Auf der hr1-Internet Seite fand ich das Gewinnspiel-Rätsel bei dem man einen Beifahrer-Platz für die Oldtimer-Rallye Sternfahrt zum Hessentag nach Herborn am 21.05.2016 gewinnen konnte. Das Rätsel war schnell gelöst, man musste Serienhelden ihren Fahrzeugen zuordnen, 10 an der Zahl. Mit ein bisschen Recherche und auch eigenem Wissen war die Aufgabe zu bewältigen. Die Serienhelden kannte ich alle, bei den Autos hatte ich anfänglich meine Schwierigkeiten, aber da half dann auch das Ausschlussprinzip.
Am Donnerstag, 19.05.2016 bekam ich dann einen „Testanruf“ von Marc Schmidt von hr1. Zunächst war das Gespräch etwas holprig, wurde ich doch nur gefragt, ob mir das Rätsel Spaß gemacht hätte… Doch nach ein paar Sekunden war mir bewusst, ich musste unbefangener einfach etwas babbeln. Nach 7 Minuten war ich im Lostopf. Jetzt hieß es warten.
Fünf Minuten vor Ablauf des angegebenen Zeitfensters bekam ich dann einen Anruf von Moderator Kai Völker. ICH HATTE GEWONNEN. Auch dieses Gespräch entwickelte sich erst allmählich, offensichtlich muss ich immer erst etwas „warm werden“, um locker plaudern zu können. Das letztendlich viertelstündige Gespräch endete mit „Bis Samstag! Ich freue mich!“.
Samstag früh wurde ich dann um 7 Uhr mit einem weißen D-Kadett, Baujahr 1980 aus dem Oldtimer Bestand der Adam Opel AG, von Kai Völker abgeholt, der in unserem Landkreis wohnt. Nach einer kurzen Einweisung in das Auto ging es los. Wir fuhren nach Wiesbaden. Nach einer kleinen Irrfahrt, wegen falsch ausgewähltem Startpunkt, hat uns die erste Bewährungsprobe noch rechtzeitig zum Start auf das TÜV-Gelände nach Wiesbaden gebracht.
Hier gab es die Startunterlagen, das Auto wurde mit hr1 Aufklebern geschmückt, die Startnummer und Fähnchen platziert und gefrühstückt. Eine kurze Einweisung in den Ablauf machte mir klar: Das wird keine gemütliche Sightseeing-Tour, sondern harte Arbeit! Zumal Kai Völker besser abschneiden wollte, als die vergangenen 3 Jahre. Also, lautete die Devise: Bloß nicht blamieren!
Aber, ach oh Schreck, zur ersten Kontrollstelle an der Hessischen Staatskanzlei, mussten wir den Herrn Staatssekretär Jo Dreiseitel mitnehmen. Unser Start mit der Startnummer 311, 9:12 Uhr. Auf der Strecke zur Staatskanzlei entwickelte sich ein lebhaftes Gespräch zwischen Kai Völker und Herrn Dreiseitel, so dass ich zwischendurch einfach unterbrechen musste, um die Streckenanweisungen zu geben. Gerne hätte ich mich am Gespräch beteiligt, aber ich war absolut konzentriert auf das Roadbook.
Unsere erste Prüfung: Gatterfahren.
Hier musste man das Fahrzeug genau 20 cm vor einem Gatter zum Stehen bringen. Wir schafften 23 cm, wobei ich die 3 cm auf meine Kappe nehmen muss. Kai Völker hätte gewiss die 20 cm genau getroffen!
Den Weg zur Staatskanzlei fanden wir ohne Probleme. Hier wartete dann mein Mann, Matthias, mit dem Fotoapparat auf all die schönen Oldtimer, um sie und uns zu fotografieren. Herr Dreiseitel stieg aus, wir bekamen den nächsten Stempel der Tour und weiter ging es Richtung Neu Anspach. Die vorgegebene Strecke dorthin, konnten wir ohne Schwierigkeiten gemeinsam gut finden. Ich kannte mich hier noch recht gut aus, Kai Völker fand immer auf Anhieb die leuchtenden Pfeile der Streckenposten. Außerdem fuhren ab und an andere Teilnehme hinter uns her. Wir konnten nur auf dem richtigen Weg sein.
Uns gefiel dieser Streckenabschnitt durch den Taunus ganz besonders gut: Niedernhausen, Ehlhalten, Schloßborn, Sandplacken….
Es entwickelten sich tolle Gesprächsthemen und unser Gebabbel wurde nur ab und an durch meine Anweisungen zur Streckenführung unterbrochen. Es war allerdings sehr anstrengend sich auf ein Gespräch und auf den Text für die Streckenführung zu konzentrieren. Aber, wo ein Wille, da ein Weg!
Schon in Ehlhalten ging es zur Gleichmäßigkeitsprüfung: 4:39:20 Minuten auf 1550m. War ich froh, dass ich mir die Stoppuhr-App einen Tag zuvor genau angeschaut und ausprobiert hatte. Uns gelang, durch zunächst gleichmäßiges Fahren und Zeitanzeige, das Ziel rechtzeitig vor Augen zu haben, um dann die verbleibenden Sekunden ca. 15 Meter vor dem Ziel zu verweilen, damit wir dann exakt bei 0:00 über die Ziellinie fahren konnten. Das Meisterstück einer perfekten Teamarbeit war gelungen. Im Zehntelsekundenbereich wich unsere Messung der Streckenpostenmessung ab.
In Neu Anspach musste dann das Bordsteinfahren gemeistert werden. Hier gelang meinem Fahrer auf Anhieb die Entfernung 39cm bei geforderten 35cm herauszufahren. Wir waren zufrieden! „Es läuft!“. Gut, dass ich nicht fahren musste, mit meiner Sehschwäche für das räumliche Sehen, hätte ich da doch meine Schwierigkeiten gehabt. Ohne rechten Außenspiegel war das schon eine super Leistung von Kai Völker!
Auf ging es zur nächsten Aufgabe, dem „Mitte fahren“ in Wehrheim. Hier glänzte Kai Völker mit dem nicht zu toppenden Ergebnis: 71 cm links und 71 cm rechts. Hut ab! Nächstes Ziel „Laubuseschbach“, bitte silbenweise betonen! Über Usingen, Weilmünster nach Braunfels ging es mehr oder weniger automatisch, so dass hier weniger die Anweisungen als die interessanten Gespräche im Vordergrund standen. Braunfels hat uns dann besonders beeindruckt. Hierhin werden wir wohl sicherlich jeder mit seiner Familie einmal einen Tagesausflug machen.
Wetzlar, Asslar und Ehringshausen fanden wir dann weniger interessant, vielleicht war es hier der Streckenführung geschuldet, Stau und Gewerbegebiete. Das Ziel, die Hessentagsstadt Herborn, erreichten wir um 13:30 Uhr. Hier trafen dann alle vier Strecken, der Sternfahrt zusammen. In Schwalmstadt, Frankfurt, Wiesbaden und Dietzhölztal waren jeweils ca. 100 Teams gestartet. Ein Oldtimer schöner als der andere. In einem großen Corso ging es durch die Stadt. Die vier gestarteten Opel-Fahrzeuge der hr1-Teams durften mittendrin am Zelt der Polizei parken. Dort gab es eine Essens- und Getränkestärkung und bei lustigem Geplauder führte uns Moderator Matthias Decher (und Hörerin Petra Hellmann) mit seinen Kollegen Marc Schmidt (und Hörer Stefan Laumann-Heuser) sowie Anke Oldewage (und Hörer Sven Löffler) durch seine Heimatstadt Herborn.
Um 17 Uhr dann die Siegerehrung. Als wir als Siegerteam der hr1 Teams auf der Bühne den kleinen goldenen Löwen überreicht bekamen, schwante uns schon, dass das nicht der letzte Auftritt auf der Bühne war. Und siehe da, wir mussten ein zweites Mal hinauf. 3. Platz in der Gesamtwertung von fast 400 teils sehr erfahrenen Teams. Das hätte uns keiner zugetraut, am allerwenigsten wir uns selbst. Ein riesengroßer Pokal! Mein erster überhaupt! Sensationell.
Nach der Siegerehrung ging es dann auf direktem Wege über die Autobahn Richtung Heimat. Um 18:22 Uhr sollte noch eine Live-Schalte fürs Radio stattfinden. Knapp vor der Zeit einen Parkplatz gefunden und über unsere tolle Platzierung berichtet, führte uns der Weg weiter zu Opel nach Rüsselsheim. Mit ein wenig Zeitdruck, Kai Völker hatte noch einen Überraschungs-Folgetermin zuhause, meinten es sämtliche Ampeln nicht gut mit uns. Jede, aber auch wirklich jede Ampel, zeigte uns Rot. Gemeinsam erklärten wir uns das so: Unsere positiven Gedanken haben wir innerhalb der 12 Stunden durch unser Hessenland verbraucht, da dürfen uns rote Ampeln nicht ärgern. Wo Licht, da ist auch Schatten, aber wenn das Licht im Leben überwiegt, dann stören einen kleine Schatten nicht….
Zuhause angekommen blieb dann trotzdem noch Zeit ein „Siegerfoto“ zu schießen. Ein wundervoller Tag mit völliger Erschöpfung ging zu Ende. Viele, viele Eindrücke, tolle Gespräche und ein 3. Platz unter so vielen Profis werden mir noch lange in schönster Erinnerung bleiben. Ich bin dankbar, dass ich an einem so wunderbaren Erlebnis teilnehmen durfte. Teamarbeit hat sich für mich schon immer bewährt und sich gemeinsam freuen zu können, ist doch viel schöner als alleine!