Wir träumten von Kuba (Chanel Cleeton)

Kubas Geschichte in den 1960ern  Fortsetzung von „Nächstes Jahr in Havanna“

Ich habe bereits den ersten Teil dieser Saga um die Geschwister Perez aus Kuba, die im Exil in Florida leben, gelesen.

Beschreibung des Buches:
„Wir träumten von Kuba“ ist 2019 im Heyne Verlag als Taschenbuch mit 493 Seiten erschienen.

Auf dem Titelbild sieht man eine schick gekleidete junge Frau in den Straßen Havannas.

Die Originalausgabe heißt „When we left Cuba“, übersetzt aus dem Amerikanischen wurde dieser Roman von Jens Plassmann

Kurze Zusammenfassung:
In diesem Teil der Kuba Saga um die Geschwister Perez geht es um Beatriz. Die Geschwister wohnen in Palm Beach. Die Schwestern sind im heiratsfähigen Alter und besonders Beatriz soll an den Mann gebracht werden. Doch die hat ihre eigenen Pläne. Ihre Sehnsucht nach Vergeltung an Fidel Castro und der Wunsch Havanna wieder zu sehen, treiben sie in die Arme der CIA. Doch dann verliebt sie sich auch noch in den Senator und engsten Mitarbeiter Kennedys und das auch noch in den Zeiten der schärfsten Krise zwischen Kuba und den USA…

Mein Leseeindruck:
Von dem ersten Band dieser Reihe war ich schlichtweg begeistert. Bei diesem Buch dauerte es länger, bis ich so richtig in die Geschichte um Beatriz hineinfand. Der erste Teil war somit etwas langatmig. Ob es an der Übersetzung lag (der erste Roman wurde von einer anderen Übersetzerin ins Deutsche übersetzt…) oder an dem doch noch tiefer gehendem Geschichtlich/Politischen des Romans?

Im Vergleich zum ersten Band handelt dieser Roman eigentlich ausschließlich von Beatriz in den 1960er Jahren. Es gibt nur ein paar wenige Kapitel, die im Jahr 2016 spielen. Die anderen Familienmitglieder spielen nur zu einem kleinen Teil eine Rolle hier. Der Roman ist aus der Sicht Beatriz erzählt.

Mir hat die Liebesgeschichte um Beatriz, aber auch ihre doch sehr spannenden geheimdienstlichen Aufgaben ganz gut gefallen, doch hätte ich mir noch mehr Bezug zum ersten Teil der Reihe gewünscht. Irgendwie ist mir das erste Buch der Reihe etwas abwechslungsreicher und geheimnisvoller in Erinnerung geblieben. Es war deutlich warmherziger geschrieben.

Wer an der Kubanischen Geschichte interessiert ist, der findet das Geschichtliche gut in diesem Roman verwoben.

Fazit:
Mich konnte dieser Teil der Saga nicht ganz so überzeugen, wie der erste Roman dieser Reihe, trotzdem warte ich gespannt auf eine Fortsetzung.

Bewertung: *** von *****

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Bewegte Zeiten Frankfurt in den 1960er Jahren (Markus Häfner)

Verführt zu anregenden Gesprächen mit den Eltern – weckt Erinnerungen – zahlreiche Fotodokumente

Meine Mutter als auch mein Schwiegervater haben in den 1960er Jahren in Frankfurt gearbeitet. Als Kind der 1960er Jahre und gebürtige Frankfurterin bin ich schon ein Leben lang von dieser Stadt fasziniert, deshalb habe ich zu diesem Buch gegriffen.

Beschreibung des Buches:
„Bewegte Zeiten Frankfurt in den 1960er Jahren“ von Dr. Markus Häfner ist 2020 im Societäts-Verlag im Klappenbroschur-Format erschienen. Es handelt sich um einen Begleitband zur Ausstellung (04.02.2020 – 08.11.2020) im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main.

Das Buch hat 191 Seiten. Auf dem schwarz/weiß gehaltenen Titelfoto sieht man einen Sitzstreik junger Menschen vor einer Straßenbahn. Auf der Rückseite findet man ein farbiges Foto des Römers mit im Vordergrund geparkten (meist VW Käfer) Autos.

Kurze Zusammenfassung:
Die von Dr. Markus Häfner, Leiter der Abteilung Public Relations im Institut für Stadtgeschichte, zusammengestellten Fotos sind mit vielen erläuternden Texten versehen. Sie zeigen Fotos des politischen Alltags, des gesellschaftlichen Wandels, Bilder von Konsum und Wohnen, dem Frankfurter Wohnungs- und Bürobau, Gerichtsfotos, Bilder von Kundgebungen, Proteste am Flughafen, Verkehrsausbau und noch viel mehr interessantes Fotomaterial. Im Anhang befinden sich ein Kalendarium mit den wichtigsten Ereignissen der 1960er Jahre und die Quellen – hier findet man zudem noch farbige Fotos von Flyern, Zeitschriften, Plakaten.

Mein Leseeindruck:
Frankfurter Zeitgeschichte interessiert mich sehr, ganz besonders, weil ich seit mehreren Jahrzehnten in dieser Stadt arbeite und auch meine Mutter und mein Schwiegervater hier ihre Arbeitsstätte hatten.

Gerade mit älteren Menschen, macht es viel Freude, dieses Buch gemeinsam zu „entdecken“. Es weckt Erinnerungen und regt zum Erzählen an. Viele Fotos zeigen ursprüngliche Bauwerke, die den heutigen in den letzten Jahrzehnten gewichen sind. Aber auch so manches alte Gebäude findet man noch heute, weil es mittlerweile unter Denkmalschutz steht.

Neben Bildern von Studentenprotesten findet man auch Fotos vom Bau und Einweihung der U-Bahn – auch die Auschwitz-Prozesse sind hier dokumentiert.

Ich habe in diesem Buch so viele interessante Entdeckungen gemacht (u.a. Hitchcock zu Besuch in Frankfurt, 1964 – Bau des Nordwestzentrums – Beschreibungen von Theaterinszenierungen und Filmen/Serien wie die Hesselbachs).

Ein besonderer Moment war, als mein Schwiegervater sich Fotos eines meiner Ausflüge zur Alten Oper und deren Umgebung anschaute und feststellte, dass ich das denkmalgeschützte „Stadtbad Mitte“ auf meinen Fotos eingefangen hatte, so wie es auch in diesem Buch aus dem Jahr 1965 zu finden ist.

Fazit:
Wer mehr aus dem Frankfurt der 1960er Jahre erfahren will, der findet in diesem Buch viel Material mit dem er sich auseinander setzen kann. Wenn man sich die vielen Fotos gemeinsam mit Zeitzeugen anschaut, dann macht das Blättern und Lesen in diesem Buch noch viel mehr Freude. Ich werde mir auf alle Fälle die Ausstellung anschauen!

Bewertung: ***** von *****