Die Toten von Fleat House (Lucinda Riley)

Ein atmosphärischer Krimi – mein bisheriges Highlight 2022

Die Bücher von Lucinda Riley, die ich bisher gelesen habe, haben mir sehr gut gefallen – hier haben mich die Kurzbeschreibung und tatsächlich auch das Titelbild angesprochen.

Beschreibung des Buches:
Der Krimi „Die Toten von Fleat House“ ist 2022 als Hardcover im Goldmann-Verlag erschienen. Das Buch hat 499 Seiten. Das Titelbild sieht geheimnisvoll aus, es zeigt ein altes Gebäude unter einem dunklen Wolkenhimmel.

Der Krimi ist 2006 geschrieben worden. Rileys Sohn hat ihn nach dem Tod der Mutter veröffentlicht. Offenbar sollte es der Beginn einer Reihe werden.

Kurze Zusammenfassung:
Die junge Ermittlerin Jazz Hunter hatte sich eine Auszeit in Nofolk von ihrer Arbeit nach einer gescheiterten  Beziehung  in London genommen. Doch der kleine Ort wird von einem Todesfall überschattet. Ein Schüler des ansässigen Internats Fleat House wird tot aufgefunden. Schon hat Jazz ihren ersten Fall an ihrem neuen Arbeitsplatz. Es scheint viele Geheimnisse um das Internat zu geben…

Mein Leseeindruck:
Von Anfang an habe ich diesen Krimi verschlungen. Der Schreibstil der Autorin liegt mir. Selbst bei den vielen verschiedenen Namen und Charakteren kam ich, nicht wie üblich, durcheinander. Die Personen sind einfach sehr gut beschrieben und deshalb gut auseinander zu halten.

Das Atmosphärische ist das, was diesen Krimi ausmacht:
In den alten Gemäuern ein Todesfall – und weitere Geheimnisse, die sich erst nach und nach offenbaren. Dazu noch eine ganz besondere Familiengeschichte und –konstellation.

Die Autorin hat die Spuren weit ausgelegt und mit einem roten Faden gekonnt wieder zusammengefügt. Wunderbar ist ihr das gelungen.

Auch die Beschreibungen der Szenerien sind erwähnenswert. Ich fühlte mich förmlich in die alten Gemäuer hineinversetzt.

Neben all der Ermittlungsarbeit hat es mir auch die persönliche Entwicklung der Ermittlerin angetan, die hier nicht unerwähnt bleiben soll. Denn auch das macht für mich einen guten Krimi aus.

Schade, dass es leider keinen weiteren Band um die Ermittlerin Jazz Hunter geben wird. Dieser Krimi hat mir außerordentlich gut gefallen.

Fazit:
Ein wunderbarer Krimi, sehr lesenswert !

Bewertung: ***** von *****

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Vom Ende eines Sommers (Melissa Harrison)

Das Landleben in den 1930ern in England

Ein wunderschön gestaltetes Buch mit einer neugierig machenden Kurzbeschreibung ist mir mit diesem Buch in die Hand gefallen…

Beschreibung des Buches:
„Vom Ende eines Sommers“ von Melissa Harrison ist 2021 als Hardcover mit 316 Seiten im DuMont Buchverlag erschienen. Das Buch hat einen strukturierten Einband mit eingeprägten Titelbuchstaben, auch ein Lesebändchen ist vorhanden. Das Titelbild zeigt eine Ackerlandschaft mit fliegenden Schwalben.

Kurze Zusammenfassung:
Es ist der Sommer 1933 in Suffolk, England, in dem die vierzehnjährige Edie erwachsen wird. Sie lebt auf einer Farm. Ganz England und auch ihre Heimatgemeinde leiden noch unter der Weltwirtschaftskrise nach dem 1. Weltkrieg. Aus London taucht die Journalistin Constance FitzAllen (Connie) auf. Sie will angeblich über das Landleben berichten.

Mein Leseeindruck:
Ich bin mit diesem Buch nicht richtig warm geworden. Die Beschreibungen von Edies Alltag auf der Farm und des Familienlebens ist gelungen. Die Sprache ist sehr bildhaft. Allerdings fehlte mir hier die eigentliche Handlung.

Während man Edie lieb gewinnt, wundert man sich über Connies Interesse und wird nach und nach misstrauisch. Was führt die Journalistin im Schilde?

Das beschwerliche Leben während der Weltwirtschaftskrise auf dem Land, der tägliche Arbeitsaufwand und –ablauf, all das wird in diesem Buch ausführlich und mit viel Gefühl beschrieben. Trotzdem fehlte mir hier die eigentliche Geschichte.

Das Ende kommt dann plötzlich und ist meines Erachtens überhaupt nicht vorhersehbar. Es hat mich ziemlich überrascht.

Fazit:
Für die schöne Sprache in diesem Buch und die detailreichen Beschreibungen des Landlebens mit den Ausführungen der Hauptperson Edie vergebe ich diesem Buch noch 3 Sterne.

Bewertung: *** von *****

Der Tanz des Mörders (Miriam Rademacher)

Kann dich dein Tanz verraten?

Im Rahmen der Kriminacht der unabhängigen Verlage während der Frankfurter Buchmesse 2017 habe ich die Krimireihe rund um den Tanzlehrer Colin kennengelernt.

Beschreibung des Buches:
 „Der Tanz des Mörders“ von Miriam Rademacher ist im Carpathia Verlag 2015 als Taschenbuch mit 288 Seiten erschienen. Auf dem farbigen Titelbild sieht man die Füße eines Tanzpaares. Es ist der erste Krimi der Autorin, die schon zahlreiche Geschichten und Bücher veröffentlicht hat. Mittlerweile gibt es noch weitere 2 Bände.

Kurze Zusammenfassung:
Tanzlehrer Colin, der aufgrund eines Rückenproblems seinen Beruf nicht mehr ausübt, verliert beim Dartspiel gegen Pfarrer Jasper Johnson. Aufgrund einer Wette muss er nun der älteren Dame Mrs Summers Gesellschaft leisten. Doch er findet die Frau eines Morgens tot in ihrem Häuschen. Als dann auch noch eine Mädchenleiche im Wald aufgefunden wird, ist es mit der Ruhe im kleinen englischen Ort vorbei. Schnell bildet sich ein Ermittlertrio: Colin, Jasper und die kleine Krankenschwester Norma beginnen ihre Detektivarbeit.

Mein Leseeindruck:
Schnell war mir klar, dass es sich hier um einen sehr humorvollen und „englischen“ Krimi handelt. Eine ältere, nervige und alles beobachtende Frau, die mit einem Bratenthermometer umgebracht wird, ein junges Mädchen, das Opfer eines Fleischklopfers wird – hat hier eine frustrierte Hausfrau ihr Unwesen getrieben?

Eigentlich mag ich englische Krimis nicht so gerne, es dauerte auch ein paar Seiten, bis ich mich in diesen Krimi hineingelesen hatte, aber je weiter ich in diese Geschichte versank, desto spannender und lustiger fand ich sie.

Die sehr unterschiedlichen, teils skurrilen Personen, sind wunderbar beschrieben. Man fühlt und denkt mit ihnen und kann sich sehr gut in die jeweiligen Situationen hineinversetzten. Die teils lustigen Dialoge und das doch etwas ungewöhnliche Trio tragen ganz besonders dazu bei.

Den Krimi in England spielen zu lassen, hat seinen besonderen Reiz: Ein altes Cottage, ein kleines Dorf, in dem jeder alles über jeden weiß, weil man sich gegenseitig ständig belauert.

Einen Tanzlehrer als „Detektiv“ einzusetzen ist eine wunderbare Idee. Es ist schon erstaunlich, was der Tanzlehrer beim Tanz einer Person alles an diesem Menschen „entdecken“ kann.

Das Ermittlertrio wirkt sympathisch. Der Hauptfokus ist jedoch auf Colin gesetzt, neben seiner Ermittlerarbeit findet auch sein Liebesleben Platz in diesem Krimi. Ist vielleicht seine neue Freundin die Mörderin?

Fazit:
Wer skurrile (und englische) Krimis und das Tanzen liebt, der findet mit diesem Buch spannende, aber auch lustige Unterhaltung. Ich freue mich auf die weiteren Fälle um Tanzlehrer Colin.

Bewertung: **** von *****

Im Rahmen der Kriminacht durfte ich ein Interview mit der Autorin führen, da sie leider nicht selbst anwesend sein konnte, hatte ich ihr meine (sehr vielen) Fragen geschickt und sie hat sie mir alle ganz ausführlich beantwortet. Hier geht’s zum Interview: https://chrissisbuntelesecouch.wordpress.com/2018/02/09/interview-mit-miriam-rademacher/

Spiel der Zeit – Die Clifton-Saga – (Jeffrey Archer)

Auftakt zu einer Familien-Saga

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 Endlich wieder einmal ein Buch von Jeffrey Archer. Vor Jahren habe ich die Bücher von Jeffrey Archer verschlungen, sogar auf Englisch gelesen, wenn sie im deutschen Buchhandel (noch) nicht verfügbar waren. Jetzt konnte ich den ersten Teil einer Familien-Trilogie lesen.

Beschreibung des Buches:
„Spiel der Zeit“ von Jeffrey Archer ist 2015 im HEYNE-Verlag als Taschenbuch erschienen. Es hat 528 Seiten.

Das Titelbild zeigt in blau/grau gehalten ein großes Schiff und ein kleines Beiboot. Im kleinen Boot sitzen 4 Personen, eine schicke Dame läuft am Kai entlang, sie läuft in leichten Nebel hinein. Das Bild passt sehr gut zum Roman.

Kurze Zusammenfassung:
Der junge Engländer Harry Clifton wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Nachdem sein Vater verstorben ist, zieht ihn seine Mutter Maisie alleine auf. Sie nimmt jede erdenkliche Arbeit an, um ihn während seiner schulischen Laufbahn zu unterstützen. Harry bekommt aufgrund seiner außergewöhnlichen Gesangsstimme ein Stipendium für eine Eliteschule. Hier lernt er die Welt der Reichen kennen. Als er sich in die Schwester (Emma) seines Freundes Giles Barrington, Erben einer Schifffahrt-Dynastie, verliebt, beginnen die Probleme. Es scheint, als seien die Schicksale der beiden Familien auf schreckliche Weise miteinander verknüpft. Dieser erste Band der Saga spielt in den Jahren 1919 bis 1940.

Mein Leseeindruck:
Schon immer haben mir der Schreibstil und die Themen, die Jeffrey Archer in seinen Büchern behandelt, gefallen. Geschichten über Menschen unterschiedlichster Herkunft, die auf schicksalshafte Weise miteinander verbunden sind, finden in seinen Büchern Platz. In diesem Buch geht es um zwei Familien am Anfang des 20. Jahrhunderts in England.

Mithilfe eines Stammbaumes auf den Innenseiten des Bucheinbandes kommt man recht schnell mit den verschiedenen Familienkonstellationen zurecht, das hilft besonders dann, wenn man den Roman nicht an einem Stück lesen kann und sich nach Tagen der Leseabstinenz fragt, „wer war noch mal…?“.

Der Roman ist in verschiedene Zeitabschnitte unterteilt. Der Prolog beginnt im Jahr 1919 und lässt schon erahnen, was das zentrale Thema dieses Buches sein wird. Die einzelnen (Zeitabschnitts)-kapitel werden teilweise aus Sicht bzw. auf Sicht der Betroffenen erzählt. Das hat zur Folge, dass man als Leser aus unterschiedlichen Perspektiven das Geschehen mitverfolgen kann.

Zunächst war ich darüber etwas irritiert, es hat mir aber mehr und mehr gefallen, die verschiedenen Sichtweisen und Gefühle der Protagonisten mitzuerleben.

Mit viel Gefühl und Spannung ist dieser Roman bestens geeignet, sich beim Lesen entspannt zurückzulehnen, in eine andere Zeit zu tauchen und am Ende zu freuen, dass man mit diversen Vorteilen in der zweiten Jahrhunderthälfte des 20. Jahrhunderts aufgewachsen ist.

Neben den familiären Geschehnissen, ist auch viel Geschichtliches in diesen Roman gepackt. Auch das hat mir gut gefallen. Am Ende dieses ersten Bandes der Saga, macht eine Leseprobe zum 2. Teil neugierig, wie es mit Harry Clifton weitergeht.

Fazit
Ein wunderbares Buch für diejenigen, die Familiengeschichten lieben. Ich warte gespannt auf den 2. Teil dieser Familien-Saga und auch die anderen Romane von Jeffrey Archer kann ich empfehlen, wem es mit dem Warten auf den 2. Teil noch zu lange dauert.

Bewertung: *****