Das Mädchen, das in der Metro las (Christine Feret-Fleury)

Ein Buch, das inspiriert und zum Träumen einlädt

Ein Büchlein mit Büchern auf dem Titelbild, ein rotes Lesebändchen – das musste ich lesen.

Beschreibung des Buches:
„Das Mädchen, das in der Metro las“ von Christine Féret-Fleury ist 2018 als Hardcover-Buch im DuMont Buchverlag erschienen. Auf dem Titelbild ist der in roter Schrift gehaltene Titel umrahmt von einem mit Büchern und anderen Dingen bestückten Bücherregal.

Kurze Zusammenfassung:
Juliette fährt jeden Morgen Metro in Paris, liest und beobachtet die lesenden Menschen. Sie geht einer eher langweiligen Arbeit in einem Maklerbüro nach. Als sie sich eines Tages entscheidet zwei Stationen früher auszusteigen, lernt sie den Vater Soliman mit Tochter Zaide kennen. Der seltsame Soliman, der inmitten von Bücherstapeln lebt, behauptet, dass Bücher das Leben der Menschen verändern können. Bald merkt Juliette, dass auch sie einen neuen Weg in ihrem Leben einschlägt…

Mein Leseeindruck:
Dieses schön gestaltete Buch zieht einen sofort in seinen Bann. Ich konnte kaum aufhören, es zu lesen. An einem Wochenende frühmorgens im Bett hat es mir die Tage versüßt.

Obwohl ich zunächst nach zahlreich gelesenen Rezensionen etwas skeptisch war, ob mich das Buch fesseln kann, hat es mich dann doch sehr schnell in die Geschichte hineingezogen.

Der Schreibstil der Autorin ist an manchen Stellen sehr poetisch, aber trotzdem gut lesbar. Er ist sehr gefühlvoll und detailreich. Die Geschichte um das Lesen und um Bücher mag zwar etwas realitätsfremd sein, aber sie regte mich zum Träumen an. Die Szenen konnte ich mir bildlich sehr gut vorstellen.

Auch wenn die Geschichte zwischendurch etwas melancholisch wird, so fesselt sie. Besonders das Ende der Geschichte hat mir sehr gut gefallen, es hat mich auf ganz neue Ideen gebracht, was auch ich mit meinen vielen Büchern vielleicht in naher Zukunft  unternehmen kann.

Im Anhang findet man eine Liste von Büchern, die die Autorin offensichtlich empfehlen kann.

Fazit:
Ein Buch für Menschen, die Bücher lieben und gerne Träumen, sehr schön gestaltet und in seiner Aufmachung gut als Geschenk geeignet. Ich habe das Buch meinem Lesepatenkind (mittlerweile volljährig) zum Abschied unserer gemeinsamen Zeit geschenkt.

Bewertung: **** von *****

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Was man von hier aus sehen kann (Mariana Leky)

Skurriler Roman mit Tiefgang

Ein ungewöhnliches Titelbild mit einem seltsamen Titel brachte mich dazu, dieses Buch zu lesen.

Beschreibung des Buches:
Das Buch „Was man von hier aus sehen kann“ von Mariana Leky ist 2017 im Dumont-Verlag als Hardcover Buch mit 315 Seiten erschienen. Das Titelbild ist hell gehalten, man sieht ein Okapi auf einem Apfelbaum-Blatt (mit Aussicht). Der Titel nimmt fast die Hälfte der Buchseite ein.

Kurze Zusammenfassung:
Selma lebt in einem kleinen Dorf im Westerwald. Immer wenn sie von einem Okapi träumt, stirbt in den nächsten 24 Stunden ein Mensch (aus dem Dorf). Die Dorfbewohner entwickeln an solchen Tagen immer eine gewisse Emsigkeit. Sie bringen Dinge in Ordnung, lassen Sachen verschwinden, denken über die Liebe nach, wagen Neues uvm.

Mein Leseeindruck:
Die Geschichte ist aus der Sicht von Luise, Selmas Enkelin, erzählt. Der Roman umfasst mehrere Jahre noch vor der Jahrtausendwende (2000) und später. Smartphones gibt es noch nicht, die Kommunikation läuft über Briefe und Festnetztelefonate und natürlich über das gesprochene Wort.

Luise beschreibt die vielen verschiedenen Persönlichkeiten durch ihre Brille. Die Erzählweise ist an manchen Stellen recht skurril und sehr humorvoll. Die einzelnen Protagonisten sind u.a. ihr Vater, der ein Weltenreisender geworden ist, die Mutter, die sich in einen Dorfbewohner verliebt hat, ein Optiker (mit einem Koffer voller angefangener Liebesbriefe), ein Buchhändler (in dessen Buchhandlung Luise lernt und arbeitet), Tante, Onkel, Luises Jugendfreund Martin, ein junger Mönch (in den sich Luise nicht, oder vielleicht doch verliebt) und die unterschiedlichsten Dorfbewohner. Einer seltsamer als der andere.

Ich habe dieses Buch an zwei Tagen regelrecht verschlungen, wollte immer wissen, wie es in dieser doch so engen Dorfgemeinschaft weitergeht. Die Handlungen sind zwar auf der einen Seite sehr alltäglich, sind aber durch die Sichtweise und die Erzählsprache (kurze und knappe Sätze) immer wieder etwas Besonderes.

Jede einzelne Person mit ihren Marotten wächst einem beim Lesen ans Herz, man mag die Person, gerade weil sie so etwas Besonderes ist. Bei manchen fühlt man, wie als sei man zuhause im eigenen Wohnzimmer (oder in dem der Eltern).

Der Roman berührt, weil er so „ehrlich“ mit der Realität umgeht. Die Geschichten um die Menschen sind sehr tiefgründig. Es geht um Liebe und Tod, aber auch um Verletzlichkeit.

Fazit:
Auch wenn der Roman an manchen Stellen recht traurig ist, man sollte sich auf diese ganz ungewöhnliche Geschichten einlassen.

Bewertung: *****

 

30 Songs und eine Frau (Christine Weiner)

Eine Frau auf der Suche nach sich selbst

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„30 Songs und eine Frau“, allein der Titel hat mich neugierig gemacht. Als ich dann den Klappentext gelesen habe, musste ich das Buch haben.

Beschreibung des Buches:
Dieser Roman von Christine Weiner ist im Marion von Schröder (Ullstein Buchverlage) 2015 als Taschenbuch erschienen. Das Buch hat 359 Seiten. Die Autorin hat bereits den erfolgreichen Roman „Drei Frauen im R4“ geschrieben.

Auf dem Titelbild sind drei Frauen in den besten Jahren im sommerlichen bunten Outfit auf blauem Hintergrund dargestellt. Das Bild, wie auch der Buchrücken, ist gelb umrahmt, es macht auf den ersten Blick gute Laune.

Kurze Zusammenfassung:
Anne, gerade 50 Jahre alt, hat genug von ihrem Leben mit Mann, Sohn und nerviger Mutter. Während sie das Elternhaus ausräumt, fallen ihr so einige Wünsche ein, die sie in jungen Jahren hatte. Kurzerhand und völlig ungeplant steigt sie in ihr Auto und fährt nach Wien. Mit dieser Stadt verbindet sie so manche Erinnerung und Träume. Hier findet sie Unterschlupf in einer Frauen-WG, die sich dann doch nicht als solche entpuppt. Doch das ist nur der Beginn einer größeren Veränderung in ihrem Leben…

Mein Leseeindruck:
Zunächst habe ich mich gefragt, wie die 30 Songs in der Geschichte eingebunden werden: Die Song-Titel sind die Kapitelüberschriften in diesem Buch. Die unterschiedlichsten Lieder, die Anne in ihrem Teenagerleben begleitet haben. Mit ihnen verbindet sie Träume aus ihrem Teenagerleben.

Der Roman ist in der Ich-Form, aus Sicht von Anne, geschrieben, so erlebt man als Leser die Gedanken und Gefühle der Protagonistin hautnah mit. Man fühlt und denkt mit Anne. Das pulsierende Leben in der Stadt Wien berauscht. Ich hatte das Gefühl, mit Anne durch die Straßen zu laufen. Die Szenerien, konnte ich mir prima vorstellen, auch von den Personen, die Anne mit auf ihrem Weg kennenlernt, hatte ich ein Bild vor Augen.

Anne nimmt die Leserin mit auf ihrem Weg in ein neues Leben, sie macht Dinge, die sie so nicht von sich erwartet hat. Sie probiert sich aus. Ihre Mitbewohner(innen) ermutigen sie und binden sie in ihr skurriles Leben ein.

Der Zwiespalt, der in hier herrscht, ist gut herausgearbeitet. Immer wieder, wenn sie dann doch Kontakt zu Mutter und Ehemann aufgenommen hat, zweifelt Anne daran, ob sie in ihrem neuen Leben glücklich werden kann. Ihre Hin- und Hergerissenheit mündet in immer neuen, teils etwas übertriebenen, aber trotzdem manchmal sehr lustigen Erlebnissen, die ihr die Entscheidung nicht leichter machen.

Und als sie schon fast weiß, was sie will, da erfährt sie Unerwartetes von ihrem Mann…

Fazit
Ein Buch, das unterhält und berührt sogleich. Eine Geschichte, wie sie das Leben so schreibt. Viel Ungewöhnliches, aber auch Vieles, was man in dieser Generation doch so an Alltagssorgen und –verpflichtungen auf sich nehmen muss und aus denen man manchmal gerne ausbrechen möchte, sich auf seine Träume und Wünsche im Leben besinnen möchte, Neues ausprobieren will. Warum nicht mit diesem Buch ein klein wenig Träumen!?

Bewertung: ****