Die Schwestern vom See (Lilli Beck)

Ein Familiengeheimnis – Beginn einer Reihe

Mir hat die Kurzbeschreibung des Buches gefallen. Von der Autorin habe ich bereits mehrere sehr lesenswerte Bücher gelesen.

Beschreibung des Buches:
„die Schwestern vom See“ von Lilli Beck ist im 2022 im blanvalet-Verlag als Taschenbuch erschienen. Es hat 384 Seiten und eine Leseprobe für den nächsten Band. Das Cover ist schön aufgemacht und passend zum Inhalt gestaltet. Das mattiert/strukturierte Material des Buchumschlags mag ich.

Kurze Zusammenfassung:
Max König, gute Seele einer Pension am Bodensee, ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Zur Beerdigung kommen alle 3 Enkelinnen zusammen. Im Laufe des Beisammenseins stellen die Drei fest, dass es ein Geheimnis um ihren Großvater gegeben hat. Gleichzeitig scheint es jemand auf die kleine Pension und ihr angegliedertes Café abgesehen zu haben. Kann die Familie ihr Erbe erhalten?

Mein Leseeindruck:
Mir hat die Geschichte um Iris (Enkelin von Max) und ihre Schwestern sehr gut gefallen. Der Roman ist aus Sicht von Iris im Wechsel zu Rückblicken aus den 1950er Jahren mit Max König in Wien, geschrieben. Die Wechsel bilden keinen Bruch, man findet sich schnell zu Recht in den beiden „Geschichten“.

Iris ist nicht gerade glücklich in ihrer Ehe. Sie möchte Kinder, doch das scheint nicht zu klappen, deshalb nimmt sie sich nach der Beerdigung ihres Großvaters eine Auszeit in der Pension ihrer Familie. Mit den Schwestern versteht sie sich gut. Auch mit ihren Eltern und der Tante hat sie ein inniges Verhältnis.

Der Autorin ist es gelungen, dass ich nach langer Zeit einmal wieder ein Buch fast jeden Abend lesen „musste“. Es hat mich gut unterhalten auch wenn es zwischenzeitlich sehr berührt. Insgesamt finde ich die entwickelte Geschichte aber sehr gelungen. Ich bin gespannt, wie diese Familiengeschichte im nächsten Band weitergeht.

Fazit:
Den Roman habe ich an wenigen Abenden verschlungen. Er hat mich unterhalten und sehr berührt. Wie wird es mit der Familienbande weitergehen. Werden sich alle auch weiterhin verstehen und die Pension samt Café halten können?

Bewertung: ***** von *****

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Wenn die Hoffnung erwacht (Lilli Beck)

Eine ganz besondere Familiengeschichte

Ich mag die Bücher von Lilli Beck, bisher hat mich keines enttäuscht.

Beschreibung des Buches:
„Wenn die Hoffnung erwacht“ von Lilli Beck ist 2021 im blanvalet-Verlag als Hardcover mit 478 Seiten erschienen.

Das Cover ist unauffällig mit einem schwarz/weiß-Foto gestaltet, es hätte mich nicht unbedingt angesprochen.

Kurze Zusammenfassung:
Nora wächst in Regensburg auf. Es ist das Jahr 1947 als sie auf einer Silvesterfeier den US-Officer William kennenlernt. Zunächst muss sie ihre Liebe zu ihm geheim halten, denn der strenge Vater hält so gar nichts von den „Amis“. Als William in die Heimat zurück beordert wird und Nora ihre Schwangerschaft dem Vater gestehen muss, plant dieser eine Heirat mit einem einflussreichen Geschäftsmann. Nora flieht deshalb bald nach der Geburt ihres Sohnes nach München. Hier findet sie durch eine schicksalhafte Begegnung Unterschlupf bei einer Familie…

Mein Leseeindruck:
Dieses Buch hat alles, was einen Familienroman für mich ausmacht: Es ist spannend bis zur letzten Seite, es erzählt die Geschichte einer Person im Besonderen, es spart auch nicht mit geschichtlichen Hintergründen, es weckt Emotionen und es lässt einen tagelang nicht los.

Ich konnte mich gut in die Geschichte hineinversetzen, u. a. auch, weil mir die Städte Regensburg und München bekannt sind. So konnte ich mir bestimmte Szenen besonders gut vorstellen.

Das Leben im Nachkriegsdeutschland wird hier am Beispiel von zwei ganz verschiedenen Familien recht gut beschrieben.

Interessant finde ich in diesem Buch den Einblick in das Entstehen einer Zeitschrift und hier insbesondere die Arbeit von Nora und dem Neffen der Münchner Familie. Noras Entwicklung als „selbstbestimmte“ Frau ist hier gut zu verfolgen, auch wenn ihr teilweise hier die damals gültigen Deutschen Gesetze manches Mal im Wege stehen.

Die eigentliche „Liebesgeschichte“ von Nora und William bleibt somit eher im Hintergrund – auch wenn es Noras größter Wunsch ist, William zu finden…

Das Buch weckt Emotionen, es berührt und lässt nicht los. Gerade am Ende wird es für mich fast zu dramatisch…aber, lest selbst, es lohnt sich!

Fazit:
Mich hat das Buch berührt, ich habe mit Nora mitgefiebert. Auch nachdem ich das Buch weggelegt habe, gehen mir die mitwirkenden Personen nicht aus dem Kopf, eine solche Nachwirkung hat das Buch auf mich. Eines meiner Highlights aus dem Jahr 2021.

Bewertung: ***** von *****

Mehr als tausend Worte (Lilli Beck)

Junge Liebe – überlebt sie in den Wirren des 2. Weltkrieges?

Was sind „mehr als tausend Worte“, wenn es um die Liebe geht? In Briefen kann man sie festhalten, wenn man sich Jahre nicht sehen kann. Genau so ergeht es dem jüdischen Mädchen Aliza…

Beschreibung des Buches:
„Mehr als tausend Worte“ ist im 2019 im blanvalet-Verlag als Hardcover Buch erschienen. Es hat 490 Seiten. Auf dem Cover ist ein schwarz/weiß Foto eines jungen Paares abgebildet, was gut zur Geschichte passt. „Liegt hier die Zukunft?“, mag die junge Frau mit Blick in die Ferne sagen.

Kurze Zusammenfassung:
Aliza und Fabian, zwei junge Menschen, wachsen in Berlin auf, man schreibt das Jahr 1938. Nach der sogenannten Reichspogromnacht am 9. November 1938 wird es für Alizas Familie immer schwieriger in Deutschland zu überleben. Aliza wird von ihren Eltern mit einem Kindertransport kurz vor ihrem 17. Geburtstag nach England verschickt. Fabian wird zum Wehrdienst einberufen. Beide schwören sich ewige Liebe. Aliza bekommt von Fabian einen Verlobungsring und ein in Parfum getränktes Taschentuch, das sie immer an ihn erinnern soll. Werden sie sich (nach Ende des Krieges) jemals wieder begegnen?

Mein Leseeindruck:
Lilli Beck gelingt es einmal mehr, mich an ein Buch zu fesseln. Nach den ersten Seiten konnte ich diesen Roman nicht mehr zur Seite legen. Die mit vielen Details beschriebenen Umstände, unter denen Alizas Familie als Juden zu (über)leben versucht, sind kaum zu ertragen. Trotzdem gelingt es der Autorin durch die Liebesbeziehung von Aliza und Fabian einen kleinen Lichtblick in das ansonsten sehr tragische Geschehen zu zaubern.

Der Roman beschreibt die Zeit von 1938 bis Ende 1945. Während man über das Leben von Aliza in London stets auf dem Laufenden gehalten wird, erfährt man in einigen Kapiteln, wie es der Familie in Berlin ergeht. Aliza erhält von Fabian ab und an Briefe, die allerdings meistens schon einige Zeit unterwegs sind, bis sie bei ihr ankommen. Nach Kriegsende ist sie deshalb nicht wirklich informiert, wie es ihrer Familie und ihrem Liebsten geht. Haben sie alle überlebt?

Es ist Lilli Beck gelungen, die voranschreitende Ausgrenzung und Vernichtung der Juden in Deutschland und die Kriegsjahre am Beispiel einer ganz normalen Familie sehr bewegend zu beschreiben. Verpackt mit einer Liebesgeschichte nimmt man als Leser noch mehr Anteil und versucht sich in die beschriebenen  Situationen und Menschen hineinzuversetzen.

Gerade über die „Kinderauslandsverschickung“ habe ich bisher nicht viele Informationen gehabt. Durch diese Geschichte habe ich hier einiges „hautnah“ erfahren, die Autorin hat darüber intensiv recherchiert und das in ihren Roman eingearbeitet.

Es geht in diesem Buch um Mitgefühl, um das „Nicht vergessen“! Das ist Lilli Beck gelungen. Mit ihrer Geschichte berührt sie die Leser.

Das Ende hätte ich mir etwas ausführlicher und „dramatischer“ gewünscht, es kam doch sehr plötzlich. Hier hätte man für meinen Geschmack noch mehr Spannung einbauen können.

Fazit:
Gerade Generationen, die nur noch aus der Erinnerung der Großeltern oder aus Reportagen etwas über die Nazizeit erfahren können, erleben durch diesen Roman fast hautnah, was es bedeutet ausgegrenzt und letztendlich vernichtet zu werden. Die Erinnerung daran darf niemals erlöschen!

Bewertung: **** von *****

Wie der Wind und das Meer (Lilli Beck)

Berührender Roman über eine große Liebe

Von Lilli Beck habe ich bereits „Glück und Glas“ gelesen und war begeistert von ihrer Art zu schreiben, deshalb musste ich natürlich auch diese Geschichte lesen.

Beschreibung des Buches:
„Wie der Wind und das Meer“ ist im 2017 im blanvalet-Verlag als Hardcover Buch erschienen. Es hat 512 Seiten. Auf dem Cover sieht man zwei Hände (von einem Mann und einer Frau), die sich berühren. Der Mann geht in die eine Richtung, die Frau wendet sich der anderen Richtung zu – ein sehr passend gewähltes Bild für dieses Buch.

Kurze Zusammenfassung:
Der elfjährige Paul verliert nach einem Bombenangriff im April 1945 in München seine Eltern. Als er in den Straßen umher irrt, trifft er auf das kleine Mädchen Sarah. Da sie seiner Schwester Rosalie sehr ähnlich sieht, beschließen beide sich als Bruder und Schwester auszugeben, damit sie von Behörden nicht getrennt werden.
Nachdem sie längere Zeit in einem Kinderheim verbringen, werden sie von einem Ehepaar aus München adoptiert. Sie machen eine Ausbildung im Familienbetrieb – einem Lebensmittel Großhandel, träumen aber von einem Leben in Amerika, denn sie haben sich ineinander verliebt. Diese heimliche Liebe bleibt nicht ohne Folgen. Sarah erwartet ein Kind. Um die Familie zu schützen flieht sie nach Berlin, wo sie als Synchronsprecherin Arbeit findet. Doch immer wieder kreuzen sich die Wege von Sarah und Paul…

Mein Leseeindruck:
Schon die ersten Seiten dieses Romans haben mich gefesselt. Deutsche Geschichte im Zeitraum von 1945 – 1990 fast hautnah in einer Geschichte zweier Menschen mitzuerleben geht unter die Haut. In 5 Kapiteln, die meist einen Zeitraum von 10 Jahren wiederspiegeln, gelingt es Lilli Beck eine – sicherlich in ihrer Gänze nicht typische – Lebensgeschichte der Kriegsgeneration zu beschreiben. Trotzdem hat sich jede einzelne Begebenheit der zwei Protagonisten aber bestimmt genauso im Deutschland der Nachkriegszeit abgespielt.

Während man die Lebensgeschichte von Sarah und Paul hautnah miterlebt, bekommt man Eindrücke vom Wandel Deutschlands, ein ganz besonderes Augenmerk legt Lilli Beck hier auf das deutsche Wirtschaftswunder. Neben Ölkrise, Bau der Mauer aber auch Hausbesetzungen in Berlin erfährt man auch den ganz persönlichen Aufstieg von Pauls Familienbetrieb. So hat man einen ganz besonderen Einblick in die wirtschaftliche Entwicklung eines Familienbetriebes.

Die großen zeitlichen Kapitel sind in viele kleine Kapitel unterteilt, die teilweise überraschende Handlungsverläufe mit plötzlichen Wendungen beschreiben. Diese lassen den  Roman nie langweilig werden. Manche Kapitel bieten hier echte Cliffhanger, was dazu führte, dass ich das Buch stundenlang nicht aus der Hand legen konnte. Die teils großen Zeitsprünge (der 5 Kapitel) bereiteten mir dieses Mal kein Problem.

Die beiden Charaktere Sarah und Paul wirken authentisch und liebenswert.  An manchen Stellen würde man den ein oder die andere gerne rütteln und dem Schicksal eine andere Wendung bereiten wollen.

Fazit:
Ein sehr ergreifendes Buch, das neben einer ganz besonderen Liebe auch Freundschaft, Spannung und Deutsche Geschichte behandelt.

Bewertung: ***** von *****

Glück und Glas (Lilli Beck)

Berührendes Buch über eine Freundschaft zwischen zwei Frauen

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Wer kennt nicht den Spruch aus Poesiealben „Glück und Glas, wie leicht bricht das“? Dieser Titel und das Titelbild sich umarmender Mädchen in Kleidung der fünfziger Jahre hat mich neugierig auf das Buch gemacht. Von Lilli Beck habe ich bisher noch nichts gelesen, aber schon immer die ansonsten witzigen und bunten Titelbilder ihrer Romane bewundert.

Beschreibung des Buches:
„Glück und Glas“ ist im 2015 im blanvalet-Verlag als Hardcover Buch erschienen. Es hat 510 Seiten Romantext. Auf dem Cover ist ein schwarz/weiß Foto abgebildet, das zwei kleine Mädchen, Arm in Arm, offensichtlich auf dem Schulweg, zeigt. Das Bild könnte aus den fünfziger Jahren stammen. In Kombination mit dem Titel passt es wunderbar zur Geschichte.

Kurze Zusammenfassung:
Marion und Hannelore werden am 7. Mai 1945 in München geboren. Sie stammen aus unterschiedlichen Verhältnissen, wachsen aber gemeinsam auf, da Marions Mutter den Haushalt Hannelores Familie führt. Ihre innige Freundschaft wird ein um das andere Mal auf eine harte Probe gestellt, bis sie zunächst endgültig zerbricht. In 58 Kapiteln erzählt Lilli Beck mit Fokus auf Marion (als Hauptperson des Romans) aber auch auf Hannelore, das bewegte Leben der beiden innerhalb einer Zeitspanne von 70 Jahren. Marion im Jahr 2015 blickt immer wieder zurück auf ihr Leben, als sie z.B. im alten Poesiealbum blättert, während sie auf Hannelore wartet, mit der sie beider 70. Geburtstag feiern möchte und freut sich auf ein Wiedersehen…

Mein Leseeindruck:
In Lilli Becks teils autobiografischer Roman (so steht es im Klappentext) wird deutsche Geschichte erlebt und miterlebt, wenn sie das Aufwachsen von Marion und Hannelore und ihre Lebensjahre bis ins Jahr 2015 erzählt. Das Leben in diesen ersten Lebensjahrzehnten kenne auch ich nur aus den Erzählungen meiner Eltern und Großeltern und aus Geschichtsbüchern, hier erfährt man im Roman „verpackt“ lebendige Geschichte. In den weiteren Lebensabschnitten sind mir viele Beschreibungen z.B. Wohnsituationen, geschichtliche Ereignisse, technische Fortschritte sehr bekannt, da auch ich sie miterlebt habe.

Marion und Hannelore sind sehr unterschiedlich. Beide haben Träume für die Zukunft. Während die eine ein Studium aufnehmen kann, muss sich die andere mit kleinen Jobs über Wasser halten, um ihren Traum von einer Modellkarriere zu verwirklichen. Keine von beiden hat einen gradlinigen Lebensweg. Schicksalsschläge, falsche Entscheidungen und die Liebe entfremden sie beide, es kommt zu einem Bruch in der Freundschaft. Doch das Leben geht für beide weiter, die Wege kreuzen sich immer mal wieder als wäre da ein langes Band.

Mich hat die Geschichte um die beiden Freundinnen von Anfang an gefesselt. Wenn auch die einzelnen Kapitel immer mal wieder große Jahressprünge aufweisen, so kann man den Lebensweg der beiden wunderbar nachvollziehen. Man erlebt so ganz nebenbei deutsche Geschichte, kann die Entwicklung Deutschlands anhand der persönlichen Entwicklung der beiden Frauen nachvollziehen und leidet oder freut sich mit den Protagonistinnen in ihren jeweiligen Lebenssituationen. Der Roman wird somit zur gelebten Geschichte in den Jahre von 1945 bis 2015, ein Streifzug auch durch die Weltgeschichte mit Themen, die auch mich als Kind und Jugendliche bewegt haben.

Ein berührendes Buch, das vieles beinhaltet: Freundschaft, Liebe, Spannung, Geschichte.

Fazit:
Ich konnte mich wunderbar in diesen Roman „fallen lassen“. Habe die beschriebenen Szenen sehr gut vor Augen gehabt. Eine Verfilmung dieses Buches könnte ich mir gut vorstellen. Noch jetzt, wenn ich diese Zeilen schreibe, läuft mir das Leben von Marion und Hannelore wie ein Film vor den Augen ab. Ein sehr schöner Lesegenuss.

Bewertung: *****