Bretonisch mit Herz (Gabriela Kasperski)

Urlaubsflair mit temporeichem Kriminalfall

Von Gabriela Kasperski habe ich schon Krimis gelesen, doch dieser ist noch einmal ganz anders als die anderen. Er gehört als 3. Teil zu einer Trilogie. Leider habe ich die ersten 2. Teile nicht gelesen, was aber hier kein Problem darstellt.

Beschreibung des Buches:
Der Krimi „Bretonisch mit Herz“ von Gabriela Kasperski ist 2022 als Taschenbuch im emons:-Verlag erschienen. Er hat 283 Seiten. Es handelt sich hier um den 3. Teil einer Reihe um die Buchhändlerin Tereza Berger. Das Titelbild zeigt eine typische Küstenlandschaft der Bretagne.

Kurze Zusammenfassung:
Buchhändlerin Tereza hat in ihrer geerbten Villa ein Manuskript eines unbekannten Shakespeare Stücks gefunden. Plötzlich melden sich zahlreiche Literaturinteressierte. Dann taucht auch noch ein Mann auf, der behauptet, er sei der rechtmäßige Erbe der Villa. Und was hat es mit dem Kapuzenmann auf sich?

Mein Leseeindruck:
Ein Krimi, der in der Bretagne, einer Urlaubsregion, spielt und das Thema Bücher, das klingt nach einem Buch, wie geschaffen für den Urlaub. Und so ist es auch. Schon auf den ersten Seiten taucht man ein in die Urlaubswelt. Man sieht, riecht und spürt die Atmosphäre, die diese Gegend ausmacht.

Und dann ist da noch die liebenswerte Tereza, die man sogleich ins Herz schließt. Sie liebt die Literatur und Bücher, hat sie doch aus der geerbten Villa eine Buchhandlung, einen Treffpunkt für Literaturliebhaber gemacht. Doch als ihr das unveröffentlichte Shakespeare Manuskript in die Hände fällt, ist es mit der Beschaulichkeit vorbei. Als dann auch noch ein Unbekannter behauptet, die Villa gehöre ihm, ist Terezas Spürsinn entfacht, den sie offenbar schon in den ersten zwei Bänden unter Beweis gestellt hat.

Der Krimi ist Facettenreich, er bietet etwas für Literaturinteressierte und Liebhaber der Bretagne – und natürlich für Krimileser.

Die Handlungsorte und Sichtweisen wechseln rasant, es gibt keine langatmigen Stellen. Etwas ruhiger wird es, wenn aus „Hannas Journal“ zitiert wird. Stück für Stück erkennt man auch beim Lesen die Zusammenhänge.

Ist der Maskenmann auch hinter dem Manuskript her oder warum taucht immer wieder in unmittelbarer Nähe von Tereza auf?

Diese Reihe macht Lust auf mehr, auch, weil man gerne herausfinden möchte, ob sich hinter den kleinen Reibereien zwischen Tereza und dem Ermittler mehr versteckt.

Fazit:
Ein echter Wohlfühlkrimi, der Lust auf mehr (Meer) macht. Ich kann ihn besonders als Urlaubslektüre empfehlen!

Bewertung: ***** von *****

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Nachtblau der See (Gabriela Kasperski)

Krimi mit aktuellem Thema – hier im Theatermilieu

Ich bin eine leidenschaftliche Theaterbesucherin, deshalb hat mich dieser Krimi besonders interessiert.

Beschreibung des Buches:
Der Krimi „Nachtblau der See“ von Gabriela Kasperski ist 2019 als Taschenbuch im emons:-Verlag erschienen. Er hat 334 Seiten. Das Titelbild ist blau/türkis gehalten, ein Schmetterling prangt mitten auf dem Cover.

Kurze Zusammenfassung:
In Zürich finden Freilicht-Festspiele beim Schloss Greifensee statt. Doch kurz vor der ersten Aufführung stürzt die junge Hauptdarstellerin eines Shakespeare-Stücks während der Probe von der Tribüne und stirbt. Ein Unfall – oder eine Intrige? Kommissar Werner Meier muss ermitteln, doch auch seine Lebensgefährtin Zita Schnyder lässt dieser Fall nicht los. Sie beginnt hinter seinem Rücken ihre eigenen Recherchen und findet so ein Geflecht von Gewalt und Erpressung vor…

Mein Leseeindruck:
Ich habe bereits einen Krimi der Autorin („Besondere Umstände“) gelesen, der mir sehr gut gefallen hat. Auch dieser Krimi zog mich zunächst in seinen Bann: Guter Sprachstil, Witz und Humor, toll charakterisierte Protagonisten. Doch im Laufe des Lesens kamen mir zu viele Personen ins Spiel.

Da ich diesen Krimi nicht am Stück lesen konnte, ist es mir abends beim Lesen immer wieder schwer gefallen, mich auf die vielen und immer mehr auftauchenden Personen einzulassen. Hier hätte mir ein Namensregister sehr geholfen. So hätte ich zwischenzeitlich gar keine Zusammenfassung der Geschehnisse geben können, weil mir einfach die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Personen fehlte.

Das Thema „metoo“ ist hier sicherlich gut dargestellt und sehr gut recherchiert. Die Story an sich ist gut. Die Autorin legt unheimlich viele Spuren und spannt viele Fäden, doch ich selbst hatte irgendwann den Überblick verloren.

Gut gefallen haben mir die Beschreibungen des Theatermilieus, der Probe-Szenen und der Kulisse des Theaterstücks.

Das letzte Drittel des Buches habe ich dann aber doch am Stück lesen können. Es hat mich wieder etwas „versöhnt“. Hier kehrte für mich die eigentliche Spannung des Krimis wieder, ich konnte einige Personen zuordnen und fand die eigentliche Thematik wieder.

Fazit:
Tolle Story, aber für mich einfach zu viele Charaktere und im mittleren Teil nicht spannend genug, so dass ich an manchen Abenden, wenn ich eigentlich lesen wollte, doch lieber zu einem anderen Buch griff oder gar nicht las.

Bewertung: *** von *****

Besondere Umstände (Gabriela Kasperski)

Absolut spannend – geniale Geschichte

Einen Krimi aus der Schweiz habe ich noch nicht gelesen, die Autorin Gabriela Kasperski war mir bisher nicht bekannt. „Besondere Umstände“ ist ihr zweiter Krimi aus der Reihe um Schnyder&Meier.

Beschreibung des Buches:
„Besondere Umstände“ von Gabriela Kasperski ist 2017 im Storybakery-Verlag als Taschenbuch mit 520 Seiten erschienen. Es ist der zweite Krimi um Kommissar Werner Meier und die Studentin Zita Schnyder. Auf dem Titelbild sieht man einen einsam stehenden Kinderwagen auf einem herbstlichen Parkweg. Das Bild wirkt geheimnisvoll auf mich, es passt sehr gut zum Inhalt des Krimis.

Kurze Zusammenfassung:
Zita Schnyder und der Kommissar Werner Meier werden Eltern. Sie leben in Waldstadt. Zita besucht einen Mutter-Yogakurs mit anderen schwangeren Frauen, die kurz vor der Geburt stehen. In einer Gewitternacht werden in Waldstadt 7 Babys geboren. Im Krankenhaus treffen sich die frischgebackenen Eltern wieder – dann wird eines der Kinder entführt. Eine Sachbearbeiterin, die mit Adoptionen betraut ist, wird ermordet aufgefunden. Im Zuge der Ermittlungen stellen sich so einige Ungereimtheiten heraus: Es geht um Adoptionen, erkauftes Glück und Unfruchtbarkeit.

Mein Leseeindruck:
Dieser Krimi lebt von vielen Schauplätzen und Mitwirkenden, deshalb findet man auf den letzten Seiten dieses Buches eine schöne Übersicht über die Personen und die Örtlichkeiten. Das half mir beim Lesen sehr, denn oftmals verliert man beim Lesen den Überblick, bei so vielen Protagonisten.

Gleich auf den ersten Seiten wird man in diesen Krimi hineingesogen. Der kurze Prolog (in einer Winternacht  2009 wird ein Neugeborenes entführt und wenige Stunden später wieder gefunden)  macht neugierig. Handelte es sich um einen Scherz oder steckte da mehr dahinter? Inwieweit hat diese kurze Einführung etwas mit den Geschehnissen drei Jahre später zu tun?

Gabriela Kasperski beschreibt ihre Szenen sehr detailreich, die Örtlichkeiten und die Personen hat man somit ganz wunderbar vor Augen und erinnert sich deshalb auch an so manches Detail, was im Zuge der Ermittlungen von Bedeutung wird. Die Charaktere sind so unterschiedlich, dass man sich diese Personen sehr gut merken und zuordnen kann: Da gibt es z.B. die weise Hebamme Paula, die mit Helen, der Freundin des Pfarrers, gemeinsam im bisher unbekannten „Internetz segelt“, das Ehepaar Weber, das sich bezüglich Nachwuchs eigentlich noch nicht einig war, aber auch ein Paar, dass sich den Kinderwunsch per Adoption erfüllen will.

Es gelingt der Autorin sehr gekonnt, Fäden zu spannen und diese so nach und nach bis zum Schluss des Krimis wieder zusammen zu führen. Auch wenn dieses Buch kaum in Kapitel unterteilt ist, (was mich zunächst etwas irritierte, da die Schauplatzwechsel manches Mal etwas plötzlich kamen) bekommt man schnell den „Dreh heraus“, in welcher Szene (Örtlichkeit) man sich gerade befindet.

Ich finde, die Schauplätze, wie z.B. die Geburtswohnung, das Gartenhäuschen, den Yoga-Raum, das Stadthaus als auch die Geburtsstation im Krankenhaus, gut gewählt und beschrieben. Sie wirken auf mich teilweise sehr geheimnisvoll.

Und was die Spannung betrifft, die ist von der ersten bis zur letzten Seite gegeben. Ich konnte dieses Buch nicht zur Seite legen (außer, wenn ich musste), so hat es mich gefesselt. Auch wenn einem das Thema, gerade als Mutter, sehr nahe geht.

Fazit:
Ein Krimi, wie er sein muss: spannend, humorvoll, rasant und facettenreich. Mich hat die Autorin mit diesem Werk von ihrer Kunst des Krimi-Schreibens überzeugt.

Bewertung: *****