Die Psyche des Homodigitalis (Johannes Hepp)

Die Digitalisierung und die Psyche

Auf dieses Buch bin ich durch ein Radio-Autoren-Interview aufmerksam geworden.

Beschreibung des Buches:
„Die Psyche des Homodigitalis“ ist 2022 im Kösel Verlag als Hardcover Buch mit 414 Seiten erschienen. Auf schlicht gehaltenem Cover ist ein Auge in einem Kreis abgebildet, das einen zu beobachten scheint. Das Titelbild ist gelungen, es passt sehr gut zum Inhalt.

Kurze Zusammenfassung:
Das Buch ist in drei Teile (Liebe 4.0, Arbeit 4.0 und Sinn 4.0) und 21 „Neurosen“ unterteilt. Man findet hier u.a. die Themen Nutzer, Lieben, Marktwert, Erziehung, Hass, Ranking, Verschwörung, Gewissen und Helden. Im Anhang findet man ein Nachwort, Dank, Weiterführende Literatur, Anmerkungen und ein Sachregister.

Mein Leseeindruck:
Der Autor Johannes Hepp arbeitet als Psychologe , systemischer Paar- und Familientherapeut und Psychoanalytiker. In seiner Praxis hat er es mehr und mehr mit Menschen zu tun, die unter den verschiedensten Neurosen/Nervenkrankheiten leiden.

In einer immer mehr digitalisierten Welt müssen die Menschen sich zurecht finden und sich anpassen ohne dass sie an dieser Welt verzweifeln. Das gelingt immer weniger Menschen.

Vertieft man sich in die einzelnen Kapitel, so stellt man fest, dass es eigentlich keinen Bereich mehr im Leben gibt, der nicht digitalisiert ist. Die einen nutzen diese Digitalisierung mehr, die anderen weniger.

So wundert es nicht, dass viele Menschen das Leben und die digitale Welt oftmals sehr vermischen und den Bezug zum realen Leben verlieren. Sie werden süchtig nach dem immer größeren Kick, den Like-Klicks oder sie werden kaufsüchtig. Es treibt manche Menschen so weit, dass sie kaum noch aus dem Haus gehen, was zu Corona-Zeiten noch besonders verstärkt wurde. Das macht sie teilweise depressiv – und so suchen sie einen Psychologen auf.

Johannes Hepp beschreibt in einer verständlichen Sprache seine Erfahrungen in den vielen Sitzungen mit diesen Menschen. So erhält man einen interessanten Überblick über die verschiedensten Neurosen mit ihren Auswirkungen.

Manchmal ertappt man sich selbst, man erkennt Verhaltensmuster, die es zu überdenken gilt. Einfach mal das Leben leben und das Smartphone beiseitelegen, nicht alles fotografisch dokumentieren…

Besonders interessant und auch beängstigend fand ich die Ausführungen bezüglich der Digitalisierung in China. Das hat mich schon sehr bedrückt.

Wichtig finde ich auch die Auflistung der weiterführenden Literatur.

Ich wollte mir nicht einzelne Kapitel heraussuchen, sondern Ich habe das Buch komplett vom Anfangskapitel bis zum Ende gelesen. Es hat mich einfach alles interessiert, da wollte ich nichts auslassen.

Fazit:
Ein wichtiges Buch, das man jungen Menschen in die Hand drücken kann – „hier, lies mal, leg Dein Smartphone mal zur Seite!“. Ich kann das Buch sehr empfehlen!

Bewertung: ***** von *****

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MAINZ zu Fuß (Stefanie Jung)

Ausflug ohne Auto nach Mainz – zu Fuß in der Stadt

Als Kind habe ich nur 12 Kilometer von Mainz entfernt gewohnt. Nach Mainz ist man dann und wann zum Einkaufen mit dem Auto gefahren. Heutzutage besuchen wir größere Städte bewusst mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln. So haben wir uns an einem Samstagmorgen per Bahn auf den Weg aus dem Main-Taunus-Kreis gemacht….

Beschreibung des Buches:
Das Buch „Mainz zu Fuß“ ist als Taschenbuch 2023 im Societäts-Verlag mit 125 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild ist der Umriss vom Stadtgebiet Mainz abgebildet, im Hintergrund sieht man die Theodor-Heuss-Brücke, die Mainz mit Wiesbaden über den Rhein verbindet.

Kurze Zusammenfassung:
In diesem Buch findet man 10 verschiedene Vorschläge für Spaziergänge durch Mainz mit den unterschiedlichsten Themengebieten (u.a. „Romantische Altstadt“, „Der 3-Brücken-Weg“, „Die Mainzer Steppe“, „Die Festungsstadt Mainz“).
Es schließen sich eine Serviceseite mit nützlichen Informationen und ein Streckennetzplan „Mainz-Wiesbaden“) an.

Mein Leseeindruck:
An einem frühlingshaften Samstagmorgen haben wir uns mit dem Buch per Regionalexpress auf den Weg nach Mainz gemacht. Von Mainz-Kastel sind wir über die Theodor-Heuss-Brücke nach Mainz gelaufen. Das hat alles prima geklappt.

Hier haben wir uns dann für die Strecke „Wo sich Alt- und Neustadt treffen“ entschieden und sind einfach mittig in die Streckenführung eingestiegen, da es sich ja hier jeweils um Rundwege handelt, ist das kein Problem. Man muss dann allerdings die Beschreibungen der Spaziergänge entsprechend lesen.

Uns hat die Tour zunächst ins bunte Treiben des Marktes am Dom geführt, während wir beim Weitergehen dann in ruhigere Stadtecken gelangten, in denen wir bisher nie waren. Das hat uns sehr gut gefallen.

Die Spaziergänge sind mit ihrer Länge und der einzuplanenden Zeit angegeben. Man findet auch einen Hinweis über den Schwierigkeitsgrad/Beschaffenheit der Wege. Die beschreibenden Texte sind aufgelockert mit Fotos, Informationskästchen und Öffnungszeiten einzelner vorgeschlagener Museen oder Einkehrmöglichkeiten. Foto-, Pausen- und Kulturtipps runden diese Textpassagen ab.

Uns gefällt die Aufmachung des Buches sehr gut. Allerdings fehlten uns auf den kleinen abgedruckten Stadtplänen die Straßennahmen von kleineren Straßen, so dass wir ab und an doch zu unserem Smartphone greifen mussten, um uns zu orientieren. Möglicherweise lag es aber auch an unserem „Einstieg“ mitten in den Rundweg, der nicht der beschriebene Startpunkt war.

Fazit:
Mit diesem Buch kann man viele Ecken und Stellen von Mainz entdecken, die uns zumindest bisher verborgen blieben. Es wird nicht unser letzter Ausflug nach Mainz gewesen sein. Wir werden sicherlich noch den ein- oder anderen Spaziergang mit diesem Buch an unserer Seite machen. Das Buch regt an, sich auf eigene Faust abseits der üblichen Wege Mainz zu erkunden.

Auch wer nicht mit dem ÖPNV unterwegs sein will, kann hier tolle Ideen für Ausflüge bekommen, die man dann zu Fuß, per Rad oder auch mit dem Auto erreichen kann. Ich finde das Buch auch gut geeignet als Mitbringsel oder als kleines Geschenk für Menschen aus der Region, damit kann man nichts falsch machen.

Bewertung: ***** von *****

Die Lügen über meine Mutter (Daniela Dröscher)

Mutter ist zu dick

Das Buch hat mich angesprochen, weil die Familiengeschichte in den 1970er/1980er Jahren spielt, in denen auch ich aufgewachsen bin. Speziell geht es hier um die Mutter – die Frau in diesen Jahrzehnten.

Beschreibung des Buches:
„Die Lügen meiner Mutter“ ist 2022 im Kiepenheuer & Witsch Verlag als Hardcover mit 443 Seiten erschienen. Das Titelbild ist eher schlicht in den Farben Rosa und Gelb gehalten.

Kurze Zusammenfassung:
Tochter Elsa beschreibt das Leben ihrer Mutter in den 1980er Jahren. Ihr Augenmerk liegt hier ganz besonders auf dem Aufwachsen als Kind in einer Familie, in der das große Thema „Körpergewicht der Mutter“ das Familien-/Eheleben beherrscht.

Mein Leseeindruck:
Die Familiengeschichte spielt in tiefster deutscher Provinz. Die Atmosphäre stellt sich des Öfteren als äußerst düster dar, da die Protagonisten meist in ihren Rollen gefangen sind. Da gibt es den aufstrebenden Vater, der in der Gemeinde gerne ein Ansehen haben möchte, sich aber über das Gewicht der Mutter brüskiert. Mit ihr könne er sich ja nicht sehen lassen.

Somit ist das ständig beherrschende Thema Mutters Gewichtskontrolle und das Abnehmen. Dass seine Frau aber unter der Last der Kindererziehung (2 eigene Töchter und eine Freundin der Tochter) und der Pflege der eigenen demenzkranken Mutter leidet und ihre eigenen Bedürfnisse immer wieder hintenanstellen muss, das sieht der Ehemann nicht. Im Gegenteil, er beansprucht seinen Freiraum, den er für sich braucht.

Auch in Sachen Finanzen zeigt sich hier ganz klar das Rollenbild dieser Generation. Was Vater verdient, kann er auch ausgeben und bestimmen, für was das Geld verwandt wird. Hat aber die Mutter eigenes Geld (sei es durch eigene Arbeit oder durch Erbschaft erhalten), dann weiß auch hier der Mann, für was dieses eingesetzt wird.

Dieses Buch lässt einen nicht kalt. Teilweise hat man selbst die gleichen Erfahrungen gemacht.

Besonders gelungen finde ich in diesem Buch die eingeschobenen Zwiegespräche zwischen Mutter und Tochter in späteren Jahren, die das jeweils erzählte Kapitel reflektieren.

Fazit:
Das Buch hat mich gefesselt, gerade das letzte Drittel konnte ich nicht mehr zur Seite legen. Es hat mich an meine Kindheit erinnert. Es lässt mich aber demütig darauf zurückblicken und  gleichzeitig bin ich froh, dass mir zumindest ein solches Familien- bzw. Eheleben widerfahren ist, weil sich doch in den letzten 40 Jahren einiges (nicht alles) geändert hat. Sehr lesenswert!

Bewertung: ***** von *****

Mord ohne Reue (Brina Stein)

Ein Taunus-Krimi mit viel Humor

Ich mag Krimis, die in meinem Umfeld und meiner Heimat spielen. Deshalb habe ich diesen Krimi auf einer kleinen Urlaubsreise zum Entspannen gelesen.

Beschreibung des Buches:
„Mord ohne Reue“ ist 2022 im Wellenflüster Verlag als Taschenbuch mit 190 Seiten erschienen. Das Titelbild ist in Blau gehalten. Man kann die Eppsteiner Burg bei Nacht erkennen.

Kurze Zusammenfassung:
Im Villenviertel von Eppstein wird eine Frau mit einem Messer brutal ermordet. Die Tatwaffe bleibt zunächst verschwunden. Doch dann geben drei „Landfrauen“, die sich schon einmal als heimliche Detektivinnen einen Namen gemacht haben, ein Messer mit Blutspuren in der Polizeistation Hofheim, dem Nachbarort, ab. Der ermittelnde Beamte, Kriminalrat Eisenhauer, ist nicht begeistert, dass er es schon wieder mit dem Trio zu tun hat. Wer kann den Mordfall schneller lösen?

Mein Leseeindruck:
Das ist ein Krimi nach meinem Geschmack. Humorvoll, mit viel Lokalkolorit und gut durchdacht. Die Protagonistinnen sind sympathisch und witzig. Sie sind Gäste einer Hochzeit und werden ganz nebenbei Beteiligte an einem Mordfall. Das ist genau nach ihrem Geschmack.

Mir gefällt, dass die Autorin hier die Örtlichkeiten so toll in Szene gesetzt hat. Nebenbei habe ich einmal wieder mehr erkennen müssen, dass ich doch so einige Ecken in der Nähe meines Heimatortes tatsächlich nicht kenne.

Lustig finde ich auch, dass in diesem Krimi Menschen einen kleinen „Auftritt“ haben, die mir tatsächlich bekannt vorkommen. Auch das mag ich an Krimis mit Lokalkolorit. Zudem spielen in diesem Kriminalfall Tiere eine große Rolle.

Ich würde diesen Krimi als Cosy-Krimi beschreiben, ein „Kuschelkrimi“ mit viel Humor, wenigen actionreichen Szenen, aber mit vielen handelnden Personen, deren Verstrickungen miteinander trotzdem authentisch wirkt. Gepaart ist das ganze mit aktuellen Themen, die hier besonders im Lokalkolorit zu Tage treten.

Auch wenn man den ersten Fall der drei Hobby-Detektivinnen nicht kennt, kann man diesen Krimi lesen.

Fazit:
Ein Krimi, zum Entspannen und amüsieren!

Bewertung: ***** von *****