Die Parfümerie der Liebe (Nuria Pradas)

Der Duft der Liebe

Ein wunderschön gestaltetes Cover hat meinen Blick auf sich gezogen, die Inhaltsangabe hat mich neugierig gemacht und deshalb habe ich dieses Buch gelesen.

Beschreibung des Buches:
„Die Parfümerie der Liebe“ ist 2019 im Penguin Verlag als Taschenbuch mit 483 Seiten erschienen. Auf dem Cover sieht man einen kleinen Hafen. Bunte Häuserfassaden und farbenprächtige Blüten an der Promenade zieren das Titelbild. Eine Glyzinie umrahmt das Ganze – ich liebe Glyzinien, habe selbst zwei in meinem Garten.

Kurze Zusammenfassung:
Der junge Pablo muss nach dem Tod seiner Eltern von Barcelona ins französische Grasse zu seiner Tante ziehen. Dort lässt er sich als Parfümeur ausbilden. In dieser Zeit verliebt er sich in Claudine, die Tochter des Besitzers der größten Parfümfabrik der Stadt. Doch diese Liebe hat keine Zukunft, die Eltern schicken Claudine nach Paris. Pablo kann Claudine nicht vergessen und arbeitet wie besessen an neuen Parfümkreationen. Wird er seine Liebe wiederfinden?

Mein Leseeindruck:
Mich hatte schon das Cover magisch angezogen – so schön, so farbenprächtig ist es.

Zunächst muss man sich etwas in die Geschichte und die Charaktere einlesen, man verliert erst einmal leicht den Überblick, gerade zu Beginn. Doch dann kristallisieren sich einige wenige Personen heraus, die im Roman immer wieder eine Rolle spielen.

Der Roman beschreibt die Zeit von Februar 2016 bis April 1948. Der Fokus der Geschichte liegt auf Pablo. Man reist mit ihm in die Städte Grasse, Paris und Barcelona. Man fühlt mit ihm, wenn er sich in Claudine verliebt, man taucht ein in die Parfümwelt.

Neben den eigentlichen Handlungssträngen wird hier Geschichte erlebbar gemacht, denn auch in diesem Roman spielen die Kriegsjahre des 2. Weltkrieges eine große Rolle, wenn es um die Beschreibungen von Entbehrungen, Ängsten, Familie und den Tod geht.

Ein Highlight in diesem Roman ist die Begegnung mit Coco Chanel, über die ich bisher noch nicht viel gelesen hatte.

Es ist ein Roman mit Wohlfühlmomenten. Während man liest steigt einem der Duft der beschriebenen Parfümzutaten förmlich in die Nase. Die Atmosphäre in den Städten wie Paris, Barcelona und auch Grasse hat die Autorin sehr schön herausgearbeitet. Irgendwie machen einem die Beschreibungen Lust darauf, diese Städte zu besuchen.

Während es in diesem Roman um Liebe und DEN besonderen Duft geht, gibt es auch noch weitere spannende Elemente, wenn es um zum Beispiel um den Diebstahl von Pablos Aufzeichnungen zu seinen Kreationen geht. Hier könnte man meinen, in einem Krimi gelandet zu sein. Wird hier der Dieb seine gerechte Strafe erhalten?

Gut gefallen hat mir auch, dass man Einblicke in die Welt der Parfümentwicklung bekommt.

Fazit:
Ein Buch mit vielen schönen Lesestunden, in das man eintauchen kann und bei dem man sich beim Lesen wohlfühlt. Gute Unterhaltung mit geschichtlichen Hintergründen und mit dem Erlebnis der feinen Düfte von Parfüm.

Bewertung: **** von *****

Werbung

Madame Piaf und das Lied der Liebe (Michelle Marly)

Die Geschichte einer kleinen, aber großartigen französischen Chansonnette

Beschreibung des Buches:
Das Buch „Madame Piaf und das Lied der Liebe“ von Michelle Marly ist im Aufbau-Verlag 2019 erschienen. Es ist der 9. Band einer Reihe über „mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“. Der Roman umfasst 418 Seiten. Auf dem Titelbild, das sich von der Gestaltung der anderen 8 Bände wenig unterscheidet, sieht man eine Frau vor dem Triumpfbogen in Paris stehen. Das Titelbild ist mit einem roten, gemusterten Rahmen umrandet, die Schrift ist ebenfalls rot.

Kurze Zusammenfassung:
10 Jahre begleitet dieser Roman die Sängerin Edith Piaf (1937-1947) auf ihren musikalischen Spuren. Nachdem sie 1944 der Kollaboration angeklagt wird, befürchtet sie ein Auftrittsverbot. In dieser Zeit lernt sie den 6 Jahre jüngeren Sänger Yves Montand kennen, den sie unter ihre Fittiche nimmt, um seine Karriere voranzutreiben. Die Zwei werden ein Liebespaar. Er ist ihre Inspiration für DAS Lied, das man mit Edith Piaf verbindet „La Vie en Rose“…

Mein Leseeindruck:
Mir gefällt die Idee, die Geschichte „mutiger Frauen zwischen Kunst und Liebe“ in Romane zu verpacken. So wird Geschichte lebendig und gleichzeitig unterhaltsam. Dies ist allerdings der erste Roman dieser Serie, den ich mir zum Lesen ausgesucht habe.

Der Anfang dieses Romans gefiel mir noch sehr gut. Die Autorin hat einen schönen Sprachstil, die Beschreibungen sind am Anfang recht lebendig, die Charaktere recht gut beschrieben. In den einzelnen Kapiteln gibt es immer mal wieder Rückblicke oder Gedanken, die Edith Piaf manchmal „überfallen“. Diese Textpassagen sind in Kursivschrift gedruckt – so fällt es einem gleich ins Auge, dass es sich hier um Gedankenspiele handelt.

Das Leben in den Kriegszeiten und nach dem Krieg in Frankreich, die Kunst, die Menschen und die Atmosphäre bringt die Autorin nicht ganz so rüber, wie ich es mir vorgestellt hätte. Den etwas exzentrischen Lebensstil, Piafs Liebesleben und ihre Vorgeschichte hingegen wird hier ganz gut in den Roman hineingewoben. So habe ich doch ein paar Details über die Sängerin erfahren, die mir noch nicht bekannt waren.

Leider hat mich das Buch dann ab der Mitte nicht mehr ganz so gepackt. Der Roman plätscherte so dahin. Das merke ich dann immer, wenn ich abends nicht mehr zu meinem aktuellen Buch greife…und fast eine ganze Woche an einem ca. 400 Seiten Buch lese. Man hätte die beiden Sänger durchaus schillernder darstellen können. Piafs Glanzzeiten kommen in diesem Roman irgendwie nicht ganz zur Geltung. Nach Lesen des Romans sind mir in Erinnerung nur die Entstehung ihres berühmtesten Liedes und ihre Liebschaften geblieben – und das ist mir einfach zu wenig.

Fazit:
Die Reihe um Geschichten „mutiger Frauen zwischen Kunst und Liebe“ klingt interessant. Vielleicht lese ich tatsächlich noch den ein oder anderen Roman daraus. Leider hat mich diese Geschichte hier nicht voll überzeugt.

Bewertung: *** von *****

Das Mädchen, das in der Metro las (Christine Feret-Fleury)

Ein Buch, das inspiriert und zum Träumen einlädt

Ein Büchlein mit Büchern auf dem Titelbild, ein rotes Lesebändchen – das musste ich lesen.

Beschreibung des Buches:
„Das Mädchen, das in der Metro las“ von Christine Féret-Fleury ist 2018 als Hardcover-Buch im DuMont Buchverlag erschienen. Auf dem Titelbild ist der in roter Schrift gehaltene Titel umrahmt von einem mit Büchern und anderen Dingen bestückten Bücherregal.

Kurze Zusammenfassung:
Juliette fährt jeden Morgen Metro in Paris, liest und beobachtet die lesenden Menschen. Sie geht einer eher langweiligen Arbeit in einem Maklerbüro nach. Als sie sich eines Tages entscheidet zwei Stationen früher auszusteigen, lernt sie den Vater Soliman mit Tochter Zaide kennen. Der seltsame Soliman, der inmitten von Bücherstapeln lebt, behauptet, dass Bücher das Leben der Menschen verändern können. Bald merkt Juliette, dass auch sie einen neuen Weg in ihrem Leben einschlägt…

Mein Leseeindruck:
Dieses schön gestaltete Buch zieht einen sofort in seinen Bann. Ich konnte kaum aufhören, es zu lesen. An einem Wochenende frühmorgens im Bett hat es mir die Tage versüßt.

Obwohl ich zunächst nach zahlreich gelesenen Rezensionen etwas skeptisch war, ob mich das Buch fesseln kann, hat es mich dann doch sehr schnell in die Geschichte hineingezogen.

Der Schreibstil der Autorin ist an manchen Stellen sehr poetisch, aber trotzdem gut lesbar. Er ist sehr gefühlvoll und detailreich. Die Geschichte um das Lesen und um Bücher mag zwar etwas realitätsfremd sein, aber sie regte mich zum Träumen an. Die Szenen konnte ich mir bildlich sehr gut vorstellen.

Auch wenn die Geschichte zwischendurch etwas melancholisch wird, so fesselt sie. Besonders das Ende der Geschichte hat mir sehr gut gefallen, es hat mich auf ganz neue Ideen gebracht, was auch ich mit meinen vielen Büchern vielleicht in naher Zukunft  unternehmen kann.

Im Anhang findet man eine Liste von Büchern, die die Autorin offensichtlich empfehlen kann.

Fazit:
Ein Buch für Menschen, die Bücher lieben und gerne Träumen, sehr schön gestaltet und in seiner Aufmachung gut als Geschenk geeignet. Ich habe das Buch meinem Lesepatenkind (mittlerweile volljährig) zum Abschied unserer gemeinsamen Zeit geschenkt.

Bewertung: **** von *****

Giftflut (Christian v. Ditfurth)

Falsche Spur gelegt…

Der dritte Band einer Serie um Kommissar de Bodts.

Beschreibung des Buches:
Der Krimi „Giftflut“ ist im carl’s books Verlag im August 2017 als broschiertes Buch mit 479 Seiten erschienen. Der Autor Christiane v. Ditfurth hat bereits mehrere Krimis veröffentlicht.
Auf dem Cover sieht man eine fahrende gelbe Berliner U-Bahn.

Kurze Zusammenfassung:
In Berlin, Paris und London werden in kurzen Abständen hintereinander Brücken in die Luft gesprengt. Die berühmte Oberbaumbrücke in Berlin fällt offensichtlich Terroristen zum Opfer, mit ihrer Zerstörung sterben zahlreiche Menschen. Fast gleichzeitig findet man in diesen Metropolen ertränkte Paare, die in leitender Tätigkeit in den jeweiligen Wasserwerken beschäftigt waren. Es gibt keine Bekennerschreiben, Kommissar de Bodts tappt zunächst im Dunkeln…

Mein Leseeindruck:
Dieser Krimi lässt mich ein wenig ratlos zurück. Zunächst hat er recht „explosiv“ begonnen. Die verschiedenen Schauplätze waren kein Problem für mich: Die Städte Berlin, Paris und London (später auch die Finanzstadt Frankfurt) sind mir bekannt und ich konnte mich gut in die Szenen hineinversetzen. Doch dann kamen immer weitere Personen und Örtlichkeiten außerhalb Europas hinzu, die vom eigentlichen Geschehen irgendwie ablenkten/ablenken sollten.

Die Zeitbezüge und die Thematik sind sehr aktuell.

Da die Kapitel recht kurz sind, folgen auch die Szenenwechsel in immer kürzeren Abständen, was nicht unbedingt zur Lesbarkeit dieses Krimis führt.

Teils absurde und kaum nachvollziehbare Vorgehensweisen, wie z.B. ein Tourist, der den Mord an seiner Freundin rächen will und deshalb durch die Welt reist um die Mörder zu verfolgen, haben fast dazu geführt, dass ich das Buch beinahe nicht mehr weiterlesen wollte.

Im letzten Drittel wendet sich das Blatt, hier werden die Fäden (teilweise) wieder zusammengeführt. Die zunächst vom Autor gelegte Spur entpuppt sich als gänzlich falsch. Es treten die unkonventionellen Methoden des Kommissars zu Tage, der auch nicht davor zurückschreckt, die Kanzlerin anzurufen…;-)

Die Lösung und Hintergründe des „Falls“ sind genial, konnten mich aber nicht gänzlich von dem Buch überzeugen.

Es war für mich kein Problem, dass ich die ersten zwei Bände um den Kommissar de Bodts nicht kenne.

Fazit:
Dieser Krimi konnte mich nicht vollständig überzeugen.

Bewertung: *** von *****

Meine zauberhafter Buchladen am Ufer der Seine (Rebecca Raisin)

Paris – Stadt der Träume – und der Bücher

Das Cover mit seinem Titel war es, was mich sofort angezogen hat. Ein Buch, das von einem Buchladen handelt inmitten von Paris, das hat mich neugierig gemacht.

Beschreibung des Buches:
„Mein zauberhafter Buchladen am Ufer der Seine“ ist 2017 im Verlag Rütten & Loening als Hardcover erschienen. Das Buch hat 320 Seiten. Auf dem Titelbild sieht man eine Buchhandlung in einer kleinen Gasse (in Paris), ein sehr passendes Bild.

Kurze Zusammenfassung:
Sarahs Freundin Sophie aus Paris braucht eine Auszeit, deshalb tauschen die beiden ihre Buchläden für einige Zeit. Während Sophie Sarahs Buchladen in Ashfort, Amerika, übernimmt, lebt sich Sarah in Paris in der kleinen Buchhandlung am Ufer der Seine ein. Eigentlich hat sie Sehnsucht nach ihrem Freund Ridge, der als Journalist in der Welt herumfliegt und wenig Zeit mit ihr verbringen kann, doch die Arbeit in der Buchhandlung fordert ihre ganze Kraft. Und dann ist da noch der geheimnisvolle Schriftsteller, der in einem Raum des Buchladens seine Romane schreibt…

Mein Leseeindruck:
Der Roman ist aus der Sicht Sarahs geschrieben, so ist man als Leser mitten im Geschehen. Sarahs Gedanken, ihre Gefühle und ihre ganzen Eindrücke in Paris erlebt man hautnah mit. Der Autorin ist es gelungen, dass man sich mitten in die Szenen hineinversetzt fühlt. Ich konnte mir die Buchhandlung sehr gut vorstellen, da fast jede kleine Einzelheit sehr genau beschrieben ist. Ich fühlte mich in jedem Zimmer wie in einem kleinen Museum und konnte in Gedanken von Raum zu Raum gehen.

Gerüche, Gefühle, Farben aber auch Geräusche hat die Autorin ganz wunderbar in die Geschichte einfließen lassen. Offensichtlich ist hier auch die Übersetzung sehr gut gelungen.

Die Geschichte um den Buchladentausch wirkte auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich, aber dieser Roman hat es in sich. Wer Bücher liebt, der versinkt förmlich in diese Geschichte. Wer Paris mag, der hat hier einen wunderbaren Reiseführer in der Hand. Selbst wer Spannung bevorzugt, der kommt auf seine Kosten.

Sarah macht in dieser Geschichte eine Wandlung mit. Zunächst ist sie eher zurückhaltend und unsicher. Je mehr sie sich zutraut, auf die Menschen zugeht und mit einzelnen vertrauter wird, desto mehr Selbstvertrauen erlangt sie. Man begleitet sie als Leser intensiv bei ihrer Entwicklung. Die Autorin hat auch die anderen Charaktere in diesem Roman wunderbar ausgesucht und beschrieben. So gibt es die verschiedensten Mitarbeiter/innen im kleinen Buchladen, die alle ihre eigene kleine Geschichte haben. Die einen liebt man, die anderen findet man schon vom ersten Auftritt an unangenehm. So wie im richtigen Leben. Sarah bleibt hier nichts erspart.

Mir hat besonders gut gefallen, dass neben einer Liebesgeschichte auch Bücher eine große Rolle spielen. Die Nebenhandlung mit dem Schriftsteller, der sich in der Buchhandlung einnistet und seine Romane schreibt, ist besonders gelungen. Hier trifft Sarah auf einen Menschen, der sie aus der Reserve locken kann. Als die Zwei versteckte Briefe im „Schreibzimmer“ des Schriftstellers finden, beginnt ein besonders spannender Teil in diesem Roman. „Wer mag der geheimnisvolle Briefeschreiber sein?“, fragt man sich.

Fazit:
Die Welt der Bücher, Paris, eine Liebesgeschichte, Spannung, was will man mehr!? Mir hat dieses zauberhafte Buch sehr gut gefallen. Als Geschenk für Menschen, die Bücher lieben, wird es ab sofort meine erste Wahl sein.

Bewertung; *****

Das marokkanische Mädchen (Ulrich Wickert)

Paris – Marokko, Untersuchungsrichter Jacques Ricou ermittelt

20160116-DSC_0204

Von Ulrich Wickert habe ich bisher keinen der Krimis um den Untersuchungsrichter Jacques Ricou gelesen. Mich hat angesprochen, dass der Krimi in Paris spielt.

Beschreibung des Buches:
„Das marokkanische Mädchen“ von Ulrich Wickert ist 2. Auflage 2015 als Taschenbuch im HEYNE-Verlag erschienen. Der Krimi hat 318 Seiten.

Außer einer gelben Umrahmung ist das Titelbild recht dunkel gehalten. Es zeigt Notre Dame in Paris im Dämmerlicht und dunklen Wolken am Himmel. Mich hat das Titelbild angesprochen, denn ich mag Paris.

Kurze Zusammenfassung:
Auf einem Waldweg in der Nähe von Paris wird eine marokkanische Familie erschossen. Sie war mit dem Auto unterwegs. Auch ein Fahrradfahrer ist unter den Toten. Einzig die sechsjährige Tochter Kalila hat in einem Versteck im Auto überlebt. Der Untersuchungsrichter Jacques Ricou macht sich auf die Suche nach den Hintergründen und den Mörder.

Mein Leseeindruck:
Mir hat schon der Einstieg in diesen Krimi gefallen. Als Leser hat man von Anfang an einen Vorsprung: die Vorbereitungen zum Mord auf dem Waldweg, den Aufbruch der Familie zum Picknick, der Radfahrer, der sein neues Fahrrad testet.

Es hat mir gut gefallen, dass dieser Krimi aus vielen kurzen Kapiteln besteht, diese vielen szenischen Wechseln machen den Krimi zu einem kurzweiligen Lesevergnügen, ohne dass sie für mich Verwirrung stifteten. Selbst die vielen Mitwirkenden waren für mich kein Problem, sie haben sehr unterschiedliche und markante Namen, so dass man sich nicht ständig fragen muss „wer ist das denn schon wieder?“.

Der recht junge Richter Jacques Ricou macht auf mich einen sympathischen Eindruck, auch wenn er auf seinen Nachforschungen offensichtlich „nichts anbrennen“ lässt, bringt ihn dieser Fall wieder seiner Ex näher, die als Journalistin arbeitet. Gerade dieser Zweispalt zwischen den kriminaltechnischen Ermittlungen und dem Sensations-Journalismus sind hier interessant.

Seine Reise nach Marokko ist mir allerdings etwas zu unrealistisch dargestellt. Hier passiert mir in zu kurzer Zeit zu viel. Besser gefallen haben mir die Ermittlungen mit den Schauplätzen in Paris.

Relativ oft wird Bezug auf ältere Fälle genommen, das macht mich neugierig auf die ersten Bücher um Richter Ricou.

Ulrich Wickert nimmt in seinem Krimi viel Bezug auf aktuelle Themen, besonders die französische (Ex-)Regierung wird mit ihren Akteuren (Liebesleben) häufig „auf die Schippe genommen“.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi, der von seinen aktuellen Themen und den Ermittlungsmethoden des Richters Ricou lebt. Die ersten Fälle um den Richter Ricou würde ich nach diesem Buch jetzt auch gerne lesen.

Bewertung: ****

Die sieben Schwestern (Lucinda Riley)

Auf den Spuren der Vergangenheit

P1040345

Beschreibung des Buches:
Das Buch „Die sieben Schwestern“ von Lucinda Riley ist als Hardcover-Buch im Goldmann-Verlag erschienen und umfasst 542 Seiten.

Auf dem Titelbild ist ein See mit Bergen im Hintergrund zu sehen. Ein schmiedeeisernes Tor steht offen und lässt den Blick auf den See frei. Ein Zweig mit Blüten ragt am oberen Rand in das Bild, der Himmel ist leicht bewölkt. Das Bild passt gut zum Inhalt des Buches, denn ein Teil der Geschichte spielt am Genfer See in der Schweiz umgeben von Bergen.

Kurze Zusammenfassung:
Maia d’Aplièse und ihre Schwestern sind am Genfer See aufgewachsen. Sie haben ihre Namen von den sieben Schwestern, den Plejaden (ein offener Sternhaufen), die Teil unserer Galayie, der Milchstraße sind. Alle wurden sie von ihrem Vater adoptiert, jede hat eine andere Herkunft. Als ihr Vater stirbt, treffen sie sich im „Atlantis“, dem herrschaftlichen Anwesen am Genfer See. Maia macht sich von dort auf, die Spuren ihrer Kindheit zur Verfolgen. Das Rätsel um ihre Herkunft führt sie u.a. nach Rio de Janeiro. Eine Reise in die Vergangenheit beginnt.

Im Buch wechseln die Sichtweisen. In der Gegenwart (2007) wird aus Maias Sicht erzählt, in der Vergangenheit (1920er Jahre) ist der Fokus auf einer jungen Frau, die sich in Paris verliebt, aber deren Heimat Rio de Janeiro ist.

Mein Leseeindruck:
Ich mag Familiengeschichten bzw. die Geheimnisse, die sich um Vorfahren spannen, deshalb habe ich zu diesem Buch gegriffen. Außerdem habe ich schon mehrere Bücher von Lucinda Riley gelesen und sie haben mir allesamt gefallen.

Der Sprachstil der Autorin gefällt mir. Der Anfang der Geschichte ist zunächst auch recht spannend. Im mittleren Teil zog sich das Ganze aber dann doch sehr in die Länge, zumal man noch nicht genau herauslesen konnte, in welcher Beziehung die junge Frau aus den 20er Jahren zu Maia steht. Das letzte Drittel der Geschichte hat mich dann wieder etwas mehr das Buch versinken lassen, allerdings hat mich die Geschichte nicht ganz so berührt, wie es die anderen Bücher von Lucinda Riley bisher getan haben. Ich hatte auch nicht erwartet, dass es sich bei diesem Roman um den Auftakt einer Reihe um die sieben Schwestern handelt. Aus diesem Grund bleibt in diesem Buch eine Reihe von Fragen offen.

Bleibt zu hoffen, dass die Geheimnisse um die sechs Schwestern Maias wieder den Stil der einzelnen Romane der Autorin haben. Zumindest der nächste Band bekommt eine Chance von mir gelesen zu werden.

Fazit:
Wer Familiengeschichten, Reiseerlebnisse, Spannung und Liebesgeschichten mag, der kann hier zugreifen.

Bewertung: ***