Wie ändert sich das Familienleben, wenn die eigenen Eltern einen Partnerschaftsratgeber herausgeben
Beschreibung des Buches:
Im Jahr 1982 veröffentlichte die Autorin, Meg Wolitzer ihren ersten von elf Romanen. Unter anderem erschien 2004 der Spiegel-Bestseller „Die Interessanten“, der die Entwicklung von Kindern in einer besonderen Situation beschreibt. Der Roman „Die Stellung“ ist im Dumont-Verlag 2015 als Hardcover erschienen, er hat 366 Seiten. Das Titelbild zeigt rote, grüne und blaue Kleckse auf hellem Hintergrund. Der Buchumschlag hätte mich nicht zum Lesen dieses Buches animiert.
Kurze Zusammenfassung:
Mitte der 70er Jahre in den USA: Die vier Kinder Holly, Michael, Dashiell und Claudia sind noch Minderjährig, als ihre Eltern den Sexratgeber „Pleasuring. Die Reise eines Paares zur Erfüllung“ veröffentlichen. Das Buch wird durch einen Zufall von Michael im Wohnzimmer des Hauses entdeckt. Es hat zahlreiche gezeichnete Bilder mit verschiedenen Stellungen, die eindeutig die eigenen Eltern, Roz und Paul, zeigen. Der Junge kann seinen Fund nicht für sich behalten und zeigt das Buch seinen Geschwistern. Ab diesem Zeitpunkt ändert sich das Leben der Familie.
Mein Leseeindruck:
Die Geschichte beginnt mit dem Fund des Buches. Ein spannender Einstieg, der mich zunächst fesselte. Wie werden die Kinder mit den für sie überraschenden Bildern ihrer Eltern fertig werden? Wie reagiert das Umfeld der Familie mit der „zur Schaustellung“ der Eltern in für die Kinder „peinlichen“ Situationen?
Es kommt, wie es kommen muss, für die Kinder wird das Leben schwieriger. Sie werden ständig und überall auf dieses Buch angesprochen. Das Familienleben ändert sich schlagartig…
In den folgenden Kapiteln ist der Fokus auf die einzelnen Geschwister dreißig Jahre später und auch auf die Eltern gelegt. So erfährt der Leser nach und nach so einiges über die einzelnen Lebenswege. Hier habe ich mich dann etwas durch die Seiten gequält. Irgendwie ging der mittlere Teil des Buches nicht so ganz an mich.
Als Dashiell schwer erkrankt nimmt der Roman wieder Fahrt auf, insbesondere dann, als sich auch entscheiden soll, ob es eine überarbeitete Neuauflage des Ratgebers geben soll.
Meg Wolitzer zeigt in ihrem Buch, wie sich die einzelnen Geschwister nach der Veröffentlichung des Paarratgebers entwickeln. Sie stammen alle aus einem Elternhaus, sind die Kinder ihrer Eltern, aber jeder geht anders mit der Entdeckung um. Ihre Lebenswege sind alle sehr unterschiedlich.
Der Sprachstil der Autorin ist sehr gefühlvoll und detailreich, für mich manchmal ein wenig zu detailreich. Ihr Sprachwitz kommt gut rüber. Es lässt einen dann doch schmunzeln, wenn man erfährt, dass das Elternpaar (Roz und Paul) sich kennenlernt, während Paul sich in der Ausbildung zum Psychotherapeuten befindet und man als Leser weiß, dass Roz‘ Vater Psychologe war.
Das Ende des Romans versöhnte mich wieder ein wenig, hier wurde es noch einmal richtig spannend und ich konnte das Buch dann doch nicht mehr aus den Händen legen.
Fazit:
Meg Wolitzer hat hier einen Familienroman geschrieben, der zeigt, dass wir doch alle die Kinder unserer Eltern sind und unserer Biografie nicht entfliehen können. Wir sind geprägt durch das Elternhaus. Trotzdem geht jeder damit anders um. Manchmal hat man auch die Möglichkeit sich zu verändern, zu reifen und die Vergangenheit/Bürde abzuwerfen, um glücklich zu werden.
Bewertung: ***