Greenwash, Inc. (Karl Wolfgang Flender)

Alles unter dem Deckmantel der Ökologie

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Beschreibung des Buches:
Der Roman „Green Wash“ ist das Erstlingswerk des Autors Karl Wolfgang Flender. Es ist 2015 als Hardcover im Dumont Verlag erschienen. Es hat 392 Seiten. Die Umschlaggestaltung passt sehr gut zum Inhalt des Buches, zeigt es doch grüne Schrift auf recycle-farbenem Papier und ein rotes Flammensymbol .

Kurze Zusammenfassung:
Thomas Hessel ist Journalist. Er arbeitet bei Mars & Jung. Dort unterstützt man Firmen, die ihr Image in Sachen Ökologie aufbessern möchten. Gezielte Kampagnen im Ausland (in sogenannten Dritte Welt Ländern) sollen den Kunden ein perfektes Bild in Sachen Ökologie und faire Arbeitsbedingungen der Firmen geben. Dabei scheuen Thomas und seine Kollegen nicht davor zurück, gezielt Aufnahmen zu stellen bzw. zu manipulieren. Die meist schlechten Arbeitsbedingungen werden vertuscht.

Mein Leseeindruck:
Der Roman ist in der Ich-Form geschrieben, so bekommt man als Leser einen direkten Eindruck vom Protagonisten mit all seinen Gedanken und Gefühlen. Thomas Hessel wirkt wie ein unsympathischer und ständig unter Druck stehender Mensch. Für seine Karriere geht er „über Leichen“, er ist skrupellos. Sein Luxusleben ist ihm wichtig.

Der Sprachstil Flenders gefällt mir. Ich habe schnell in das Thema hineingefunden. Die Szenen sind gut beschrieben, die Dialoge lockern den Roman auf. Man bekommt als Leser einen Einblick in Hessels Privatleben mit den üblichen Beziehungsschwierigkeiten innerhalb der Familie (Freundin, Eltern und Geschwistern) als auch sein Überleben im ständigen Kampf mit Kollegen um die beste Imagekampagne. Dabei bleibt auch nicht aus, dass sich Hessel nur mit Medikamenten über Wasser hält.

Der ganze Roman ist eine Satire, man kann nicht alles ganz so ernst nehmen, aber Übertreibungen gehören dazu. Man wird aufgerüttelt, kann an manchen Stellen lachen, manche Szenen aber sind traurig. Beim Lesen ist man hin- und hergerissen, ob man den Protagonisten bedauern muss oder ihn ob seines Verhaltens verabscheuen sollte.

Fazit:
Machen wir uns nichts vor, viele Kampagnen bezüglich Ökologie, Nachhaltigkeit, gute Arbeitsbedingungen, Hilfe zur Selbsthilfe und viele mehr sind geschönt. Hier in diesem Roman wird einem dies besonders vor Augen geführt. Die Kluft zwischen Macht und Ohnmacht, Arm und Reich wird hier sehr deutlich. Für die eigene Karriere und das Image des Auftraggebers wird viel geschönt. Kann man wirklich alles glauben, was uns mit Fotos, Imagefilmen und dergleichen vorgesetzt wird? Nachdem man dieses Buch gelesen hat, wird man noch skeptischer, als man es sowieso schon war.

Bewertung: ****