterns Panorama von Frankfurt, 1811.

Kurze Zusammenfassung:
Der Neubau des Historische Museum Frankfurt am Main wurde 2017 eröffnet, hier befindet sich die stadtgeschichtliche Dauerausstellung „Frankfurt einst?“. In diesem Buch findet man 100 ausgewählte Objekte dieser Ausstellung.

In chronologischer Reihenfolge über eine Zeitspanne von über 1000 Jahren haben die Autoren Jan Gerchow und Nina Gorgus dem jeweiligen Exponat mehrere Seiten Text und zusätzliche Fotos gewidmet. Im Anhang findet man ein ausführliches Literaturverzeichnis.

Mein Leseeindruck:
Diese ausgewählten Exponate spiegeln das Bild Frankfurts mit seinem Facettenreichtum an Geschichte und ganz besonderen Dingen wieder, die die Gesellschaft Frankfurts prägten und auch heute noch prägen.

So findet man hier z.B. ein verziertes Wasserklosett aus dem Jahre 1890 oder aber auch die typische Frankfurter Küche aus dem Jahr 1927. Das auf dem Titelbild gezeigte Rundgemälde von Johann Friedrich Morgenstern wird ebenfalls ausführlich erklärt.

Auch Liebhaber des Frankfurter Schrankes kommen auf ihre Kosten, hier erfahren sie wissenswertes über die Entstehung des Trendmöbels des 18. Jahrhunderts. Wer den „Struwwelpeter“ kennt, findet hier ebenfalls Hintergrundinformationen.

Dieses Buch macht Lust auf einen besonderen Rundgang im neuen Teil des Historischen Museums.

Fazit:
Ein Buch für Frankfurt Liebhaber, für echte Frankfurter und für die, die es noch werden wollen. Als Geschenk verbunden mit einer Eintrittskarte für das Historische Museum finde ich dieses Buch gerade für Weihnachten eine schöne Geschenkidee.

Bewertung: *****

Couchsurfen – das Experiment (Rached Kaiser)

Wie lernt man Menschen kennen – beim Couchsurfen?


Durch einen ganz besonderen Weg fand dieses Buch zu mir: Rached Kaiser hat mich im Rahmen der Frankfurter Buchmesse 2017 zu einem „Meet & Greet“ eingeladen. Auf meinen Bücherblog wurde er aufmerksam, weil hier der Begriff „Couch“ im Namen vorkam…

Beschreibung des Buches:
„Couchsurfen – das Experiment“ ist 2017 im Kaiser-Verlag als Taschenbuch mit 211 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild sieht man den Autor selbst auf einem Stuhl in einem wild eingerichteten Zimmer sitzen. Einige lustige Figuren und Gegenstände sind auf diesem Bild zu sehen, die man in den Erzählungen wiederfindet.

Kurze Zusammenfassung:
Der Autor, Rached Kaiser, ist ein paar Monate mit einem VW-Bus durch Deutschland gezogen. Dabei hat er sich unter fest vorgegebenen Bedingungen vorgenommen jeweils zwei Nächte auf einer „Couch“ bei Fremden zu nächtigen – auch wenn es ihm nicht gefallen sollte. Unter anderem durften die ausgesuchten Städte max. 200 000 Einwohner haben und der erste Gastgeber, der sich auf seinen Aufruf auf der Couchsurfing Seite meldete, sollte sein nächster werden.

Mein Leseeindruck:
Rached Kaiser ist ein kommunikativer Mensch, er lernt gerne Menschen kennen. So kam er auf die Idee des Couchsurfens.

In den 12 Kapiteln seines Buches erzählt er locker und sehr authentisch seine teilweise sehr skurrilen Erlebnisse beim Nächtigen „in fremden Betten“. Dabei kommen manche Personen sehr gut – andere wiederum etwas weniger gut weg.

Verwundert hat mich, dass die meisten beschriebenen Gastgeber Frauen waren, die hier einen unbekannten Mann in ihr Heim ließen. Jede hatte offensichtlich ihre eigene „Mission“, so dass Rached Kaiser hierbei wirklich sehr kuriose Erlebnisse hatte. Das Schmunzeln beim Lesen muss mir oftmals ins Gesicht gezeichnet gewesen sein…

Sein Sprachstil ist sehr lebendig, da er teilweise in Dialogform seine Gespräche mit seinen Gastgebern wiedergibt. Die Eindrücke, die Rached Kaiser in seinen verschiedenen „Heimen“ bekommen hat, hat er wunderbar in seiner Lektüre vermitteln können.

Ich fühlte mich durch dieses Buch bestens unterhalten und hätte gerne noch weitere Geschichten lesen wollen. Jetzt habe ich endlich einen Eindruck, wie es „unter fremden Betten“ in Deutschland aussieht 😉

Fazit:
Ein witziges Buch über Erlebnisse beim Couchsurfen. Rached Kaiser versteht es, den Leser mit seiner authentischen Art zu erzählen gut zu unterhalten.

Bewertung: *****