Stille Befreiung (Petra Hammesfahr)

Spannend, geheimnisvoll und erschütternd

Immer wieder greife ich zu Büchern von Petra Hammesfahr. Nicht alle haben mir durchweg gut gefallen. Bei diesem Buch hat mich der Klappentext sehr neugierig gemacht.

Beschreibung des Buches:
„Stille Befreiung“ von Petra Hammesfahr ist 2022 als Taschenbuch im Diana-Verlag erschienen. Das Buch hat 432 Seiten. Auf dem in Dunkelblau gehaltenen Titelbild ist eine Frau in einem gelben Mantel zu sehen, die in den Himmel schaut. Das Bild wirkt geheimnisvoll und passt somit sehr gut zum Inhalt des Buches.

Kurze Zusammenfassung:
Schon mit 18 heiratet Sandra Ronnie, so kann sie aus ihrem Elternhaus entfliehen. Doch schnell merkt sie, dass sie sich in Ronnie getäuscht hat. Hat er sie zu Beginn ihrer Liebe mit allem verwöhnt, was sie gerne annahm, so stellt sich nach der Hochzeit und der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter heraus, dass Ronnie ihr nur etwas vorgemacht hat. Er fällt schnell als Versorger der kleinen Familie aus. Zwei Jahre hält es Sandra gemeinsam mit Ronnies psychisch kranken Mutter in deren Haus aus, dann findet sie einen Vollzeitjob als Betreuerin der schwerstbehinderten Rebekka, in deren Elternhaus sie einziehen darf. Doch damit beginnt ein weiterer Albtraum…

Mein Leseeindruck:
Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Zunächst wird aus der Sicht Sandras dieser Roman erzählt. Es ist die Zeit, in der Sandra Ronnie kennen lernt, heiratet und mit ihm ins Haus der Mutter zieht. Zwischenzeitlich gibt es eine Art geheimnisvolle Vorausblicke auf das Jahr 2018, die man erst im zweiten Teil so langsam zu deuten versteht.

Im zweiten Teil liegt der Fokus auf dem pflegerischen Alltag mit Rebekka. Auch hier sind es zwei verschiedene Erzählstränge, einer aus der Sicht Sandras und der andere mit dem Fokus auf Rebekka. Man ahnt während des Lesens schon das ein oder andere. Doch die „Realität“ ist noch erschreckender als man sie sich vorstellen konnte.

Der Sprachstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Ihre Beschreibungen der Szenen sind sehr detailliert. Man kann sich die Szenerie als auch die Atmosphäre sehr gut vorstellen. An vielen Stellen fieberst man mit, spürt die Ängste und Sehnsüchte der Protagonistinnen und möchte gerne eingreifen. Teilweise ist man sprachlos über das, was den beiden widerfährt.

Sicherlich ist „Stille Befreiung“ sehr überzogen und provokant, zeigt aber mit einer ziemlichen Intensität, die „Boshaftigkeit“ von Menschen, die Schlimmes erlebt und nicht verarbeitet haben. Die Reaktion der Betroffenen schwankt hier zwischen Resignation als auch Aufbäumen.

Fazit:
Mich hat das Buch gefesselt. Die letzten 130 Seiten habe ich an einem freien Morgen am Stück gelesen, ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Sehr lesenswert, aber nichts für sanfte Gemüter.

Bewertung: ***** von *****

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Der Tausch (Julie Clark)

Spannend, geheimnisvoll – kann man nicht aus der Hand legen

Schon Titel und Cover machen neugierig auf das Buch…

Beschreibung des Buches:
„Der Tausch“ von Julie Clark ist 2021 im HEYNE-Verlag als Taschenbuch erschienen. Der Thriller hat 392 Seiten.

Auf dem Titelbild kann man aus einem Flugzeugfenster auf viele Wolken blicken…

Kurze Zusammenfassung:
Claire hat alles geplant, sie will endlich ihren gewalttätigen Mann und aus ihrer Ehe entfliehen. Doch kurzfristig muss sie ein anderes Reiseziel ansteuern als das, welches auf ihrem Plan stand. Am Flughafen JFK in New York begegnet Claire Eva. Diese scheint ebenfalls auf der Flucht zu sein. Den Vorschlag, ihre Bordkarten zu tauschen und als jeweils die andere zu reisen, nimmt Claire unvermittelt an. Und schon beginnt eine sehr aufregende Zeit für Claire, besonders als sie feststellen muss, dass das Flugzeug, das Eva bestiegen hat, abgestürzt ist…

Mein Leseeindruck:
Dieser Thriller spielt in 2 Zeitebenen. Die aktuelle Zeitebene wird in der Ich-Form aus Claires Sicht erzählt. Die andere liegt in der Vergangenheit und beschreibt Evas Leben aus einer fremden Perspektive ein paar Wochen vor und bis zum Aufeinandertreffen.

Während man aus Claires Sicht immer tiefer in die Geschichte eintaucht, erfährt man immer mehr aus Evas Leben und versteht langsam so manche Zusammenhänge.

Der Autorin gelingt es Spannung aufzubauen und über das gesamte Buch zu halten. Man fragt sich, wie kann Claire in Evas Rolle schlüpfen kann ohne besonders aufzufallen. Wann wird ihr Mann entdecken, dass sie nicht im abgestürzten Flugzeug saß? Es ist ein Spiel auf Zeit…

Die technischen Hilfsmittel hat Claire gut im Griff und kann sich somit immer ein Bild über den aktuellen Wissensstand ihres Mannes machen. Überhaupt handelt es sich bei beiden Frauen um starke Frauen, die sich allerdings in eine Zwangslage manövriert haben, aus der sie nur schwer hinausfinden können.

Mir hat der Thriller aufgrund seiner zwei verschiedenen Sichten und der starken Persönlichkeiten sehr gut gefallen. Das Ende kam mir dann aber fast zu plötzlich, hier hätte man noch tiefer in die Geschichte einsteigen können.

Fazit:
Ein solider Thriller, der mich gefesselt hat.

Bewertung: **** von *****

Leas Spuren (Bettina Storks)

Geheimnisvolle Familien-/Liebesgeschichte – Spannung, Liebe, Deutsch/Französische Geschichte während des 2. Weltkrieges

Mich hat das Titelbild, aber auch der Klappentext angesprochen.

Beschreibung des Buches:
„Leas Spuren“ von Bettina Storks ist 2019 im Diana-Verlag als Taschenbuch mit 464 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild sieht man ein schick gekleidetes Paar, das sich offensichtlich in Paris befindet.

Kurze Zusammenfassung:
Historikerin Marie und der französische Journalist Nicolas erben im Jahr 2016 gemeinsam eine Wohnung mitten in Paris. Mit dem Erbe ist eine Aufgabe verbunden, sie sollen ein im 2. Weltkrieg verschwundenes Gemälde finden und einer möglichen Überlebenden einer jüdischen Pariser Familie wiedergeben. Maries Großtante Charlotte Schneider und Nicolas Großvater Victor Blanc waren offensichtlich ein Paar in der Besatzungszeit des Zweiten Weltkrieges…

Mein Leseeindruck:
Diese spannende und geheimnisvolle Liebesgeschichte ist in zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt: Aus Nicolas und Maries Perspektive 2016 (Paris und Stuttgart) als auch während des Zweiten Weltkrieges mit der Sicht auf Charlotte und Victor.

Man erlebt die Wirren und die schrecklichen Vorkommnisse während der Besatzungszeit in Paris. Mit der kleinen Liebesgeschichte zwischen Charlotte und Victor wird die ganze schreckliche Zeit noch deutlicher. Nur nach und nach ergibt sich ein Bild, was es genau mit dem Gemälde auf sich hat.

Marie lässt in ihren Nachforschungen nicht locker, nach und nach wird deutlich, dass ihr nicht allein das Erbe der Wohnung wichtig ist, sondern, dass die rechtmäßige Eigentümerin und natürlich das Gemälde gefunden werden. Nach und nach kommen sich auch Marie und Nicolas während ihrer gemeinsamen Nachforschungen näher.

Der Autorin ist es gelungen, dass ich dieses Buch fast nicht aus der Hand legen konnte. Es hat mich auf einer langen Autofahrt gefesselt: Spannung, Liebesgeschichte und Deutsche Geschichte – alles in einem Roman vereint – das ist gelungen.

Fazit:
Der Roman hat mich fasziniert. Er war spannend, sehr realitätsnah und geheimnisvoll.

Bewertung: ***** von *****

Der Schatten (Petra Hammesfahr)

Ein frühes Buch der Autorin – neu aufgelegt als erweiterte Ausgabe

Ich habe schon einige Bücher von Petra Hammesfahr gelesen, immer wieder spannend, aber manchmal langatmig…

Beschreibung des Buches:
„Der Schatten“ ist 2019 als Taschenbuch im Diana-Verlag erschienen. Das Buch hat 639 Seiten. Das Cover ist recht trist, man sieht eine offene alte Tür und ein Stoffstück am Boden eines dunklen Raumes liegen.

Kurze Zusammenfassung:
Die ehemals erfolgreiche Filmproduzentin Stella Helling ist zur Trinkerin geworden. Sie kann sich kaum um ihre behinderte Tochter kümmern. Hier ist ihr ihre Schwiegermutter eine große Hilfe. Doch eines Tages wird diese brutal ermordet, das Baby ist verschwunden – und Stella gilt als eine der Verdächtigen. Ihr Ehemann Heiner, Polizeikommissar, ermittelt in eigener Sache…

Mein Leseeindruck:
Ich habe mich etwas schwer mit diesem Roman getan, habe mehr als 3 Wochen in diesem Buch gelesen, es immer mal wieder weggelegt und ein anderes Buch in dieser Zeit zur Hand genommen.

Zunächst beginnt der Roman recht geheimnisvoll. Man erfährt aus Stellas guten Tagen, ihre Erfolge im Filmgeschäft werden beleuchtet, Rückblicke wechseln mit dem aktuellen Geschehen (April 2004) ab. Das ist hier leider das Problem für mich: Wenn man das Buch einige Tage zur Seite gelegt hat, muss man sich immer wieder in den Roman „einarbeiten“. Man verliert ein wenig den Überblick über die verschiedenen Charaktere.

Was mir immer wieder gut an den Romanen von Petra Hammesfahr gefällt ist das Subtile, sie bringt erst nach und nach die ganze Wahrheit zu Tage, gleichwohl man sie manchmal schon erahnen kann, denn wenn man zwischen den Zeilen liest, erkennt man schon so manches „Problem“…

Wie man aus dem Klappentext entnehmen kann, hat die Autorin durchaus auch autobiografische Dinge in diesen Roman eingearbeitet. Z.B. hatte sie in ihren „Filmjahren“, als sie eine Filmserie entwickelt hatte, eine Produzentin, die ein ähnliches Verhalten an den Tag gelegt hat, wie das ihre Protagonistin tut. Dieses Buch gilt für sie als „Rache am Filmgeschäft“.

Bewundernswert an Hammesfahr Romanen finde ich immer wieder, dass die verschiedenen Charaktere so gut beschrieben sind, dass man sie sich gut vorstellen kann – und man sie manches Mal gerne schütteln würde, um sie „aufzuwecken“.

Für meinen Geschmack hätte diese Geschichte durchaus kürzer erzählt werden können. Mir fehlte zwischendurch eindeutig die Spannung, auch deshalb habe ich das Buch das ein oder andere Mal „ignoriert“ und ein anderes angefangen. Hier hilft mir dann immer eine Urlaubsreise – da konnte ich doch tatsächlich das Buch am Stück fertig lesen.

Das Ende hat mich dann einmal wieder etwas versöhnt (wie schon des Öfteren bei Büchern von Petra Hammesfahr). Trotzdem kann ich diesem Buch nicht mehr als 3 Sterne vergeben, da es mich über weite Teile nicht gefesselt hat.

Fazit:
Gute Geschichte, in Teilen sehr spannend, leider für meinen Geschmack zu sehr in die Länge gezogen.

Bewertung: *** von *****

Das krumme Haus (Agatha Christie)

Das geheimnisvolle Haus – wer brachte den Großvater um?

Von der Autorin Agatha Christie  habe ich gerne die Fälle von Miss Marple und einzelne ihrer Krimis ohne Ermittler gelesen.

Beschreibung des Buches:
„Das krumme Haus“ ist 2018 im Atlantik Verlag als Taschenbuch mit 256 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild sieht man die Protagonisten (aus dem gleichnamigen Film), im Hintergrund findet man das unheimlich wirkende krumme Haus.

Kurze Zusammenfassung:
Charles Haywart ist mit Sophia Leonides verlobt, sie lebt in einem Mehrgenerationen-Haus. Als ihr Großvater ermordet wird, versucht Charles mit ein wenig Hilfe seines Vaters, einem echten Scotland-Yard-Inspektor, dem Täter auf die Spur zu kommen. Da geschieht ein zweiter Mord. Jeder der Hausbewohner könnte hier Täter sein…

Mein Leseeindruck:
Wie z.B. bei der „Mausefalle“ lässt Agatha Christie hier nicht einen Ermittler die Untersuchungen führen.

Die Verdächtigen bewohnen gemeinsam ein Haus und haben alle einen eigenen Grund das Opfer zu beseitigen.

Das Haus selbst wirkt mystisch und scheint einige Geheimnisse zu verbergen. Die Protagonisten sind teilweise recht skurril und man kommt beim Lesen schnell zu dem Ergebnis: Fast jeder profitiert vom Ableben des Großvaters.

Echte Ermittlungsarbeit bietet dieser Krimi nicht, die Gespräche führt Charles bei seinen Besuchen im Haus seiner Verlobten. Die Verwandten sind teils offen zu ihm, teilweise bewahren sie ihre Geheimnisse. So ergibt sich nur langsam ein Bild, wer hier der Mörder sein kann. Die eher Unverdächtigen hat man schnell im Blick.

So ist dieser Krimi nicht besonders spannend. Es fehlte mir hier eindeutig an nerven kitzelnden Elementen. Mehr jedoch ist hier die besondere Stimmung im Haus zu erwähnen. Hier kann ich mir vorstellen, dass der Film zum Buch das besonders hervorbringen kann.

Fazit:
So richtig überzeugt hat mich dieser Krimi nicht. Vielleicht kommt bei der Verfilmung mehr Spannung rüber als mir dieser Krimi beim Lesen bieten konnte.

Bewertung: *** von *****

Der letzte Gast (Sabine Kornbichler)

Viele Verdächtige – geheimnisvoller Krimi

 

Drei Anläufe habe ich gebraucht, um dieses Buch fertig zu lesen. Dass es sich hier um einen Krimi handelt merkt man erst nach einigen Seiten. Man hätte diesen Roman auch in das Genre „Familiengeschichte“ einordnen können.

 Beschreibung des Buches:
„Der letzte Gast“ von Sabine Kornbichler ist 2018 im Piper Paperback Verlag als Taschenbuch mit 384 Seiten erschienen. Ich habe dieses Buch als E-Book Variante gelesen. Auf dem Titelbild sieht man ein herrschaftliches Haus im Hintergrund herbstlicher Sträucher – geheimnisumwittert.

Kurze Zusammenfassung:
Mia ist Hundesitterin, lebt in München und verbringt einen Tag wie jeden anderen. Unter anderem kümmert sie sich um Coco, den Pudel von Berna, die schwerkrank an ihr Haus gefesselt ist. Als sie eines Tages Coco zurückbringen will, findet sie Berna erdrosselt in ihrem Bett vor. Seit diesem Tag ist nichts mehr so, wie es einst war.

Mein Leseeindruck:
Dieser Krimi ist aus Sicht Mias geschrieben. Alles was Mia widerfährt erlebt man hautnah mit. Dabei erzählt sie eher nüchtern und ohne große Gefühlsbeschreibungen, wie sie sich an der Aufklärung des Mordes an ihrer Kundin beteiligt.

Nachdem man schon zu Beginn eine Ahnung zu haben glaubt, wer hier der/die Mörder/in sein könnte, tauchen im Laufe des Krimis immer weitere Personen auf, die man zu den Verdächtigen zählen kann. Zwischenzeitlich bahnt sich auch eine kleine Liebesgeschichte zwischen Mia und Tom, einem ihrer Kunden an.

Als dann noch Mias Nachbarin und beste Freundin Greta Opfer eines Überfalls wird und von Mia nachts tot im Hofgarten aufgefunden wird, ist die Verwirrung perfekt. Als Leser hat man plötzlich mehrere Verdächtige. Das Verwirrspiel um Bernas Familie wird im Laufe des Krimis immer weiter gesponnen. Details, die ein schlechtes Licht auf mehrere Personen der Familie werfen, kommen zutage.

Die Beschreibungen der Örtlichkeiten sind gelungen, allerdings fällt auf, dass die Emotionen der Hauptperson Mia fast gar nicht zutage treten, was mich bei einem Krimi dann doch etwas befremdet hat.

Die Romane von Sabine Kornbichler haben mir bisher sehr gut gefallen. Dieser Krimi ist mir aber mit etwas zu vielen Fäden gesponnen, die urplötzlich dazugeflochten werden und mir das Gefühl gaben, hier muss der Krimi noch weiter in die Länge gezogen werden.

Fazit:
Der Krimi ist geheimnisvoll, die Auflösung überraschend und lange nicht vorhersehbar. Hier fehlten mir aber ausgeprägte Gefühle der Protagonistin und die Verwicklungen der verschiedenen Personen fand ich etwas zu übertrieben.

Bewertung: *** von *****

Die Suche (Charlotte Link)

Spannender Krimi – viele Geheimnisse

Schon wieder habe ich einen Krimi von Charlotte Link gelesen. Ich kann es nicht lassen, diese Krimis ziehen mich magisch an. Schon allein das geheimnisvolle und düstere Titelbild hat seine Aufmerksamkeit auf mich gezogen…

Beschreibung des Buches:
„Die Suche“ ist im Oktober 2018 im blanvalet-Verlag als Hardcover erschienen. Der Roman hat 654 Seiten. Auf dem Titelbild ist ein altes Steinhaus mit vermoosten Dach, das in einer einsamen Gegend zu stehen scheint, zu sehen. Es wirkt düster und geheimnisvoll.

Kurze Zusammenfassung:
Zu Beginn des Krimis verschwindet ein junges Mädchen auf dem Nachhauseweg in den Hochmooren Nordenglands. Vier Jahre später reist Kate Linville, Polizistin bei Scotland Yard, in die Hochmoore von Yorkshire um dort ihr Elternhaus, das Mietnomaden ziemlich verdreckt und heruntergekommen hinterlassen haben, wieder auf Vordermann zu bringen und zu verkaufen. Da wird eine Mädchenleiche gefunden, gleichzeitig verschwindet die 14jährige Tochter des Ehepaares in dessen kleine Pension sich Kate eingemietet hat. Kates Ermittlerinstinkt kann sich der Sache nicht entziehen, obwohl sie in diesem Gebiet gar nicht zuständig ist.

Mein Leseeindruck:
Wie so oft in Charlotte Links Krimis beginnt dieses Buch mit einem Prolog, der ein paar Jahre vor der eigentlichen Handlung spielt. Zunächst sieht man keinen eigentlichen Zusammenhang zum aktuellen Kriminalfall.

Je mehr man in den Krimi einsteigt, desto mehr glaubt man Verbindungen zum Prolog herstellen zu können, doch die Autorin legt immer wieder neue Spuren, spannt neue Fäden und bringt neue Verdächtige ins Spiel.

Die Perspektivwechsel geben dem Leser schon verschiedene Hinweise, die die Ermittler nicht haben.

Man fragt sich ständig, wer ist hier der/die „Gute“ oder der/die „Böse“, so geheimnisumwittert lässt Charlotte Link ihre Figuren wirken. Auch die Protagonistin Kate ist sich immer wieder unsicher, wem genau sie trauen kann.

Im Laufe des Romans entwickeln sich die Charaktere, man erfährt immer mehr von ihnen, ihren Eigenheiten und ihrer Vergangenheit. So macht man sich beim Lesen ein eigenes Bild und hat schon bald seine eigenen Verdächtigen.

Doch wie das bei Charlotte Link so ist, die große Auflösung kommt ganz zum Schluss. Hier führen die Fäden wieder zusammen, man versteht den Prolog und das Handeln der Personen.

Die Autorin schafft es, die Spannung während der mehr als 650 Seiten zu halten. Neben der Auflösung des Krimis durchlebt die Polizistin Kate ein Gefühlschaos. Kate ist eine sehr einsame Frau und anfällig für Schmeicheleien und Interesse an ihr vom anderen Geschlecht. So lässt sie sich relativ schnell auf eine Affäre ein, während sie gleichzeitig über ein Online-Portal einen weiteren Mann kennenlernt, der Gefallen an ihr gefunden hat und ihr nachstellt.

Die Atmosphäre im Hochmoor und die einzelnen Schauplätze beschreibt Charlotte Link sehr genau, so dass man sich teilweise selbst hineinversetzt fühlt.

Für meinen Geschmack ist der Roman ein wenig zu lang geraten, auch wenn die Spannung eigentlich nie abflacht, so zieht sich die Geschichte im mittleren Teil ziemlich.

Trotzdem steht Charlotte Link für Spannung, besondere Charaktere und gut durchdachte Plots.

Fazit:
Alles in allem gefällt mir dieser Krimi sehr gut. Das Ende ist nicht vorhersehbar, die Ermittler haben ihre kleinen privaten Beziehungsprobleme, die Protagonisten sind toll beschrieben und die geheimnisumwitterte Geschichte ist bis zum Ende hin schlüssig erzählt.

Bewertung: **** von *****