Gebrauchsanweisung für Pferde (Juli Zeh)

Ein Leben mit und für die Pferde – Pferdewissen authentisch vermittelt

Ich mag die Reihe „Gebrauchsanweisung für“ des Piper-Verlags. Mittlerweile habe ich die Bücher über Leipzig, Berlin, Frankfurt am Main und über das „Lesen“ gelesen.

Pferde üben auf mich eine besondere Anziehungskraft aus…

Die Autorin Juli Zeh hat schon einige Romane geschrieben, die auf den Bestseller Listen landeten. Bisher habe ich noch keinen Roman von ihr gelesen, sie aber in einem Interview auf der Frankfurter Buchmesse erleben können – eine interessante Frau, die demnächst als ehrenamtliche Verfassungsrichterin am Landesverfassungsgericht Brandenburg arbeiten wird.

Beschreibung des Buches:
„Gebrauchsanweisung  für Pferde“ ist 2019 als Taschenbuch im Piper-Verlag erschienen. Das Buch hat 224 Seiten. Ich habe die E-Book-Variante gelesen. Auf dem Titelbild sieht man ein Pferd.

Kurze Zusammenfassung:
Juli Zeh beschreibt in ihrem Buch ihr Leben mit Pferden, erst als junges Mädchen, später als Frau, die ihre eigenen Pferde besser verstehen und mit ihnen Leben und Arbeiten will. Am Ende des Buches gibt es statt eines Nachwortes noch ein Glossar.

Mein Leseeindruck:
Dieses Buch ist sehr authentisch geschrieben. Juli Zeh vermittelt in ihren Kapiteln „Pferdemädchen“, „Der Traum vom eigenen Pferd“, „Das eigene Pferd“ oder im Kapitel „Pferd und Geld“  mit ihren ganz eigenen Erfahrungen das Leben mit Pferden.

Gerade weil sie von ihren eigenen Erfahrungen berichtet, hat mir dieses Buch sehr gut gefallen. Die Beschreibungen sind realistisch und gut nachvollziehbar. Man bekommt reichlich Informationen als auch Erlebnisberichte aus erster Hand.

Wie die Autorin sich mit ihren eigenen Pferden beschäftigt, dass sie sich auch noch zu einer „Pferdeversteherin“ ausbilden lässt, hat mir imponiert.

Das Buch hat mir einen neuen Eindruck vom Leben mit Pferden vermittelt. Bisher hatte ich nur während Ferien- (als Kind) und Urlaubsreisen intensiven Kontakt zu Pferden, habe aber über das Verhalten von Pferden dann wenig gelernt. Mit diesem Buch versteht man Pferde und das Miteinander mit ihnen viel besser.

Dieser Satz am Ende des Buches hat mich nachdenklich gemacht:
„Identität ist eine Geschichte, die in Vergangenheit und Zukunft spielt. Sie handelt davon, wo man herkommt, was man erlebt hat, was einem zusteht, wie viel man noch erreichen kann. Im jeweils gegenwärtigen Moment sind solche Fragen bedeutungslos.“

Fazit:
Wer sich für Pferde interessiert, aber noch nicht viel über das Wesen, den Umgang und die Pflege über diese Tiere gelesen hat, der findet in diesem Buch „Antworten“. Mir haben die Informationen, die ich aus diesem Buch herauslesen konnte sehr geholfen, mir ein neues Bild von Pferden und „Reitern“ zu machen.

Bewertung: ***** von *****

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Rieslingsommer (Heike Wanner)

Familiengeschichte aus dem Rheingau – Sommer und Wein

Beschreibung des Buches:
„Rieslingsommer“ von Heike Wanner ist 2019 bei Tinte und Feder erschienen. Das Taschenbuch umfasst 299 Seiten. Auf dem farbenfrohen Titelbild zeigt sich eine idyllische Weinberglandschaft mit einem Fachwerkhaus im Vordergrund.

Kurze Zusammenfassung:
Louisa und ihre fast erwachsene Tochter Amelie ziehen gemeinsam in Louisas Elternhaus, einem kleinen Weingut in Rüdesheim, zurück. Zunächst ist Amelie wenig begeistert, doch dann findet sie das Leben bei Uroma Lisbeth, Oma Marlies und Tante Bianca schön, besonders als sie auch noch Jonathan kennenlernt. Ihre Mutter Louise merkt zwischenzeitlich immer mehr, dass das Weingut in seiner bisherigen Form nicht zu halten ist. Wäre es nicht besser es zu verkaufen?

Mein Leseeindruck:
Die Bücher von Heike Wanner habe ich ins Herz geschlossen. Die Romane sind einfach etwas für ein paar schöne Lesestunden. Ihr Schreibstil ist schön, die Charaktere immer wunderbar herausgearbeitet, die Szenerien toll ausgesucht und beschrieben.

Ich liebe Familiengeschichten/-geheimnisse – dieses Buch bietet wieder einmal eine solche in einer ganz besonderen „Lage“, Weinbergen im Rheingau. Rüdesheim ist als Touristenort bekannt (liegt nur eine gute Stunde von uns entfernt). Man kennt die kleinen (im Sommer überfüllten) Gassen, das Gewusel. Doch die Familie lebt auf ihrem Weingut etwas abseits des Trubels.

Hier finden die unterschiedlichsten Begegnungen statt, da taucht z.B. der Schäfer auf, der seine Schafe mitten auf den Weinbergen wandern lässt und Unterschlupf im Weingut bekommt. Was hält ihn dort, warum zieht er von Zeit zu Zeit weiter? Der junge Jonathan schleicht sich morgens aus Biancas Wohnung – und was ist der Inhalt von Biancas neuestem Roman? Das gemeinsame Essen der vier Frauen führt zu intensiven Gesprächen über die Vergangenheit – und wie es mit dem Weingut weitergehen soll. Die Urenkelin „kauft“ mit der Uroma kräftig im Internet ein…

Diese Idylle, die allerdings oftmals durch Streitigkeiten zwischen den Schwestern Bianca und Louisa gestört wird, bricht zusehends auf. Wird es eine Lösung für das Weingut geben.

Mir gefällt, dass die Autorin in diesem Buch auf ganz besondere Weise die unterschiedlichen Generationen an einen „Tisch bringt“. Ein Leben zusammen kann gelingen, wenn jeder seinen Freiraum bekommt. Man kann viel voneinander profitieren, wenn jeder seine Stärken ausleben kann..

Fazit:
Ich habe das Buch vor und während der Weihnachtsfeiertage morgens im Bett und spätabends zum Einschlafen gelesen. Es hat mir schöne Lesestunden bereitet.

Bewertung: ***** von *****

Nachtblau der See (Gabriela Kasperski)

Krimi mit aktuellem Thema – hier im Theatermilieu

Ich bin eine leidenschaftliche Theaterbesucherin, deshalb hat mich dieser Krimi besonders interessiert.

Beschreibung des Buches:
Der Krimi „Nachtblau der See“ von Gabriela Kasperski ist 2019 als Taschenbuch im emons:-Verlag erschienen. Er hat 334 Seiten. Das Titelbild ist blau/türkis gehalten, ein Schmetterling prangt mitten auf dem Cover.

Kurze Zusammenfassung:
In Zürich finden Freilicht-Festspiele beim Schloss Greifensee statt. Doch kurz vor der ersten Aufführung stürzt die junge Hauptdarstellerin eines Shakespeare-Stücks während der Probe von der Tribüne und stirbt. Ein Unfall – oder eine Intrige? Kommissar Werner Meier muss ermitteln, doch auch seine Lebensgefährtin Zita Schnyder lässt dieser Fall nicht los. Sie beginnt hinter seinem Rücken ihre eigenen Recherchen und findet so ein Geflecht von Gewalt und Erpressung vor…

Mein Leseeindruck:
Ich habe bereits einen Krimi der Autorin („Besondere Umstände“) gelesen, der mir sehr gut gefallen hat. Auch dieser Krimi zog mich zunächst in seinen Bann: Guter Sprachstil, Witz und Humor, toll charakterisierte Protagonisten. Doch im Laufe des Lesens kamen mir zu viele Personen ins Spiel.

Da ich diesen Krimi nicht am Stück lesen konnte, ist es mir abends beim Lesen immer wieder schwer gefallen, mich auf die vielen und immer mehr auftauchenden Personen einzulassen. Hier hätte mir ein Namensregister sehr geholfen. So hätte ich zwischenzeitlich gar keine Zusammenfassung der Geschehnisse geben können, weil mir einfach die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Personen fehlte.

Das Thema „metoo“ ist hier sicherlich gut dargestellt und sehr gut recherchiert. Die Story an sich ist gut. Die Autorin legt unheimlich viele Spuren und spannt viele Fäden, doch ich selbst hatte irgendwann den Überblick verloren.

Gut gefallen haben mir die Beschreibungen des Theatermilieus, der Probe-Szenen und der Kulisse des Theaterstücks.

Das letzte Drittel des Buches habe ich dann aber doch am Stück lesen können. Es hat mich wieder etwas „versöhnt“. Hier kehrte für mich die eigentliche Spannung des Krimis wieder, ich konnte einige Personen zuordnen und fand die eigentliche Thematik wieder.

Fazit:
Tolle Story, aber für mich einfach zu viele Charaktere und im mittleren Teil nicht spannend genug, so dass ich an manchen Abenden, wenn ich eigentlich lesen wollte, doch lieber zu einem anderen Buch griff oder gar nicht las.

Bewertung: *** von *****

Gebrauchsanweisung für Frankfurt am Main (Constanze Kleis)

Neues und Altes über Frankfurt am Main

Aus der Reihe „Gebrauchsanweisung …“ des Piper-Verlags habe ich bereits „für Leipzig“, „für Berlin“ und „fürs Lesen“ gelesen. Ich finde diese Reihe besonders reizvoll, da hier jenseits der üblichen Reiseführer die eigenen Erfahrungen, Anekdoten oder Reisebeschreibungen beschrieben werden.

Beschreibung des Buches:
„Gebrauchsanweisung für Frankfurt am Main“ von Constanze Kleis ist 2019 als Neuauflage in einer Taschenbuchausgabe im Piper-Verlag erschienen. Das Buch hat 224 Seiten. Ich habe die E-Book-Variante gelesen. Auf dem Titelbild sieht man das Gegensätzliche dieser Stadt – ein Gemsich aus Hochhäusern und ältere Bauten.

Kurze Zusammenfassung:
In zahlreichen mit  meist humorvollen Titeln gestalteten Kapiteln zeigt Constanze Kleis Frankfurt am Main in seinen vielen Facetten. Die Kapitel kommen ganz ohne Fotografien aus.

Mein Leseeindruck:
Auch wenn ich ein bekennender Frankfurt am Main Fan bin (ich arbeite seit mehr als 33 Jahren in dieser so wandelbaren Stadt – und bin hier auch noch geboren!), lese ich immer wieder gerne Bücher, die sich mit Frankfurt am Main befassen.

In Constanze Kleis Ausführungen über die Stadt habe ich doch noch vieles erfahren, was mir bisher nicht so bekannt war bzw. was ich so noch gar nicht kannte oder gesehen habe.

Ihr Schreibstil gefällt mir, ich habe mit viel Interesse ihre kleinen Anekdoten und Ergebnisse aus guter Recherche gelesen.

Diese überarbeitete Ausgabe scheint sich deutlich von der Erstauflage aus dem Jahre 2009 zu unterscheiden. Das ist insoweit zu erklären, dass sich diese Stadt gerade die letzten 10 Jahre sehr gewandelt und  herausgeputzt hat und somit zu einem Magneten für viele Reisende geworden ist. So erfüllt dieses Buch auch den Zweck als Reiseführer sehr gut.

Aber auch Menschen aus dem Umland und echte Frankfurter werden hier noch das ein oder andere lesen, was sie bisher noch nicht aus ihrer Heimatstadt/aus dem Rhein-Main-Gebiet wussten.

Fazit:
Mir hat diese Ausgabe sehr gut gefallen, ich fand sie kurzweilig, spannend und sehr interessant. Es lohnt sich mit Hilfe dieses Buches mal abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten in Frankfurt am Main „auf die Pirsch zu gehen“.

Bewertung: ***** von *****

500 Hidden Secrets BERLIN (Nathalie Dewalhens)

Der etwas andere Reiseführer – geheime Tipps

Ich habe dieses Buch auf der Frankfurter Buchmesse 2019 entdeckt. Für einen Kurztrip nach Berlin suchte ich nach besonderen Locations abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten.

Beschreibung des Buches:
„500 Hidden Secrets Berlin“ von Nathalie Dewalhens ist im Bruckmann Verlag in 2. Auflage 2019 als Taschenbuch erschienen. Das Buch hat 263 Seiten. Auf dem Titelbild sieht man eine Strandbar gefüllt mit Menschen im Abendlicht.

Die Autorin ist in Berlin meist mit dem Fahrrad unterwegs und hat die beschriebenen Orte selbst entdeckt und besucht.

Kurze Zusammenfassung:
In 10 Kapiteln findet man 500 Örtlichkeiten mit Adresse, Internetseite, Telefonnummer und einer Kurzbeschreibung, die meist nicht mehr als ein Drittel der Seite einnimmt. Jedes Kapitel wird mit einem doppelseitigen Foto eingeleitet. Kleinere Fotos der Locations findet man locker verteilt auf ca. jeder 3. Seite. Zusätzlich gibt es 10 Straßenkartenseiten und eine Übersichtskarte der Stadtteile Berlins sowie ein Register am Ende des Buches.

Mein Leseeindruck:
Das Buch ist übersichtlich gestaltet. Zu Beginn kann man sich einen Überblick über die vorgeschlagenen Örtlichkeiten machen. Da gibt es z.B. „Orte für gutes Essen“, „Orte für einen Drink“, „Orte zum Shoppen“ (hier findet man „Unabhängige Buchhandlungen“, „Einkaufsviertel, die kaum jemand kennt“ oder „Heiße Sexshops“) oder „Wissenswerte Dinge und unnütze Details“ („Berliner Reden“, „Berliner Persönlichkeiten“).

Die Beschreibungen sind kurz und knackig, gut und übersichtlich in zwei Spalten auf einer Seite verteilt (nie mehr als 3), so dass man sich sehr schnell zu recht findet und schon beim ersten Blättern an der ein oder anderen Stelle gerne hängenbleibt und sich einliest.

Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, mit kleinen Post-Its Orte, die mich interessieren, zu markieren.

Ob es sich bei den Beschreibungen um echte Geheimtipps handelt, kann ich als Tourist im Vorfeld nicht beurteilen. Zumindest sind mir die meisten Örtlichkeiten noch nicht „über den Weg gelaufen“ und ich bin dankbar für diese besonderen Tipps.

Schade finde ich, dass bei der Adresse der Location kein Hinweis auf Öffentliche Nahverkehrsmittel gegeben wird, das würde mir die Planung erleichtern

Man findet die beschriebenen Örtlichkeiten, die jeweils mit einer Nummer von 1-500 markiert sind auf den Straßenkarten wieder, allerdings braucht man hier gute Augen oder eine Lupe, denn die Ziffern sind recht klein gedruckt.

Fazit:
Ein handliches Buch, das man, wenn man unterwegs in der Stadt ist, gut in die Tasche packen kann. Die Ideen inspirieren sich auch einmal abseits der gewohnten Wege in Berlin auf den Weg zu machen, um Neues zu entdecken.

Bewertung: **** von *****

Herr Neumann will auf den Olymp (Andreas Heinzel)

Frankfurt und seine Olympischen Spiele – ein satirischer Roman

Auch dieses Buch ist mir auf der Frankfurter Buchmesse 2019 „über den Weg gelaufen“.

Beschreibung des Buches:
„Herr Neumann will auf den Olymp“ von Andreas Heinzel ist 2019 im mainbook Verlag als Taschenbuch mit 270 Seiten erschienen. Das Cover zeigt eine farbig gestaltete Frankfurter Skyline – ein Fackelträger läuft durch das Bild.

Kurze Zusammenfassung:
Der Oberbürgermeister Balthasar Neumann hat die Olympischen Spiele nach Frankfurt geholt. Jetzt müssen schnell ein großes Stadion, ein ausreichend großes Gewässer und die Unterbringungsmöglichkeit der zahlreichen Athleten her. Doch so einfach gestaltet sich dieses Unterfangen nicht. Der charismatische Oberbürgermeister hat mit Gegnern, Platz und Geldmangel zu kämpfen, doch sein Ideenreichtum kennt kein Tabu…

Mein Leseeindruck:
Ich habe mich beim Lesen dieses Buches köstlich amüsiert – meine Lieblingsstadt bekommt die Olympischen Spiele und keiner weiß, wie er sie finanzieren soll, nichts ist durchdacht und fertig geplant – passt irgendwie gerade zur Gesamtsituation…

Der Roman ist wunderbar konstruiert, die Charaktere sind sehr gut beschrieben, bei manchen könnte man durchaus ein „Vorbild“ erahnen. Andere Personen bilden einen Querschnitt der Frankfurter Stadtbevölkerung. Auch der immerwährende Konkurrenzkampf mit dem Frankfurter Umland wird in diesem Buch sehr amüsant ausgelebt.

Die ganze Geschichte ist sehr unterhaltsam und kurzweilig. Man fiebert richtig mit, ob zum Finale tatsächlich die Olympischen Spiele stattfinden. Teilweise entwickelt sich dieser eigentlich satirische Roman zu einem echten Krimi.

Ein toller Roman – ganz großes Kino! Ich habe mich sehr unterhalten gefühlt.

Fazit:
Für Frankfurt Fans ein absolutes Muss – vielleicht noch auf den Weihnachtswunschzettel?!

Bewertung: ***** von *****