Die menschliche Gesellschaft in der Zukunft, Utopie oder schon Wirklichkeit?
Beschreibung des Buches:
Der Roman „Paradision“ von Christian von Kamp ist im „New Sun Books“-Verlag erschienen. Er hat 178 Seiten.
Das Titelbild zeigt eine weiße Büste ohne Augen, es sind nur die Augenhöhlen vorhanden, bunte Nebelschwaden umschwirren den Kopf. Mich befremdet dieses Cover etwas, es beängstigt mich… Für diesen Science Fiction Roman ist es allerdings ganz gut gewählt.
Kurze Zusammenfassung:
Christians (Autor und zwischenzeitlicher Erzähler) Freundin (und spätere Frau) Moni träumt seit geraumer Zeit von einer Zeit in ferner Zukunft („vielleicht in dreitausend Jahren, oder noch weiter weg“): Ein junges Pärchen, Erzieher, durchlebt eine aufregende Zeit. Auf der Suche nach ihrem verschwundenem Schützling Puu machen sie Entdeckungen, die ihr ganzes Weltbild auf den Kopf stellen. Bisher waren sie sehr begeistert von ihrem Leben, allen Menschen geht es gut, keine Krankheiten, keine Kriege. Alle lieben sich und sind zufrieden und glücklich. Doch um welchen Preis?
Mein Leseeindruck:
Eigentlich bin ich kein Liebhaber von Science Fiction Romanen. Da es sich hier aber eher um einen gesellschaftskritischen Roman handelt, habe ich mich doch an ihn herangewagt. Die Idee, eine Welt in der Zukunft durch Träume zu beschreiben, finde ich gelungen. Der Sprachstil des Autors (und seiner träumenden Frau…) liegen mir. Ich fand sehr schnell in die Geschichte hinein, wenngleich ich das Geschehen eher sehr befremdlich fand. Die Beschreibungen des Lebens der Protagonisten hat mich doch sehr mitgenommen. Das ganze Leben wird vom Babyalter vorherbestimmt. Alles läuft in geordneten Bahnen, geschulte Erzieher kümmern sich tagtäglich um den Nachwuchs. Die Eltern haben keinen eigenen Einfluss mehr auf ihre Kinder. Alles ist organisiert, alles ist „schön“, keine Krankheiten, Kranke, „andersartige“ Menschen. Alle sind gleich. Irgendwie hat mir das ziemlich Angst gemacht. Wollen wir so leben? Wo bleibt die kulturelle Vielfalt? Individualität? Glücklicherweise machen sich Mai und Jun (das Erzieherpaar) auf die Suche nach ihrem Schützling und verstehen langsam, was dahintersteckt. Diese Suche ist sehr detailreich beschrieben, man fühlt sich mittendrin. Mitten im Buch gibt es einen Erzählerwechsel, da Moni nicht mehr von der Zukunft träum(en kann), hier meldet sich der Autor wieder zu Wort und man findet sich als Leser in der Gegenwart zurück, die hier schon einen Eindruck darauf gibt, wie es tatsächlich und in naher Zukunft aussieht (Überwachung, Massenbeeinflussung)… Als Moni endlich wieder weiterträumen kann, geht die Geschichte ihrem Ende zu… ob es versöhnlich wird? Das muss jeder Leser für sich entscheiden.
Fazit:
Ein Science-Fiction Roman, der mich gut unterhalten, aber auch sehr nachdenklich gemacht hat. Zuerst war ich skeptisch, ob mir dieses Genre gefällt. Es ist dem Autor gelungen. Ich habe das Buch mit Interesse fertig gelesen.
Bin ich doch froh, dass mein Leben nicht ganz so vorherbestimmt wird, ich die Freiheit habe mein Leben bunt und interessant zu gestalten, leider geht es nicht allen Menschen so, das sollte uns immer bewusst sein. Was die Zukunft bringt, weiß keiner, aber wir sollten uns nicht scheuen, sie auf eigene Weise, ohne Bevormundung, mitzugestalten, solange wir die Möglichkeiten haben.
Bewertung: ****