Warum Camping mich glücklich macht (Bettina Tietjen)

Macht Lust auf Camping-Urlaub – humorvoll erzählt

Ich fand das Titelbild mit dem Titel recht ansprechend, deshalb habe ich mir das Buch aus unserer Bücherei ausgeliehen und zwischendurch gelesen.

Beschreibung des Buches:
„Tietjen auf Tour“ von Bettina Tietjen ist 2019 als Taschenbuch im Piper Verlag mit 271 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild sieht man Frau Tiedjen selbst im Hintergrund Strand, einen Camper, eine Sitzgelegenheit (mit der obligatorischen Kaffeekanne) und Meer – sehr passend zum Inhalt.

Kurze Zusammenfassung:
Bettina Tietjen reist seit ihrer Jugend mit dem Campingbus in den Urlaub. Zuerst zu zweit mit Freund/Ehemann, später mit der ganzen Familie (2 Kinder). In 24 Kapiteln erzählt sie Anekdoten von diesen zahlreichen Reisen. In der Buchmitte sind auch einige private Fotos von den Reisen veröffentlicht.

Mein Leseeindruck:
Der Schreibstil von Frau Tietjen ist humorvoll. Man hat das Gefühl, man sitze ihr in einem Café gegenüber und unterhalte sich über ihre Reisen. Dabei nimmt sie sich selbst manchmal nicht ganz so ernst – und kann über so manches Missgeschick berichten.

Mich hat ein wenig irritiert, dass die Anekdoten nicht in einer zeitlichen Reihenfolge erzählt werden. Hier hätte ich eine chronologische Form gewählt.

Tietjens Erzählungen machen Lust auf das Campen, wenn man auf manchen Komfort verzichten kann. Oftmals entschädigen hier die netten Begegnungen, Freunde, die man immer wieder auf Reisen trifft und die tollen Lokalitäten/Campingplätze. Manches kann man gar nicht in einem Hotel oder einer großen Hotelanlage erleben.

Die Fotos im Mittelteil des Buches geben einen schönen Einblick in das fröhliche Campen. Hier sieht man auch die verschiedenen Campingbusse, die Familie Tietjen im Laufe ihrer Reisen als Rückzugsort genutzt hat.

Sogar nach Kanada hat sich die 4köpfige Familie begeben. Hier wurde ein besonders großes Reisegefährt gebucht – was nicht ganz so einfach zu manövrieren war…

Fazit:
Ein schönes Buch für Menschen, die sich für das Campen interessieren, kleine Reisetipps inklusive.

Bewertung: **** von *****

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Solange du deine Füße auf meinen Tisch legst (Hajo Schumacher)

Vom Glück Eltern (von Söhnen) zu sein

Ich mag kurzweilige Geschichten über den alltäglichen Wahnsinn im Familienleben.

Beschreibung des Buches:
„Solange Du Deine Füße auf meinen Tisch legst“ ist 2017 im Eichborn Verlag mit 240 Seiten broschiert erschienen.  Auf dem Titelbild sieht man den Autor Hajo Schumacher (Journalist und Moderator) am Familientisch im offensichtlichen Chaos sitzend. Rechts und links von ihm liegen tatsächlich Füße (in Turnschuhen) auf dem Tisch – passend gewählt zum Titel.

Kurze Zusammenfassung:
In 22 Kurzgeschichten erzählt Hajo Schumacher vom Familienleben mit zwei Söhnen, der eine 11, der andere mittlerweile 22 Jahre alt. Die Titel der der Geschichten zeigen immer  zwei Gegensätze auf wie z.B. „Privat vs. Öffentlich“ oder „Wir vs. Die anderen“.  Seine Alltagsgeschichten spielen in Berlin.

Mein Leseeindruck:
Hans (11) und Karl (22) wachsen „wohlbehütet“ in einer „intakten“ Familie mit Mutter und Vater auf. Die Eltern entpuppen sich nicht als „Helikoptereltern“, sind aber stets bemüht, das Aufwachsen, die Förderung der Kinder und auch das Familienleben nach „geordneten“ Regeln zu bestreiten.

Mit seinem humorvollen – manchmal etwas ausschweifenden – Schreibstil gelingt es dem Autor die oftmals etwas überzeichneten Erlebnisse mit seinen heranwachsenden Söhnen an den Leser zu bringen. Seine Frau bezeichnet er liebevoll als Chefin der Familie. Er selbst ist für das Essen an Sonntagen als auch für die Frühstücksbrote der Söhne verantwortlich.

Wie alle Eltern, so möchten auch die Schumachers in Sachen Erziehung nichts falsch machen, und so wälzen auch sie immer wieder in Erziehungsratgebern, um dann festzustellen, dass sie doch ihren eigenen Erziehungsstil finden müssen.

Beim Lesen taucht man in die verschiedenen Entwicklungsstufen der Kinder ein, wobei der Fokus eher auf den Beginn der Schulzeit bzw. auf den Start ins Leben nach der Schule gelegt ist. Bedingt durch die große Zeitspanne zwischen den zwei Söhnen (11 Jahre) hat sich auch bei Schumachers einiges in Sachen Erziehung im Laufe der Zeit geändert.

Man erkennt beim Lesen, dass man selbst oft in die gleichen „Fallen“ getappt ist, die Hajo Schumacher in seiner etwas eigenen Art mit leichten Übertreibungen schildert. Seine Geschichten sind trotzdem lustig auch wenn die sogenannten „Helikoptereltern“ doch eher schlecht dabei wegkommen.

Fazit:
Eltern von Söhnen werden sich in viele Anekdoten wiedererkennen und darüber schmunzeln können oder sie können sich darauf „freuen“ solche Geschichten zu erleben, wenn der eigene Sohn im gleichen Alter ist. Eltern von Töchtern werden mit diesem Buch endlich die Eltern von Jungen besser  verstehen – aber alles bitte mit einem „Augenzwinkern“.

Bewertung: ***

Der Tag, an dem der Goldfisch aus dem 27. Stock fiel (Bradley Somer)

Kann ein Goldfisch ein Abenteuer erleben – er kann, wenn er sein Goldfischglas verlässt!

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Beschreibung des Buches:
Der Roman „Der Tag, an dem der Goldfisch aus dem 27. Stock fiel“ von Bradley Somer ist im DuMont-Verlag erschienen. Er hat ca. 320 Seiten. Das Titelbild ziert einen kopfüber stürzenden Goldfisch mit einem türkisen Hintergrund.

Kurze Zusammenfassung:
Aus dem 27. Stock eines Hochhauses fällt Ian, der Goldfisch, aus seinem Goldfischglas vom Balkon herunter. Während des eigentlich nur kurzen Falles kann er so Einiges aus dem Innenleben des Hauses miterleben.

Das Buch ist in 55 Kapitel unterteilt. In jedem Kapitel wechselt die Perspektive. Jedes Mal ist im Wechsel mit anderen, die eine oder andere Person Protagonist (Besucher oder Bewohner des Hauses).

Mein Leseeindruck:
Zunächst fiel es mir schwer, mich auf dieses Buch einzulassen. Doch je tiefer ich mich in die Geschichten hineingefunden hatte, desto neugieriger wurde ich, was den Bewohnern und insbesondere dem Goldfisch Ian so alles während des Sturzes passiert.

Da setzen doch tatsächlich beide Fahrstühle in diesem vielstöckigem Hochhaus aus – und die Menschen müssen sich die Treppen hinauf- und hinabquälen, eine Frau ist im Begriff ihr Kind zu gebären, ein Mann hat seine Geliebte zu Besuch, eine Frau verliert ihren Telefonjob und so manche anderen Schicksale verbergen sich hinter den verschiedenen Wohnungstüren.

Der Fisch fällt langsam, man hat Zeit, sich der verschiedenen Schicksale der Hausbewohner hinzugeben, einen Blick in ihre Wohnung zu werfen, ihren Auf- bzw. Abstieg zu begleiten. Man leidet mit ihnen, man freut sich mit ihnen.

Der Sprachstil des Autors ist sehr gefühlvoll und detailreich. Man fühlt sich als Leser direkt in die jeweilige Situation hineinversetzt, ist mittendrin im Geschehen, ist am Ende jedes Kapitels neugierig, wie es hinter den Wohnungstüren weitergeht, kann das Buch kaum aus der Hand legen, so gefesselt ist man von den Geschichten, die das Leben so spielt.

Fazit:
Ein wundervolles Buch. Ich konnte es kaum beiseitelegen, fast so spannend wie ein Krimi, aber auch berührend, so wie das Leben selbst, wenn man nicht, wie ein Goldfisch in seinem Glas bleibt sondern das Abenteuer des Lebens sucht.

Bewertung: *****