Liebe Miriam Rademacher! Vielen Dank, dass Du Dir Zeit nimmst, meine Fragen zu beantworten!
Kannst Du Dich kurz vorstellen? Deine Bücher?
Ich bin 44 Jahre alt, lebe in Osnabrück und schreibe seit ein paar Jahren Tanzkrimis, Urban-Fantasy und Abenteuergeschichten für Kinder und Jugendliche. Drei meiner Schreibprojekte sind Buchreihen, die regelmäßig um einen weiteren Band ergänzt werden.
Dein aktueller Beruf ist Tanzlehrerin?
Ich habe eine Tanzlehrerausbildung und über zwanzig Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Jetzt gebe ich nur noch wenige Kurse, um mehr Zeit zum Schreiben zu haben. Außerdem arbeite ich auch noch als Veranstaltungskoordinatorin in einem Stadtteiltreff. Ich mache viele Dinge, treffe viele Menschen und versuche meine Tage abwechslungsreich zu gestalten. Man lebt nur einmal.
Was ist Dein Lieblingstanz?
Der Langsame Walzer ist seit jeher mein Favorit. Ich kann ihn immer wieder neu entdecken und genießen. Auch Tango und Rumba konnten mich stets begeistern. Man kann wohl sagen, dass ich die langsameren Tänze bevorzuge. Sie stehen mir auch besser J
Hast Du schon eine Schiffsreise gemacht?
Ausflugsdampfer und Fähren zählen nicht, oder? Dann habe ich noch nie eine Schiffsreise gemacht. In meiner Verwandtschaft gibt es jedoch Schiffsbauer und Seefahrerinnen. Das hat die Recherchen für den aktuellen Tanzkrimi enorm vereinfacht. Ich habe viel über die unpopulären Bereiche von Kreuzfahrtschiffen lernen dürfen. Angefangen bei den Vorratsräumen bis hin zur Leichenkammer.
Magst Du Lakritz?
Total gerne. In der Entstehungsphase des Krimis hat so manche Lakritzkatze ihr Leben lassen müssen. Die Idee, einen Lakritzfabrikanten ins Zentrum der Mordermittlungen zu rücken, kam mir allerdings beim Besuch einer Eckernförder Bonbonfabrik. Die bunte Vielfalt hat mich zu den eigenwilligen Geschmackskompositionen im Buch inspiriert. Die dort beschriebenen Lakritze existieren leider nur in meinem Kopf und auf dem Papier.
Barockschloss: Waren da früher „Geister“ unterwegs, hat Dich das inspiriert?
Ich war ein phantasievolles Kind, das an einem besonderen Ort aufwachsen durfte. Allein zwischen Küche und Kinderzimmer hatte ich drei „Geister“ fest installiert. Ich nannte sie „Stufengrapscher“, „Nebelhände“ und „Bogenschütze“. Manche Treppen bin ich deswegen nur gerannt. Bis heute hat keine dieser Spukgestalten Verwendung in einem meiner Fantasy-Romane gefunden. Zu gruselig. Ich wette, sie sind noch immer am selben Ort und warten dort auf mich.
Wer gestaltet Deine schönen, poppigen Titelbilder?
Jede Reihe hat ihren eigenen Zeichner bekommen, das haben meine tollen Verlage möglich gemacht. Für die Krimireihe zeichnet Christoph N. Fuhrer und für meine Banshee gestaltet Juliane Schneeweiss die Buchdeckel. Für meine Jugendbuchreihe „Talisman“ macht die junge Marina Köller die Cover und auch alle Bilder im Buch. Es ist ihr Debüt als Illustratorin. Für mein erstes Bilderbuch hat Irene Glockengießer die Collagen erstellt, die finde ich noch immer wunderschön.
Was erwartet mich bei Deinen Krimis? Blut, Humor, Regional?
Die Tanzkrimis sind keine Regionalkrimis. Als großer Agatha-Christie-Fan, und weil auch der Gesellschaftstanz dort viele seiner Wurzeln hat, habe ich England als Schauplatz gewählt. Im aktuellen Abenteuer befinden wir uns allerdings mitten auf dem Atlantik. Ein bisschen Blut lässt sich nicht immer vermeiden, aber da ich selbst gerne lache, ist der Humor wohl die wichtigste Komponente in meinen Geschichten.
Welche Vorbilder hast Du? Autoren? Protagonisten?
Agatha Christie habe ich gerade schon genannt. Sie gehört auf jeden Fall zu meinen Vorbildern. Auch Nancy Atherton, Tiziano Terzani und Kerstin Gier gehören dazu. Vielleicht sollte ich auch J. K. Rowling erwähnen, die Meisterin des Kapitel-Cliffhangers. So unterschiedlich diese Autoren schreiben, so viel konnte ich beim Lesen ihrer Romane über das Handwerk lernen. Aus ihren Stärken und auch aus ihren Fehlern. Besonders bei Christie ist beides anzutreffen. Das macht sie für mich zu einer der wertvollsten Lehrerinnen.
Vorbilder unter Protagonisten? Pippi Langstrumpf passt ganz gut zu mir, aber sie hat keine meiner Figuren inspiriert. Und Barbara von Bellingen hat in ihren Köln-Krimis eine Hauptfigur kreiert, die mich persönlich sehr angesprochen hat. Wenn ich morgens nicht aus dem Bett will, dann denke ich: Hopp, hopp! Gret ist auch schon auf den Beinen.
Wie sieht Dein Tagesablauf aus, hast Du Kinder?
Ja, zwei Teenager, denen ich noch immer das Schulbrot schmiere. Sobald sie aus dem Haus sind, ist der Hund dran. Wenn ich aus dem Wald zurückkomme hat mein Vater den Kaffee fertig. Danach besprechen mein Mann und ich, was an diesem Tag ansteht. Vielleicht habe ich dann Zeit zum Schreiben. Oder ich bereite eine Lesung vor. Oder in antworte auf Interviewfragen. Oder ich pflege Internetkontakte. Oder ich lektoriere, korrigiere. Oder … oder …oder …Irgendwann fragt mein Mann nach Mittagessen. Die Antwort ist immer öfter: „Neihein!“ Dann gibt’s eben wieder ein belegtes Brot. Abends gebe ich manchmal eine Tanzstunde oder auch zwei. Wenn nicht, strande ich auf dem Sofa und darf selbst einen Krimi konsumieren. Zum Einschlafen gönne ich mir noch die Drei ???, dann ist der Tag perfekt.
Allgemeine Fragen:
Wo kommst Du her? Bist Du Heimat verbunden?
Ich bin im Emsland auf Schloss Clemenswerth aufgewachsen. Dem Schloss fühle ich mich mehr verbunden als der Region. Meine Jugendbuchreihe „Talisman“ spielt allerdings im Emsland, das treibt mich jetzt öfter zurück in die Heimat.
Hast Du Vorbilder für die Protagonisten?
Manchmal begegne ich Menschen, die eine Äußerlichkeit oder eine Eigenschaft haben, die ich später in eine Figur einbaue. Die Figur hat dann aber so viele andere Komponenten, dass der „Pate“ des einzelnen Charakterzuges sich zumeist nicht wiedererkennt.
Dienen Dir echte Fälle als Vorlage?
Nein. Manchmal nehme ich in meinen Geschichten Bezug auf eine wahre Begebenheit. Bei meinen Fantasy-Geschichten verwende ich gerne Sagengestalten, die es bereits gibt.
Wie bekommen Deine Protagonisten ihre Namen?
Der Name fällt mir einfach so zu. Sergeant Dieber beispielsweise: Diba, diba, du …
Hast Du eine vollständige Geschichte im Kopf, sammelst Du auf einer Pinnwand?
Ich habe ein Notizbuch. Teile der Geschichte, Anfang, Ende und ein paar Eckpfeiler stehen bereits fest, wenn ich die ersten Zeilen eintippe.
Was war Dein Berufswunsch als Kind?
Detektiv, damals war ich neun Jahre alt. Aber schon mit elf wollte ich Schriftstellerin werden. Mit fünfzehn wusste ich dann, dass mein Lebensweg über das Tanzparkett führen würde. Irgendwie ist es mir gelungen, alles miteinander zu verbinden.
Bist Du gerne zur Schule gegangen? Dein Lieblingsfach?
Bis zur sechsten Klasse ging ich gern zur Schule. Das Gymnasium hat mir dann nicht mehr so viel Spaß gemacht. Kunst, Musik und Deutsch waren meine Lieblingsfächer. Eigentlich war der Weg vorgezeichnet …
Bist Du ehrenamtlich tätig?
Ich lese in meiner Kirchengemeinde als Lektorin während der Gottesdienste. Das übt ungemein. Es gibt kein kritischeres Publikum als Damen über sechzig. Tempo, Betonung und Lautstärke werden stets kommentiert.
(Hast Du eine Facebook Autorenseite?)
Ja. https://www.facebook.com/literarischeZehnkaempferin/
Magst Du Büchereien? Findest Du dort die Atmosphäre auch so toll?
Ich liebe Büchereien. Sie sind wie Bonbonläden und wecken meinen Jagdinstinkt. Ich darf alles haben. Muss nur mein Kärtchen vorzeigen.
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Vielen Dank für Deine Antworten!