Eine sehr persönliche Biografie
Ich lese gerne Biografien oder Lebensgeschichten über und von Menschen.
Walter Kohl ist der älteste Sohn vom ehemaligen Kanzler Helmut Kohl. Sein Buch „Leben oder gelebt werden“ ist mir eher durch Zufall in die Hände gefallen. Das Titelbild sprach mich nicht wirklich an. Musste es auch nicht, es war der Titel, der mir ins Auge sprang. Auf 272 Seiten wird die zentrale These „Leben oder gelebt werden“ erörtert.
Walter Kohl berichtet sehr persönlich schon über seine jüngste Kindheit im Hause eines Bundeskanzlers, seine Jugendjahre, Studium bis in die heutige Zeit. Dabei geht er sehr kritisch mit sich selbst, aber auch mit der Lebensweise seiner Eltern um. Den Vater empfindet er mehr als Parteimensch denn als Familienvater. Die Mutter ist die Managerin der Familie, stellt ihr Leben in den Dienst der Familie. Die Kinder haben sich der Karriere des Vaters zu fügen. Sie werden „gelebt“.
Das Buch ist keine „Abrechnung“ mit seinem Vater.
Das Buch ist in der Ich-Form geschrieben. Mich hat der sehr persönliche Stil von Walter Kohl sehr berührt. Er hat sehr intime familiäre Erlebnisse (z.B. das Auffinden seiner toten Mutter) geschildert. Sein Schreibstil gefällt mir. Das Buch ist leicht zu lesen, aber es berührt einen sehr. Regt zum Nachdenken an. Das Leben eines Politikerkindes erscheint mir nach diesem Buch sehr eingeschränkt. Es fehlt die Freiheit in der Lebensführung.
Walter Kohl hat seinen Frieden mit seinem Vater geschlossen, nachdem er sich zunächst von ihm „entfernt“ hatte. Er lebt endlich sein eigenes, glückliches Leben.
Fazit:
Ein sehr empfehlenswertes Buch.
Bewertung: *****