Drei Generationen auf dem Bauernhof
Ein wunderschön gestaltetes Buch hat mich da eingefangen…
Beschreibung des Buches:
„Wildtriebe“ ist 2021 im dtv Verlag als Hardcover mit 283 Seiten erschienen. Das Buch hat einen mit einer Pfingstrose gestalteten Einband, ein Lesebändchen ist vorhanden.
Kurze Zusammenfassung:
Der Bethches-Hof wird von Generation zu Generation weiter vererbt, deshalb sind Nachkommen sehr wichtig. Lisbeth verbringt hier ihren Lebensabend. Sie ist mit Karl verheiratet und ihr Sohn Konrad bringt die Schwiegertochter Marlies auf den Hof, die sich allerdings eher weniger für Hof und Haushaltsführung interessiert. Sie arbeitet lieber in der Stadt und verschiebt den Kinderwunsch. Als dann Töchterchen Joanna auf die Welt kommt, leben 3 Generationen auf dem Hof – kann das gut gehen?
Mein Leseeindruck:
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Die Geschichte um Lisbeth, Marlies und Joanna ist sehr warmherzig erzählt. Man erfährt vieles über das Leben auf einem Bauernhof in den 1970er – 1980er Jahren und später (leider gibt es keinerlei Zeitangaben, aber man kann anhand von Hinweisen, wie den Butterberg, Kinderwagen mit Sichtfenster und eine arbeitende Ehefrau, die sich die Erlaubnis vom Ehemann holen muss, den Zeitrahmen erahnen).
Die Frauen als auch die Männer sprechen wenig bis gar nicht über ihre Gefühle. Nur mit der besten Freundin gelingt es Marlies für sie wichtige Gespräche zu führen. So gibt es an vielen Stellen Missverständnisse und viel Unverständnis.
Die ältere Generation ist darauf bedacht, dass „man“ im Dorf nicht zum Gesprächsthema wird, deshalb soll alles nach außen hin harmonisch wirken. Doch wie es in den Köpfen und Herzen der Beteiligten aussieht, das behält jeder für sich selbst.
Der Autorin ist es gelungen hier einen sehr einfühlsamen Roman über das Mehrgenerationenleben auf einem Bauernhof zu beschreiben, die Nöte der Landwirte und ihrer Familien, die Perspektiven für die Jüngeren und hier insbesondere für die Frauen.
Fazit:
Ein wunderbares Buch, das einen in ein Leben auf dem Bauernhof versetzt und dabei nichts verherrlicht. Eine Zeitreise in die 1970 und 1980er Jahre, die gelungen ist. Ich kann das Buch sehr empfehlen!
Bewertung: ***** von *****