Hessen zuerst! (Dietrich Faber)

Ein nicht ganz ernst zu nehmender Krimi über ein ernst zu nehmendes Thema

Bisher habe ich von Dietrich Faber nur ein Hörbuch gehört, ihn allerdings auch schon in Talkshows gesehen. Hier tritt er ab und an auch als Manni Kreutzer auf, der in diesem Krimi auch eine kleine Rolle spielt.

Beschreibung des Buches:
„Hessen zuerst!“ ist 2017 als Taschenbuch im rowohlt-Verlag mit 268 Seiten erschienen. Auf dem Cover ist der Titel als Papp-Plakat in den Händen eines Mannes zu sehen. Garniert ist das Plakat mit einem Bembel und den Worten „Hexit jetzt“. Dieses Titelbild weist schon ein wenig auf humorvolle Art auf den Inhalt dieses Krimis hin.

Kurze Zusammenfassung:
Kommissar Henning Bröhmann  hat seinen Dienst bei der Polizei quittiert, ist nun Hausmann und kümmert sich um seine vier Kinder, die ihn auf Trab halten. Nachdem die Familie auf das Anwesen von Rüdis Familie gezogen ist, wird auch so manches Wochenende zusammen verbracht. Bei einer Wanderung im Vogelsberg erfährt Henning, dass sich Rüdi in der Protestpartei „HESSEN ZUERST“ engagiert, um bei der Landtagswahl ein Mandat zu gewinnen. Seine Wahlsprüche „Make Oberhessen great again“ und „Kartoffelworscht statt Döhner“ klingen in Bröhmanns Ohren dann doch etwas seltsam…
Als der Bürgermeister erschlagen wird, ist die Aufregung im Ort groß. Hat das „Attentat“ etwas mit den Bewohnern des Flüchtlingsheims zu tun? Hennings Spürsinn ist gefragt!

Mein Leseeindruck:
Wieder einmal entpuppt sich ein Krimi von Dietrich Faber als humorvoll auch wenn das Thema eigentlich nicht witzig ist.

Neben den zahlreichen lustigen Szenen rund um das Familienleben der Bröhmanns, kommt in diesem Krimi auch die ernst zu nehmende Unzufriedenheit einiger Bürger zur Sprache. Aufgrund der „Vorkommnisse“ gründen die „besorgten“ Bürger eine Bürgerwehr.

Die Dialoge dieses Krimis sind im hessischen Dialekt gestaltet, ob das allerdings außerhalb von Hessen ankommt? Die Protagonisten sind teils übertrieben dargestellt und mit zahlreichen Klischees behaftet, das kann zur Unterhaltung beitragen, gefällt mir aber bei diesem sensiblen Thema eher weniger.

Hennings „Ermittlungsstil“ ist bisweilen sehr skurril, bringt einem aber bei der ein- oder anderen Stelle ein Grinsen ins Gesicht. Warum in diesem Krimi die Kunstfigur Manni Kreutzner einen „Auftritt“ bekommt, ist mir allerdings schleierhaft.

Die Lösung des Falles ist nicht vorhersehbar, sie überrascht!

Schade, ich hatte mich auf ein wenig mehr Lokalkolorit (Frankfurt am Main) gefreut, der kam zumindest in den Vorgänger-Krimis dieser Reihe nicht zu kurz.

Fazit:
Ein Krimi, der ein ernstes Thema humorvoll behandelt, aber mit vielen Klischees behaftet ist.

Bewertung: *** von *****

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Kleine große Schritte (Jodi Picoult)

Ein fesselnder Roman, der einen auch nach dem Lesen nicht loslässt

Ich habe von Jodi Picoult bereits „Bis ans Ende der Geschichte“ und „Die Spuren meiner Mutter“ gelesen und war da schon von ihrem Erzählstil und den gewählten Themen sehr begeistert.

Beschreibung des Buches:
„Kleine große Schritte“ ist im C. Bertelsmann-Verlag 2017 als Hardcover erschienen. Das Buch hat 588 Seiten. Das Cover ist in Altrosa gehalten, es zeigt Zweige mit blühenden Blumen.

Kurze Zusammenfassung:
Ruth Jefferson ist seit über 20 Jahren mit Leib und Seele Säuglingsschwester und hilft, Babys auf die Welt zu bringen. Eines Tages wird ihr die Pflege eines Babys aufgrund ihrer Abstammung (Afroamerikanerin) von dessen Eltern verwehrt. Als das Kind im Säuglingszimmer einen Atemstillstand bekommt und Ruth ganz alleine mit der Verantwortung ist, gerät sie in ein Dilemma. Darf sie das Kind überhaupt anfassen und sich somit der Anweisung ihrer Chefin widersetzen – es stirbt und Ruth wird angeklagt. Was folgt ist ein Prozess … wie werden sich die Geschworenen entscheiden?

Mein Leseeindruck:
Dieses Buch fesselt. Es ist kein leichter  Roman, den Jodi Picoult hier geschaffen hat. Sie brauchte mehrere Ansätze, bis sie dieses Buch fertig hatte. Ihre Recherchen dauerten Jahre. Im Anhang findet man darüber einiges in ihrem Nachwort und die Liste der Bücher, die sie als Grundlage für diesen Roman nutzte ist lang. Ein Artikel über den Tod eines Säuglings in einem Krankenhaus bewog sie, dann doch diesen Roman zu entwickeln und zu schreiben.

Jodi Picoult erzählt die Geschichte um Ruth, ihre Familie und die Familie des verstorbenen Säuglings aus drei verschiedenen Perspektiven. Zum einen aus der Sicht von Ruth, von ihrer Pflichtverteidigerin und Anwältin Kennedy und aus der Sicht von Turk, dem Vater des Kindes. Damit gelingt es ihr, mich als Leser immer in die jeweilige Gedankenwelt der Protagonisten hineinzuversetzen.

Aufgeteilt ist das Buch in drei Stadien (wie bei einer Geburt), „vorzeitige Wehen“, „Presswehen“ und „Nachgeburt“.  Genau so fühlt man sich, während man den Roman liest. Man durchläuft die verschiedensten Phasen und wartet, dass sich eine „glückliche“ Lösung findet…

Es geht in diesem Roman nicht nur um die Frage von Tötung oder unterlassener Hilfeleistung, von Wut, Hass oder Rache sondern auch um das Thema Diskriminierung und Rassismus. Ich war ständig im Zwiespalt darüber, ob man das Baby hätte retten können, wenn bestimmte Zwänge in Gedanken, aber auch in der Konditionierung von Menschen anders gelaufen wären.

Die Geschichte macht betroffen, man muss sie intensiv lesen und kann dabei nicht in Gedanken abschweifen. Es fesselt einen, weil man die unterschiedlichen Beweggründe der Beteiligten erkennen möchte und versucht, sich ein eigeneabschließendes Urteil zu bilden – was mir letztendlich nicht gelungen ist.

Ich mag die Romane von John Grisham, die meistens von Anwälten und Gerichtsverfahren handeln. Auch dieser Roman von Jodi Picoult tendiert in diese Richtung, aber er ist viel intensiver, zeigt die verschiedenen Ansichten und Gedanken der beteiligten Menschen, er geht unter die Haut.

Fazit:
Dieser Roman ist kein Lesestoff zum „Abschalten“. Hier wird man hineingezogen, leidet mit, könnte heulen und aufschreien über manche Ungerechtigkeit, die man verspürt.

Trotzdem hat er mir sehr gut gefallen, ganz besonders aufschlussreich fand ich das Nachwort der Autorin, ihre Beweggründe, ihre Recherchen und den Hinweis, dass sie mehrere Anläufe brauchte, um diese Geschichte zu schreiben und zu veröffentlichen.

Bewertung: ***** von *****

Schokohasenküsse (Heike Wanner)

Warmherzige Frühlings-Geschichte

Nach den vielen Krimis die ich in der letzten Zeit gelesen habe, habe ich mir für ein gemütliches Lesewochenende diesen schönen Roman ausgesucht…

Beschreibung des Buches:
„Schokohasenküsse“ von Heike Wanner habe ich als E-Book-Ausgabe gelesen. Auf dem Titelbild sind lustige weiße Osterhasenküchlein abgebildet. Der Hintergrund ist in einem frischen Hellblau gehalten.

Kurze Zusammenfassung:
Sina führt ein kleines Café an einer S-Bahnstation in Frankfurt. Jeden Morgen kommt Alexander vorbei und holt sich hier sein Frühstück, um danach zu seinem Arbeitsplatz zu fahren. Meistens ist er in ein Telefongespräch vertieft. Während sich Sina schon seit mehr als zwei Jahren über seine morgendliche Anwesenheit freut, hat Alexander sie bisher nicht sonderlich wahrgenommen. Das ändert sich, als er unverhofft das Osterfamilientreffen mit seiner Familie (Großmutter, Eltern und Geschwister) im Familien-Wochenendhaus im Odenwald organisieren muss. Da ist Sina schnell zur Stelle und bietet ihre Hilfe als „Paryservice“ an. So reist sie über Ostern mit Alexander in den Odenwald und lernt seine Familie kennen (und lieben)…doch plötzlich taucht Alexanders Freundin auf…

Mein Leseeindruck:
Diese Geschichte ist abwechselnd aus Sicht von Alexander und Sina geschrieben, so ist man mitten im Geschehen und bekommt die Gedanken und die Gefühlswelt beider Protagonisten live mit.

Heike Wanner ist einmal wieder mehr eine hinreißende Geschichte über ein zunächst sehr ungleich wirkendes Paar gelungen. Mit viel Warmherzigkeit und mit Liebe zum Detail (man kann die schmackhaften Köstlichkeiten, die gekocht und gebacken werden, förmlich riechen) gelingt es der Autorin uns LeserInnen mitten in die Geschichte hinein zu beamen.

Die doch recht unterschiedlichen Charaktere der einzelnen Protagonisten/Familienmitglieder hat Heike Wanner wunderbar herausgearbeitet. Auch wenn manches vorhersehbar erscheint, so fühlt man sich beim Lesen einfach (zunächst) in eine heile Welt hineinversetzt – und genau das wünscht man sich doch manchmal, wenn man beim Lesen entspannen möchte! Natürlich fehlt es in diesem Roman auch nicht an den üblichen Irrungen und Verwirrungen….

Fazit:
Ein kleiner Liebesroman, der unterhält und gleichzeitig spannend ist. Wer erobert Alexanders Herz? Ich hätte mir allerdings mehr als nur ein Rezept der leckeren Köstlichkeiten (am Ende des Buches findet man ein „Double Chocolate Muffins“ – Rezept) gewünscht 😉 !

Bewertung: ***** von *****

Frankfurt Myliusstrasse (Udo Scheu)

Ein ganz besonderes Klassentreffen

Und schon wieder habe ich einen „Frankfurt am Main“-Krimi gelesen…

Beschreibung des Buches:
„Frankfurt Myliusstrasse“ ist 2017 als Taschenbuch mit 220 Seiten im Societäts-Verlag erschienen. Der Autor Udo Scheu, ehemaliger Leiter der Staatsanwaltschaft Frankfurt und früherer Präsident der Hessischen Landespolizei, hat hier einen weiteren Frankfurt-Krimi herausgebracht. Im Societäts-Verlag sind bereits fünf Krimis von Udo Scheu erschienen.
Auf dem Titelbild sieht man eine schematische Darstellung einer Klaviertastatur – sehr gut passend zum Inhalt gewählt.

Kurze Zusammenfassung:
Nachdem der angehende Weltklassepianist Toni Assmann bei einer Abi-Feier schwer an der Hand verletzt wird, bricht für ihn die Welt zusammen. Seine Karriere kann er begraben, er schwört auf Rache. Trost findet er bei Stella, die sich für eine Wiedergeburt der Klaviervirtuosin Clara Schumanns hält und wie diese, in der Myliusstrasse wohnt.

Fünfundzwanzig Jahre später – es soll ein Abi-Treffen stattfinden, findet ein Mann einen jähen Tod nach dem Besuch einer Bar, in der Toni Assmann als Aushilfskellner arbeitet. Als dann noch ein zweiter Mann auf gleiche Weise in einem Straßencafé stirbt, sind Kriminalhauptkommissar Schreiner und Staatsanwalt Schultz gefragt.

Mein Leseeindruck:
Schon nachdem ich den Prolog gelesen hatte, war ich gefesselt und mitten in der Geschichte. Die Beschreibungen der unterschiedlichen Protagonisten sind gelungen:
Da gibt es die exzentrische Stella, die sich als Clara Schumann wähnt, die (mittlerweile) Dragqueen Toni Assmann und nicht zu vergessen die zwei sehr unterschiedlichen Ermittler. Hinzu kommt der Sensationsreporter Dennis Hauschild, der auch vor Beweisunterschlagung nicht Halt macht – und natürlich die verschiedensten Klassenkameraden mit ihren unterschiedlichen Werdegängen.

Mir gefällt, dass Udo Scheu Plätze und Restaurationen in Frankfurt benutzt, die recht bekannt sind. So kann man sich während des Lesens die Szenen ganz besonders gut vorstellen und man läuft die Wege in Gedanken mit ab.

Mit viel Witz und Humor lässt Udo Scheu seine ermittelnden Personen recherchieren. Die in diesen Krimi eingewobenen Themen sind recht passend zu einem Abi-Treffen und den sich daraus ergebenden Gesprächsstoffen (Werdegang der einzelnen Klassenkameraden/innen) gewählt.

Bis zum Schluss des Krimis ist der eigentliche Täter (oder Täterin) nicht bekannt.

Fazit
Ein humorvoller und kurzweiliger Krimi, der durch die besonderen Charaktere und die Schauplätze in Frankfurt am Main bei mir punktet.

Bewertung: ***** von *****

Durst (Jo Nesbo)

Packend bis zum bitteren Ende

Von Jo Nesbo und seinem Ermittler Harry Hole habe ich schon den ein- oder anderen Krimi gelesen. Dieses Mal habe ich mich an eine ziemlich blutige Variante herangetraut.

Beschreibung des Buches:
„Durst“ ist 2017 im Ullstein-Verlag als Hardcover mit 624 Seiten erschienen. Es handelt sich um den 11. Band der Reihe um den Ermittler Harry Hole. Der Titel spricht für sich (es geht um „Vampirmorde“), das Cover zeigt eine (wahrscheinlich) norwegische Seenlandschaft.

Kurze Zusammenfassung:
Harry Hole wird zu Ermittlungen um zwei Morde an Frauen hinzugezogen. Er ist bekanntlich der beste Serienmord-Ermittler, den Oslo zu bieten hat. Eigentlich wollte Harry mehr Zeit mit seiner Frau Rakel und deren Sohn Oleg verbringen, deshalb unterrichtet er mittlerweile an der Polizeihochschule. Aber diese neuen Fälle haben es in sich, er kann einfach nicht anders, er muss den „Vampir“ fangen…

Mein Leseeindruck:
Auch wenn mich die vielen Seiten dieses Buches zunächst etwas abschreckten, so war es an keiner Stelle langweilig, man ist ständig gefordert mitzuraten und jede einzeln gelegte Spur vom Autor mit zu verfolgen. Da kann man nicht einfach zwischendurch „abschalten“.

Die Spannung ist durchweg gegeben. Man vermutet hinter jeder Andeutung einen Hinweis, einen Verdacht.

Es kommen viele Personen in diesem Krimi vor, den ich übrigens eher in das Genre Thriller einsortieren würde. Die Namen sind so unterschiedlich gewählt, dass ich sie mir sehr gut einprägen und die Personen, natürlich auch aufgrund ihres herausgearbeiteten Charakters unterscheiden konnte.

Die Story ist genial durchdacht, immer wieder werden Fährten gelegt, die man bei achtsamen Lesen auflesen und somit den Fall fast selbst lösen kann.

Die manchmal etwas seltsam anmutenden Ermittlungstätigkeiten von Harry gipfeln hier im Kauf einer Bar, nur um dann den Barkeeper als verdeckten Ermittler „nutzen“ zu können. Das klingt seltsam, passt aber zu Harrys ganz besonderer Arbeit im Zuge einer Ermittlung.

Fazit:
Auch wenn ich so blutige Geschichten nicht gerne lese (es geht letztendlich um Vampirismus), dieser Thriller ist wirklich etwas Besonderes – sehr, sehr packend!

Bewertung: ***** von *****

Die Meinung der anderen (Tali Sharot)

Psychologie ist allgegenwärtig

Über die Medienwerbung habe ich von diesem Buch von Tali Sharot „Die Meinung der Anderen“ erfahren. Mit dem Aufmacher, dass darin die Beeinflussung der eigenen Entscheidung durch „die  Anderen“ untersucht und erklärt wird, wurde ich neugierig und fühlte mich dazu bewogen dieses Buch zu lesen.

Beschreibung des Buches:
„Die Meinung der anderen“ ist im Mai 2017 im Siedler Verlag erschienen. Bei dieser Erstauflage handelt es sich um ein Hardcover mit 304 Seiten. Der Schutzumschlag ist schlicht in Weiß gehalten und ist ergänzt mit der heutzutage üblichen Darstellung von Bewertungen mit eins bis fünf Sternen.

Kurze Zusammenfassung:
In diesem Werk von Tali Sharot wird in 8 Kapiteln die Beeinflussung der Meinung aufgezeigt. Ihre Quellen zu den Recherchen, die sie in den Kapiteln verarbeitet hat, sind in einem 23 seitigen Anhang aufgeführt. Zusätzlich ist auch ein Register im Anhang, so dass man so zu bestimmten Stichworten die passende Seite finden kann. Im Stichwortverzeichnis ist der „Denkapparat“ mit seinen verschieden Bereichen kurz bebildert und beschrieben.

Mein Leseeindruck:
Tali Sharot zeigt anhand verschiedenster Beispiele und Studien, wie die Menschen sich beeinflussen lassen. Dies vermittelt sie dem Leser mit Beispielen, die man zuerst gar nicht direkt mit dem Thema in Verbindung stehen sieht, die aber letztendlich eine weitere der vielen Seiten der Manipulation aufzeigen.

Mit der Lektüre wird auch klar, dass man beispielsweise meist mit seiner eigenen Meinung bei online Bewertungen nicht frei von fremder Beeinflussung sein kann, da allein beim Vorhandensein anderer Kritiken, diese doch dann oft gelesen werden und so schon die eigene Meinung wieder manipuliert wird.

Die psychologische Seite wird dem Leser genauso vor Augen geführt. Da heißt es dann, wenn man beim Beispiel der Onlinebewertung bleibt, dass beim Vorhandensein rein positiver Bewertungen die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass die eigene Bewertung ebenfalls gut ausfallen wird.

Ich war beim Lesen des Buches auf den ersten Seiten sehr neugierig, was da an Information bezüglich Manipulation herauszufinden sein wird. Doch dreht sich das Thema nicht wie erwartet hauptsächlich um Onlinebewertungen etc., sondern befasst sich mit dem weiten Feld der Psychologie, wie es möglich ist, Einfluss auf das Handeln des Menschen zu nehmen.

Trotz der anfänglich anderen  Erwartungshaltung entpuppte sich dieses Buch für mich als sehr interessantes Werk. Letztendlich findet man bei genauerem Betrachten der einzelnen Abschnitte und Kapitel immer einen Aspekt, der auch mich im entsprechenden Fall zur Vergabe einer bestimmten Anzahl Sternen „leiten“ würde.

Fazit:
Mir hat das Lesen dieses Buches Spaß bereitet, da es reich an interessanten Faktoren menschlicher Handlungen ist. Diese sind verständlich hinterleuchtet und das das unbekannte Dahinterstehende, wie Überzeugung, Emotionen, Anreize etc. in vielen verschiedenen Fallbeispielen die Manipulation aufzeigt. Da kann ich für dieses Buch, wahrscheinlich irgendwie beeinflusst, nur ein „sehr gut“ vergeben.

Bewertung: ***** von *****

Anmerkung:
Dieses Buch wurde von meinem Mann Matthias Busch gelesen und rezensiert.

Zucker is(s) nicht! (Andrea Ballschuh mit Fabienne Bill)

Die große Herausforderung ohne/(mit weniger) Zucker auszukommen

Schon bevor Andrea Ballschuh, Fernseh- und Radiomoderatorin mit viel Leidenschaft, in der MDR- Talkshow „Riverboat“ ihren Weg zu weniger Zucker und ihr Buch vorgestellt hat, bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden.

Auch ich neige dazu in Zuckerfallen zu tappen, gerade nach dem Mittagessen „brauche“ ich meine Portion Süße. Deshalb war ich neugierig auf diese Lektüre.

Beschreibung Buches:
„Zucker is(s) nicht!“ von Andrea Ballschuh und Fabienne Bill (Moderatorin, Mental- und Team Coach) 2018 im books4success.Verlag als Taschenbuch erschienen. Es hat 208 Seiten. Auf dem Cover sind im oberen Drittel beide Autorinnen abgebildet, im mittleren Teil prangen in großer Schrift die Worte „Zucker is(s) nicht!“ mit einem Hinweis auf die Challenge und Rezepten, im unteren Drittel kann man schon drei leckere Süßspeisen sehen.

Kurze Zusammenfassung:
Dieses Buch handelt von der Herausforderung in 90 Tagen ohne Zucker auszukommen. Zunächst werden die wichtigsten Fakten über Zucker dargestellt. Dann geht es um die eigene Motivation und Vorbereitung der Challenge. Es folgt ein Kapitel mit „Begleitung“ der 90 Tage. Auf ca. 100 Seiten findet man 66 Rezepte für Frühstück, Aufstriche, Dressings- und Soßen, für „Zwischendurch“, für den Nachmittagskaffee/tee, für Nachtische und zum Schluss Rezepte für Getränke/Smoothies.

Mein Leseeindruck:
Während ich das Buch durchblättere, fällt mir schon der fröhliche Aufbau auf. Die leckeren Rezepte/Fotos stechen sofort ins Auge und ich verweile bei den Zutaten. „Ok, da muss ich offensichtlich einen ganz besonderen Einkauf starten, um mich neu mit etwas ausgefallenen Zutaten, die sich nicht in meinem Haushalt befinden, einzudecken. Auch das ist für mich schon eine Herausforderung!“, denke ich.

Blättere ich weiter, so gefällt mir, dass das Buch mit vielen verschiedenen Textfarben und Hintergründen sehr aufgelockert ist und zum Verweilen auf einzelnen Seiten einlädt. Ich muss ein Buch erst einmal Querlesen, bevor ich es dann von vorne bis hinten komplett durchlese.

Neben den sehr schönen Fotos (auch von den Autorinnen ;-)) fallen mir auch die motivierenden Sätze, die manchmal auch eine halbe Seite ausmachen, auf. So sieht Motivation aus: direkte Anrede (Du), von eigenen Erfahrungen erzählen, authentisch sein. Das gelingt den zwei Moderatorinnen hier sehr gut.

Um die 90 Tage zu überstehen finde ich in dieser Veröffentlichung 7 Seiten, in denen ich meine Erlebnisse in einer Art Tagebuch eintragen kann. Hilfreich sind mir hier Fragen, die dort auf jeder Seite gestellt werden („Worauf habe ich verzichtet?“, „Was war meine größte Herausforderung?“, „Was habe ich über mich gelernt?“ um nur die ersten hier zu nennen.)

Die Rezepte sind abwechslungsreich und schmackhaft. Ich habe gleich die Brownies ausprobiert, da ich dunkle Schokolade (hier in Form von Kakaopulver) und Nüsse sehr mag. Die Brownies sind ein Genuss, auch wenn mir die Zubereitung etwas lange dauerte und die Dattelmasse den Teig ziemlich verklebt. Das Ergebnis konnte sich sehen und schmecken lassen und kam auch bei unseren Freunden als Nachspeise gut an. Als nächstes werde ich mich an den Käsekuchen machen…

Rezepte für Mittagsmahlzeiten sind offensichtlich bewusst weggelassen worden, denn es geht ja um die „süßen“ Speisen. Allerdings bekommt man beim Lesen der Lektüre wirklich genug Hinweise, worauf es bei einer zuckerfreie Zubereitung von Mahlzeiten ankommt.

Auch nach den 90 Tagen wird man hier nicht alleine gelassen. Es folgen ein paar Tipps für das Leben nach dem Zucker. Hier finde ich den Hinweis auf eine facebook-Gruppe (die kannte ich allerdings schon vor dem Lesen der Lektüre und bin dieser bereits beigetreten). In dieser facebook-Gruppe kann man sich wunderbar über die eigenen Erfahrungen, Rezepte, Einkaufslisten u.v.m. austauschen. Andrea Ballschuh und Fabienne Bill stehen auch hier für weitere Fragen stets zur Verfügung.

Am Ende des Buches finde ich noch einen Überblick über Zuckerfallen, Beschreibungen von Zutatenlisten, Hinweise auf Produkte, die Zucker enthalten (wo überall versteckt Zucker enthalten ist!) und noch zahlreiche sehr schön aufgemachte Tipps und Hinweise (ich kann mir Dinge besser merken, wenn sie mit unterschiedlichen Schriftarten, durch Fotos und mit verschiedenen Stilen präsentiert werden, das ist hier der Fall!) auf das Leben nach der Challenge.

Fazit:
Was dieses Buch ausmacht? Es sind die eigenen Erfahrungen und die Motivation, die die beiden Moderatorinnen einbringen, ich werde als Leser mitgenommen, begleitet und motiviert, während ich gleichzeitig ganz viel über mich und mein Essverhalten „lerne“.

Auch wenn ich vorerst nicht vorhabe, diese 90-Tage Challenge zu absolvieren, so werde ich mich auf alle Fälle anstrengen meine Ernährung zuckerarmer zu gestalten.

Wer die 90-Tage Challenge machen will, der wird hier auf alle Fälle wunderbar begleitet und findet ausreichend Hinweise, Lesestoff, die facebook-Gruppe und Rezepte, um diese Zeit durchzustehen.

Bewertung: ***** von *****

Durch dick und dünn (Ronny Tekal)

Endlich eine Ausrede parat: Die Hormone sind schuld!

Der Klappentext dieses Buch hat mich neugierig gemacht: „Wie steuern Hormone unsere Fettbildung? Warum reagieren Männer und Frauen unterschiedlich auf Stress?“

Beschreibung Buches:
„Durch dick und dünn“ von Ronny Tekal ist 2017 im Dumont-Verlag als Taschenbuch erschienen. Es hat 224 Seiten. Auf dem Titelbild sieht man schemenhaft in weißer Farbe Menschen in den verschiedensten Entwicklungsstufen: vom Kleinkind zum Seniorenalter. Der Hintergrund ist in blau/grau gehalten.

Kurze Zusammenfassung:
Der Autor, Ronny Tekal, Arzt und Kabarettist, gibt hier einen Einblick über die verschiedensten Hormone im menschlichen Körper. Die 18 Kapitel sind teilweise unterteilt in kurze und übersichtliche Passagen.

Mein Leseeindruck:
Schon beim Überblick über die Kapiteltitel erkennt man, dass der Autor mit reichlich Humor an die Sache herangegangen ist. So gibt es Kapitel wie:

„Unsere Hormone – Aufzucht und Hege“, „Sex und die ganz, ganz schmutzigen Hormone“, „Botenstoffe des Glücks“, „Beziehungskrach – die hormongesteuerte Partnerschaft, „Hormone und das Berufsleben – Botenstoffe auf Jobsuche“

Die einzelnen Kapitel bieten offensichtlich reichlich Gesprächsstoff. So wundert es nicht, dass dem Autor zu seinen Ausführungen auch immer wieder lustige Beispiele eingefallen sind, die einen an vielen Stellen zum Lachen bringen.

Alleine schon die Kapitelüberschriften lassen einen beim Lesen schmunzeln und führen dazu, dass man dieses Buch kaum aus der Hand legen kann. Es ist sehr kurzweilig geschrieben und kommt ohne die meist störenden Fußnoten aus, auch wenn der Autor oftmals Statistiken und Studien „zitiert“. Wer sich weiter für das Thema „Hormone“ interessiert, der findet auf der letzten Seite ein Literaturverzeichnis.

Viele Zusammenhänge waren mir bisher nicht so ganz bewusst bzw. ich habe mich einfach nicht so intensiv mit dem Thema befasst. Jetzt leuchtet mir einiges ein und ich werde einige Verhaltensweisen meinerseits als auch von anderen Menschen besser einordnen können.

Man muss das Buch nicht von vorne bis hinten lesen, vielleicht bleibt man schon beim Blättern auf der ein- oder anderen Seite hängen. Mir fiel es allerdings nicht schwer, dieses Buch wirklich von der ersten bis zur letzten Seite intensiv zu lesen.

Fazit:
Ein kurzweiliges, humorvolles Buch über ein Thema, das uns alle betrifft.

Bewertung: ***** von *****

Interview mit Andrea Habeney

Liebe Andrea Habeney! Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst, meine Fragen zu beantworten!

Kannst Du Dich kurz vorstellen? Deine Bücher?

Ich bin ein echtes „Frankfurter Mädsche“ und schreibe seit 2010 sogenannte Frankfurt-Krimis. Daneben veröffentliche ich seit gut zwei Jahren auch noch eine Fantasy-Reihe.

Dein aktueller Beruf ist Tierärztin? Wie sieht Dein Tagesablauf aus, wenn Du dann auch noch Bücher schreibst?

Ich habe 2014 meine Praxis aufgegeben und arbeite momentan im Außendienst für eine Firma, die Tierarzneimittel herstellt. Meine Arbeitstage sind lang und anstrengend, ein paar andere Hobbies habe ich auch noch und so bleibt nur unregelmäßig Zeit zum Schreiben. Morgens früh, abends spät, am Wochenende und im Urlaub.

Tauchen gehört zu Deinen Hobbys, wo tauchst Du am liebsten?

Sehr gerne im Roten Meer, was aber aufgrund der politischen Lage momentan schwierig ist. Die Malediven waren mal ein beliebtes Ziel, sind aber leider nicht mehr so schön und idyllisch wie früher. Im Sommer tauche ich auch gerne in den heimischen Gewässern ab.

Wer gestaltet die Cover Deiner Bücher?

Die Grafiker des Conte- und des Mainbook Verlages in Absprache mit mir. Bei kleineren Verlagen darf man ja zum Glück ein bisschen mitreden.

Was erwartet mich bei Deinen Krimis? Blut, Humor, Regional?

Zuallererst viel Lokalkolorit. Und dann ordentlich Spannung, gerne mit überraschenden Wendungen.

Welche Vorbilder hast Du? Autoren? Protagonisten?

Vorbilder hat immer so etwas von nachmachen. Inspirationen hole ich mir meist von den Personen, denen ich tagtäglich begegne, vom Leben um mich herum und von Geschichten, die ich erzählt bekomme. Gerade Frankfurt  bietet da in Vergangenheit und Gegenwart eine unglaubliche Menge.

Wo bist Du aufgewachsen? Bist Du Heimat verbunden?

Ich bin im Apfelwein-Viertel Sachsenhausen aufgewachsen, habe immer in Frankfurt gelebt und bin meiner Heimatstadt ganz eng verbunden, auch wenn mich die Liebe seit zwei Jahren jedes Wochenende in den Hunsrück führt.

Was fällt Dir so spontan auf, wenn Du spazieren gehst? Worauf achtest Du?

Ich bin sehr naturverbunden und freue mich über jedes bisschen grün. Und ich ärgere mich über den ganzen Müll, den manche Menschen überall hinwerfen.

Bist Du ein Stadtmensch? Wenn ja, kannst Du bestimmte kulturelle Veranstaltungen/Theater o.ä. empfehlen (in Frankfurt am Main)?

Aber ja, ganz weit vorne das Theatralla von Bäppi La Belle, in dem ich immer Tränen lache. Außerdem liebe ich Live Musik und bin immer auf der Suche nach Kneipen, in denen noch Bands live spielen. Leider werden die immer seltener.

Wo schreibst Du am liebsten?

Mittlerweile im Hunsrück, im Haus meines Freundes mitten im Wald, auf der Couch vor dem Kamin, mit gleich drei Katern, die versuchen auf meinen Schoß zu klettern.

Hast Du Vorbilder für Deine Protagonisten?

Nicht bewusst, aber vermutlich schleichen sich da die einen oder anderen Eigenschaften von Bekannten oder vielleicht auch von einem selbst in die Figuren ein. 

Dienen Dir echte Fälle als Vorlage?

Ja, auf jeden Fall. Im ersten Buch habe ich z.B. schon Bezug auf den Mord an Rosemarie Nitribitt genommen und der vierte Band, Arsen und Apfelwein basiert vollständig auf einem Frankfurter, bis heute nicht gelösten, Kriminalfall.

Wie bekommen Deine Protagonisten ihre Namen?

Mit Namen ist das so eine Sache. Manche Figuren erschafft man und es fällt einem sofort genau der passende Name ein. Manchmal blättert man aus Verzweiflung, weil einem rein gar nichts einfällt das Telefonbuch durch oder geht alle Kunden im Kopf durch. Und ab und zu bekommt eine Figur einen vorläufigen Namen und dann denkt man gar nicht mehr daran, dass man ihn noch ändern wollte und sie heißt für immer so.Das trifft zum Beispiel auf meinen Kommissar „Logo“ zu

Hast Du eine vollständige Geschichte im Kopf, sammelst Du auf einer Pinnwand?

Niemals. Ich habe meist die Anfangsszene und eine Grundidee im Kopf und schreibe dann einfach drauf los. Ich bin viel zu ungeduldig, um vorher einen Plot zu erstellen.

Fließen eigene charakteristische Eigenschaften in die Protagonisten ein?

Böse Zungen im Freundeskreis behaupten : ja! Ich verweigere dazu die Aussage!

Was war Dein Berufswunsch als Kind?

Ich wollte immer schon Tierärztin werden und habe nur kurz mit Journalismus geliebäugelt, als ich nicht gleich einen Studienplatz bekommen habe.

Bist Du gerne zur Schule gegangen? Dein Lieblingsfach?

Deutsch, ganz dicht gefolgt von Biologie.

Welches Genre liest Du selbst? Hast Du eine Empfehlung?

Ich lese, was ich schreibe, spannende Krimis/Thriller (grade gelesen: The Girl Friend von Michelle Frances), und Fantasy (llona Andrews, Shannon Mayer, Jeanine Frost, J.R. Ward u.v.m).

Bist Du ehrenamtlich tätig? Kennst Du „Mentor Lesehelfer“?

Ja, zum Beispiel im Tierschutzverein und im Förderverein der Bibliothek. Und Mentor Lesehelfer kenne ich natürlich auch. Eine tolle Sache!

Magst Du Büchereien? Findest Di dort die Atmosphäre auch so toll?

Ich könnte dort ewig stöbern. Natürlich habe ich auch viele Lesungen in Büchereien. Meistens sind sie besonders schön.

Hast Du einen bestimmten Traum/Wunsch? Reise, Erlebnis, Sport?

Inzwischen wünsche ich mir vor allem Gesundheit für mich, meinen Partner und meine Familie. Und da ich ein vielbeschäftigter Mensch bin, ist  auch Zeit für mich etwas sehr Kostbares.

Die würde ich dann gerne für einen tollen Urlaub nutzen. Man soll ja in Thailand sehr schöne Tauchgänge machen können.;-)

Hast Du eine facebook/Autorenseite?

Ohne Facebook geht heute ja nichts mehr. „Andrea Habeney, Autorin“

Jeder ist willkommen!

 

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Neue Medien/Papier (für Aufzeichnungen)?

Apfelwein/Sekt/Wein? Bier 🙂

Frühling/Sommer/Herbst/Winter?

E-Book/gedrucktes Buch/Hörbuch

 

Vielen Dank für Deine Antworten!

Diese Bücher von Andrea Habeney habe ich bereits gelesen und hier auf meinem Blog vorgestellt:

Abgetaucht:

Apfelwein trifft Weissbier:

Arsen und Apfelwein:

Verschollen in Mainhatten: