Hungrig auf Berlin (Anne-Dore Krohn, Denis Scheck)

Kulinarisch durch Berlin

Da wir immer wieder Kurztrips nach Berlin machen – und der nächste Aufenthalt dort schon geplant ist, hat mich der Titel dieses Buches neugierig gemacht.

Beschreibung des Buches:
Der Buch „Hungrig auf Berlin“ von Anne-Dore Krohn & Denis Scheck ist im Merian-Verlag 2022 als Hardcover erschienen. Das Buch hat 236 Seiten. Das Cover ist farbenfroh gehalten, es zeigt zahlreiche Berlin typische Speisen und Sehenswürdigkeiten. Der Titel prangt mittig auf diesem Cover.  

Kurze Zusammenfassung:
Die beiden Autoren haben 32 verschiedene Locations ausgewählt, die sie natürlich subjektiv und nach ihrem eigenen „Lustprinzip“ besucht haben. Um jedes Speisenangebot gibt es eine mehrseitige ausführliche Beschreibung. Fotos findet man hier keine.

Mein Leseeindruck:
Wer Berlin liebt und hier einen Platz zum Speisen sucht, der ist manchmal überfordert ob des großen Angebots. Dieses Buch bietet ein Rundumpaket um einzelne Locations. Hier werden Geschichten, Anekdoten und eine ausführliche „Anreisebeschreibung“ angeboten.

Durch die ausführliche Beschreibung des Interieurs kann man durchaus hier auch auf Fotos verzichten, so macht man sich erst einmal ein eigenes Bild in seinen Vorstellungen in der Hoffnung, nicht enttäuscht zu werden.

Am Ende jedes Kapitels findet man die genaue Adresse, Preiskategorie und Öffnungszeiten. Hier hätte man vielleicht noch die nächstgelegene ÖPNV Haltestelle angeben können.

Mir gefallen die Geschichten rund um die Restaurants, Streetfood, Markthallenstände uvm. richtig gut. Man kann sich so schön auf die eigene Reise vorbereiten – vielleicht bei der Anreise im Zug?!

Die ausgewählten Speiseörtlichkeiten verteilen sich über ganz Berlin allerdings auch einige in der Nähe sogenannter Hot Spots. Einen Überblick bietet die Berlin-Karte am Ende des Buches im Innenumschlag.

Die Texte sind kurzweilig und gut zu lesen.

Fazit:
Ein „Reiseführer“ der etwas anderen Art. Berlin-Fans kommen hier auf ihre Kosten – sehr empfehlenswert!

Bewertung: ***** von *****

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Das Grandhotel – Die der Brandung trotzen (Caren Benedikt)

Das Finale der Trilogie

Nachdem ich die beiden ersten Teile dieser Trilogie gelesen habe, wollte ich natürlich auch das Ende der Familiensaga erfahren.

Beschreibung des Buches:
„Das Grand Hotel – Die der Brandung trotzen“ ist 2022 bei Blanvalet in der Verlagsgruppe Random House als Taschenbuch mit 412 Seiten erschienen. Auf dem Cover zeigt sich das Hotel in Binz mit einem grün 0leuchtenden Himmel.

Kurze Zusammenfassung:
Die Familiensaga um die Familie von Bernadette von Plesow endet hier mit dem Spätsommer 1925. Constantin wird des Mordes angeklagt. Bernadette reist von Binz nach Berlin, um ihrem Sohn beizustehen, während sich Tochter Josephine um das Grand Hotel auf Binz kümmert.

Mein Leseeindruck:
Die Schauplätze als auch der Blick auf die Protagonisten wechseln von Kapitel zu Kapitel. Erlebt man hautnah die Gerichtsverhandlung mit, so ist man im nächsten Kapitel wieder an der Ostsee und hat einen Blick auf Josephines Leben. Während sich Josephine um die Zwillinge ihrer Schwägerin und Witwe ihres Bruders Alexander kümmert, hat diese, Margrit, doch so ganz andere Zukunftspläne geschmiedet als ein Familienleben. Bei jedem weiteren Kapitel kann man gespannt sein, wie sich die einzelnen Familienmitglieder weiter entwickeln – bis hin zum spektakulären Ende.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, die Schauplätze sehr gut beschrieben, so dass man sich gut in die Szenen hineinversetzen kann. Das Leben in den 1920er Jahren in Berlin und auf Rügen kann man hier recht gut nachvollziehen, sei es anhand der Kleidung der Protagonisten als auch aufgrund der guten Beschreibungen der Örtlichkeiten.

Obwohl Bernadette die Hauptperson in dieser Trilogie ist, bekommen doch ziemlich viele weitere Protagonisten ihren Auftritt und ihr ganz persönliches Kapitel. Es ist eben eine Familiensage, die natürlicherweise auch Liebe, Intrigen und Familienzwist zum als Themen hat.

Fazit:
Ein spektakuläres Finale dieser Familiensaga, die kurzweilig als auch spannend ist – besonders für Rügen-Urlauber eine schöne Urlaubslektüre.

Bewertung: **** von *****

Sturmvögel (Manuela Golz)

Eine starke Frau – ein Leben im 20. Jahrhundert in Deutschland

Mich hat der Klappentext dieses Buches angesprochen.

Beschreibung des Buches:
„Sturmvögel“ von Manuela Golz ist 2021 als Hardcover mit 326 Seiten im DuMont Buchverlag erschienen. Das Cover ist schlicht gehalten. Das Buch verfügt über ein gelbes Lesebändchen.

Kurze Zusammenfassung:
Geboren 1907 und aufgewachsen auf einer Nordseeinsel muss Emmy die Insel mit 14 Jahren Richtung Berlin verlassen. Nach einer ersten Anstellung als Dienstmädchen, Ehe und drei Kindern überlebt sie den Zweiten Weltkrieg mit viel Kraft und Humor. Mit 86 Jahren schaut sie zurück auf ihr Leben – und hat für ihre Kinder eine ganz besondere Überraschung parat…  

Mein Leseeindruck:
Ein sehr warmherziges Buch halte ich hier in den Händen. Die Autorin beschreibt gekonnt und mit viel Gefühl das Aufwachsen und Leben von Emmy. Dabei erlebt man hier Deutsche Geschichte, den ersten und den zweiten Weltkrieg, den Überlebenskampf einer starken Frau, die auch ihre drei Kinder durch die schweren Jahre mit einem schwierigen Ehemann und Schwiegereltern durchbringt.

Ein wenig schwierig fand ich beim Lesen die so unterschiedlichen Zeitsprünge. Angefangen im Jahr 1994 mit Rücksprung ins Jahr 1914, dann wieder ins Jahr 1994 und zurück ins Jahr 1974. Danach wieder in die Jahre 1870 – 1921. Um dann wieder im Jahr 1981 den Roman fortzusetzen – mit weiteren Rücksprüngen.

Mir hat an diesem Buch sehr gut gefallen, dass hier Deutsche Geschichte anhand einer sehr besonderen Frau erzählt wird. Die Rückblicke passen manchmal recht gut, ab und an fällt es einem aber auch schwer hier den Überblick zu behalten.

Das Ende gefällt mir hier ganz besonders gut. Man darf gespannt sein!

Fazit:
Ein schöner Roman begleitet hier das Leben einer starken Frau – lesenswert!

Bewertung: **** von *****

Sonnenseite (Roland Kaiser, Sabine Eichhorst)

Authentisch, kurzweilig, spannend

Ich muss zugeben, erst die letzten Jahre ist mir Roland Kaiser durch seine Präsens mit eigenen Konzerten im Fernsehen und seine Moderationen wieder aufgefallen. Ein Schlagerfan war ich eigentlich noch nie, aber meine Mutter hatte vor über 40 Jahren LPs von ihm, so kenne ich auch die alten Lieder.

Beschreibung des Buches:
Die Autobiographie „Sonnenseite“ von Roland Kaiser ist im HEYNE-Verlag 2021 als Hardcover erschienen. Das Buch hat  390 Seiten. Auf dem Titelbild ist Roland Kaiser mit einem nachdenklichen, aber entspannten Blick zu sehen.

Kurze Zusammenfassung:
Roland Kaiser hat zusammen mit Sabine Eichhorst seine Lebensgeschichte aufgeschrieben – von der Kindheit über seine ersten Schritte als Sänger, Produzent und Spielesendungen-Entwickler erfährt man auch Geschichtliches aus dem zunächst geteilten, dann wieder vereinigten Deutschland.

Mein Leseeindruck:
Zuerst habe ich mir die zahlreichen schwarz/weiß als auch farbigen Fotos angeschaut. Auch das mag ich an solchen Biografien und an einem gedruckten Buch. Fotos fehlen meist bei einem E-Book – und das Blättern darin entfällt auch.

Mir hat die sehr authentische Art gefallen, in der dieses Buch verfasst ist. Die Erzählungen aus sehr jungen Kindheitsjahren als auch die sehr intensive Beschreibung seiner Lungenkrankheit und letztendlich der Operation, haben mich sehr berührt.

Aber auch wie Roland Kaiser eigentlich zum Singen kam und als Schlagersänger Fuß in diesem Genre gefasst hat, hat mich erstaunt und war spannend zu lesen.

Gerade weil Roland Kaiser im westlichen Teil Berlins aufgewachsen ist, sind seine Erlebnisse mit der DDR, Grenzübergängen und Auftritten in Ost-Berlin für mich sehr interessant zu lesen.

Ich habe Roland Kaiser als sehr nachdenklichen Menschen durch diese Biografie „kennen gelernt“. Sein soziales Engagement für die verschiedensten Stiftungen beeindruckt mich, seine Sicht auf manche politische Entscheidungen kann ich in vielen Fällen teilen.

Das Buch ist nicht nur eine Reise durch Roland Kaisers Leben, sondern auch eine Reise jüngster deutscher Geschichte, erlebt von einem West-Berliner (auch wenn er mittlerweile an verschiedenen Orten Deutschlands zuhause ist.

Fazit:
Diese „Reise“ hat mir gefallen. Das Buch ist sehr authentisch und hat mich sehr berührt. Nicht nur Schlagerfans kommen hier auf ihre Kosten…

Bewertung: ***** von *****

Berlin 1922 (Michaela Küpper)

Kriminalfälle zum Selbstlösen – Eintauchen in das Berlin der 1920er Jahre

Ich liebe Rätseln – und Berlin – eine prima Kombination.

Beschreibung des Buches:
„Berlin 1922“ ist 2021 bei den Ullmann-Medien als Taschenbuch mit 223 Seiten erschienen. Auf dem Cover sieht man eine junge Frau, die mit Handschuhen ein Weinglas hält, sie trägt eine Waffe bei sich. Im Hintergrund ist das Brandenburger Tor abgebildet. Das Titelbild macht neugierig auf Berlin und spannende Rätsel.

Kurze Zusammenfassung:
In diesem Buch findet man 11 Kriminalfälle, die Kommissar Gunther Hartmann und seine Assistentin Rosalie Menzel lösen müssen.

Mein Leseeindruck:
Das Buch hat eine schöne Aufmachung, alte Fotografien und altertümliche Zeichnungen schmücken jeden Fall. Die Fälle sind in mehrere Kapitel unterteilt. Zwischendurch gestellte Fragen sind nicht unbedingt zielführend, werden dann aber im Folgetext gelöst.

Was das Buch lesenswert macht sind die geschichtlichen Hintergründe, die Beschreibungen des Flairs der 1920er Jahre in Berlin. Die Fotografien und die gesamte Aufmachung tragen dazu bei. Die Kriminalfälle sind dabei fast eher nebensächlich, weil sie alle ähnlich ablaufen.

Mir gefällt auch, dass hier viele Dialoge mit Berliner Schnauze stattfinden, das macht das Ganze so authentisch und man taucht so richtig in die Geschichten ein.

Schade, dass es sich hier nicht um ein interaktives Rätsellösen handelt. Die Lösung der Fälle erfolgt in der Regel immer durch die Aussagenanalyse der Verdächtigen.

Man kann die Fälle unabhängig voneinander lesen, allerdings entwickeln sich die Ermittelnden im Laufe der Kriminalfälle.

Fazit:
Das Buch punktet durch seine tollen Illustrationen und die Geschichten rund um Berlin. Rätseln ist hier eher nebensächlich.

Bewertung: **** von *****

Das Grand Hotel – Die mit dem Feuer spielen (Caren Benedikt)

Die Familiensaga um ein Hotel auf Rügen geht weiter

Mir hatte der erste Teil dieser Geschichte um ein Hotel in Binz auf der Insel Rügen gut gefallen. So wollte ich natürlich wissen, wie es mit der Hotelfamilie weitergeht…

Beschreibung des Buches:
„Das Grand Hotel – Die mit dem Feuer spielen“ ist 2021 bei Blanvalet in der Verlagsgruppe Random House als Taschenbuch mit 491 Seiten erschienen. Auf dem Cover zeigt sich das Hotel in Binz mit einem rot leuchtenden Himmel.

Kurze Zusammenfassung:
Die Familiensaga um die Familie von Bernadette beleuchtet hier den Sommer 1925. Bernadette von Plesow hat ihren Sohn Alexander durch einen Unfall verloren, Tochter Josephine kehrt zurück nach Binz und der verbliebene Sohn Constantin, treibt seine Geschäftchen um sein Hotel Astor mit Varieté in Berlin. Da taucht der uneheliche Bruder von Bernadettes verstorbenem Ehemann, Johannes, plötzlich in Binz auf.

Mein Leseeindruck:
Wie auch im ersten Band gibt es in diesem Roman die zwei Schauplätze Berlin und Binz. Die Kapitel werden wechselweise aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Während die Hauptpersonen Bernadette und Constantin hier die meiste Aufmerksamkeit erhalten, gibt es aber auch einige Nebenschauplätze wie z.B. die Sicht auf Marie, Constantins Geliebte und Hausdame des Astors oder aber auf die Witwe Margrit, Bernadettes Schwiegertochter, die ein falsches Spiel zu spielen scheint…

Der Roman liest sich flüssig. Die Szenen sind lebendig und die Schauplätze schön beschrieben. Man kann sich allerdings nur bedingt in die 1920er Jahre Berlins hineinversetzen, denn hier wird der Fokus manchmal zu sehr auf Einzelpersonen gesetzt und nicht auf die besondere Atmosphäre der Stadt.

Trotzdem mag ich die Perspektiven auf die doch so unterschiedlichen Charaktere. Mit der/dem einen hat man Mitleid, die anderen könnte man am liebsten von ihrem eingeschlagenen Weg abbringen.

Bernadette ist zweifelsohne die Hauptperson, sie hat die meisten Fäden in der Hand, versucht das Hotelimperium weiter zu führen und auch zu erweitern, dabei liegt ihr Fokus auch immer bei der Familie.

Die Spielchen, die Constantin mit organisierten Boxkämpfen treibt, habe ich dagegen eher etwas quergelesen.

Die Themen Liebe, Intrigen und Familienzwist – all das erwartet die LeserInnen dieser Familiensaga.

Fazit:
Eine schön weiter entwickelte Familiensage, der nach wie vor ein wenig Geschichtliches und Atmosphärisches der 1920er Jahre in den Beschreibungen fehlt. Ich freue mich trotzdem auf den finalen Teil der Trilogie! Eine besondere Urlaubslektüre für eine Urlaubsreise auf die Insel Rügen (speziell Binz).

Bewertung: **** von *****

Woanders ist es auch nicht ruhiger (Andrea Sawatzki)

Mehrgenerationen-Haus – unterhaltsam, aber auch skurril

Bisher habe ich nur die Filme mit „Familie Bundschuh“ im Fernsehen gesehen. Dies ist mein erster Roman aus dieser Reihe – der 5.

Beschreibung des Buches:
„Woanders ist es auch nicht ruhiger“ von Andrea Sawatzki ist im Piper Verlag 2021 als Taschenbuch mit 336  Seiten erschienen. Ich habe die eBook-Variante gelesen.

Auf dem Cover ist Gundula (sieht aus wie die Autorin) inmitten einer Bauernhof- ähnlichen Idylle zu sehen…

Kurze Zusammenfassung:
Familie Bundschuh will umziehen. Ihr Haus in Berlin liegt in der Einflugschneise des neuen Flughafens. Man ersteigert einen großen Hof in einem Vorort von Berlin. Schon die Finanzierungs- und Umzugskosten übersteigen das Budget. Es müssen Ideen her, wie man die (maroden) Gebäude sanieren und unterhalten kann. Dabei hat jedes Familienmitglied der Großfamilie so seine/ihre eigenen Ideen.

Mein Leseeindruck:
Die Idee eines großen Mehrgenerationen-Hauses an sich finde ich ja wirklich toll. Doch nach diesem Roman vergeht einem zunächst die Lust, sich ernsthaft damit zu beschäftigen 😉

Der Roman ist humorvoll, oft vorhersehbar und zuweilen skurril. Die Protagonisten kenne ich von den Filmen und habe hier natürlich die Schauspieler immer vor Augen. Da leben wirklich die extremsten Persönlichkeiten unter einem Dach. Das will man sich im realen Leben eigentlich nicht vorstellen, dass sich dann eine einzelne Person so schamlos ausnutzen lässt.

Bei den Bundschuhs ist es nie langweilig, ständig passieren kleine und große Katastrophen. Das Geld reicht nie und die Ehe der Protagonistin Gundula scheint auch nicht zum Besten bestellt zu sein. Alles, wie im richtigen Leben, aber hier dann doch etwas zu übertrieben dargestellt.

Als Film sicherlich, getragen durch die gut ausgewählten Schauspieler, eine lustige Story, die in 90 Minuten erzählt ist. Ein weiteres Buch aus dieser Reihe werde ich allerdings nicht mehr lesen (wollen).

Fazit:
Unterhaltsamer, manchmal allerdings etwas zu skurriler Roman. Ich schaue mir dann doch lieber die Filme mit Familie Bundschuh an und entspanne 90 Minuten.

Bewertung: *** von *****

Der Solist (Jan Seghers)

Warum so kurz? Politischer Krimi – Auftakt zu einer neuen Reihe?

Marthaler war gestern, jetzt ermittelt Neuhaus.

Beschreibung des Buches:
„Der Solist“ von Jan Seghers ist im rowohlt-Verlag als Hardcover mit 230 Seiten erschienen.

Auf dem Cover mit weißem Hintergrund sind eine männliche Person und das Vorfeld des Berliner Flughafens Tempelhof zu sehen.

Kurze Zusammenfassung:
Ermittler Neuhaus aus Frankfurt am Main wird zur neugegründeten Berliner „Sondereinheit Terrorabwehr“ abberufen, es ist September 2017, die Bundestagswahlen stehen kurz bevor. Nach dem Weihnachtsmarktanschlag 2016 hat sich die Gefährdungslage in Berlin stark erhöht. Ein Mord an einem jüdischen Aktivist und weitere Morde werden miteinander in Verbindung gebracht. Neuhaus stürzt sich mit seiner Kollegin Suna-Marie in die Ermittlungsarbeit…

Mein Leseeindruck:
Ich bin bekennender Fan der Reihe um Marthaler, den Frankfurter Ermittler aus der Feder Jan Seghers, deshalb war ich neugierig auf diesen neuen Roman.

Der Roman startet schon einmal kurz und knackig. Er lebt von kurzen, aber prägnanten Sätzen. Das gefiel mir schon immer am Schreibstil Seghers.

Auch die private Seite des Ermittlers bleibt hier nicht verborgen, so erfährt man gleich zu Beginn etwas über seine Mutter, von der er sich zunächst verabschieden muss, weil er zu Ermittlungsarbeit von Frankfurt am Main nach Berlin reisen wird. Neben Frankfurt am Main ist für mich auch Berlin eine faszinierende Stadt und mir gefällt auch bei diesem Roman, dass ich viele der Schauplätze tatsächlich kenne und beim Lesen vor Augen hatte.

In diesem Buch geht es gleich zur Sache. Schon während seiner Anreise überschlagen sich die Ereignisse. So gibt es einen ersten Mordfall, der nicht der einzige bleiben wird und im Zusammenhang mit einer Anschlagsserie gesehen wird.

Die Protagonisten werden nach und nach eingeführt und meist nur mit ihrem Nachnamen angesprochen. So fiel es mir ab und an schwer, den Überblick zu behalten wer genau jetzt wieder gemeint ist. Zumal Neuhaus‘ Kollegin Suna-Marie auf den Nachnamen Grabowski hört, den ich bisher mit einem Fußballer in Verbindung brachte.

In diesem Roman vermischen sich Realität (wenn es z.B. um den Weihnachtsmarkt-Anschlag und den Namen des Täters geht) und schriftstellerische Phantasie, wobei die Beschreibungen in diesem Roman der Wirklichkeit wahrscheinlich ziemlich nahe kommen. So werden hier auch brisante, politische Themen angesprochen.

Der „Fall“ ist interessant konstruiert und bleibt bis zum Schluss spannend. Schade fand ich allerdings, dass das Ende dann doch recht plötzlich kam.

Der Cliffhanger am Schluss des Buches lässt mich vermuten, dass es mit Ermittler Neuhaus weitergehen könnte.

Fazit:
Mir hat der Roman gut gefallen, er ist spannend, realitätsnah und spielt in einer meiner Lieblingsstädte. Ich würde mich auf eine Fortsetzung mit dem Ermittler Neuhaus freuen.

Bewertung: **** von *****

Die Farben der Schönheit – Sophias Triumph (Corina Bomann)

Dritter Teil der Geschichte um Sophia (1934 – 1946)

Schon die ersten beiden Teile dieser Reihe habe ich gerne gelesen. Jetzt wollte ich natürlich wissen, ob Sophia ihren Sohn wieder findet.

Beschreibung des Buches:
„Die Farben der Schönheit – Sophias Triumph“ von Corinna Bomann ist im Ullstein Verlag 2020 als Taschenbuch mit 528 Seiten erschienen. Ich habe die eBook-Variante gelesen.

Das Titelbild reiht sich in die Cover der ersten beiden Teile ein. Hier dominiert die Farbe Gelb im Kleid der Frau, die auf die Stadt Paris blickt.

Kurze Zusammenfassung:
Sophia hat in Darren geheiratet und wieder bei Helena Rubinstein angefangen zu arbeiten, während sie nebenbei Wirtschaft und Chemie in New York studiert. Endlich kann sie sich ihren Traum, ihr Studium in Chemie abzuschließen, erfüllen. Als der 2. Weltkrieg ausbricht meldet sich ihr Mann freiwillig an die Front. Neben den Ängsten um ihn, treibt sie auch die Suche nach ihrem Sohn an. Wird sie beide jemals wiedersehen?

Mein Leseeindruck
Ich habe dieses Buch gerne gelesen, spielt der Roman doch in meinen Lieblingsstädten New York und Berlin. Neben den zahlreichen bekannten Schauplätzen wird man auch in die Zeit der 1930 und 1940er Jahre mitgenommen.

Der Roman ist aus Sicht Sophias geschrieben. So erlebt man ihre Gefühle hautnah mit. Man taucht ein in ihre Gedanken. Sie wirkt sympathisch und man hätte sie durchaus gerne als Freundin. So unterstützt sie ganz tatkräftig ihre Jugendfreundin aus Berlin als diese krank vor ihrer Tür steht.

Ihre Leidenschaft, die Chemie, treibt sie an, sich immer weiter zu entwickeln. So wechselt sie nach einer intensiven Zeit bei Elizabeth Arden wieder zu deren Konkurrentin Helena Rubinstein.

Mir gefällt der Schreibstil der Autorin, die wechselnden Schauplätze (hier New York, Frankreich, Berlin) und die Beschreibungen des Lebens in den 1930er und 1940er Jahren.

Das Ende dieser Trilogie erscheint mir dann allerdings etwas zu „hastig“ erzählt, es werden ab und an ein paar Jahre übersprungen und der Schluss hätte etwas ausführlicher ausfallen können.

Es gäbe da durchaus noch Stoff für einen 4. Band.

Fazit:
Die Trilogie um Sophia hat mir alles in allem gut gefallen, ich habe mich zu keinem Zeitpunkt beim Lesen gelangweilt und jeden Abend einige Kapitel verschlungen.

Bewertung: **** von *****

Das Grand Hotel – Die nach den Sternen greifen (Caren Benedikt)

Familiengeschichte um ein Hotel auf Rügen

Neben Krimis lese ich auch gerne Familiengeschichten – und ich mag die Insel Rügen, wo wir hoffentlich auch dieses Jahr noch unseren Urlaub verbringen dürfen – deshalb habe ich zu diesem Buch gegriffen.

Beschreibung des Buches:
„Das Grand Hotel – Die nach den Sternen greifen“ ist 2020 bei Blanvalet in der Verlagsgruppe Random House als Taschenbuch mit 508 Seiten erschienen. Auf dem Cover zeigt sich das Hotel in seiner ganzen Pracht.

Kurze Zusammenfassung:
Es handelt sich hier um den ersten Teil einer Familiensaga, die ab den 1920ern beginnt und bis in die Mitte der 1930er die Familie begleiten soll. Auch eine TV-Produktion ist geplant. Bernadette von Plesow ist das Familienoberhaupt, sie führt das Grand Hotel in Binz (Ostsee), hier ist ihr Sohn Alexander mit der Geschäftsführung betraut, während in Berlin sein Bruder Constantin ebenfalls ein Hotel mit angeschlossenem Varieté führt. Tochter Josephine ist das „Sorgenkind“ der Familie, sie lebt für ihre Kunst – der Malerei. Nichts ist so, wie es oberflächlich zu sein scheint.

Mein Leseeindruck:
Die Familiengeschichte hat zwei Schauplätze, Binz und Berlin, die im Verlauf des Romans sehr oft wechseln. Auch der Blick auf die Protagonisten ist einem ständigen Wechsel unterworfen.

Der Sprachstil ist angenehm. Die Charaktere entwickeln sich im Laufe der Geschichte. Zu Beginn war mir Bernadette noch etwas suspekt, doch je weiter ich in diesen Roman eintauchte, desto mehr von ihrem weichen Kern konnte ich entdecken.

Der Wechsel zwischen den Schauplätzen ist manchmal rasant, macht den Roman aber so abwechslungsreich. Die einzelnen Kapitel werden mit jeweils einem Zitat der Protagonisten eingeleitet.

Schade finde ich, dass hier das Lebensgefühl im Berlin der 1920er Jahre doch etwas zu wenig beschrieben wird. Der Fokus dieser Familiensaga ist wirklich hauptsächlich auf die Protagonisten/die Familienmitglieder gelegt. Nur am Rande spielen Hotelgäste und Urlauber eine Rolle.

Was den Roman so abwechslungsreich und spannend macht sind u.a. die Themen Liebe, Intrigen, Morde und Schutzgelderpressung – all das erwartet einen in dieser Familiensaga.

Fazit:
Ein guter Start einer Familiensage in mehreren Teilen. Ein wenig haben mir Beschreibungen über das Umfeld der Familie, das Leben in den 1920ern gefehlt, trotzdem würde ich auch gerne die weiteren geplanten Teile lesen, um zu erfahren, wie es mit dem Hotel auf Rügen und der Familie von Plesow weitergeht.

Bewertung: **** von *****