Das Unrecht (Ellen Sandberg)

Wenn die Vergangenheit einen Menschen nicht loslässt

Mich hat der Klappentext bewogen dieses Buch zu lesen – und die Erfahrungen, dass mir bisher die Bücher von Ellen Sandberg alle sehr gut gefallen haben.

Beschreibung des Buches:
„Das Unrecht“ ist 2022 von Ellen Sandberg (Pseudonym der Münchner Autorin Inge Löhning) im Penguin-Verlag als Hardcover mit 414 Seiten erschienen. Das Titelbild ist recht düster gehalten. Man sieht einen Weg, der zu einem einsam stehenden Haus führt.

Kurze Zusammenfassung:
Annett ist in der ehemaligen DDR, in Wismar aufgewachsen. Jeden Herbst kommt ihr die Erinnerung an den Sommer 1988 hoch, in dem einer von fünf Freunden einen schlimmen Verrat begann. Diesen Herbst muss sie in ihre alte Heimat, um die Geschichte zu ergründen und um ihren Frieden zu finden. Gleichzeitig stellt sie ihre Ehe mit Volker nach 25 Jahren auf den Prüfstand.

Mein Leseeindruck:
Dieser Roman ist mit der Sicht auf Annett und ihren Mann Volker geschrieben, die beide in Bamberg leben. Zusätzlich gibt es Kapitel mit Rückblicken auf das Jahr 1988. Das stört aber keineswegs den Lesefluss, da die Kapitelüberschriften hier einen deutlichen Hinweis geben.

Ich mag den Schreibstil von Ellen Sandberg, hatte mich sehr schnell in diesen Roman eingelesen und konnte ihn kaum aus der Hand legen. Mich haben besonders die Beschreibungen der Ereignisse im Jahr 1988 in Wismar und hier ganz besonders die Erlebnisse im Gefängnis erschüttert. Eine solch intensive Beschreibung habe ich bisher noch in keinem Roman „erlebt“.

Spannung kommt in diesem Roman nicht zu kurz, er entwickelt sich im Laufe des Lesens zu einem Thriller. Die Veränderung von Volker, während er merkt, dass Annett ihm langsam „entgleitet“, macht ihn unberechenbar und von Seite zu Seite erwartet man weitere „Höhepunkte“ seiner sich immer mehr verfinsternden Art.

Wieder einmal ist es der Autorin gelungen, Liebe, Freundschaft, Schuld und deren Verarbeitung zu vereinen. So ist ein spannungsgeladener Roman entstanden.

Fazit:
Ein Roman mit geschichtlichen Rückblicken auf die Geschehnisse der DDR im Jahr 1988 und einer spannenden Entwicklung bis zum unerwarteten Ende.

Bewertung: ***** von *****

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Das Erbe (Ellen Sandberg)

Großartige Familiengeschichte – Spannung, Liebe, Deutsche Geschichte

Nach dem Lesen des Klappentextes hat mich das Thema „Erbe eines Hauses“ angezogen – zudem die dunkle Geschichte, die sich dahinter zu verbergen schien.

Beschreibung des Buches:
„Das Erbe“ ist 2019 von Ellen Sandberg (Pseudonym der Münchner Autorin Inge Löhning) im Penguin-Verlag als Taschenbuch mit 503 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild sieht man eine Straße mit wunderschönen Altbau-Häusern.

Kurze Zusammenfassung:
Mona Lang erbt das Altbau-Mehrfamilienhaus (München-Schwabing) ihrer Tante Klara. Mit ihrer Botschaft „Mona wird die Richtige sein“ bürdet ihr die Tante eine große Last auf, denn das Haus gehörte offensichtlich ursprünglich einem jüdischen Unternehmer. Mona bricht ihre Zelte in Berlin ab und zieht nach München…

Mein Leseeindruck:
Der Roman ist in verschiedenen Zeitebenen als auch aus mehreren Perspektiven geschrieben. Während man zu Beginn von Monas Erbe im Jahr 2018 aus ihrer Sicht die Geschichte erzählt bekommt, gibt es einen Parallelstrang aus der Sicht von Sabine, die in Hamburg mehr schlecht als recht lebt und Rückblicke aus Klaras Blickwinkel u.a. aus dem Jahre 1938. In Briefen, die Klaras Freundin Mirjam aus England schreibt (hierhin wurde sie als Kind vorsorglich „verschickt“) wird die Verbindung aller Beteiligten so ganz allmählich klar.

Man gewinnt einen traurigen und ungeschminkten Eindruck, wie die Verhältnisse 1938 für die jüdischen Mitbürger immer schlimmer in Deutschland wurden. Die Briefe zeugen von den unterschiedlichsten Emotionen: Einerseits der vermeintlichen Sicherheit im Ausland, andererseits von Ausnutzung und Bedrängung minderjähriger Frauen und natürlich dem großen Verlust der Eltern und Familie.

In den anderen Romansträngen wird einem die aktuelle Realität bewusst. Die weniger Bemittelten, die Gierigen, die Neutralen, aber auch die, die sich um das Leben ihrer Mitmenschen sorgen, alle finden ihren „Platz“ rund um und mit Mona.

Die ganze „Wahrheit“ kommt ganz allmählich zu Tage. Die Autorin legt ihre Spuren schon früh, man muss sie nur begreifen, trotzdem bleibt das Familiengeheimnis bis fast zur letzten Seite ein großes Rätsel und unheimlich spannend.

Die Schauplätze sind Berlin, Hamburg und natürlich in erster Linie München.

Auch in diesem großartigen Roman ist es der Autorin gelungen, Liebe, Schuld und deren Verarbeitung zu vereinen. So ist hier eine sehr, sehr spannende Familiengeschichte entstanden.

Fazit:
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, was nicht zuletzt auch am Schreibstil lag. Ich fand den Roman von Anfang an spannend, realitätsnah, verbunden mit der Deutschen Geschichte und sehr geheimnisvoll. Dieses Buch landet auf alle Fälle auf meiner „Best of 2020“ Liste!

Bewertung: ***** von *****

Der Verrat (Ellen Sandberg)

Spannende Familiengeschichte

Titelbild und Titel haben mich angezogen – von Inge Löhnig (hier unter dem Pseudonym Ellen Sandberg) habe ich bereits Bücher gelesen, die mir gut gefallen haben.

Beschreibung des Buches:
„Der Verrat“ ist 2019 im Peguin-Verlag als Taschenbuch mit 462 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild sieht man einen Weinberg mit Weingut unter dunklen Regenwolken, es wirkt geheimnisvoll.

Kurze Zusammenfassung:
Nane kommt nach 20 Jahren Haft aus dem Gefängnis auf Bewährung frei. Der Sohn ihres Ex-Freundes starb durch einen Autounfall durch von ihr manipulierte Bremsen. An jene Nacht kann sich Nane kaum noch erinnern, deshalb versucht sie Licht in das Dunkel der Vergangenheit zu bringen. Dazu gehört auch, das Verhältnis zu ihren Schwestern Pia und Birgit zu beleuchten. Pia, die ein schönes Leben auf einem Weingut führt, merkt schnell, dass sich das Blatt wenden kann, wenn Nane die Wahrheit erfährt.

Mein Leseeindruck:
Mir hat dieser Roman gut gefallen, was nicht zuletzt auch am Schreibstil lag. Ich fand den Roman von Anfang an spannend und geheimnisvoll.

Die Wahrheit kommt ganz langsam zu Tage, immer wieder gibt es neue Spuren und Andeutungen, doch ständig wendet sich das Blatt. So bleibt das Familiengeheimnis bis fast zur letzten Seite ein großes Rätsel.

Rätsel ziehen mich an, somit habe ich mit der Protagonistin „mitgefiebert“. Der Roman ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Abwechselnd befindet man sich im Jahr 1998, das Jahr des Unfalls, dann wieder im Jahr 2018. Der Fokus liegt nicht nur auf Nane. Als Leser taucht man auch ein in das Leben der beiden anderen Schwestern.

Die Schauplätze sind Frankfurt am Main und ein Weingut an der Saar. Das hat mir als Frankfurt Liebhaber besonders gut gefallen.

Die Autorin hat in diesem Roman Liebe, Schuld und Rache verarbeitet. So ist hier ein spannendes Familiendrama entstanden.

Fazit:
Das wird nicht das letzte Buch sein, das ich von der Autorin gelesen habe.

Bewertung: **** von *****