Iwwer Frankfort (Thomas Bäppler-Wolf)

Was man schon immer über Frankfurt wissen wollte – von einem Frankfurter Bub

Immer wenn mir ein Buch über meine Lieblingsstadt Frankfurt am Main über den Weg läuft, dann muss ich das lesen. Und wenn es dann noch vom Frankfurter Urgestein Bäppi (Thomas Bäppler-Wolf) geschrieben wurde, dann macht mich das noch viel neugieriger…

Beschreibung des Buches:
„Iwwer Frankfort“ von Thomas Bäppler-Wolf ist als Taschenbuch mit 96 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild sind Frankfurter Ansichten in Fotos innerhalb eines typischen gerippten Musters abgebildet.

Kurze Zusammenfassung:
Aus der regelmäßigen Kolumne „Bürger fragen – Bäppi antwortet“ bei Radio Frankfurt ist ein Buch geworden. Diese Fragen und Antworten sind nun in diesem Buch aufbereitet mit reichlich Bildmaterial veröffentlicht.

Mein Leseeindruck:
Schon beim ersten Durchblättern erfreue ich mich an den zahlreichen schönen Fotos über und mit meiner Lieblingsstadt. Besonders die tollen zweiseitigen Panorama Bilder faszinieren mich.

Durch die konkreten Fragestellungen werden hier kurz und knackig die Highlights von Frankfurt in Art und Weise, wie es nur von einem Frankfurter Urgestein formuliert werden kann (nämlich auf Frankforderisch), beantwortet.

Auch gebürtige und zugezogene Frankfurter finden hier das ein oder andere, was sie noch nicht wussten. Und verstehen können die Antworten alle – versprochen!

Fazit:
Ein wunderbares Buch, das man jetzt auch schnell noch in den Buchhandlungen vor Ort für Weihnachten zum Verschenken besorgen kann.

Bewertung: ***** von *****

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Radlers Traum Frankfurt (Matthias Arning)

Radfahren in Frankfurt


Frankfurt in Büchern – die muss ich lesen! Und wenn es zudem auch noch um das Radfahren in der Stadt im Herzen Deutschlands geht, dann ist meine Neugierde groß…

Beschreibung des Buches:
„Radlers Traum Frankfurt“ ist 2022 im Verlag  Edition Frankfurter Ansichten  als Taschenbuch erschienen. Das Buch hat 222 Seiten.

Autor Matthias Arning bewegt sich innerhalb Frankfurts mit dem Fahrrad. Nicht nur dadurch hat er einen ganz besonderen Blick auf die Stadt und den Straßenverkehr.

Illustratorin Anna Hofmanns Hündin hat einen Logenplatz in Annas Fahrradkorb, denn Anna liebt ebenfalls das Fahrradfahren.

Kurze Zusammenfassung:
In 7 Kapiteln befasst sich Matthias Arning u.a. mit den Themen „Über die Sehnsucht nach einer Verkehrswende“, „Frankfurts verschüttete Tradition“, „Frankfurt, 50er Jahre“, „Stadt der Pendler“.

Mein Leseeindruck:
Ein wunderbares Buch – ich habe hier so viel über das Fahrrad(fahren) in Frankfurt erfahren, was ich bisher nicht wusste.

Die Bebilderung mit den schönen Anekdoten und Informationen machen das Buch zu einem kurzweiligen Lesevergnügen. Ich konnte mich trotz geschäftsmäßigem Lärm bei einer langen Zugfahrt ganz wunderbar auf das Buch einlassen, war mit den Gedanken immer bei meiner Lieblingsstadt Frankfurt – im Hier und Jetzt als auch in der jüngsten Vergangenheit.

Matthias Arning hat viel recherchiert und für dieses Buch die unterschiedlichsten Perspektiven auf das Rad(fahren) in Frankfurt und Geschichtliches zusammengetragen.

Das Buch passt übrigens ganz wunderbar zu weiteren Ausgaben des Autors „Frankfurt für Anfänger“ und „Frankfurts Eintracht“.

Fazit:
Wer Frankfurt liebt, der wird dieses Buch lieben. Ein wunderbares Geschenk für Frankfurt Liebhaber, aber auch für Menschen, die gerne auf das Rad steigen und einfach losfahren….

Bewertung: ***** von *****

Gebrauchsanweisung für Frankfurt am Main (Constanze Kleis)

Neues und Altes über Frankfurt am Main

Aus der Reihe „Gebrauchsanweisung …“ des Piper-Verlags habe ich bereits „für Leipzig“, „für Berlin“ und „fürs Lesen“ gelesen. Ich finde diese Reihe besonders reizvoll, da hier jenseits der üblichen Reiseführer die eigenen Erfahrungen, Anekdoten oder Reisebeschreibungen beschrieben werden.

Beschreibung des Buches:
„Gebrauchsanweisung für Frankfurt am Main“ von Constanze Kleis ist 2019 als Neuauflage in einer Taschenbuchausgabe im Piper-Verlag erschienen. Das Buch hat 224 Seiten. Ich habe die E-Book-Variante gelesen. Auf dem Titelbild sieht man das Gegensätzliche dieser Stadt – ein Gemsich aus Hochhäusern und ältere Bauten.

Kurze Zusammenfassung:
In zahlreichen mit  meist humorvollen Titeln gestalteten Kapiteln zeigt Constanze Kleis Frankfurt am Main in seinen vielen Facetten. Die Kapitel kommen ganz ohne Fotografien aus.

Mein Leseeindruck:
Auch wenn ich ein bekennender Frankfurt am Main Fan bin (ich arbeite seit mehr als 33 Jahren in dieser so wandelbaren Stadt – und bin hier auch noch geboren!), lese ich immer wieder gerne Bücher, die sich mit Frankfurt am Main befassen.

In Constanze Kleis Ausführungen über die Stadt habe ich doch noch vieles erfahren, was mir bisher nicht so bekannt war bzw. was ich so noch gar nicht kannte oder gesehen habe.

Ihr Schreibstil gefällt mir, ich habe mit viel Interesse ihre kleinen Anekdoten und Ergebnisse aus guter Recherche gelesen.

Diese überarbeitete Ausgabe scheint sich deutlich von der Erstauflage aus dem Jahre 2009 zu unterscheiden. Das ist insoweit zu erklären, dass sich diese Stadt gerade die letzten 10 Jahre sehr gewandelt und  herausgeputzt hat und somit zu einem Magneten für viele Reisende geworden ist. So erfüllt dieses Buch auch den Zweck als Reiseführer sehr gut.

Aber auch Menschen aus dem Umland und echte Frankfurter werden hier noch das ein oder andere lesen, was sie bisher noch nicht aus ihrer Heimatstadt/aus dem Rhein-Main-Gebiet wussten.

Fazit:
Mir hat diese Ausgabe sehr gut gefallen, ich fand sie kurzweilig, spannend und sehr interessant. Es lohnt sich mit Hilfe dieses Buches mal abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten in Frankfurt am Main „auf die Pirsch zu gehen“.

Bewertung: ***** von *****

Radeln in Rhein-Main (Matthias Pieren)

Von leicht bis anspruchsvoll und lang – ausgewählt schöne Radtouren im Rhein-Main Gebiet

Fahrradfahren im Rhein-Main-Gebiet ist abwechslungsreich. Es gibt die Flussebenen, aber auch die Steigungen in den Taunus. Manchmal fehlt es an der richtigen Idee, um sich aufzuraffen und eine schöne Tour zu machen. Unter diesem Aspekt habe ich mir diesen Radführer angeschaut.

Beschreibung des Buches:
„Radeln in Rhein-Main“ von Matthias Pieren (Journalist, Fotograf und begeisterter Radfahrer) ist 2019 im Societäts Verlag als Taschenbuch mit 338 Seiten erschienen. Auf dem Cover sieht man eine Radlerin, die eine Pause in grüner Landschaft macht.

Kurze Zusammenfassung:
In diesem Buch findet man 29 Radtouren von leicht bis anspruchsvoll, von kurz bis lang und von 19 bis 42 Kilometer Strecke oder Rundkurs. Jede Radtour wird zunächst mit Hilfe einer Karte vorgestellt, dann folgen eine schematische Streckenbeschreibung mit Schwierigkeitsgrad, Länge, Anfahrt ÖPNV und Anfahrt PKW. Eine Kurzbeschreibung weist auf Besonderheiten der Strecke hin. Es folgen (mehrseitig) Fotos von der Strecke, ausführliche Beschreibungen zur Tour und Adressen zum Einkehren oder Besichtigen.

Mein Leseeindruck:
Ein Inhaltsverzeichnis kündigt die 29 Touren mit spritzigen Überschriften an. Leider fehlen mir in dieser Übersicht die Streckenlänge und der Schwierigkeitsgrad.  Eine Sortierung nach Länge oder Schwierigkeitsgrad ist nicht in der Reihenfolge zu erkennen.

Das Buch ist handlich. Die Strecken sind ausgesprochen abwechslungsreich ausgewählt. Die Beschreibungen sind sehr kurzweilig und die Fotos laden zum Erkunden ein.

Das Kartenmaterial ist für die erste Planung ausreichend, für unterwegs empfiehlt sich ein Radwegekarte bzw. eine regenfeste Karte, ein Navi oder auch das Smartphone mit Vorrichtung am Lenker zum Befestigen.

Mir gefallen die ausgewählten Strecken aufgrund der Beschreibungen sehr gut. Die Aufmachung des Buches spricht mich an. Nach dem ersten Durchblättern habe ich schnell die ersten einfachen Strecken für mich gefunden. Manche Strecken sind geeignet, sie mit Kindern zu fahren manche eher nicht. Für alle sind ausreichend beschriebene Strecken vorhanden.

Leider sieht so ein Taschenbuch schnell nicht mehr schön aus, wenn man sich richtig für die einzelnen Touren vorbereitet hat, da man z.B. beim Anschauen des Kartenmaterials das Buch komplett aufschlagen und somit den Buchrücken knicken muss. Bisher hält die Buchbindung allerdings ganz gut.

Fazit:
Dieser Radtour-Führer bietet ausgewählt schöne Touren mit viel Information. Hier findet jeder „seine“ Lieblingstouren.

Bewertung: **** von *****

Frau Rauschers Erbe (Gerd Fischer)

Frankfurt-Krimi – Der Kommissar und seine Familiengeschichte

Der 10. Band um Kommissar Andreas Rauscher mit Wirkungskreis Frankfurt am Main.

Beschreibung des Buches:
„Frau Rauschers Erbe“ von Gerd Fischer ist 2018 im mainbook main crime Verlag als Taschenbuch mit 251 Seiten erschienen. Das Cover hat einen schwarzen Untergrund, eine gemalte Person mit Kopftuch und einer Beule an der Stirn vor rotem Hintergrund und typischem Bembel-Muster ziert die Hälfte des Titelbildes.

Kurze Zusammenfassung:
Andreas Rauscher und seine Freundin Jana sind immer noch vom Dienst suspendiert, da flattert Rauscher das Schreiben eines Notars ins Haus: Er ist der Alleinerbe seiner Tante Adelheid Bergmann-Rauscher. Als dann aber Sohn Thomas auftaucht, muss sich Rauscher Gedanken über seine Familiengeschichte machen, schließlich hatte er seine Tante 30 Jahre nicht mehr gesehen. Eine Suche nach der Wahrheit beginnt.

Mein Leseeindruck:
Gerd Fischers Schreibstil gefällt mir. Er arbeitet viel mit Wörtlicher Rede, was auch diesen Krimi sehr lebendig macht. Man fühlt sich sogleich mittendrin in der Geschichte. Die Schauplätze, die er einsetzt, erkennt man als Frankfurt Liebhaber/Kenner immer wieder gerne.

Schon in den vergangenen Fällen, die ich gelesen habe, sind mir Kommissar Rauscher und seine Freundin Jana, ebenfalls im Polizeidienst, ans Herz gewachsen. Sie wirken sehr authentisch. Beide teilen gerade das gleiche Schicksal: Suspendierung vom Dienst.

Auch wenn die Hauptperspektive auf Rauscher gerichtet ist, so gibt es manchmal Kapitel, in denen man als Leser weitere Infos zur Lösung der Geschichte bekommen kann. Hier werden Fäden gespannt, die sich erst ganz am Ende auflösen.

Dieser Kriminalfall, der sich um Rauschers Familie rankt, spielt sich innerhalb von 20 Tagen im Dezember ab. Tatsächlich verbirgt sich hinter der Familiengeschichte ein Kriminalfall, ein Familiengeheimnis, auch wenn es zunächst nicht so erscheint. Ist Rauscher tatsächlich mit „Frau Rauscher aus der Klappergass‘“ verwandt?

Es hat mich ein wenig erstaunt, dass ein suspendierter Kommissar so einfach ermitteln kann, ohne dass er großartig davon abgehalten wird. Auch die „Zeugenbefragungen“ gestalten sich hier recht einfach. Das Vertrauen mancher Menschen scheint doch tatsächlich recht groß zu sein, wenn man sich als Kommissar „ausgibt“.

Der Krimi ist nicht blutrünstig, lebt vom Frankfurter Flair, Wortwitz und seinen Charakteren.

Fazit:
Ein Frankfurt-Krimi, der sich mit der Familiengeschichte der Familie Rauscher befasst – wieder einmal ein kurzweiliges und spannendes Lesevergnügen mit Frankfurter Geschichte. Ich warte auf den nächsten Band!

Bewertung: **** von *****

Giftflut (Christian v. Ditfurth)

Falsche Spur gelegt…

Der dritte Band einer Serie um Kommissar de Bodts.

Beschreibung des Buches:
Der Krimi „Giftflut“ ist im carl’s books Verlag im August 2017 als broschiertes Buch mit 479 Seiten erschienen. Der Autor Christiane v. Ditfurth hat bereits mehrere Krimis veröffentlicht.
Auf dem Cover sieht man eine fahrende gelbe Berliner U-Bahn.

Kurze Zusammenfassung:
In Berlin, Paris und London werden in kurzen Abständen hintereinander Brücken in die Luft gesprengt. Die berühmte Oberbaumbrücke in Berlin fällt offensichtlich Terroristen zum Opfer, mit ihrer Zerstörung sterben zahlreiche Menschen. Fast gleichzeitig findet man in diesen Metropolen ertränkte Paare, die in leitender Tätigkeit in den jeweiligen Wasserwerken beschäftigt waren. Es gibt keine Bekennerschreiben, Kommissar de Bodts tappt zunächst im Dunkeln…

Mein Leseeindruck:
Dieser Krimi lässt mich ein wenig ratlos zurück. Zunächst hat er recht „explosiv“ begonnen. Die verschiedenen Schauplätze waren kein Problem für mich: Die Städte Berlin, Paris und London (später auch die Finanzstadt Frankfurt) sind mir bekannt und ich konnte mich gut in die Szenen hineinversetzen. Doch dann kamen immer weitere Personen und Örtlichkeiten außerhalb Europas hinzu, die vom eigentlichen Geschehen irgendwie ablenkten/ablenken sollten.

Die Zeitbezüge und die Thematik sind sehr aktuell.

Da die Kapitel recht kurz sind, folgen auch die Szenenwechsel in immer kürzeren Abständen, was nicht unbedingt zur Lesbarkeit dieses Krimis führt.

Teils absurde und kaum nachvollziehbare Vorgehensweisen, wie z.B. ein Tourist, der den Mord an seiner Freundin rächen will und deshalb durch die Welt reist um die Mörder zu verfolgen, haben fast dazu geführt, dass ich das Buch beinahe nicht mehr weiterlesen wollte.

Im letzten Drittel wendet sich das Blatt, hier werden die Fäden (teilweise) wieder zusammengeführt. Die zunächst vom Autor gelegte Spur entpuppt sich als gänzlich falsch. Es treten die unkonventionellen Methoden des Kommissars zu Tage, der auch nicht davor zurückschreckt, die Kanzlerin anzurufen…;-)

Die Lösung und Hintergründe des „Falls“ sind genial, konnten mich aber nicht gänzlich von dem Buch überzeugen.

Es war für mich kein Problem, dass ich die ersten zwei Bände um den Kommissar de Bodts nicht kenne.

Fazit:
Dieser Krimi konnte mich nicht vollständig überzeugen.

Bewertung: *** von *****

Das Mädchen vom Bethmannpark (Pete Smith)

Wenn die Erinnerung fehlt – ohne eigene Identität

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Ich lese gerne Bücher, die in Frankfurt am Main oder der Umgebung spielen. Behandeln sie dann noch ein besonderes Thema (es muss nicht immer ein Krimi sein), dann wird meine Neugierde geweckt.

Beschreibung des Buches:
Der Autor Pete Smith hat bereits mit „Endspiel“ einen Frankfurt Roman geschrieben. Das Buch „Das Mädchen vom Bethmannpark“ ist 2016 im Societäts-Verlag als Taschenbuch mit 345 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild ist ein schwarz/weiß Foto abgebildet, das eine Frau mit langen Haaren aus der Rückansicht zeigt. Ein gut gewähltes Bild, das zum Thema passt.

Kurze Zusammenfassung:
In der Nähe des Bethmannparks in Frankfurt am Main findet man eine bewusstlose junge Frau. Nachdem sie erwacht ist, kann sie sich an nichts mehr erinnern. Schon gar nicht, wie sie heißt und woher sie kommt.
Währenddessen in einer nahe gelegenen Reha-Klinik: Der Ergotherapeut Jakob hat eine ganz eigene Methode, seinen Patienten zu neuer Lebensfreude zu verhelfen. Er gibt ihnen für kurze Zeit eine Identität als berühmte Persönlichkeit. So gibt es auf einmal wieder einen  Albert Einstein, Edgar Wallace oder auch Coco Chanel . Doch nach und nach zerbricht auch er an den Schicksalen seiner Schützlinge, besonders als er dann auch noch auf  die junge, aufgefundene Frau trifft.

Mein Leseeindruck:
Zu Beginn des Buches hat man den Eindruck man befinde sich mitten in einem Krimi und es gehe in diesem Buch um die Aufklärung eines Kriminalfalles. Der Roman ist so spannend geschrieben, wie ein Krimi. Ein prima Schreibstil. Im Laufe der Geschichte gibt es immer wieder Szenen, die eigentlich auf einen Krimi hindeuten, doch hier geht es tatsächlich um die Identitätslosigkeit.
Ein schwieriges Thema, das der Autor mit einigem Humor dem Leser näher bringt. Seine Protagonisten sind, wie z.B. der Ergotherapeut Jakob, ein wenig skurril, aber toll beschrieben. Das Wechseln der Perspektiven (namenlose Frau, Jakob) bringt dem Leser die Gedankenwelt der Protagonisten näher. Man kann sich als Leser ziemlich gut in die jeweilige Situation hineinversetzen, da die Szenerien sehr gut beschrieben sind.
An manchen Stellen war mir das Buch etwas zu langatmig und ich konnte mir dann auch nicht erklären, warum diese Nebenschauplätze gewählt wurden. Auch das Ende hätte ich mir durchaus anders vorstellen können.
Gut gefallen hat mir das Lokalkolorit, besonders dann, wenn Jakob in Frankfurt per Bahn unterwegs war oder aber mit der Behörde so seine Kontakte hatte.

Fazit
Ein bewegendes Buch, das die Seiten einer fehlenden Erinnerung über die eigene Identität auf sehr einfühlsame Weise in einem Roman beschreibt. Der Schreibstil des Autors ist prima.

Bewertung: ****

Im Herzen von Europa (Michael Apitz)

Mit dem Adler auf der Brust – oder  – die launige Diva vom Main

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Eigentlich bin ich kein echter Fußball-Fan von Eintracht Frankfurt, aber der Lokalpatriotismus führt dann doch dazu, dass ich das Fußballgeschehen rund um die Eintracht Jahr für Jahr zu Bundesligazeiten verfolge, deshalb hat mich dieses Comicbuch neugierig gemacht.

Beschreibung des Buches:
Der Autor und Zeichner Michael Apitz wurde bekannt durch seinen Comic-Helden Karl, eine Rheingau-Comicfigur.  In den Jahren 2007 bis 2012 gab es im Stadionmagazin der Frankfurter Eintracht die von Michael Apitz gezeichnete Comic-Serie „IM ADLER-OLYMP“.  Seit 2012 erscheinen seine Comics in der FR (Frankfurter Rundschau)-Beilage HEIMSPIEL unter der Serie „IM HERZEN VON EUROPA“.  Aus den vier Jahren Comic-Ausgaben ist nun dieses Buch entstanden.

„Im Herzen von Europa“ von Michael Apitz ist im Juli 2016 im Societäts-Verlag als Taschenbuch erschienen. Der Comic  hat 80 Seiten.  Das Buch ist in rot/schwarz gehalten (den Farben der Eintracht), auf dem Titelbild sieht man den fliegenden Eintracht Adler mit bekannten Eintracht Spielern, die auf ihm reiten. Im Hintergrund das Stadion und die Frankfurter Skyline. Das Bild macht neugierig auf den Inhalt.

Kurze Zusammenfassung:
Dieses Comicbuch zeigt die Höhen und Tiefen der Frankfurter Eintracht in den vergangenen vier Jahren (2012 – 2016). Es ist entstanden aus der Beilage der FR (Frankfurter Rundschau) HEIMSPIEL unter der Serie „IM HERZEN VON EUROPA“, die 14tägig zu den Heimspielen der Frankfurter Eintracht erscheint.

Mein Leseeindruck:
Michael Apitz bringt mit seinen Comics die Lage der Eintracht mit großem Humor auf den Punkt. Die Figuren sehen ihren Originalen so ähnlich, dass sich so mancher an seinem Comic-Zwilling „Verschönerungen“ gewünscht hätte ;-), doch Michael Apitz kommt der „Wahrheit“ erstaunlich nahe.

Er kennt sich aus bei der Eintracht, als echter Fan. Das merkt man bei jedem einzelnen Bild. Mit viel Herzblut werden oftmals die nackten Tatsachen aufs Bild gebracht. Das Auf- und Ab der Eintracht darzustellen gelingt Michael Apitz auf humorvolle Weise. Jede einzelne Comic-Geschichte hat ihren Charme. So kann man die letzten vier Bundesligajahre der Mannschaft von Woche zu Woche (14tägig) noch einmal Revue passieren lassen, in Erinnerungen schwelgen. Zu jedem Comic gibt es noch eine kurze Erläuterung rund um das Geschehen beim aktuellen Heimspiel.

Man „trifft“ auf alte Bekannte und freut sich, wenn man wieder ein Gesicht entdeckt und die Person erkannt hat. „Weißt du noch?“ kommt es einem über die Lippen. Oder „Oh, nein, diese blöde Niederlage, da war doch damals der Schiri schuld!“.

Es ist ein Erinnerungsbuch an gute und schlechte Zeiten der Diva vom Main. Man kann sich stundenlang die Bilder ansehen und findet dabei immer wieder ein neues Detail. Großartig!

Fazit
Dieses Buch ist für einen echten Eintracht Frankfurt Fan ein Muss! Und für alle anderen vielleicht die Gelegenheit die „Diva vom Main“ einmal von einer anderen Seite kennen zu lernen.

Bewertung: *****

Buchpremiere am 20.07.2016 in der Kutscherklause, Frankfurt

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Am 20.07.2016 war ich einer Einladung des Societäts-Verlag in die Kutscherklause in der Ostendstraße in Frankfurt am Main gefolgt. Eine urige Kneipe mit Gartenbewirtung und Medienraum für Eintracht-Frankfurt Fans. Diese Kneipe „lebt“ für die Eintracht und ihre Fans, das sieht man an jeder Ecke, jeder Wand. Hier wurde das Buch „Im Herzen von Europa“ vom Societäts-Verlag und dem Autor und Zeichner Michael Apitz vorgestellt.

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Poster aus der Kutscherklause

Nach einer Begrüßung durch Dr. René Heinen, Verlagsleiter gab es eine kurzweilige Laudatio von Axel „Beve“ Hoffmann, der u.a. das Eintracht Museum mit Herzblut betreut. Mir hat diese lockere Rede außerordentlich gut gefallen!

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In den vergangenen Jahren (seit 2007) gab es im Stadionmagazin der Frankfurter Eintracht die von ihm gezeichnete Comic-Serie „IM ADLER-OLYMP“.  2012 wurde diese Aktion plötzlich eingestellt. Dann wurde die Rundschau auf Michael Apitz aufmerksam und seit nunmehr vier Jahren gibt es in der FR-Beilage HEIMSPIEL die Serie „IM HERZEN VON EUROPA“.

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Im Anschluss daran, zeichnete Michael Apitz live einen Eintracht Adler. In einem kleinen mit Bildern unterlegten Vortrag erklärte Michael Apitz dann dem Publikum, wie seine Comics entstehen. Zunächst gibt es eine Bleistiftzeichnung, in denen die Bildaufteilung vorgenommen wird. Danach geht es mit Pinsel und Tusche in die Reinzeichnung. Die Farbe erhält das dann eingescannte Bild am Computer. Hier werden dann auch die Sprechblasen gefüllt.

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Ein Team der „hessenschau“ machte Aufnahmen und interviewte einige Gäste. Ein kurzer Bericht wurde noch am gleichen Abend in der „hessenschau“ gesendet. Der ausführliche Bericht wird vermutlich am 27.07.2016, wenn Michael Apitz zu zu Gast in der Nachmittagssendung des Hessen Fernsehens „hallo hessen“ ist, gebracht. Zur Zeit ist er auf „hessenschau.de“ schon zu finden.

Ein Beweisfoto, dass auch ich ab und an ins Stadion gehe (23.11.2013, SGE – Schalke 04, 3:3):

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Frankfurt verboten (Dieter David Seuthe)

Eine große Liebe, eine große Musikerin und das Leben in einer schrecklichen Zeit der Deutschen Geschichte

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Im Rahmen von „Frankfurt liest ein Buch“, 2016, habe ich mir diesen Roman gekauft.

Beschreibung des Buches:
„Frankfurt verboten“ ist ein Erstlingswerk des Autors und Psychotherapeuten Dieter David Seuthe. Es ist bereits im Jahr 2012 geschrieben worden. Ich habe die Sonderausgabe (1. Auflage) des Weissbooks Verlags 2016 gelesen. Auf dem Titelbild ist eine Frau im roten Satinkleid an einem Klavier zu sehen. Die Hälfte des Bildes nimmt der Boden ein. Die Frau sieht man nur bis zum Oberkörper. Sie spielt Klavier.

Kurze Zusammenfassung:
Der Roman ist mit Fokus auf die junge jüdische Pianistin Elise Hermann gerichtet. Ihre Lebensgeschichte, 1929 – 1936, (hauptsächlich) in Frankfurt, ist hier beschrieben. Elise Hermann, aufgewachsen in Bad Ems kommt nach Frankfurt, um am Hoch’schen Konservatorium als Pianistin ausgebildet zu werden. In Frankfurt lernt sie den Jurastudenten Max kennen und lieben. Trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft, schmieden sie gemeinsame Zukunftspläne. Elise ist eine begnadete Pianistin, als sie ihr erstes großes Konzert geben will, wird ihr der Auftritt (weil sie eine jüdische Künstlerin ist) verweigert. Hitler ist an der Macht und alles verändert sich.

Mein Leseeindruck:
Mich hat das Buch von Anfang an berührt. Die Geschichte um Elise könnte tatsächlich genau so passiert sein, es ist ein Roman, beinhaltet aber reichlich gut recherchierte deutsche Geschichte. Der Roman lebt von den verschiedenen Perspektiven, die sich zum einen durch den Briefwechsel Elises mit ihrer Großmutter, später mit einer guten Freundin (die sich in Neuseeland befindet) und der Erzählung des Autors inclusive der vielen Schauplätzen in Frankfurt ergeben.

Durch den Briefwechsel erfährt man als Leser einiges über Elises Gedanken, Ängste aber auch Zukunftsplänen. Elise ist mit ihrer Familie sehr verbunden. Ihre Gedanken kreisen viel um ihre Herkunft. Gleichzeitig sieht sie aber auch eine Zukunft mit ihrer großen Liebe Max. Er unterstützt sie, wo er nur kann, auch dann noch, als ihr das Berufsverbot droht.

Ich habe das Buch an einem Wochenende verschlungen, konnte es fast nicht mehr weglegen. Das heute so weltoffene Frankfurt habe ich mit diesem Buch „neu“ kennengelernt, vieles war mir bekannt, aber in einen Roman „verpackt“, dann doch viel „erfahrbarer“ und  schrecklicher, als man es allein durch Geschichtsbücher vermitteln kann.

Was auch für die heutige Zeit bleibt ist ein Zitat aus diesem Buch:
„Wer hatte denn schon Einfluss darauf, wie und wann und wohin er geboren wurde? Es durfte doch nicht sein, dass solche Zufälle das ganze Leben bestimmen“

Fazit:
Der Roman ist kein Buch „zum Entspannen“, allerdings „erlebt“ man hier Geschichte, wie sie einem kein Geschichtsbuch so nahe bringen kann.

Bewertung: *****

Mofaheld (Lars Niedereichholz)

Nicht nur für (erwachsene) Männer

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Eine Zeitreise in das Jahr 1986 – genau meine Zeit. Schon der Klappentext ließ mich schmunzeln…

Beschreibung des Buches:
Der Autor Lars Niedereichholz ist als Teil des Duos Mundstuhl, 1968 geboren und aufgewachsen im Rhein-Main-Gebiet. Sein Roman „Mofaheld“ ist März 2016 als Taschenbuch im Rowohlt-Polaris-Verlag erschienen. Das Buch ist komplett in kräftig gelber Farbe gestaltet. Auf dem Titelbild sieht man pinkfarben skizziert eine Brille mit kreisrunden Gläsern, ein Mofa und eine Kassette. Alles Dinge, die an die 80er Jahre erinnern.

Kurze Zusammenfassung:
Der erwachsene Protagonist Marc entrümpelt das Haus (Reihenhaus) seiner Eltern, denn diese wollen in eine Seniorenwohnung ziehen. Dabei stößt er auf viele Erinnerungsstücke, die ihn an die Zeit der 80er Jahre erinnern: Und plötzlich ist er mittendrin in den Ereignissen rund um sein Leben im Jahr 1986. Lars Niedereichholz erzählt Episoden aus 1986, angereichert mit Geschehnissen aus diesem Jahr, wie z.B. des Challenger Absturzes und die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl.

Mein Leseeindruck:
Das Buch ist aufgeteilt nach Wochentagen im April 1986. Eigentlich wird hier nur eine ganze Woche im Leben von Marc in der Ich-Form erzählt. Aber was dieser in den 7 Tagen erlebt, das könnte auch in mehreren Jahren und mehreren Personen widerfahren sein. Der Autor hat so Vieles an Beschreibungen von Dingen, Personen, Gefühlen und Gerüchen in seine Anekdoten hineingepackt, dass man sich richtig in die Zeit zurückversetzt fühlt.

Der arme Marc: Eltern, die ihn nicht verstehen, eine kleine Schwester, die nervt und der senile Opa im Kellerzimmer des Reihenhauses, in dem es auch noch einen Hund, diverse Meerschweinchen, Wasserschildkröten und Urzeitkrebse gibt. Dass man hier nicht „normal“ aufwachsen kann, ist fast schon vorprogrammiert ;-).

Ich konnte mich zwar (als Frau) nicht so ganz in die Denkweise und die Gefühle von Marc hineinversetzen, aber das mehr oder weniger männliche Verhalten des Protagonisten kam mir als damals fast Gleichaltrige doch recht bekannt vor auch wenn einige Dinge doch etwas übertrieben erzählt werden (wie das ja meist so bei Kindheitserinnerungen der Fall ist). Eigentlich wartet man beim Lesen ständig darauf, dass Marc wieder irgendeine Dummheit anstellt, die einem zum Schmunzeln bringt.

Ja, schmunzeln und lachen kann man bei diesem Buch! Zum Beispiel beim Zungenkuss zwischen zwei Zahnspangen belasteten Jugendlichen. Was da nicht alles passieren kann…
Auch die nächtlichen Ausflüge (als Kleinstädter) in die Großstadt Frankfurt halten so mancherlei sonderbare Erlebnisse bereit.

Gut gefallen hat mir, dass Lars Niedereichholz am Ende des Buches den Lebensweg seiner Protagonisten aufgeschrieben hat.

Fazit:
Ein Buch für „Best Ager“, die sich gerne an die „gute alte Zeit“ erinnern wollen. Prima geeignet als Geschenk für den nächsten runden Geburtstag.

Bewertung: ****