Dich hat der Esel im Galopp verloren (Ellen Schwiers mit Marte von Have)

Erinnerungen einer großen Theater- und Filmschauspielerin – Blick hinter die Kulissen

Mit Theater verbinde ich Freude, Lehre, Unterhaltung und Austausch bei Gesprächen nach dem Besuch eines Theaterstücks. Seit mehr als 35 Jahren habe ich ein Theaterabonnement und schon viele interessante Aufführungen gesehen, Ellen Schwiers leider nie live erleben können.

Beschreibung des Buches:
Die Lebenserinnerung „Dich hat der Esel im Galopp verloren“ von Ellen Schwiers ist im Verlag „neues leben“ 2019 als Hardcover erschienen. Das Buch hat 255 Seiten. Auf dem Titelbild sieht man einen entspannt blickende Ellen Schwiers.

Kurze Zusammenfassung:
Ellen Schwiers erzählt in über 30 Kapiteln von ihrer Kindheit, den Eltern, Krieg und Flucht, Nachkriegszeit, Liebe, Theater- und Filmleben, Tourneen, Familie. Im Buch findet man auch zahlreiche Privatfotos der Schauspielerin. Die Biografie ist in Zusammenarbeit mit ihrer Nichte Marte von Have entstanden.

Mein Leseeindruck:
Mich hat diese Biografie sehr beeindruckt. Sie ist schonungslos, ehrlich und bewegend. Besonders das Kapitel über Ellen Schwiers Sohn Daniel, der mit Anfang 20 verstorben ist, ist mir sehr nahe gegangen.

Ellen Schwiers lässt uns ganz nahe in ihr Leben und das ihrer Familie blicken. Eine Theaterfamilie durch und durch. Geprägt vom Vater kann sie eigentlich nur Schauspielerin werden, hat sie doch schon in jungen Jahren das Theaterflair hautnah erlebt und lieben gelernt.

Auch wenn die Familie und mit ihr Ellen Schwiers während der Kriegsjahre und danach viele Entbehrungen auf sich nehmen musste, so blieb sie sich immer treu.

Beeindruckend finde ich auch die Beschreibungen der verschiedenen Filmdrehs und Theaterproben mit manchmal schwierigen Regisseuren, Intendanten oder Darstellern.

Diese Biografie lässt den Leser hinter die Kulissen des Theater- und Filmgeschäftes blicken, für einen Theaterfan, wie mich, ein toller Lese“genuss“.

Fazit:
Eine beeindruckende Frau und Schauspielerin, ein Blick hinter die Kulissen des Filmgeschäfts und Theater – und  – gelebte Geschichte. Sehr empfehlenswert!

Bewertung: ***** von *****

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Samstagabendhelden (Tim Pröse)

Weckt Erinnerungen

Mit dem „Familienfernsehabendprogramm“ an Samstagen bin ich aufgewachsen. Ich „kenne“ alle im Buch vorgestellten Fernsehgrößen…

Beschreibung des Buches:
„Samstagabendhelden“ von Tim Pröse ist 2018 als Hardcover mit 347 Seiten im HEYNE-Verlag erschienen. Auf dem in Blau gehaltenen Titelbild sind 12 bekannte, lebende, aber auch schon verstorbene „Fernsehgrößen“ in kleinen runden gelben Bildchen zu sehen.

Kurze Zusammenfassung:
Thomas Gottschalk, Udo Lindenberg, Alfred Biolek, Udo Jürgens – aber auch Pierre Brice oder auch Loriot – ihnen alen ist Tim Pröse, Autor und Journalist, begegnet, hat sie interviewt. Während seiner Zeit als Redakteur des Focus schrieb er zahlreiche Porträts über bekannte Persönlichkeiten.

Mein Leseeindruck:
Das Buch beginnt mit einem Porträt über Udo Lindenberg – und endet mit einer Begegnung mit Udo Lindenberg. Dazwischen stellt Tim Pröse in weiteren 18 Kapiteln die bekanntesten Fernseh- und Filmmenschen in Porträts und mit teilweise sehr persönlichen Begegnungen vor.

Seine Texte sind sehr einfühlsam, er schreibt über seine ganz persönlichen Eindrücke, sei es, dass er über Friedhöfe läuft und die Gräber der schon Verstorbenen beschreibt, aber auch dann, wenn er von seinen persönlichen Fernsehschau-Erfahrungen und seine Treffen mit einzelnen „Fernsehstars“ berichtet.

Die Persönlichkeiten sind gut ausgewählt, ich kann mich tatsächlich an ALLE Menschen erinnern, denen Tim Pröse ein paar Zeilen oder sogar mehrere Seiten widmet. Hier werden Erinnerungen wach. Ich habe hier von so manch anderer Seite der sogenannten „Stars“ erfahren – gerade wenn es um die ganz persönlichen Gespräche geht. Viele der bereits verstorbenen Porträtierten hat Tim Pröse sogar als letzter Journalist besucht und interviewt.

Tim Pröse muss offensichtlich einen „guten Draht“ zu vielen der Fernsehgrößen haben, denn z.B. Barbara Schöneberger lässt nicht jeden in ihre 4 Wände. Ihre Familie ist ihr „heilig“ und sie schafft es tatsächlich, dass kaum einer etwas über ihre Kinder und ihren Ehemann erfährt. Tim Pröse durfte sie in ihrer Wohnung besuchen und lernte sogar ihre Eltern und ihr erstgeborenes Kind kennen.

Manch ein Show-Star öffnet Tim Pröse sein Herz. Er ist den Menschen während seiner Interviews ganz nahe. So erfährt man einiges über die Anfänge mancher Fernsehstars, über deren Ängste, aber auch über die Freuden und Zukunftspläne.

Mich haben besonders die Kapitel über Alfred Biolek und Pierre Brice beeindruckt. Hier musste ich parallel zum Lesen auch im Internet nach besonderen Auftritten, Musik und Gesang schauen. Das hat mich sehr berührt und in Erinnerungen schwelgen lassen.

Das ganze Buch ist eine Zeitreise in die Geschichte des Fernsehens – mit seinen Filmen und Shows, mit seinen Schauspielern und Showstars. Ich habe es sehr genossen in diese Welt einzutauchen und mich zu erinnern: Horst Frank in Timm Thaler, Evelyn Hamann, Diether Krebs, Loriot, Günter Strack, um nur einige zu nennen, sie fehlen in unserer heutigen Medienlandschaft.

Fazit:
Mir hat diese „Reise“ in die Vergangenheit Spaß gemacht. Tim Pröse ist ein guter Erzähler, seine Begegnungen sind wunderbar beschrieben. Er lässt uns eintauchen in die Anfänge des Show-Fernsehens und der „Samstagabendunterhaltung“.

Bewertung: ***** von *****

Frisch tapeziert (Hape Kerkeling)

Kolumnen aus der Gala

Hape Kerkeling als Kolumnist der Gala

Beschreibung des Buches:
„Frisch tapeziert“ ist 2018 als Taschenbuch mit 176 Seiten im Piper-Verlag erschienen. Ich habe die E-Book-Variante gelesen. Auf dem Titelbild  ist Hape Kerkeling abgebildet.

Kurze Zusammenfassung:
In diesem Buch findet man gesammelte Kolumnen, die Hape Kerkeling in seiner Zeit als Kolumnist für die Gala geschrieben hat.

Mein Leseeindruck:
Nach einer kurzen Einführung in die „Faszination Royals“ und den „Genealogischen Grundlagen des Boulevards“ kann man sich an den wöchentlichen Kolumnen von Hape Kerkeling erfreuen.

Die Texte sind mit seinem ihm eigentümlichen Witz verfasst. Neben den typischen Royalen Geschichten findet man hier auch weitere „Nebensächlichkeiten“ über die Prominenz im Film- und Showbusiness, Rückblicke zu Kerkelings Auftritten als Königin Beatrix inklusive.

So erfährt man unter anderem einiges über die Geschichte des ESC, das Dschungelcamp oder die verschiedensten Kochsendungen (ob man will oder nicht…). „Will man das wirklich?“, habe ich mich gefragt. Vielleicht beim Blättern in Zeitschriften beim Arzt- oder Friseurbesuch, aber nicht in geballter Form in einem Buch. Da hatte ich mir doch unter dem Titel etwas anderes vorgestellt…

Ziemlich nervig fand ich es, immer wieder von seiner „zweitbesten Freundin Gudrun“ zu lesen. Die beste Freundin ist übrigens Isabell Varell.

Hier wurden die Kolumnen ein weiteres Mal verwertet. Vielleicht hätte mir das Buch als Hörbuch, so wie ich die bisherigen Bücher von Hape Kerkeling genossen habe, besser gefallen.

Fazit:
Wöchentlich eine Kolumne in einer Zeitschrift zu lesen ist ganz nett, aber als Buch dann doch des Guten zu viel. Ich mag die humorvollen Geschichten um Hape Kerkelings Figuren, am besten als Hörbuch, dieses Buch hat mich nur bedingt unterhalten.

Bewertung: *** von *****