Die Stellung (Meg Wolitzer)

Wie ändert sich das Familienleben, wenn die eigenen Eltern einen Partnerschaftsratgeber herausgeben

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Beschreibung des Buches:
Im Jahr 1982 veröffentlichte die Autorin, Meg Wolitzer ihren ersten von elf Romanen. Unter anderem erschien 2004 der Spiegel-Bestseller „Die Interessanten“, der die Entwicklung von Kindern in einer besonderen Situation beschreibt. Der Roman „Die Stellung“ ist im Dumont-Verlag 2015 als Hardcover erschienen, er hat 366 Seiten. Das Titelbild zeigt rote, grüne und blaue Kleckse auf hellem Hintergrund. Der Buchumschlag hätte mich nicht zum Lesen dieses Buches animiert.

Kurze Zusammenfassung:
Mitte der 70er Jahre in den USA: Die vier Kinder Holly, Michael, Dashiell und Claudia sind noch Minderjährig, als ihre Eltern den Sexratgeber „Pleasuring. Die Reise eines Paares zur Erfüllung“ veröffentlichen. Das Buch wird durch einen Zufall von Michael im Wohnzimmer des Hauses entdeckt. Es hat zahlreiche gezeichnete Bilder mit verschiedenen Stellungen, die eindeutig die eigenen Eltern, Roz und Paul, zeigen. Der Junge kann seinen Fund nicht für sich behalten und zeigt das Buch seinen Geschwistern. Ab diesem Zeitpunkt ändert sich das Leben der Familie.

Mein Leseeindruck:
Die Geschichte beginnt mit dem Fund des Buches. Ein spannender Einstieg, der mich zunächst fesselte. Wie werden die Kinder mit den für sie überraschenden Bildern ihrer Eltern fertig werden? Wie reagiert das Umfeld der Familie mit der „zur Schaustellung“ der Eltern in für die Kinder „peinlichen“ Situationen?

Es kommt, wie es kommen muss, für die Kinder wird das Leben schwieriger. Sie werden ständig und überall auf dieses Buch angesprochen. Das Familienleben ändert sich schlagartig…

In den folgenden Kapiteln ist der Fokus auf die einzelnen Geschwister dreißig Jahre später und auch auf die Eltern gelegt. So erfährt der Leser nach und nach so einiges über die einzelnen Lebenswege. Hier habe ich mich dann etwas durch die Seiten gequält. Irgendwie ging der mittlere Teil des Buches nicht so ganz an mich.

Als Dashiell schwer erkrankt nimmt der Roman wieder Fahrt auf, insbesondere dann, als sich auch entscheiden soll, ob es eine überarbeitete Neuauflage des Ratgebers geben soll.

Meg Wolitzer zeigt in ihrem Buch, wie sich die einzelnen Geschwister nach der Veröffentlichung des Paarratgebers entwickeln. Sie stammen alle aus einem Elternhaus, sind die Kinder ihrer Eltern, aber jeder geht anders mit der Entdeckung um. Ihre Lebenswege sind alle sehr unterschiedlich.

Der Sprachstil der Autorin ist sehr gefühlvoll und detailreich, für mich manchmal ein wenig zu detailreich. Ihr Sprachwitz kommt gut rüber. Es lässt einen dann doch schmunzeln, wenn man erfährt, dass das Elternpaar (Roz und Paul) sich kennenlernt, während Paul sich in der Ausbildung zum Psychotherapeuten befindet und man als Leser weiß, dass Roz‘ Vater Psychologe war.

Das Ende des Romans versöhnte mich wieder ein wenig, hier wurde es noch einmal richtig spannend und ich konnte das Buch dann doch nicht mehr aus den Händen legen.

Fazit:
Meg Wolitzer hat hier einen Familienroman geschrieben, der zeigt, dass wir doch alle die Kinder unserer Eltern sind und unserer Biografie nicht entfliehen können. Wir sind geprägt durch das Elternhaus. Trotzdem geht jeder damit anders um. Manchmal hat man auch die Möglichkeit sich zu verändern, zu reifen und die Vergangenheit/Bürde abzuwerfen, um glücklich zu werden.

Bewertung: ***

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30 Songs und eine Frau (Christine Weiner)

Eine Frau auf der Suche nach sich selbst

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„30 Songs und eine Frau“, allein der Titel hat mich neugierig gemacht. Als ich dann den Klappentext gelesen habe, musste ich das Buch haben.

Beschreibung des Buches:
Dieser Roman von Christine Weiner ist im Marion von Schröder (Ullstein Buchverlage) 2015 als Taschenbuch erschienen. Das Buch hat 359 Seiten. Die Autorin hat bereits den erfolgreichen Roman „Drei Frauen im R4“ geschrieben.

Auf dem Titelbild sind drei Frauen in den besten Jahren im sommerlichen bunten Outfit auf blauem Hintergrund dargestellt. Das Bild, wie auch der Buchrücken, ist gelb umrahmt, es macht auf den ersten Blick gute Laune.

Kurze Zusammenfassung:
Anne, gerade 50 Jahre alt, hat genug von ihrem Leben mit Mann, Sohn und nerviger Mutter. Während sie das Elternhaus ausräumt, fallen ihr so einige Wünsche ein, die sie in jungen Jahren hatte. Kurzerhand und völlig ungeplant steigt sie in ihr Auto und fährt nach Wien. Mit dieser Stadt verbindet sie so manche Erinnerung und Träume. Hier findet sie Unterschlupf in einer Frauen-WG, die sich dann doch nicht als solche entpuppt. Doch das ist nur der Beginn einer größeren Veränderung in ihrem Leben…

Mein Leseeindruck:
Zunächst habe ich mich gefragt, wie die 30 Songs in der Geschichte eingebunden werden: Die Song-Titel sind die Kapitelüberschriften in diesem Buch. Die unterschiedlichsten Lieder, die Anne in ihrem Teenagerleben begleitet haben. Mit ihnen verbindet sie Träume aus ihrem Teenagerleben.

Der Roman ist in der Ich-Form, aus Sicht von Anne, geschrieben, so erlebt man als Leser die Gedanken und Gefühle der Protagonistin hautnah mit. Man fühlt und denkt mit Anne. Das pulsierende Leben in der Stadt Wien berauscht. Ich hatte das Gefühl, mit Anne durch die Straßen zu laufen. Die Szenerien, konnte ich mir prima vorstellen, auch von den Personen, die Anne mit auf ihrem Weg kennenlernt, hatte ich ein Bild vor Augen.

Anne nimmt die Leserin mit auf ihrem Weg in ein neues Leben, sie macht Dinge, die sie so nicht von sich erwartet hat. Sie probiert sich aus. Ihre Mitbewohner(innen) ermutigen sie und binden sie in ihr skurriles Leben ein.

Der Zwiespalt, der in hier herrscht, ist gut herausgearbeitet. Immer wieder, wenn sie dann doch Kontakt zu Mutter und Ehemann aufgenommen hat, zweifelt Anne daran, ob sie in ihrem neuen Leben glücklich werden kann. Ihre Hin- und Hergerissenheit mündet in immer neuen, teils etwas übertriebenen, aber trotzdem manchmal sehr lustigen Erlebnissen, die ihr die Entscheidung nicht leichter machen.

Und als sie schon fast weiß, was sie will, da erfährt sie Unerwartetes von ihrem Mann…

Fazit
Ein Buch, das unterhält und berührt sogleich. Eine Geschichte, wie sie das Leben so schreibt. Viel Ungewöhnliches, aber auch Vieles, was man in dieser Generation doch so an Alltagssorgen und –verpflichtungen auf sich nehmen muss und aus denen man manchmal gerne ausbrechen möchte, sich auf seine Träume und Wünsche im Leben besinnen möchte, Neues ausprobieren will. Warum nicht mit diesem Buch ein klein wenig Träumen!?

Bewertung: ****

Einfach genießen (Nigel Slater)

Einführung in die Lust am Kochen, das etwas andere Kochbuch

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Beschreibung des Buches:
Nigel Slater hat sich einen Namen mit den verschiedensten Kochbüchern gemacht. Er ist ein sogenannter Food-Journalist. Seine Kochbücher unterscheiden sich von anderen Kochbüchern in der Hinsicht, dass sie viel Text, Wissenswertes über Nahrung und Zubereitung und weniger Bilder beziehungsweise Schritt für Schritt Anleitungen enthalten.

Das Kochbuch ist im DUMONT-Verlag erschienen. Es handelt sich hier um die broschierte Ausgabe von 2015. Die deutsche Erstausgabe ist bereits 2006 als Hardcover herausgekommen. Auf dem Titelbild ist der Autor selbst abgebildet. Das Buch umfasst 448 Seiten.

Kurze Zusammenfassung:
Dieses Kochbuch ist nicht nur ein Kochbuch, es unterscheidet sich schon in der Untergliederung von den herkömmlichen Kochbüchern. Die eine Hälfte des Buches ist mit viel Wissenswertem rund um das Kochen gefüllt. Im zweiten Teil gibt es zu den gängigsten Grundnahrungsmitteln „nützliche Grundrezepte“. Am Ende des Buches hilft ein Register, zum schnellen Auffinden.

Mein Leseeindruck:
Beim ersten Blättern fällt auf, dass es hier viel Information gibt und wenige, ausgewählt schöne Fotos rund um Nahrungsmittel den Text auflockern. Man bleibt bei dem einen oder anderen Foto hängen und liest sich so zuerst quer Beet durch diesen „Schmöker“.

Als ich mich dann in dieses Kochbuch eingelesen habe, dachte ich sofort, „das ist doch das ideale Buch für alle, die noch am Anfang des Kochens stehen UND für die, die ihre Kochgewohnheiten ändern wollen“:

Im ersten Teil des Buches wird dem Leser das Kochen schmackhaft gemacht. Die unterschiedlichsten Kochformen, Werkzeuge und Zielgruppen werden vorgestellt. Daneben gibt es immer wieder kleine Regeln und Tricks für die richtige Anwendung. Ausflüge rund um Geschmack und Würzung runden das Ganze ab. Hier kann sich der Kochanfänger nützliche Tipps holen und vermeidet möglicherweise, den Kauf von überflüssigen Küchenutensilien.

Nigel Slater erklärt wissenswertes über die Herkunft und den Kauf von Nahrungsmitteln. Beim Beschreiben von Früchten, Gemüse und Fleisch gibt es schon die ersten „Grundrezepte“, d.h. Verarbeitungstipps. Hat man sich durch diese Seiten gelesen, so findet man hier noch Kochtipps rund um die Jahreszeiten/Monate.

Die „wirklich nützlichen Grundrezepte“ machen den zweiten Teil des Kochbuches aus. Hier werden Suppen, Beilagen, Gemüse, Fleisch, Fisch, Obst und Süßes mit Bebilderung vorgestellt. Die Rezepte sind für 4, manchmal für 6 Personen beschrieben. Die Fotos laden wirklich sehr zum Kochen ein. Die Zutatenliste ist mittig abgesetzt, in Fettschrift innerhalb der Zubereitungsbeschreibung eingefügt.

Möchte man sich einen Überblick verschaffen, wie lange das Kochen eines Gerichtes dauert, so muss man den Text schon genau durchlesen.

Im Register habe ich alles gefunden, was ich so für das tägliche Kochen wichtig finde.

Fazit:
Dieses ungewöhnliche Kochbuch bringt neue Ideen in das alltägliche Kochverhalten. Mir gefällt besonders der erste Teil dieses Buches. Hier finden Neulinge wirklich besonders viele Tipps, um ein genussvolles Kochen zu lernen. Mein Tipp: Dieses Buch eignet sich wunderbar als Geschenk für zum Einzug in die erste eigene Wohnung.

Bewertung: *****

Lightroom 6 und CC für digitale Fotografie (Scott Kelby)

Einblicke in Lightroom 6 und CC

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Das Buch ist ein Hardcover mit 560 seidenmatt glänzenden Seiten incl. eines Lesebändchens als Lesezeichen. Es handelt sich um die 1. Auflage aus dem Jahr 2015, übersetzt aus dem Englischen wurde es von Heico Neumeyer. Der Autor Scott Kelby ist Fotograf, Designer und als Autor Preisträger mehrerer Bücher, die vor allem von der Fotografie handeln.

Dieses Buch lässt sich vom Einband und der Bindung gut als Nachschlagewerk während der Arbeit mit Lightroom nutzen, da sich die gewählten Seiten im aufgeschlagenen Buch neben der Tastatur gut les- und einsehbar präsentieren.

Die einzelnen Kapitel sind mit unterschiedlichen Farben gekennzeichnet wie es beim Vierfarben Verlag üblich ist. Die Menüstruktur von Lightroom 6 findet sich im Kopfbanner der Seiten wieder. Mit diesem kann man bei Bedarf schnell über das Buch blättern, um zur gewünschten Passage zu gelangen.

Im Einzelnen werden über fast alle Kapitel mehr oder weniger ausführlich die einzelnen Funktionen und Vorgehensweisen leicht verständlich beschrieben. Zu jedem Punkt ist eine oder mehrere Bebilderung vorhanden, mit der das Gelesene einfach in Lightroom wieder gefunden und ausprobiert werden kann. Die Bebilderung ist ansprechend und das Abgebildete scharf. Wer Lightroom 5 schon länger benutzt, wird einen großen Teil der Funktionalitäten bereits kennen, aber vielleicht auch noch den einen oder anderen Kniff oder effektiveres Vorgehen erläutert bekommen. Als Plus ist jedem Kapitel eine oder mehrere Seiten mit „Killer“-Tricks angehängt, in denen schnelle Wege zu Funktionen oder Verfahren gezeigt werden. Eine Sammlung von Shortcuts zum Kapitel fehlt leider wie auch eine Gesamtübersicht darüber.

Das Kapitel WEB, also das Erzeugen von Webseiten zur Darstellung der Bilder lässt Kelby hier aus und verweist darauf, dass sich seit den letzten Vorgängerversionen nichts Wesentliches geändert hat. Es wird eine englische Version des Kapitels im Netz angeboten. Die wenigen Seiten hätten dem Buch in dieser Ausführung auch nicht mehr geschadet, aber dafür vielleicht für den Interessierten komplettiert.

Als letztes Kapitel hat Kelby seine eigenen Vorgehensweisen und Techniken beschrieben, die er für ein Shooting bis zum Ausdruck des Ergebnisses ausführt. Abschließend sind dann noch einmal 10 Tipps für Neulinge aufgeführt, die bereits alle im Buch schon angesprochen wurden.

Auch wer die Programmversion Adobe Lightroom 5.x besitzt kann dieses Buch gut nutzen, da zur Version 6 als wesentliche Neuerung nur das Zusammensetzten von HDR und Panoramabildern, sowie die Mobilgeräteunterstützung in der CC Variante beschrieben werden. Einen direkten Vergleich von Lightroom 6 / CC zu der Vorgängerversion gibt es nicht.

Dieses Buch der Lightroom 6 / CC Version bietet dem Hobbyfotografen einen ausführlichen Überblick der Funktionen und deren Anwendung, sowie darüber hinaus noch nützlich Tipps und Tricks die eigenen Bilder sinnvoll zu verwalten / zu sichern und zu entwickeln. Die Ausführlichkeit der Bildbearbeitungsmöglichkeiten von Lightroom ist gut herausgearbeitet und hilft einem, das für sich persönlich perfekte Bild schneller zu entwickeln.

Fazit:
Sehr gut zum Einsteigen in Lightroom und Vertiefen der Entwicklung digitaler Fotos vom Import bis zum brillanten Unikat.

Bewertung: *****

Driving Phil Clune (Susanne Fuß)

Skurrile Verwechslungskomödie mit Potential zum Krimi

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Da ich nicht nur gerne Krimis lese, sondern zwischendurch auch einmal humorvolle Lektüre schmökern möchte, habe ich zu diesem Buch gegriffen.

Beschreibung des Buches:
„Driving Phil Clune“ von Susanne Fuß ist im tredition-Verlag 2015 als Taschenbuch erschienen, es umfasst 195 Seiten. Es ist ein Roman-Debüt der Autorin, die als Lektorin, Übersetzerin und Drehbuchautorin arbeitet.

Auf dem Titelbild ist ein fahrendes Taxi bei Dämmerung zu sehen. Das Taxi-Schild ist im Fokus und leuchtet hellgelb. Das Bild passt gut zum Inhalt des Buches.

Kurze Zusammenfassung:
Herbert ist Taxifahrer in Berlin. Sein größter Traum ist es, endlich einmal einen berühmten Schauspieler zu chauffieren. Doch statt einer Hollywood-Größe steigt sein Bruder Harry aus Hamburg in sein Taxi. Harry leidet an einer Persönlichkeitsstörung und hat sich einen Freigang aus seiner Klinik verschafft. Er kann wunderbar verschiedene Rollen spielen, so kommt es, dass er Herbert vorschlägt, sich als den berühmten Schauspieler Phil Clune auszugeben. Die Taxifahrergemeinschaft fällt darauf herein und ist ganz versessen, den bekannten Star im eigenen Taxi zu fahren. Jeder bietet Herbert Geld, dafür, dass er eine Fahrt machen darf. Kompliziert wird das Ganze, als der echte Phil Clune in Berlin eintrifft…
Mein Leseeindruck:
Zunächst dachte ich, dass es sich hier um eine reine Verwechslungskomödie handelt, doch weit gefehlt. So nach und nach entpuppt sich hier eine humorvolle Kriminalkomödie.

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir einfach gut. Die witzigen Szenen sind so wunderbar beschrieben, dass man meint, man stehe direkt daneben, eine absolute Situationskomik. Die Idee, mit dem ungleichen Brüderpaar, das so uneinig, aber dann doch mit letzter Konsequenz sein Täuschungsmanöver durchführt, ist zwar etwas skurril, macht aber den Reiz der Geschichte aus.

Auch wenn einige Szenen etwas überzeichnet oder stark übertrieben dargestellt sind, so passen sie in die Gesamtgeschichte. Da gibt die zwei dilettantischen Brüder mit ihrer demente Mutter, die durch das Kommen und Gehen der Söhne jedes Mal noch ein wenig verwirrter wirkt, oder durchschaut sie da etwas?

Die Taxifahrer, die sich so täuschen lassen, indem sie Merkwürdigkeiten gar nicht hinterfragen.

Dann taucht der echte Schauspieler auf, der so gar nicht weiß, wie ihm geschieht und der eher die passive Rolle übernimmt. Auch die anderen mitwirkenden Personen haben ihren eigenen Charme.

Im zweiten Teil nimmt die Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes „enorm an Fahrt“ auf, so dass man das Buch gar nicht mehr weglegen kann.

Fazit:
Eine Geschichte mit Sprachwitz, intelligent geschrieben, spannend und humorvoll zugleich. Ich habe schon lange nicht mehr ein so spritzig geschriebenes Buch gelesen. Da ließe sich wunderbar ein Film daraus machen…

Bewertung: *****

Spiel der Zeit – Die Clifton-Saga – (Jeffrey Archer)

Auftakt zu einer Familien-Saga

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 Endlich wieder einmal ein Buch von Jeffrey Archer. Vor Jahren habe ich die Bücher von Jeffrey Archer verschlungen, sogar auf Englisch gelesen, wenn sie im deutschen Buchhandel (noch) nicht verfügbar waren. Jetzt konnte ich den ersten Teil einer Familien-Trilogie lesen.

Beschreibung des Buches:
„Spiel der Zeit“ von Jeffrey Archer ist 2015 im HEYNE-Verlag als Taschenbuch erschienen. Es hat 528 Seiten.

Das Titelbild zeigt in blau/grau gehalten ein großes Schiff und ein kleines Beiboot. Im kleinen Boot sitzen 4 Personen, eine schicke Dame läuft am Kai entlang, sie läuft in leichten Nebel hinein. Das Bild passt sehr gut zum Roman.

Kurze Zusammenfassung:
Der junge Engländer Harry Clifton wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Nachdem sein Vater verstorben ist, zieht ihn seine Mutter Maisie alleine auf. Sie nimmt jede erdenkliche Arbeit an, um ihn während seiner schulischen Laufbahn zu unterstützen. Harry bekommt aufgrund seiner außergewöhnlichen Gesangsstimme ein Stipendium für eine Eliteschule. Hier lernt er die Welt der Reichen kennen. Als er sich in die Schwester (Emma) seines Freundes Giles Barrington, Erben einer Schifffahrt-Dynastie, verliebt, beginnen die Probleme. Es scheint, als seien die Schicksale der beiden Familien auf schreckliche Weise miteinander verknüpft. Dieser erste Band der Saga spielt in den Jahren 1919 bis 1940.

Mein Leseeindruck:
Schon immer haben mir der Schreibstil und die Themen, die Jeffrey Archer in seinen Büchern behandelt, gefallen. Geschichten über Menschen unterschiedlichster Herkunft, die auf schicksalshafte Weise miteinander verbunden sind, finden in seinen Büchern Platz. In diesem Buch geht es um zwei Familien am Anfang des 20. Jahrhunderts in England.

Mithilfe eines Stammbaumes auf den Innenseiten des Bucheinbandes kommt man recht schnell mit den verschiedenen Familienkonstellationen zurecht, das hilft besonders dann, wenn man den Roman nicht an einem Stück lesen kann und sich nach Tagen der Leseabstinenz fragt, „wer war noch mal…?“.

Der Roman ist in verschiedene Zeitabschnitte unterteilt. Der Prolog beginnt im Jahr 1919 und lässt schon erahnen, was das zentrale Thema dieses Buches sein wird. Die einzelnen (Zeitabschnitts)-kapitel werden teilweise aus Sicht bzw. auf Sicht der Betroffenen erzählt. Das hat zur Folge, dass man als Leser aus unterschiedlichen Perspektiven das Geschehen mitverfolgen kann.

Zunächst war ich darüber etwas irritiert, es hat mir aber mehr und mehr gefallen, die verschiedenen Sichtweisen und Gefühle der Protagonisten mitzuerleben.

Mit viel Gefühl und Spannung ist dieser Roman bestens geeignet, sich beim Lesen entspannt zurückzulehnen, in eine andere Zeit zu tauchen und am Ende zu freuen, dass man mit diversen Vorteilen in der zweiten Jahrhunderthälfte des 20. Jahrhunderts aufgewachsen ist.

Neben den familiären Geschehnissen, ist auch viel Geschichtliches in diesen Roman gepackt. Auch das hat mir gut gefallen. Am Ende dieses ersten Bandes der Saga, macht eine Leseprobe zum 2. Teil neugierig, wie es mit Harry Clifton weitergeht.

Fazit
Ein wunderbares Buch für diejenigen, die Familiengeschichten lieben. Ich warte gespannt auf den 2. Teil dieser Familien-Saga und auch die anderen Romane von Jeffrey Archer kann ich empfehlen, wem es mit dem Warten auf den 2. Teil noch zu lange dauert.

Bewertung: *****

Provenzalische Verwicklungen (Sophie Bonnet)

Wer ist der Mörder im idyllischen Dorf?

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Beschreibung des Buches:
Der Krimi „Provenzalische Verwicklungen“ von Sophie Bonnet ist im Blanvalet-Verlag erschienen. Ich habe die 4. Auflage (März 2014) gelesen. Das Taschenbuch hat 312 Seiten. Das Titelbild zeigt einige provenzalische Häuser vor einem wolkenverhangenen Himmel, es erinnert ein wenig an Urlaub in der Provence.
Am Ende des Buches gibt es ein dreiseitiges Glossar, das die benutzten französischen Begriffe erläutert.

Kurze Zusammenfassung:
Pierre Durand, ehemaliger Kommissar aus Paris, lebt endlich in seiner Wahlheimat Sainte-Valérie. Eigentlich möchte er den Spätsommer genießen, doch die Trennung von seiner Freundin macht ihm zu schaffen und dann passiert auch noch ein Mord. In einem Weinkeller wird der Dorfcasanova tot aufgefunden. Haben sich die betrogenen Ehemänner gerächt? Warum wurde diese merkwürdige Spur, ein Kochrezept für „Coq au Vin“, gelegt? Die Dorfgemeinschaft gibt sich verschworen.

Mein Leseeindruck:
Mord in der Provence, das klingt nach einem Urlaubskrimi, den man am heißen Strand, am Meer lesen kann…

Der Krimi spielt in dem erfunden Dorf Sainte-Valérie in der Provence. Kommissar Pierre Durand hat Paris verlassen und möchte in seinem neuen Zuhause so richtig „ankommen“, da hat er seinen ersten Fall zu lösen. Mit Bauchgefühl, einer gewissen Gelassenheit, aber auch Spontanität geht er an die Ermittlungen.

Schnell ist mir der Kommissar Pierre ans Herz gewachsen. Mit seiner netten Art und seinem ereignisreichen Privatleben gibt er diesem Krimi die notwendige Würze.

Einen Kriminalfall im Ambiente von Wein-/Speiselokalen zu konstruieren ist nicht neu, dennoch hat mir auch dieser Krimi gut gefallen. In der Mitte zogen sich die Ermittlungen etwas dahin, hier bekam das Liebesleben des Kommissars den Fokus. Am Ende nahm der Krimi wieder Fahrt auf.

Die Dorf- und Landschaftsbeschreibungen sind gelungen. Man hat oftmals das Gefühl, als stehe man mitten im Geschehen. Die einzelnen Szenen sind zum größten Teil mit Fokus auf Kommissar Pierre gelegt, so hat man beim Lesen fast keinen „Vorsprung“ und kann wunderbar mit raten, wer hier der Täter ist.

… und man kann diesen Krimi wirklich prima z.B. an einem Strand bei Sonne und Meeresrauschen genießen.

Fazit:
Mir hat dieser Krimi gut gefallen und ich freue mich auf weitere Fälle von Pierre Durand. Außerdem möchte ich unbedingt wissen, wie es mit seinem Beziehungsleben weitergeht und wie er so richtig sesshaft im kleinen, idyllischen Örtchen Sainte-Valérie wird.

Bewertung: ****

Der Profiler (Axel Petermann)

… wie ein Krimi, aber leider die Realität

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Beschreibung des Buches:
Von Axel Petermann hatte ich bisher noch nichts gehört bzw. gelesen. Mich hat der Titel dieses Buches angesprochen. Ich lese gerne Krimis und bin deshalb auch an den Methoden der Ermittlungsarbeit sehr interessiert. Schon immer hat mich fasziniert, wie sogenannte Profiler arbeiten.

Auf dem Titelbild dieses Buches ist der Autor abgebildet. Er hält eine Lupe in der Hand und schaut den Betrachter sehr direkt an. Ich habe „Der Profiler“ in der 2. Auflage 07/2015 gelesen. Das Buch ist im Heyne-Verlag als Taschenbuch erschienen. Es hat 299 Seiten.

Kurze Zusammenfassung:
In diesem Buch beschreibt Axel Petermann seine Arbeitsweise in vier verschiedenen teilweise schon recht alten Fällen. Dabei wird recht schonungslos und sehr detailliert über die Arbeit der Ermittler berichtet.

Mein Leseeindruck:
Dieses Buch liest sich wie ein Krimi, leider handelt es sich tatsächlich um die Realität. Axel Petermann rollt alte und ungeklärte Todesfälle bzw. Delikte wieder auf, dabei lässt er den Leser teilhaben an seiner intensiven Ermittlungsarbeit. Seine Beschreibungen sind sehr detailliert, die Schauplätze, wie in manchem Krimi, sehr schonungslos beschrieben.

Durch das Aufrollen der Ermittlungen und die Aufklärung, kann Axel Petermann den Hinterbliebenen so manche Gewissheit geben, die sie lange nicht erhalten haben. Die Schicksale der Getöteten und deren Familie haben ihn sehr berührt, teilweise war die Ermittlungsarbeit für ihn wegweisend für seine weitere Laufbahn.

Es hat mich erstaunt, wie viel Materialien auch noch nach Jahrzehnten aufbewahrt werden und wie selbst dann noch mit heutigen Methoden (z.B. DNA-Analyse) ehemals ungelöste Todesfälle endlich aufgeklärt werden können. Dabei ist es von enormer Bedeutung, dass sich der Profiler gut in den Täter hineinversetze kann, um auf diese Weise Verdächtige benennen zu können. Danach kann im Detail ermittelt werden.

Eine Ermittlungsarbeit führt Axel Petermann „im Selbstversuch“ u.a. auch zu einem Schlachthof. Die hier beschriebenen Szenen sind nichts für schwache Nerven…

Fazit:
Wer sich für die Ermittlungsarbeit eines Profilers interessiert, der lernt hier Einiges kennen. Anhand der vier verschiedenen Fälle bekommt man als Leser einen kleinen Einblick in die Arbeit, die Axel Petermann mehr als 40 Jahre beschäftigt hat und auch noch heute, nach seinem Berufsleben, nicht loslässt. Man wird sicherlich in der Zukunft noch so Einiges darüber zu lesen bekommen, denn ungeklärte Fälle werden ihn wohl nie loslassen.

Bewertung: ****