Die Mitternachtsbibliothek (Matt Haig)

Was wäre wenn – man im Leben einen anderen Weg eingeschlagen hätte

Mitternachtsbibliothek, dieser Begriff macht neugierig…

Beschreibung des Buches:
„Die Mitternachtsbibliothek“ von Matt Haig ist 2021 als Hörbuch im Argon Verlag erschienen – gelesen von Annette Frier.

Kurze Zusammenfassung:
Nora Seeds Katze ist gestorben, ihr Leben hat keinen Sinn mehr für sie, so nimmt sie sich das Leben, doch statt dem Tod ins Auge zu sehen, landet sich in einer Bibliothek, in der immer Mitternacht ist. Hier empfiehlt ihr die Bibliothekarin Bücher, die ihr Leben erzählen, wie es hätte anders sein können, wenn sie an bestimmten Stellen einen anderen Weg eingeschlagen hätte. Nora macht sich auf die Suche nach „ihrem besten Leben“. Doch – macht das Sinn?

Mein Leseeindruck:
Zugegeben, ich habe viele Wochen jeweils nur an Wochenenden beim Kochen dieses Hörbuch gehört und musste mich immer wieder in die Geschichte hineindenken….

Trotzdem habe ich durchgehalten. Es ist einfach eine phantastische Idee, die hier in diesem Buch geboten wird – man kann in seinem vergangenen Leben einen anderen Weg einschlagen und schauen, wie dieses Leben verlaufen wäre. Doch – will man das eigentlich?

Für Nora sind es interessante Erfahrungen, die sie da macht. Natürlich muss sie zunächst immer erst einmal herausfinden, wie ihre aktuellen Lebensumstände sind, wie die Menschen in ihrem Umfeld heißen und in welcher Beziehung sie zu ihr stehen. Das ist zuweilen sehr komisch, manchmal auch spannend. Wie wird das ausgewählte Leben (Buch) verlaufen, könnte es eine Alternative zu Noras ursprünglich eingeschlagenem Weg sein?

Mir hat diese Idee gut gefallen. Die ausgewählten „Leben“ unterscheiden sich doch sehr. Für welches Leben wird sich Nora entscheiden – und welche Chance hat sie, dieses Leben tatsächlich weiter zu leben – oder ist sie wirklich schon tot?

Mit Annette Frier als Sprecherin hat dieses Hörbuch eine zusätzliche Lebendigkeit, die das Hören sehr besonders macht.

Fazit:
Mir hat das Hörbuch sehr gut gefallen, auch wenn ich einige Wochen gebraucht habe, es vollständig zu hören. Ich bin da doch vielmehr die Leserin als die Hörerin.

Bewertung: **** von *****

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Der Buchspazierer (Carsten Sebastian Henn)

Fast wie ein Märchen – toll zum Zuhören

Der Titel dieses Hörbuches hat mich sofort angesprochen – Kurzbeschreibung gelesen – und schon musste ich es hören…

Beschreibung des Buches:
Der Buchspazierer“ von Carsten Sebastian Henn ist 2021 als Hörbuch (5 Stunden, 41 Minuten) im Hörbuch Hamburg HHV Verlag erschienen.

Kurze Zusammenfassung:
Carl Christian Kollhoff  bringt auf seinem Nachhauseweg von der Buchhandlung seinen Kunden die bestellten Bücher vorbei. Dabei läuft er durch die kleinen Gässchen des Ortes und hält so Kontakt zu den Menschen. Irgendwann begleitet ihn ein 9jähriges Mädchen. Doch dann verliert er seine Stellung im Buchladen – und seine Lebensaufgabe…

Mein Leseeindruck:
Ein ganz tolles Hörbuch. Ich habe es beim Kochen, Putzen und zum Schluss im Urlaub gehört. Die Stimme des Erzählers passt gut zu dieser märchenhaften Geschichte.

Die Kunden haben Namen aus den verschiedensten Klassikern, die man so kennt. Jede Person hat ihre eigene Geschichte und somit auch ihren ganz eigenen Bücherwunsch und Lesestil.

Das kleine Mädchen ist fasziniert von den Menschen und bringt sich deshalb ganz besonders mit ein. Carl ist zunächst nicht so begeistert, vermisst sie aber, als sie plötzlich nicht mehr auftaucht.

Die Geschichte ist ganz warmherzig geschrieben – und auch vorgetragen.

Wer Bücher liebt, der wird auch diese Geschichte lieben. Ich finde, dass gerade die Hörbuch-Variante das Märchenhafte ganz besonders transportiert.

Fazit:
Ein schönes Geschenk für Menschen, die Geschichten und Märchen lieben!

Bewertung: ***** von *****

Die letzte Bibliothek der Welt (Freya Sampson)

Eine Bibliothek für alle

Als Büchermensch muss man einfach zu diesem Titel greifen!

Beschreibung des Buches:
Der Roman „Die letzte Bibliothek der Welt“ ist im Jahr 2021 im Dumont-Verlag als Hardcover-Buch erschienen. Es hat 363 Seiten.  Das Titelbild ist orange, abgebildet sind Bücher und Menschen, die lesen oder Bücher tragen.

Kurze Zusammenfassung:
Fast ihr ganzes Leben hat Bibliothekarin June in ihrer Heimatbücherei verbracht. Nach dem Tod ihrer Mutter sind die Arbeit in der Bibliothek und das Lesen ihr Lebensinhalt.  Als die Bibliothek geschlossen werden soll, wird June endlich aktiv und setzt sich für den Erhalt dieser Begegnungsstätte für Menschen ein. Dabei unterstützen sie ihr Schulfreund Alex und viele Bürger der Stadt…

Mein Leseeindruck:
Das ist wirklich ein Buch für Bücherliebhaber. Man kann so richtig in die Welt der Bücher versinken. Die Bibliothek wird als Begegnungsstätte von vielen Menschen beschrieben. Jede/r hat hier eine eigene Geschichte und unterschiedliche Beweggründe sich hier aufzuhalten.

Da gibt es die älteren Damen und Herren, die den Internet-fähigen PC nutzen, weil sie zuhause keinen haben, Jugendliche, die für die Schule lernen und natürlich die Bibliothekarin June, die sich für ihre „Lesenden“ einsetzt.

Als die Stadt beschließt, dass die Bibliothek geschlossen werden soll, bildet sich schnell eine Gemeinschaft, der June sich zunächst nicht anschließen darf. Sie findet aber einen Weg, die Gruppe zu unterstützen.

Die Autorin hat die Protagonisten so wunderbar beschrieben, dass man sie sich richtig gut vorstellen kann. Man gewinnt die eine Person lieb, die andere mag man gar nicht.

Neben dem Kampf für den Erhalt der Bücherei entwickelt sich eine intensivere Beziehung zwischen June und ihrem Jugendfreund, doch die Sache scheint kompliziert zu sein….

Ich habe dieses Buch mit viel Freude gelesen. Der Roman zeigt, wie wichtig Bücher, das Lesen und die Begegnungsstätte für Menschen, eine Bibliothek, für die Gemeinschaft sind und wie ein Mensch über sich hinauswachsen kann, wenn er an eine Sache glaubt.

Fazit:
Ein tolles Buch für alle Buchliebhaber und Büchereifans!

Bewertung: ***** von *****

Der Bücherfresser (Cornelia Funke, Annette Swoboda)

Für alle, die Bücher lieben

Dieses Buch habe ich in unserer Buchhandlung entdeckt und musste es gleich mitnehmen. Tolles Cover, schöne Illustrationen, den Text habe ich erst zuhause gelesen…

Beschreibung des Buches:
„Der Bücherfresser“ von Cornelia Funke und Annette Swoboda ist 2020 im Loewe Verlag als Hardcover Buch mit 32 Seiten erschienen.

Auf dem Titelbild sieht man einen farbenfrohen Bücherstapel auf dem ein kleines Tier sitzt, das offensichtlich ein beschriebenes Blatt aus einem Buch angefressen hat.

Kurze Zusammenfassung:
Das Kinderbuch ist ganzseitig bebildert. Erzählt wird die Geschichte von Sten, der auf dem Dachboden einer Holzkiste findet, die ihm sein Großvater geschenkt hat. Als er die Kiste öffnet springt ein kleiner Bücherfresser raus. Er lag auf einem Stapel Papierschnipsel. Der kleine Bücherfresser frisst Bücher und kann dann die gefressenen Geschichten erzählen. Schnell freunden sich die Zwei an und der kleine Bücherfresser erzählt Sten regelmäßig Geschichten.

Mein Leseeindruck:
Das Buch ist wunderschön gestaltet. Die Seiten sind zwar farbenfroh, aber insgesamt sind die Bilder etwas dunkel. Hier hätte ich mir etwas mehr „Licht“ gewünscht.

Der Anfang der Geschichte gefällt mir gut, ein Opa, der seinem Enkel Bücher näher bringen möchte. Etwas überrascht war ich, dass das Buch dann plötzlich endet. So steht auf den letzten Seiten jeweils nur ein Satz auf einem doppelseitigen Bild.

Schade auch, dass der Bücherfresser mit seinem Verspeisen der Blätter die Bücher zerstört. Dafür werden Sten zumindest Geschichten erzählt.

Das Titelbild hatte mich verführt, der Inhalt punktet mit den schönen Illustrationen (auch wenn sie etwas dunkel gestaltet sind, abendliches Lesen?), aus der Geschichte hätte man meines Erachtens mehr machen können.

Fazit:
Wer Bücher liebt, der wird sich in die Illustrationen verlieben, den Anfang der Geschichte vorlesen und dann anhand der Bilder mit Fantasie weitere Geschichten erzählen (können).

Bewertung: *** von *****

Das Manuskript (John Grisham)

Ein gefürchtetes Manuskript

Schon den ersten Teil um den Buchhändler Bruce Cable „Das Original“ habe ich gerne gelesen. Eine Insel, eine Buchhandlung und ein leidenschaftlicher Buchhändler, der sich gern mit Autoren umgibt….

Beschreibung des Buches:
„Das Manuskript“ von John Grisham ist 2020 im HEYNE-Verlag als Hardcover erschienen. Der Roman hat 367 Seiten. Auf dem Titelbild sieht man ein Haus umgeben von Palmen, die sich im Wind biegen.

Kurze Zusammenfassung:
Als Bruce Cable gerade mit Gästen und Autorin zusammen in seiner Buchhandlung auf Camino Island eine Autorenlesung veranstaltet, macht sich Hurrikan Leo auf den Weg zur Insel. Die Bewohner der Insel sollen sich alle auf dem Festland in Sicherheit bringen. Doch Bruce und sein Mitarbeiter bleiben auf der Insel. Als der Sturm vorübergezogen ist, machen sie eine grausame Entdeckung. Autor Nelson Kerr liegt erschlagen in seinem Garten. Wurde er Opfer des Sturms oder war es Mord?

Mein Leseeindruck:
Dieser Roman spielt im Kreise von Autoren und Büchern, ein weiterer Schauplatz ist die Urlaubsinsel Camino, die nach dem Hurrikan ziemlich zerstört ist.

Bruce ist sich mit seinem Mitarbeiter ziemlich sicher, dass „sein“ Autor Nelson Kerr ermordet wurde. Er stand kurz vor der Veröffentlichung eines neuen Romans. Die benachrichtigte Polizei hat aufgrund der Vorkommnisse auf der Insel wenig Interesse zur Nachverfolgung einer Straftat.

So beauftragen Bruce und Nelsons Schwester Polly eine Organisation, um herauszufinden, warum Nelson sein Leben lassen musste.

Die Handlungen wechseln in diesem Roman sehr schnell, immer wieder tauchen neue Protagonisten auf, die man zuordnen muss. Da ist es zuweilen etwas schwierig, sich alle Namen zu merken, besonders dann, wenn man mit Pausen in diesen Roman liest.

Die atmosphärischen Beschreibungen während des Sturms sind gelungen. Man konnte sich das Geschehen ziemlich gut vorstellen und mitfühlen.

Die um das Manuskript gesponnene Geschichte ist wieder einmal ziemlich eigenwillig, aber durchaus interessant. Wer hier mit wem einen Deal führt und welche Organisationen hier ein Sagen haben und ermitteln dürfen, ist mir einmal wieder mehr etwas schleierhaft. Aber abgesehen davon finde ich diesen Roman wieder einmal recht spannend. Ich habe das Buch fast am Stück gelesen.

Fazit:
Wieder einmal ein kurzweiliger Roman, der besonders Buchliebhaber ansprechen könnte. Mir hat er gefallen und ich freue mich auf einen weiteren „Fall“ um den Buchhändler Bruce Cable auf Camino Island.

Bewertung: **** von *****

Die Bücherinsel (Janne Mommsen)

Urlaubsroman für Büchermenschen

Bücher und eine Insel, Themen für den Urlaub – und dann noch das Cover mit den Strandkörben, da musste ich zugreifen.

Beschreibung des Buches:
„Die Bücherinsel“ ist 2020 im rororo Verlag als Taschenbuch mit 272 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild sieht man zwei zugewandte Strandkörbe am Sandstrand im Abendlicht.

Kurze Zusammenfassung:
Die Analphabetin Sandra Malien lebt in einem kleinen Häuschen auf dem Anwesen eines Verlegers auf einer kleinen Insel. Durch Zufall wird sie Mitglied eines Lesekreises der kleinen Inselbuchhandlung ihrer Freundin und Inhaberin Greta Wohlert. Hierbei lernt Sandra den Lehrer Björn kennen und lieben. Die Lesekreismitglieder lesen und besprechen gelesene Bücher, aber auch selbst geschriebene Texte. Sandra versucht durch das Erzählen, statt Vorlesen, einer eigenen Geschichte ihr nicht Lesen und Schreiben können zu vertuschen. Doch wie lange kann das gutgehen?

Mein Leseeindruck:
Dieses Buch ist ein Wohlfühlbuch. Von Anfang an fühlt man sich vom Zauber der Insel und seiner Bewohner angezogen. Der Schreibstil ist flüssig und leicht. Hauptperson ist Sandra aus deren Perspektive dieser Roman erzählt wird.

Ihre Geschichte ist nicht ungewöhnlich, als Schausteller Kind hat sie wenig Zeit in Schulen verbracht und somit nicht lesen und schreiben gelernt. Das Thema Analphabetismus hat der Autor hier ganz liebevoll in den Roman eingebunden. Mit Sandra hat er eine starke junge Frau entwickelt, die nicht an ihrem Handicap verzweifelt. Sie packt die Dinge an.

Die Romanze mit Björn entwickelt sich nur sachte und bleibt teilweise im Hintergrund, denn es geht in diesem Roman auch um Bücher und das Schreiben, was mich als Bücherfan natürlich besonders erfreut.

Mir haben besonders die atmosphärischen Beschreibungen über das Inselleben gefallen. Mit diesem Buch kann man sich einen Tag lang in einen Strandkorb verkriechen und in die Geschichte versinken, während um einen herum das Meer rauscht.

Auch wenn es sich um den 2. Band der Reihe „Die Inselbuchhandlung“ handelt, kann man diese Geschichte unabhängig vom ersten Teil lesen.

Fazit:
Ich hatte beim Lesen dieses Buches ein paar schöne Wohlfühlstunden mit Vorfreude auf einen schon geplanten, baldigen Inselurlaub!

Bewertung: **** von *****

Meine Inselbuchhandlung (Petra Dittrich und Rainer Moritz)

Das Leben in einer kleinen Inselbuchhandlung

Als ausgesprochener Bücherfan und Mitarbeiterin in einer Buchhandlung hat mich dieses Buch sofort angesprochen. Zudem wird unser nächstes Reiseziel hoffentlich die Insel Rügen sein. Das hat mich besonders neugierig gemacht.

Beschreibung des Buches:
„Meine Inselbuchhandlung“ von Petra Dittrich und Rainer Moritz ist  2020 als Taschenbuch im Eden Books (Verlag der Edel Germany GmbH erschienen. Das Buch hat 208 Seiten. Auf dem Titelbild sieht man eine Buchhandlung sehr idyllisch gelegen. Eine Person sitzt in einem Strandkorb davor und liest. Ich habe die E-Book-Variante gelesen.

Kurze Zusammenfassung:.
Die Buchhändlerin Petra Dittrich erzählt in diesem Buch von ihrem Leben in einer Buchhandlung, wie sie sich entschied Buchhändlerin zu werden, dass sie auf Rügen aufgewachsen ist und zwischenzeitlich in Berlin und Hamburg gearbeitet hat. In einzelnen Kapiteln findet man Buchtipps.

Mein Leseeindruck:
Die Autorin berichtet zunächst recht nüchtern von ihrem Aufwachsen auf Rügen und ihren Stationen Berlin und Hamburg. Hier geht es zunächst weniger um die Buchhandlung auf Rügen als um die Autorin selbst, ihre Ausbildung, ihre Familie.

Erst in der zweiten Hälfte dieses kleinen Büchleins aus der Reihe „Sehnsuchtsorte“ erfährt man mehr über einzelne Begebenheiten in der kleinen Buchhandlung in Gingst auf Rügen, Lesungen, Begegnungen mit Einheimischen (mit) Kindern und Urlaubern.

Zwischen den einzelnen Kapiteln, die von der Buchhandlung handeln, gibt es dann ein paar Buchtipps, die hier aber ein wenig den Lesefluss unterbrechen. Man hätte diese Buchtipps auch ans Ende stellen können.

Ich hätte mir hier noch eine detailreichere Beschreibung der Buchhandlung als auch der doch so unterschiedlichen Kunden und Autoren gewünscht. So habe ich die Buchhandlung nicht ganz vor Augen, was ich sehr schade finde.

Welches Zerwürfnis zum Aufgeben ihrer ersten Buchhandlung in Gingst geführt hat, kommt in diesem Büchlein nicht zur Sprache. Glücklicherweise finden sich aber sofort neue Räumlichkeiten im gleichen Ort.

Toll fand ich die kurzen Anekdoten vom Aufenthalt der verschiedenen Autoren in der Buchhandlung, die hier nicht nur ihr Buch in einer Lesung vorstellen, sondern auch meist ein paar Tage unter dem gleichen Dach mit Petra Dittrich und ihrer Lebensgefährtin, die sich um die Versorgung der Gäste kümmert, verbringen.

Fazit:
Auch wenn ich mir ein wenig mehr Beschreibungen über die verschiedenen Kunden(wünsche) in diesem Buch gewünscht hätte, so hat mich das Buch zumindest neugierig gemacht. Ich werde diese Buchhandlung auf alle Fälle bei meinem nächsten Rügen-Urlaub besuchen.

Bewertung: *** von *****

Tagebuch eines Buchhändlers (Shaun Bythell)

Wenig Spannung – Alltagsgeschichten – Lesetipps

Der Titel hat mich neugierig gemacht, helfe ich doch seit ein paar Wochen in einer Buchhandlung aus…

Beschreibung des Buches:
„Tagebuch eines Buchhändlers“ ist 2019 als Taschenbuch im btb-Verlag erschienen. Das Buch  hat 446 Seiten.  Das Cover zeigt ein Haus mit vielen geöffneten Fenstern. Hier sieht man in allen Räumen Bücherregale. Im unteren Teil des Hauses ist die Buchhandlung angesiedelt. Die Menschen, die man sieht, beschäftigen sich fast alle mit einem Buch.

Kurze Zusammenfassung:
Der Autor Shaun Bythell hat über ein Jahr lang ein Tagebuch über den Alltag in seiner antiquarischen Buchhandlung in Wigtown UK geschrieben. Jeder Monat wird mit einem Zitat von George Orwell eingeleitet (aus „Erinnerung an eine Buchhandlung“, 1936). Das Buch wurde aus dem Englischen übersetzt (Originaltitel: „Diary of a Bookseller“).

Mein Leseeindruck:
Die Zitate von George Orwell haben mir schon einmal gut gefallen, die Statistik zu Beginn jedes beschriebenen Tages (Online-Bestellungen, Gefundene Bücher) konnte ich hingegen nicht so ganz einordnen, hier fehlte mir tatsächlich ein Vergleich zu einer vergleichbaren Buchhandlung. Am Ende jedes Tages hat der Autor noch die Anzahl der Kunden und seine Einnahmen vermerkt. Auch hier fehlt mir eine entsprechende Vergleichsmöglichkeit, um diese Zahlen einordnen zu können.

Die Tagesbeschreibungen sind zwar in der Regel recht abwechslungsreich, besonders, wenn der Autor von seinen Entdeckungen/Sammlungseinkäufen bei Privatpersonen berichtet. Man bekommt einen interessanten Einblick in das Leben eines Buchhändlers, der hier auf besondere Weise gefordert ist, da er nicht nur seinen Buchladen betreibt, sondern auch noch auf Plattformen seine antiquarischen Bücher vertreibt und hier immer wieder besondere Dinge erlebt. Allerdings fehlt mir im gesamten Buch die gewisse Spannung.

Seine Mitarbeiter/innen, Freunde und Bekannte bekommen in diesem Tagebuch auch gebührenden Platz, sie sind zuweilen etwas skurril, was das Tagebuch dann doch ein wenig lebendig macht.

Toll sind die vielen Buchtipps, die sich so ganz nebenbei „in den Tag schleichen“.

Fazit:
Ich habe an diesem Buch ziemlich lange gelesen, da es mich nicht ganz so in seinen Bann zog, es fehlte mir die Spannung und das echte Leseerlebnis. Zumindest informativ ist es – Lesetipps und Alltagsbeschreibungen eines Buchhändlers.

Bewertung: *** von *****

Das Mädchen, das in der Metro las (Christine Feret-Fleury)

Ein Buch, das inspiriert und zum Träumen einlädt

Ein Büchlein mit Büchern auf dem Titelbild, ein rotes Lesebändchen – das musste ich lesen.

Beschreibung des Buches:
„Das Mädchen, das in der Metro las“ von Christine Féret-Fleury ist 2018 als Hardcover-Buch im DuMont Buchverlag erschienen. Auf dem Titelbild ist der in roter Schrift gehaltene Titel umrahmt von einem mit Büchern und anderen Dingen bestückten Bücherregal.

Kurze Zusammenfassung:
Juliette fährt jeden Morgen Metro in Paris, liest und beobachtet die lesenden Menschen. Sie geht einer eher langweiligen Arbeit in einem Maklerbüro nach. Als sie sich eines Tages entscheidet zwei Stationen früher auszusteigen, lernt sie den Vater Soliman mit Tochter Zaide kennen. Der seltsame Soliman, der inmitten von Bücherstapeln lebt, behauptet, dass Bücher das Leben der Menschen verändern können. Bald merkt Juliette, dass auch sie einen neuen Weg in ihrem Leben einschlägt…

Mein Leseeindruck:
Dieses schön gestaltete Buch zieht einen sofort in seinen Bann. Ich konnte kaum aufhören, es zu lesen. An einem Wochenende frühmorgens im Bett hat es mir die Tage versüßt.

Obwohl ich zunächst nach zahlreich gelesenen Rezensionen etwas skeptisch war, ob mich das Buch fesseln kann, hat es mich dann doch sehr schnell in die Geschichte hineingezogen.

Der Schreibstil der Autorin ist an manchen Stellen sehr poetisch, aber trotzdem gut lesbar. Er ist sehr gefühlvoll und detailreich. Die Geschichte um das Lesen und um Bücher mag zwar etwas realitätsfremd sein, aber sie regte mich zum Träumen an. Die Szenen konnte ich mir bildlich sehr gut vorstellen.

Auch wenn die Geschichte zwischendurch etwas melancholisch wird, so fesselt sie. Besonders das Ende der Geschichte hat mir sehr gut gefallen, es hat mich auf ganz neue Ideen gebracht, was auch ich mit meinen vielen Büchern vielleicht in naher Zukunft  unternehmen kann.

Im Anhang findet man eine Liste von Büchern, die die Autorin offensichtlich empfehlen kann.

Fazit:
Ein Buch für Menschen, die Bücher lieben und gerne Träumen, sehr schön gestaltet und in seiner Aufmachung gut als Geschenk geeignet. Ich habe das Buch meinem Lesepatenkind (mittlerweile volljährig) zum Abschied unserer gemeinsamen Zeit geschenkt.

Bewertung: **** von *****

Gebrauchsanweisung fürs Lesen (Felicitas von Lovenberg)

Plädoyer für das Lesen

Aus der Reihe „Gebrauchsanweisung“ des Piper-Verlags habe ich bereits „für Leipzig“ als auch „für Berlin“ gelesen. Ich finde diese Reihe besonders reizvoll, da hier abgewichen vom Mainstream eigene Erfahrungen, Anekdoten oder Reisebeschreibungen erzählt werden incl. Tipps zur Vorbereitung einer Reise.

Auch beim Lesen begibt man sich auf eine Reise, auf eine Reise mit den Gedanken…

Die Autorin Felicitas von Lovenberg ist Journalistin und Verlegerin des Piper Verlags, sie ist bekannt geworden als Moderatorin der Literatursendung „lesenswert“.

Beschreibung des Buches:
„Gebrauchsanweisung fürs Lesen“ ist 2018 als gebundene Ausgabe im Piper-Verlag erschienen. Das Buch hat 128 Seiten. Ich habe die E-Book-Variante gelesen. Auf dem Titelbild sieht man eine gezeichnete Person, die auf dem Rücken liegend ein Buch liest, dabei streckt sie die Füße in die Luft und lehnt sie an eine Türkis gestreifte Wand: Eine Einladung zum Lesen!

Kurze Zusammenfassung:
Felicitas von Lovenberg beschreibt in ihrem Buch die Gründe, warum man lesen sollte, wie viel, wann und wie oft oder ob man einfach auch einmal mit dem Lesen eines Buch aufhören sollte. Sie gibt Buchtipps und bietet eine Liste weiterführender Literatur zum Thema „Lesen“.

Mein Leseeindruck:
Ich fand das Buch sehr interessant, hat es mir doch eine Menge Argumente für das Lesen geliefert. Frau von Lovenberg erzählt vom Eintauchen in Lesewelten, die man schon als ganz kleines Kind verspürt, wenn die Eltern vorlesen. Das geht weiter, wenn man sich als Kleinkind die schönen Bilderbücher anschaut und später selbst die tollen Geschichten lesen kann.

So manch einer holt sich stapelweise Bücher aus der Bücherei, um diese Bücher dann regelrecht zu verschlingen (habe ich auch als Kind und Jugendliche gemacht). Die Autorin zeigt auf, dass Menschen, die Lesen, ihren Wortschatz erweitern und oftmals empathischer sind als Nichtleser, da sie es gelernt haben, sich in andere Menschen hineinzuversetzen.

Man merkt auf jeder Seite, dass Frau von Lovenberg für die Literatur und das geschriebene Wort brennt. Sie hat so viele Zitate alter Klassiker „parat“, dass man durchaus auch Lust bekommt die ganz alten Klassiker zu lesen.

Das Geschriebene Wort auf Papier bleibt besser im Gedächtnis, vielleicht auch deshalb, weil man sich an die vielleicht gemütliche Situation, in der man gelesen hat, zurückversetzen kann. Frau von Lovenberg hat auch recherchiert, wie wir in der heutigen Zeit am liebsten lesen. Hier kann man keine Verallgemeinerung treffen, denn jeder Leser hat ein anderes Leseverhalten. Es gibt sie aber tatsächlich auch heute noch -die Buchleser in der Bahn oder im Wartezimmer.

Mir hat es gut gefallen, dass die Autorin aus zahlreichen Büchern zitiert. So manch ein Kinder- und Jugendbuch hat man auch selbst gelesen und erinnert sich gerne wieder an die schönen Geschichten. Manchen Klassiker der Gegenwartsliteratur kenne ich nur vom Titel her, hier hat mich dieses Buch neugierig gemacht.

Sehr hilfreich bei der Suche nach „älterer“ Literatur finde ich die Leseliste im Anhang des Buches. Und natürlich die Abdrucknachweise, hier findet man die Bücher aus denen die Zitate im Text stammen.

Fazit:
Wer das Lesen liebt, der wird diese Buch mögen. Wer andere zum Lesen bringen möchte, kann es zum Geschenk machen. Ein kurzweiliges, unterhaltendes Buch über die schönste Nebenbeschäftigung der Welt – DAS LESEN

Bewertung: **** von *****