Wie der Wind und das Meer (Lilli Beck)

Berührender Roman über eine große Liebe

Von Lilli Beck habe ich bereits „Glück und Glas“ gelesen und war begeistert von ihrer Art zu schreiben, deshalb musste ich natürlich auch diese Geschichte lesen.

Beschreibung des Buches:
„Wie der Wind und das Meer“ ist im 2017 im blanvalet-Verlag als Hardcover Buch erschienen. Es hat 512 Seiten. Auf dem Cover sieht man zwei Hände (von einem Mann und einer Frau), die sich berühren. Der Mann geht in die eine Richtung, die Frau wendet sich der anderen Richtung zu – ein sehr passend gewähltes Bild für dieses Buch.

Kurze Zusammenfassung:
Der elfjährige Paul verliert nach einem Bombenangriff im April 1945 in München seine Eltern. Als er in den Straßen umher irrt, trifft er auf das kleine Mädchen Sarah. Da sie seiner Schwester Rosalie sehr ähnlich sieht, beschließen beide sich als Bruder und Schwester auszugeben, damit sie von Behörden nicht getrennt werden.
Nachdem sie längere Zeit in einem Kinderheim verbringen, werden sie von einem Ehepaar aus München adoptiert. Sie machen eine Ausbildung im Familienbetrieb – einem Lebensmittel Großhandel, träumen aber von einem Leben in Amerika, denn sie haben sich ineinander verliebt. Diese heimliche Liebe bleibt nicht ohne Folgen. Sarah erwartet ein Kind. Um die Familie zu schützen flieht sie nach Berlin, wo sie als Synchronsprecherin Arbeit findet. Doch immer wieder kreuzen sich die Wege von Sarah und Paul…

Mein Leseeindruck:
Schon die ersten Seiten dieses Romans haben mich gefesselt. Deutsche Geschichte im Zeitraum von 1945 – 1990 fast hautnah in einer Geschichte zweier Menschen mitzuerleben geht unter die Haut. In 5 Kapiteln, die meist einen Zeitraum von 10 Jahren wiederspiegeln, gelingt es Lilli Beck eine – sicherlich in ihrer Gänze nicht typische – Lebensgeschichte der Kriegsgeneration zu beschreiben. Trotzdem hat sich jede einzelne Begebenheit der zwei Protagonisten aber bestimmt genauso im Deutschland der Nachkriegszeit abgespielt.

Während man die Lebensgeschichte von Sarah und Paul hautnah miterlebt, bekommt man Eindrücke vom Wandel Deutschlands, ein ganz besonderes Augenmerk legt Lilli Beck hier auf das deutsche Wirtschaftswunder. Neben Ölkrise, Bau der Mauer aber auch Hausbesetzungen in Berlin erfährt man auch den ganz persönlichen Aufstieg von Pauls Familienbetrieb. So hat man einen ganz besonderen Einblick in die wirtschaftliche Entwicklung eines Familienbetriebes.

Die großen zeitlichen Kapitel sind in viele kleine Kapitel unterteilt, die teilweise überraschende Handlungsverläufe mit plötzlichen Wendungen beschreiben. Diese lassen den  Roman nie langweilig werden. Manche Kapitel bieten hier echte Cliffhanger, was dazu führte, dass ich das Buch stundenlang nicht aus der Hand legen konnte. Die teils großen Zeitsprünge (der 5 Kapitel) bereiteten mir dieses Mal kein Problem.

Die beiden Charaktere Sarah und Paul wirken authentisch und liebenswert.  An manchen Stellen würde man den ein oder die andere gerne rütteln und dem Schicksal eine andere Wendung bereiten wollen.

Fazit:
Ein sehr ergreifendes Buch, das neben einer ganz besonderen Liebe auch Freundschaft, Spannung und Deutsche Geschichte behandelt.

Bewertung: ***** von *****

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Frankfurt mit Kind (Bernd Buchterkirch, Julia Söhngen)

DAS Geschenk für Eltern

Auf der Suche nach Ideen, was man mit Familien in Frankfurt am Main unternehmen kann, habe ich dieses Buch gefunden. Eigentlich hatte ich eine Art „Stadtführer“ erwartet, das Buch hat sich dann aber als „Lesebuch“ und sehr nützlicher Begleiter für in Frankfurt (und Umgebung) lebende Familien entpuppt.

Beschreibung des Buches:
„Frankfurt mit Kind“ ist 2017 schon in 2. Auflage im Societäts-Verlag als Taschenbuch erschienen. Das Buch hat 176 Seiten. Die Autoren Julia Söhngen und Bernd Buchterkirch haben recherchiert und ihre eigenen Erfahrungen zusammengetragen. Auf dem Titelbild ist die Frankfurter Skyline als Foto mit einem bunt gestalteten fröhlichen Bild zu sehen.

Kurze Zusammenfassung:
In 8 Kapiteln („Schwangerschaft und Geburt“, „Schick und schön“, „Groß und stark“, „Sehen und entdecken“, „Und jetzt?“,  „Wieso? Weshalb? Warum?“, „Ab nach draußen“ und „Kindergeburtstag“) werden Adressen, Tipps, Rezepte und Familien-/Kinder vorgestellt.

Mein Leseeindruck:
Dieses Buch ist nicht nur ein nützliches „Nachschlagewerk“ und Ratgeber, es ist auch ein „Lesebuch“. Neben den zahlreichen Adressen und Kurzbeschreibungen von Örtlichkeiten findet man in den Kapiteln auch viele Steckbriefe von Frankfurter Kindern, die hier ihre Lieblingsspielzeug, -gericht, aber auch ihren Lieblingsplatz in Frankfurt preisgeben.

Zahlreiche praktische Tipps rund um das Thema Kind (von vorgeburtlichen Kursen bis hin zu Kindergeburtstagen mit 12jährigen) und Familie sind mit Geschichten,  Fotos und Bildern sowie Porträts einzelner Familien (mit eigenem Rezept) laden zum Schmökern ein.

Besonders gut an diesem Buch gefallen mir die Steckbriefe der Kinder und die Familienporträts von meist zugezogenen Familien. Hier erhält man Insider-Tipps und findet schöne familienfreundliche Rezepte aus den unterschiedlichsten Regionen der Welt.

Fazit:
Wer eine „kleine Aufmerksamkeit“  für Frankfurter Neu-Eltern sucht, der findet mit diesem Buch ein passendes Geschenk.

Bewertung: ***** von *****

Giftflut (Christian v. Ditfurth)

Falsche Spur gelegt…

Der dritte Band einer Serie um Kommissar de Bodts.

Beschreibung des Buches:
Der Krimi „Giftflut“ ist im carl’s books Verlag im August 2017 als broschiertes Buch mit 479 Seiten erschienen. Der Autor Christiane v. Ditfurth hat bereits mehrere Krimis veröffentlicht.
Auf dem Cover sieht man eine fahrende gelbe Berliner U-Bahn.

Kurze Zusammenfassung:
In Berlin, Paris und London werden in kurzen Abständen hintereinander Brücken in die Luft gesprengt. Die berühmte Oberbaumbrücke in Berlin fällt offensichtlich Terroristen zum Opfer, mit ihrer Zerstörung sterben zahlreiche Menschen. Fast gleichzeitig findet man in diesen Metropolen ertränkte Paare, die in leitender Tätigkeit in den jeweiligen Wasserwerken beschäftigt waren. Es gibt keine Bekennerschreiben, Kommissar de Bodts tappt zunächst im Dunkeln…

Mein Leseeindruck:
Dieser Krimi lässt mich ein wenig ratlos zurück. Zunächst hat er recht „explosiv“ begonnen. Die verschiedenen Schauplätze waren kein Problem für mich: Die Städte Berlin, Paris und London (später auch die Finanzstadt Frankfurt) sind mir bekannt und ich konnte mich gut in die Szenen hineinversetzen. Doch dann kamen immer weitere Personen und Örtlichkeiten außerhalb Europas hinzu, die vom eigentlichen Geschehen irgendwie ablenkten/ablenken sollten.

Die Zeitbezüge und die Thematik sind sehr aktuell.

Da die Kapitel recht kurz sind, folgen auch die Szenenwechsel in immer kürzeren Abständen, was nicht unbedingt zur Lesbarkeit dieses Krimis führt.

Teils absurde und kaum nachvollziehbare Vorgehensweisen, wie z.B. ein Tourist, der den Mord an seiner Freundin rächen will und deshalb durch die Welt reist um die Mörder zu verfolgen, haben fast dazu geführt, dass ich das Buch beinahe nicht mehr weiterlesen wollte.

Im letzten Drittel wendet sich das Blatt, hier werden die Fäden (teilweise) wieder zusammengeführt. Die zunächst vom Autor gelegte Spur entpuppt sich als gänzlich falsch. Es treten die unkonventionellen Methoden des Kommissars zu Tage, der auch nicht davor zurückschreckt, die Kanzlerin anzurufen…;-)

Die Lösung und Hintergründe des „Falls“ sind genial, konnten mich aber nicht gänzlich von dem Buch überzeugen.

Es war für mich kein Problem, dass ich die ersten zwei Bände um den Kommissar de Bodts nicht kenne.

Fazit:
Dieser Krimi konnte mich nicht vollständig überzeugen.

Bewertung: *** von *****

Ein deutsches Mädchen (Heidi Benneckenstein)

Eine mutige junge Frau

Durch eine Radiosendung bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden.

Beschreibung des Buches:
„Ein deutsches Mädchen: Mein Leben in einer Neonazi-Familie“ ist 2017 im Tropen-Verlag als Taschenbuch erschienen. Das Buch hat 252 Seiten. Auf dem Titelbild ist ein Portrait der Autorin abgebildet.

Kurze Zusammenfassung:
Heidi Benneckenstein ist in einem Neonazi-Haushalt aufgewachsen. Schon von Kindesbeinen an richtete sich die Erziehung auf die Ideologie der Eltern aus. Ferienaufenthalte in besonderen Einrichtungen, ein strenger Erziehungsstil und später die Treffen mit Gleichgesinnten lassen Heidi keine Chance „auszubrechen“. Erst als sie ihren Freund Felix kennenlernt, der ebenfalls in der Szene beheimatet ist, finden beide gemeinsam einen Weg ihren Leben selbst zu bestimmen und ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen.

Mein Leseeindruck:
Schonungslos berichtet Heidi Benneckenstein von ihrem Aufwachsen in einer Neonazi-Familie. Ihre Erlebnisse in der Schule, im Freundes- und Bekanntenkreis erzählt sie sehr authentisch. Leider finden an manchen Stellen Zeitsprünge statt, die man nicht so ganz nachvollziehen kann.

Der Schreibstil ist flüssig, ihre Erzählweise wirkt ehrlich, knapp und nicht aufbauschend. Allerdings vermisste ich an einigen Stellen ein wenig den Tiefgang. Manches Mal bleibt sie sehr an der Oberfläche, sicherlich an manchen Stellen bewusst, aber gerade der Prozess des Ausstieges hätte mich besonders interessiert. Einen Auslöser nennt die Autorin, aber das erscheint mir doch zu wenig. Irgendwie ging es mir hier zu schnell, richtige Probleme beim Ausstieg werden nicht benannt.

Ich finde es mutig, dass Heidi Benneckenstein ein solches Buch geschrieben hat. Dass es ihr und ihrem Freund schon in ihren jungen Jahren gelang, der „Szene“ den Rücken zu kehren, ist sehr bewundernswert.

Fazit:
Eine mutige Frau, die den Absprung geschafft hat – lesenswert.

Bewertung: *** von *****

 

 

Langenscheidt Grammatik Englisch Bild für Bild – Die visuelle Grammatik für den leichten Einstieg

DAS Grammatikbuch, das wirklich hilft

Wir haben durch Zufall ein Grammatik-Buch gefunden, das uns sehr gut gefällt:

Auch wenn ich kein Einsteiger in die englische Sprache bin, so finde ich dieses Buch doch sehr gelungen.

Ich bin der visuelle Lerntyp, deshalb helfen mir Bilder beim Lernen. Diese Langenscheidt Grammatik Englisch Bild für Bild bietet hier genau das, was man zum Lernen, Vertiefen und Auffrischen braucht.

Diese Grammatik wurde für das Niveau A1 – B2 konzipiert.

Das Buch hat einen flexiblen Umschlag und ist ca. DINA 4 groß. Es hat 304 Seiten. Nach einer kurzen „Bedienungsanleitung“ geht es los. In 23 Kapiteln und einem Anhang werden die wichtigsten Grammatischen Grundregeln bildlich dargestellt.

Durch die farbliche Gestaltung und die Darstellung von Sachverhalten mit Piktogrammen  macht das Lernen Spaß und die Grammatik setzt sich im Kopf fest. Es hilft ungemein, wenn man sich unsicher bei der Verwendung der Grammatik ist, denn man kann sich dann an das entsprechende Bild erinnern, das man sich zu diesem Thema im Buch gemerkt hat.

Die Piktogramme, Fotos, Grafiken und Bilder sind so eindeutig und klasse gemacht, dass man sie sich wirklich gut einprägt.

Neben den zahlreichen Bildern, helfen auch kleine Haftzettel, die bildlich in diesem Buch dargestellt , die wichtigsten „Merksätze“ hervorheben. Auch die verschiedenen Farbgebungen helfen, sich das Gelernte besser zu behalten.

Fazit:
Eine Grammatik, die man zum Lernen haben sollte. Hiermit macht das Lernen Spaß! Mein Mann, der z.Z. Spanisch lernt, hat sich, nach Durchsicht dieses Buches, die Spanische Grammatik Bild für Bild gekauft.

Bewertung: ***** von *****

Ein Leben ist zu wenig: Die Autobiographie (Gregor Gysi, Hans-Dieter Schütt)

Der Politiker und Mensch Gregor Gysi

 

„Der Mensch“ Gregor Gysi  ist mir in vielen Fernsehsendungen und Parlamentsdebatten „begegnet“. Schon immer fand ich seine erfrischend  humorvolle Art und manche seiner Ideen und Ansichten interessant und nachdenkenswert auch wenn ich politisch nicht engagiert (dafür interessiert) bin und nicht mit seiner Partei sympathisiere.

Beschreibung des Buches:
Das Buch „Ein Leben ist zu wenig: Die Autobiographie“ ist im Oktober 2017 im aufbau Verlag mit 583 Seiten als Hardcover Buch erschienen. (Ich habe die E-Book-Version gelesen). Auf dem Titelbild sieht man einen lachenden, leger gekleideten Gregor Gysi. Das Buch entstand unter Mitarbeit von Hans-Dieter Schütt (bereits im Mai 2016 wurde mit ihm bereits das Buch „Was bleiben wird: Ein Gespräch über Herkunft und Zukunft“, ein Gespräch zwischen Gregor Gysi und Hans-Dieter Schütt, veröffentlicht).

Kurze Zusammenfassung:
Gregor Gysi beschreibt in Erzähl- und „Plauderform“ seine Herkunft, sein Leben und seine politische Entwicklung – von den Anfängen der DDR bis zur Wiedervereinigung – und bis heute. 45 Fotos ergänzen diese Biografie. Am Ende des Buches findet man ein Namensregister aller im Buch genannten Personen.

Mein Leseeindruck:
Auch wenn ich mich zu Beginn des Buches auf den für mich etwas ungewöhnlichen Erzählstil einstellen musste, so habe ich diese Biographie mit sehr viel Neugier und Interesse gelesen. Die ersten Sätze kamen mir sehr verschachtelt und lange vor, irgendwie habe ich mich dann aber sehr gut in das Buch eingelesen und es „zwischen den Jahren“ fast verschlungen.

Wer sich für die Deutsche Geschichte in den letzten 60 Jahren interessiert, der findet in diesem Buch teils sehr ausführliche Beschreibungen des (allerdings hier etwas privilegierteren) Lebens in der ehemaligen DDR: Gregor Gysi als allein erziehender Vater eines Sohnes, als Anwalt und als Politiker.

Gysi, der die „Mächtigen“ der Welt getroffen hat: hier beschreibt er sehr authentisch, oftmals humorvoll, seine Begegnungen. Er spart auch nicht mit Selbstkritik, aber auch nicht mit Kritik am politischen Gegner, trotzdem bleibt er fair.

Auch wenn man ihm sicherlich bei manchen Statements gerne widersprechen möchte, so lohnt sich ein Nachdenken bei seinen kritischen Äußerungen und manchen Lösungsansätzen.

Imponiert hat mir seine Zielstrebigkeit insbesondere bei der Erlangung des Pilotenscheins, den er heimlich während seines politischen  Lebens gemeistert hat. Auch sein „Comeback“ nach überstandenen Herzinfarkten und einer schweren Operation hat mich sehr beeindruckt.

Gregor Gysis Anekdoten sind kurzweilig und lesenswert. Hier gibt es einen besonderen Blick hinter die Kulissen des politischen Lebens vieler Politiker.

Seine Leidenschaft „ für die Abschaffung sozialer Diskriminierung und Barrieren“ zeigt Gregor Gysi sehr deutlich in dieser Biographie. Als Beispiel hat Herr Gysi hier einen Besuch in der Sendung „Hart, aber fair“ beschrieben. In einem Einspieler ging es um ein junges Mädchen, das sich in den Ferien Geld für ein Instrument verdient hatte. Weil die Familie von Hartz IV lebte, wurde dieses „Feriengeld“ auf den Hartz IV Satz angerechnet. Alle anwesenden Politiker versprachen sich dafür einsetzen, dass hier die Gesetze geändert werden. Nach monatelangem Verzögern durch die politische Mehrheit gelang es erst vor kurzem, eine Gesetzesänderung in Gang zu bringen…

Bei manchem Bild der beigefügten Fotos musste ich doch sehr schmunzeln, Vater und Sohn oder Sohn und Vater – manches Mal ist das schwer zu erkennen bzw. alle sehen sich in einem bestimmten Alter sehr, sehr ähnlich. Schade, dass mir die Fotos in E-Book erst am Ende aufgefallen sind. Ich hoffe, dass man sie in der gebundenen Ausgabe schon im mittleren Teil findet. Hier zeigt sich mir wieder einmal, dass ich doch das gedruckte Buch dem digitalen Buch vorziehe, da kann man immer mal wieder Blättern und sich parallel zum Geschriebenen die Fotos anschauen.

Fazit:
Eine Biografie, die ich gerne gelesen habe, auch wenn sie mit fast 600 Seiten doch sehr ausführlich ausgefallen ist. Aber wie sagt es Gregor Gysi so schön? „Ein Leben ist zu wenig“….

Bewertung: ***** von *****

Ungebautes Frankfurt (Matthias Alexander)

Frankfurt am Main: Ganz besondere Bauvorhaben, die nie realisiert wurden

Frankfurt am Main, die Stadt mit den vielen Facetten, fasziniert mich jeden Tag aufs Neue, deshalb war ich neugierig auf dieses Buch.

Beschreibung des Buches:
„Ungebautes Frankfurt“ ist 2017 mit 176 Seiten im Societäts-Verlag als Hardcover Buch erschienen. Auf dem Titelbild sieht man das nicht realisierte „Haus des Handwerks“ und ein Entwurf für einen Gebäudekomplex mit Flugdach im Innenstadtbereich nahe des Goetheplatzes.

Kurze Zusammenfassung:
Gegliedert ist dieses Buch in sieben Bereiche:
Die Innenstadt
Bankenviertel und Westend
Das Mainufer
Rund um den Hauptbahnhof und die Messe
Stadtteile
Übergreifend
Ohne Standort
Die nie verwirklichten Bauvorhaben sind mit zahlreichen Skizzen, Fotos und Modellen reichhaltig bebildert. Am Ende des Buches findet man ein Literaturverzeichnis.

Mein Leseeindruck:
Der Autor hat eine wunderbare Sammlung von Planungsentwürfen und Bauvorhaben zusammengestellt. Besonders die gesammelten Geschichte(n) um die Bauvorhaben machen dieses Buch zu einer sehr lesenswerten Lektüre. Ich bin begeistert von der Darstellung der vielen nicht realisierten Projekten, die man in diesem Buch findet.

Es ist schon erstaunlich was für teils großartige Ideen Architekten für Frankfurt am Main hatten und immer wieder haben. Blättert man dieses Buch durch, so fesselt einen manches Foto/Modell imposanter Bauten.  Als „Frankfurter“ kennt man viele Ecken und Plätze und fragt sich, ob das ein oder andere Projekt vielleicht doch eine Chance verdient hätte.

Manches sieht sehr futuristisch aus, findet sich aber an anderer Stelle in Frankfurt in ähnlicher Bauweise dann doch wieder (ich denke da z.B. an den Fernbahnhof am Frankfurter Flughafen und Bauentwürfe in diesem Buch).

Viele Projekte waren mir bisher nicht bekannt, trotzdem sind einige durchaus faszinierend, allein wenn man sich die tollen Entwürfe anschaut. Das Projekt um den „Glockenturm für den Verkehrsdom“ „Campanile“ in den 1980er Jahren habe ich allerdings mitbekommen. Hier scheiterte die Realisierung u.a. an einer Anwohnerin, die trotz eines Millionenhohen Angebots ihr Grundstück nicht verkaufen wollte.

Fazit:
Ein spannendes Buch mit vielen Fotos und Geschichte(n) rund um nicht realisierte Bauvorhaben. Hier erfährt man interessante Fakten über die städtebauliche Entwicklung der Stadt Frankfurt am Main.

Bewertung: ***** von *****

Saufen nur in Zimmerlautstärke (Hans Rath)

Skurril, aber unterhaltsam

Hans Raths Bücher stehen für beste Unterhaltung, deshalb habe ich nach diesem Buch gegriffen…

Beschreibung des Buches:
„Saufen nur in Zimmerlautstärke“ von Hans Rath ist 2017 im Kindler Verlag als Hardcover mit 296 Seiten erschienen.

Auf dem Titelbild ist eine männliche Person in einem See zu sehen. Nur der halbe Kopf schaut aus dem Wasser. Man könnte es mit „das Wasser steht ihm bis zum Hals“ interpretieren…

Kurze Zusammenfassung:
Adam erleidet im Tierpark Berlin einen Herzanfall, eigentlich sieht er sich von oben schon selbst am Boden liegen, da holt ihn jemand aus dem klinischen Tod zurück. Nach Rücksprache mit seinem Arzt beschließt er, ein paar Tage nach Island zu reisen. Hier stürzt er  von einer Klippe und wird von Magnus, einem kleinen Mann, einem Troll, gerettet. Fortan weicht ihm Magnus nicht mehr von der Seite, selbst dann nicht, als Adam wieder nach Berlin reist. Hier geht sein mittlerweile chaotisches Leben weiter. Seine Frau will sich von ihm trennen, die Tochter ist schwanger…

Mein Leseeindruck:
Eigentlich mag ich keine Bücher in denen „Trolle“ vorkommen, aber dieses Buch ist einfach so unterhaltsam, dass ich über diese Tatsache hinweggekommen bin. Auch der Titel hat mich eher abgeschreckt, doch nach dem Lesen des Klappentextes wagte ich mich an dieses Buch heran.

Man kann in dieses Buch total abtauchen und einfach nur die komischen Erlebnisse, in die Adam hineingerät, genießen, in der Hoffnung, dass einem selbst solche urkomische Dinge nicht passieren.

Mich erinnerte Magnus ein wenig an das Sams (Kinderbuchfigur von Paul Maar). Dieses Buch lässt einem mit dem Gefühl zurück, dass wahre Freundschaft alles überwindet.

Dem Autor ist es gelungen mit viel Wortwitz seine beiden doch sehr unterschiedlichen Protagonisten zum Leben zu erwecken. Die Situationskomik ist gelungen, die Geschichte ist rasant und an keiner Stelle langweilig.

Fazit
Ich habe mich mit diesem Buch gut unterhalten gefühlt.

Bewertung: ****