Mord ohne Reue (Brina Stein)

Ein Taunus-Krimi mit viel Humor

Ich mag Krimis, die in meinem Umfeld und meiner Heimat spielen. Deshalb habe ich diesen Krimi auf einer kleinen Urlaubsreise zum Entspannen gelesen.

Beschreibung des Buches:
„Mord ohne Reue“ ist 2022 im Wellenflüster Verlag als Taschenbuch mit 190 Seiten erschienen. Das Titelbild ist in Blau gehalten. Man kann die Eppsteiner Burg bei Nacht erkennen.

Kurze Zusammenfassung:
Im Villenviertel von Eppstein wird eine Frau mit einem Messer brutal ermordet. Die Tatwaffe bleibt zunächst verschwunden. Doch dann geben drei „Landfrauen“, die sich schon einmal als heimliche Detektivinnen einen Namen gemacht haben, ein Messer mit Blutspuren in der Polizeistation Hofheim, dem Nachbarort, ab. Der ermittelnde Beamte, Kriminalrat Eisenhauer, ist nicht begeistert, dass er es schon wieder mit dem Trio zu tun hat. Wer kann den Mordfall schneller lösen?

Mein Leseeindruck:
Das ist ein Krimi nach meinem Geschmack. Humorvoll, mit viel Lokalkolorit und gut durchdacht. Die Protagonistinnen sind sympathisch und witzig. Sie sind Gäste einer Hochzeit und werden ganz nebenbei Beteiligte an einem Mordfall. Das ist genau nach ihrem Geschmack.

Mir gefällt, dass die Autorin hier die Örtlichkeiten so toll in Szene gesetzt hat. Nebenbei habe ich einmal wieder mehr erkennen müssen, dass ich doch so einige Ecken in der Nähe meines Heimatortes tatsächlich nicht kenne.

Lustig finde ich auch, dass in diesem Krimi Menschen einen kleinen „Auftritt“ haben, die mir tatsächlich bekannt vorkommen. Auch das mag ich an Krimis mit Lokalkolorit. Zudem spielen in diesem Kriminalfall Tiere eine große Rolle.

Ich würde diesen Krimi als Cosy-Krimi beschreiben, ein „Kuschelkrimi“ mit viel Humor, wenigen actionreichen Szenen, aber mit vielen handelnden Personen, deren Verstrickungen miteinander trotzdem authentisch wirkt. Gepaart ist das ganze mit aktuellen Themen, die hier besonders im Lokalkolorit zu Tage treten.

Auch wenn man den ersten Fall der drei Hobby-Detektivinnen nicht kennt, kann man diesen Krimi lesen.

Fazit:
Ein Krimi, zum Entspannen und amüsieren!

Bewertung: ***** von *****

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Endlich noch nicht angekommen (Désirée Nosbusch)

Fesselnde Biografie – Generation Baby-Boomer

Mit Désirée Nosbusch im Fernsehen bin ich aufgewachsen. Besonders beeindruckt hat sie mich in der Serie „bad banks“ als leicht ergraute Investmentbankerin Christelle Leblanc. Zudem gehören wir beide der gleichen Generation an.

Beschreibung des Buches:
„Endlich noch nicht angekommen“ von Désirée Nosbusch ist im ullstein Verlag 2022 als Hardcover mit 342 Seiten erschienen, ich habe das eBook gelesen.

Auf dem Cover ist Désirée Nosbusch abgebildet.

Kurze Zusammenfassung:
Als Teenager machte sich Désirée Nosbusch bereits einen Namen als Radiomoderatorin. Es folgte eine Schauspielausbildung in New York und zahlreiche Einsätze als Moderatorin und als Schauspielerin in Filmen und Theatern. Mit ihren beiden Kindern lebte sie mehr als 27 Jahre in Los Angeles.

Mein Leseeindruck:
Es hat ein paar Seiten gedauert bis ich mit diesem Buch warm wurde. Irgendwie musste ich mich erst einmal in das Buch einlesen.

Nachdem mich das Buch in seinen Bann gezogen hatte, konnte ich es fast nicht mehr weglegen. Es sind die vielen Anekdoten und Gedanken an die Désirée Nosbusch die Leserschaft teilhaben lässt. Gerade weil sie in der gleichen Zeit aufgewachsen ist wie ich, kann ich mich an vieles, was sie aus ihrer Jugend zu erzählen hat, sehr gut erinnern.

So manches aus ihrem Leben und Arbeitsfeldern war mir bisher nicht bekannt. Ich sehe sie jetzt mit ganz anderen Augen – eine Frau, die endlich da angekommen ist, wo sie eigentlich mit ihrer Schauspielausbildung hin wollte.

Dass Frau Nosbusch in so vielen Produktionen als Schauspielerin mitgewirkt hat, war mir so nicht bekannt. Ich habe sie hauptsächlich als mehrsprachig begabte Moderatorin wahrgenommen.

Besonders haben mich die Ausführungen zum Dreh der Filmserie „bad banks“ beeindruckt, bei dieser Serie war ich selbst als Komparsin an zwei Drehtagen dabei.

Fazit:
Eine fesselnde Biografie, die gerade für die sogenannten „Babyboomer“ sicherlich sehr interessant ist zu lesen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen.

Bewertung:
***** von *****

Sturmvögel (Manuela Golz)

Eine starke Frau – ein Leben im 20. Jahrhundert in Deutschland

Mich hat der Klappentext dieses Buches angesprochen.

Beschreibung des Buches:
„Sturmvögel“ von Manuela Golz ist 2021 als Hardcover mit 326 Seiten im DuMont Buchverlag erschienen. Das Cover ist schlicht gehalten. Das Buch verfügt über ein gelbes Lesebändchen.

Kurze Zusammenfassung:
Geboren 1907 und aufgewachsen auf einer Nordseeinsel muss Emmy die Insel mit 14 Jahren Richtung Berlin verlassen. Nach einer ersten Anstellung als Dienstmädchen, Ehe und drei Kindern überlebt sie den Zweiten Weltkrieg mit viel Kraft und Humor. Mit 86 Jahren schaut sie zurück auf ihr Leben – und hat für ihre Kinder eine ganz besondere Überraschung parat…  

Mein Leseeindruck:
Ein sehr warmherziges Buch halte ich hier in den Händen. Die Autorin beschreibt gekonnt und mit viel Gefühl das Aufwachsen und Leben von Emmy. Dabei erlebt man hier Deutsche Geschichte, den ersten und den zweiten Weltkrieg, den Überlebenskampf einer starken Frau, die auch ihre drei Kinder durch die schweren Jahre mit einem schwierigen Ehemann und Schwiegereltern durchbringt.

Ein wenig schwierig fand ich beim Lesen die so unterschiedlichen Zeitsprünge. Angefangen im Jahr 1994 mit Rücksprung ins Jahr 1914, dann wieder ins Jahr 1994 und zurück ins Jahr 1974. Danach wieder in die Jahre 1870 – 1921. Um dann wieder im Jahr 1981 den Roman fortzusetzen – mit weiteren Rücksprüngen.

Mir hat an diesem Buch sehr gut gefallen, dass hier Deutsche Geschichte anhand einer sehr besonderen Frau erzählt wird. Die Rückblicke passen manchmal recht gut, ab und an fällt es einem aber auch schwer hier den Überblick zu behalten.

Das Ende gefällt mir hier ganz besonders gut. Man darf gespannt sein!

Fazit:
Ein schöner Roman begleitet hier das Leben einer starken Frau – lesenswert!

Bewertung: **** von *****

Das Präsidium (Ralf Schwob)

Abwechslungsreicher Krimi mit interessanten Schauplätzen

Das alte Polizeipräsidium in Frankfurt am Main habe ich vor kurzem innerhalb eines Fotoworkshops unter die Lupe nehmen können. Da lag es nahe, dass ich als Frankfurt Fan diesen Krimi lesen musste.

Beschreibung des Buches:
„Das Präsidium“ von Ralf Schwob ist 2021 als Taschenbuch mit 237 Seiten im Societäts-Verlag erschienen. Auf dem Titelbild sieht man den Haupttrakt mit Eingang des alten Polizeipräsidiums in Frankfurt am Main – passend zum Titel.

Kurze Zusammenfassung:
Der Ex-Banker Thomas macht seiner Familie schon einige Zeit vor, er arbeite noch. Er pendelt täglich nach Frankfurt am Main. Durch einen Zufall fällt ihm eine Tasche mit Drogen in die Hände. Er sieht eine Lösung für all seine Probleme. Währenddessen sucht Drogenkurier Maik diese Tasche. Sein Hauptstützpunkt ist das alte Polizeipräsidium in Frankfurt. Die Jagd beginnt.

Mein Leseeindruck:
Ein rasanter Krimi, den ich hier in Händen halte. Die Szenen wechseln genauso schnell, wie die Locations, die sich in und um Frankfurt befinden. Besonders gut gefallen mir natürlich die Beschreibungen vom alten Polizeipräsidium (das man aktuell tatsächlich mit einer geführten Tour besichtigen kann), hier hatte ich die ein- oder andere Ecke tatsächlich vor Augen.

Polizeiarbeit ist in diesem Krimi kein Thema, es geht eher um die eigene Verfolgung der Täter. Man ist als LeserIn immer hautnah an der Sache, bekommt die Zusammenhänge schnell mit und hat manches Mal schon eine Ahnung, was als nächstes passieren dürfte, wird dann aber auch durch neue Wendung und auftretende Personen überrascht.

Mir hat dieser Krimi ausgesprochen gut gefallen, ich fühlte mich neben dem „Kriminalfall“ durch seine Kurzweiligkeit und die manchmal humorvoll, gestaltete Szenerie sehr gut unterhalten.

Fazit:
Kurzweilig, spannend, humorvoll und tolle Szenen u.a. im Alten Polizeipräsidium in Frankfurt – hier kommt man als Frankfurt Fan voll auf seine Kosten.

Bewertung: ***** von *****

EUROPABILDER – AUSSERGEWÖHNLICHE ANSICHTEN

Wunderschöne Fotoaufnahmen ausgewählter europäischer Städte und Landschaften von oben

Ich steige gerne auf Türme und betrachte mir die Städte aus der Höhe – dieses Buch zeigt Städte und Landschaften zum größten Teil aufgenommen aus der Vogelperspektive…

Beschreibung des Buches:
„EUROPABILDER“ ist 2020 im Frederking & Thaler Verlag als Bildband mit 192 Seiten erschienen. Schon bei der Sicht auf das Titelfoto kann man erahnen, was für wunderbare Fotos einen erwarten.

Kurze Zusammenfassung:
Ein Fotoband, der Europa aus der Vogelperspektive zeigt. Ob mit Drohne, Helikopter, Flugzeug oder Ballon, in diesem Buch findet man Sehenswürdigkeiten und Landschaften Europas aus einer besonderen Perspektive.

Mein Leseeindruck:
Ein Team aus 11 Fotografen und einer Projektmanagerin hat ein ganz wunderbares Buch zusammengestellt.

Europas Mitte, Süden, Westen, Norden und der Osten werden in atemberaubenden Fotos von oben gezeigt.  Dabei wurde ganz unterschiedliche Fototechnik genutzt.  So gibt es z.B. „planetarisierte“ Fotos von Rom und Berlin, Weitwinkelfotos von besonderen Plätzen oder Fotos aus der Vogelperspektive, wie z.B. ein großartiger Blick auf Madrid mit seinem  Plaza Mayor.

Zu den Fotos findet man kurze Beschreibungen des Gezeigten.

Man kann so richtig in die Bilder eintauchen und dabei die winzigsten Details entdecken.

Mir gefällt, dass ich hier viele Orte bebildert gefunden habe, die ich auch schon bereist habe. Gerade hier macht das Betrachten der genauen Details viel Spaß.

Die Fotos machen Lust auf Reisen und Besuchen der Orte und Landschaften. Sie sind wirklich atemberaubend und wunderschön.

Fazit:
Ein sehr empfehlenswertes Buch mit ganz außergewöhnlichen Fotos, ich bin sehr begeistert!

Bewertung: ***** von *****

Nachtblau der See (Gabriela Kasperski)

Krimi mit aktuellem Thema – hier im Theatermilieu

Ich bin eine leidenschaftliche Theaterbesucherin, deshalb hat mich dieser Krimi besonders interessiert.

Beschreibung des Buches:
Der Krimi „Nachtblau der See“ von Gabriela Kasperski ist 2019 als Taschenbuch im emons:-Verlag erschienen. Er hat 334 Seiten. Das Titelbild ist blau/türkis gehalten, ein Schmetterling prangt mitten auf dem Cover.

Kurze Zusammenfassung:
In Zürich finden Freilicht-Festspiele beim Schloss Greifensee statt. Doch kurz vor der ersten Aufführung stürzt die junge Hauptdarstellerin eines Shakespeare-Stücks während der Probe von der Tribüne und stirbt. Ein Unfall – oder eine Intrige? Kommissar Werner Meier muss ermitteln, doch auch seine Lebensgefährtin Zita Schnyder lässt dieser Fall nicht los. Sie beginnt hinter seinem Rücken ihre eigenen Recherchen und findet so ein Geflecht von Gewalt und Erpressung vor…

Mein Leseeindruck:
Ich habe bereits einen Krimi der Autorin („Besondere Umstände“) gelesen, der mir sehr gut gefallen hat. Auch dieser Krimi zog mich zunächst in seinen Bann: Guter Sprachstil, Witz und Humor, toll charakterisierte Protagonisten. Doch im Laufe des Lesens kamen mir zu viele Personen ins Spiel.

Da ich diesen Krimi nicht am Stück lesen konnte, ist es mir abends beim Lesen immer wieder schwer gefallen, mich auf die vielen und immer mehr auftauchenden Personen einzulassen. Hier hätte mir ein Namensregister sehr geholfen. So hätte ich zwischenzeitlich gar keine Zusammenfassung der Geschehnisse geben können, weil mir einfach die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Personen fehlte.

Das Thema „metoo“ ist hier sicherlich gut dargestellt und sehr gut recherchiert. Die Story an sich ist gut. Die Autorin legt unheimlich viele Spuren und spannt viele Fäden, doch ich selbst hatte irgendwann den Überblick verloren.

Gut gefallen haben mir die Beschreibungen des Theatermilieus, der Probe-Szenen und der Kulisse des Theaterstücks.

Das letzte Drittel des Buches habe ich dann aber doch am Stück lesen können. Es hat mich wieder etwas „versöhnt“. Hier kehrte für mich die eigentliche Spannung des Krimis wieder, ich konnte einige Personen zuordnen und fand die eigentliche Thematik wieder.

Fazit:
Tolle Story, aber für mich einfach zu viele Charaktere und im mittleren Teil nicht spannend genug, so dass ich an manchen Abenden, wenn ich eigentlich lesen wollte, doch lieber zu einem anderen Buch griff oder gar nicht las.

Bewertung: *** von *****

500 Hidden Secrets BERLIN (Nathalie Dewalhens)

Der etwas andere Reiseführer – geheime Tipps

Ich habe dieses Buch auf der Frankfurter Buchmesse 2019 entdeckt. Für einen Kurztrip nach Berlin suchte ich nach besonderen Locations abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten.

Beschreibung des Buches:
„500 Hidden Secrets Berlin“ von Nathalie Dewalhens ist im Bruckmann Verlag in 2. Auflage 2019 als Taschenbuch erschienen. Das Buch hat 263 Seiten. Auf dem Titelbild sieht man eine Strandbar gefüllt mit Menschen im Abendlicht.

Die Autorin ist in Berlin meist mit dem Fahrrad unterwegs und hat die beschriebenen Orte selbst entdeckt und besucht.

Kurze Zusammenfassung:
In 10 Kapiteln findet man 500 Örtlichkeiten mit Adresse, Internetseite, Telefonnummer und einer Kurzbeschreibung, die meist nicht mehr als ein Drittel der Seite einnimmt. Jedes Kapitel wird mit einem doppelseitigen Foto eingeleitet. Kleinere Fotos der Locations findet man locker verteilt auf ca. jeder 3. Seite. Zusätzlich gibt es 10 Straßenkartenseiten und eine Übersichtskarte der Stadtteile Berlins sowie ein Register am Ende des Buches.

Mein Leseeindruck:
Das Buch ist übersichtlich gestaltet. Zu Beginn kann man sich einen Überblick über die vorgeschlagenen Örtlichkeiten machen. Da gibt es z.B. „Orte für gutes Essen“, „Orte für einen Drink“, „Orte zum Shoppen“ (hier findet man „Unabhängige Buchhandlungen“, „Einkaufsviertel, die kaum jemand kennt“ oder „Heiße Sexshops“) oder „Wissenswerte Dinge und unnütze Details“ („Berliner Reden“, „Berliner Persönlichkeiten“).

Die Beschreibungen sind kurz und knackig, gut und übersichtlich in zwei Spalten auf einer Seite verteilt (nie mehr als 3), so dass man sich sehr schnell zu recht findet und schon beim ersten Blättern an der ein oder anderen Stelle gerne hängenbleibt und sich einliest.

Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, mit kleinen Post-Its Orte, die mich interessieren, zu markieren.

Ob es sich bei den Beschreibungen um echte Geheimtipps handelt, kann ich als Tourist im Vorfeld nicht beurteilen. Zumindest sind mir die meisten Örtlichkeiten noch nicht „über den Weg gelaufen“ und ich bin dankbar für diese besonderen Tipps.

Schade finde ich, dass bei der Adresse der Location kein Hinweis auf Öffentliche Nahverkehrsmittel gegeben wird, das würde mir die Planung erleichtern

Man findet die beschriebenen Örtlichkeiten, die jeweils mit einer Nummer von 1-500 markiert sind auf den Straßenkarten wieder, allerdings braucht man hier gute Augen oder eine Lupe, denn die Ziffern sind recht klein gedruckt.

Fazit:
Ein handliches Buch, das man, wenn man unterwegs in der Stadt ist, gut in die Tasche packen kann. Die Ideen inspirieren sich auch einmal abseits der gewohnten Wege in Berlin auf den Weg zu machen, um Neues zu entdecken.

Bewertung: **** von *****

Böse Schatten (Christian v. Ditfurth)

Schatten der Vergangenheit

Siebter Band einer Serie um Josef Maria Stachelmann – Privatermittler und frisch berufener Uni-Professor

Beschreibung des Buches:
Der Krimi „Böse Schatten“ ist im Penguin Verlag 2018 als Taschenbuch mit 414 Seiten erschienen. Der Autor Christiane v. Ditfurth hat bereits mehrere Krimis in mehreren Reihen veröffentlicht.

Auf dem Cover erkennt man unter Nebel Gebäude in Hamburg, die von Wasser umringt sind.

Kurze Zusammenfassung:
Beim Vergraben einer toten Katze findet der Vater einer Familie die Leiche eines vor 25 Jahren verschwundenen Mannes. Man stellt fest, dass dieser offensichtlich zu Tode gefoltert wurde. Nachdem die Polizei mit ihren Ermittlungen nicht weiterkommt, wird der Ex-Privatdetektiv und frisch berufene Professor Josef Maria Stachelmann um Hilfe gebeten. Es handelt sich um seinen 7. Fall, den er hier in Hamburg lösen soll. Schnell wird deutlich, dass hier die deutsch-deutsche Geschichte Dreh und Angelpunkt des Ganzen ist…

Mein Leseeindruck:
Bisher habe ich noch keinen Krimi aus der Reihe um Josef Maria Stachelmann gelesen.

Ermittelnde Personen sind der frisch ernannte Professor, sein junger Freund Georgie und Kriminalkommissarin Rebekka Kranz. Sie haben ihre ganz eigenen Ermittlungsmethoden, bilden aber ein interessantes Team mit viel Potential – und so einigen Querelen untereinander.

Während sich Stachelmann nach einem Anschlag auf das Auto seiner Lebensgefährtin von ihr trennt, um sie nicht weiter zu gefährden, kommen er und die Kommissarin sich während ihrer Suche nach den Hintergründen des Mordes näher, was die Ermittlungen nicht unbedingt vereinfacht.

Der Krimi spielt in Hamburg als auch in Berlin. Es passiert beim Lesen so manches Mal, dass man nicht genau weiß, wo befindet sich der Protagonist gerade bzw. wie ist er dort so schnell hingereist. Diese verschiedenen Perspektivwechsel sind oftmals nicht so leicht zu erfassen, zumal hier nicht hauptsächlich der Fokus auf die Ermittlung gelegt wird, sondern auch auf die vermeintlichen Täter.

Was mich am Anfang des Krimis ein bisschen störte, war, dass der Autor oftmals nur die Nachnamen nennt, wenn er von den handelnden Personen schreibt, das hat mich bei den weiblichen Protagonisten etwas irritiert…

Hervorheben möchte ich, dass man bei diesem Krimi so einiges an Hintergrundwissen über die deutsch-deutsche Geschichte erfährt.

Auch wenn dieser Krimi nicht durchweg spannend ist, weil er sich in einigen Nebensächlichkeiten verstrickt, so fand ich ihn aufgrund seiner Charaktere und des Themas sehr interessant.

Fazit:
Ein gelungener Krimi, der mich auf einer längeren Autofahrt gut unterhalten hat. Ich könnte mir vorstellen, noch weitere Fälle mit Josef Maria Stachelmann zu lesen.

Bewertung: **** von *****

Das Haus meiner Eltern hat viele Räume (Ursula Ott)

Es wird viele von uns treffen – vom Ausräumen eines Elternhauses

Der Titel hat mich neugierig gemacht – stehen doch viele von uns einmal vor der Aufgabe, unser Elternhaus auszuräumen.

Beschreibung des Buches:
„Das Haus meiner Eltern hat viele Räume“ ist 2019 als Hardcover im btb-Verlag erschienen. Das Buch  hat 189 Seiten.  Auf dem Titelbild sieht man eine Umzugskiste, gepackt mit Kinderspielzeug.

Kurze Zusammenfassung:
Die Autorin Ursula Ott muss ihr Elternhaus räumen. Gemeinsam mit Schwester und Mutter hat sie entschieden, dass die Mutter in „Betreutes Wohnen“ in die Nähe der Schwester zieht und das Elternhaus verkauft wird. Über ihre Erfahrungen beim Ausräumen berichtet sie in diesem Buch.

Mein Leseeindruck:
Das Buch ist in 13 Kapitel unterteilt, dazu gibt es einen Epilog und einen Anhang mit nützlichen Tipps (von A – Z), wie und wo man am besten Möbel und andere Dinge entsorgen, verkaufen oder abgeben kann.

Die Kapitel sind in sich abgeschlossen und behandeln meist ein Thema, wie z.B. „Von alten Bäumen und neuen Wurzeln“, „Aufstand in der Puppenstube“ oder „Ich tus für meine Kinder“.

Das Buch ist somit nicht chronologisch aufgebaut, was mich zunächst etwas gestört hat. Die Autorin beschreibt ganz unerschrocken ihre Erlebnisse während des Ausräumens, Sortierens und ihre Eindrücke bei den Gesprächen mit ihrer Mutter.

Ursula Ott erzählt nicht nur von ihren Fundstücken, sondern auch von Begegnungen mit Gleichaltrigen, die ähnliche Erfahrungen beim Sortieren von Erinnerungsstücken gemacht haben, aber auch von Bekannten und Freunden, die so gar nicht verstehen konnten, warum sie ihr Elternhaus verkauft.

Es sind die kleinen Geschichten rund um Gegenstände/Erinnerungen, die einen beim Lesen an eigene Erinnerungsstücke denken lassen.

Ich habe dieses Buch komplett an einem Sonntagmorgen gelesen (es hat ja nicht ganz so viele Seiten 😉 ). Mit den Tipps am Ende des Buches hat man schon eine gute Grundlage, um sich in einem akuten Fall Hilfe zu holen bzw. zu wissen, wo man aufhebenswerte Dinge gut unterbringen kann.

Fazit:
Das Buch animiert, schon zu Lebzeiten ordentlich auszumisten, damit das nicht an den Nachkommen/erben hängen bleibt. Die Tipps am Ende des Buches sind hilfreich. Ich hätte mir gewünscht, das Buch wäre etwas chronologischer aufgebaut.

Bewertung: **** von *****

Frau Rauschers Erbe (Gerd Fischer)

Frankfurt-Krimi – Der Kommissar und seine Familiengeschichte

Der 10. Band um Kommissar Andreas Rauscher mit Wirkungskreis Frankfurt am Main.

Beschreibung des Buches:
„Frau Rauschers Erbe“ von Gerd Fischer ist 2018 im mainbook main crime Verlag als Taschenbuch mit 251 Seiten erschienen. Das Cover hat einen schwarzen Untergrund, eine gemalte Person mit Kopftuch und einer Beule an der Stirn vor rotem Hintergrund und typischem Bembel-Muster ziert die Hälfte des Titelbildes.

Kurze Zusammenfassung:
Andreas Rauscher und seine Freundin Jana sind immer noch vom Dienst suspendiert, da flattert Rauscher das Schreiben eines Notars ins Haus: Er ist der Alleinerbe seiner Tante Adelheid Bergmann-Rauscher. Als dann aber Sohn Thomas auftaucht, muss sich Rauscher Gedanken über seine Familiengeschichte machen, schließlich hatte er seine Tante 30 Jahre nicht mehr gesehen. Eine Suche nach der Wahrheit beginnt.

Mein Leseeindruck:
Gerd Fischers Schreibstil gefällt mir. Er arbeitet viel mit Wörtlicher Rede, was auch diesen Krimi sehr lebendig macht. Man fühlt sich sogleich mittendrin in der Geschichte. Die Schauplätze, die er einsetzt, erkennt man als Frankfurt Liebhaber/Kenner immer wieder gerne.

Schon in den vergangenen Fällen, die ich gelesen habe, sind mir Kommissar Rauscher und seine Freundin Jana, ebenfalls im Polizeidienst, ans Herz gewachsen. Sie wirken sehr authentisch. Beide teilen gerade das gleiche Schicksal: Suspendierung vom Dienst.

Auch wenn die Hauptperspektive auf Rauscher gerichtet ist, so gibt es manchmal Kapitel, in denen man als Leser weitere Infos zur Lösung der Geschichte bekommen kann. Hier werden Fäden gespannt, die sich erst ganz am Ende auflösen.

Dieser Kriminalfall, der sich um Rauschers Familie rankt, spielt sich innerhalb von 20 Tagen im Dezember ab. Tatsächlich verbirgt sich hinter der Familiengeschichte ein Kriminalfall, ein Familiengeheimnis, auch wenn es zunächst nicht so erscheint. Ist Rauscher tatsächlich mit „Frau Rauscher aus der Klappergass‘“ verwandt?

Es hat mich ein wenig erstaunt, dass ein suspendierter Kommissar so einfach ermitteln kann, ohne dass er großartig davon abgehalten wird. Auch die „Zeugenbefragungen“ gestalten sich hier recht einfach. Das Vertrauen mancher Menschen scheint doch tatsächlich recht groß zu sein, wenn man sich als Kommissar „ausgibt“.

Der Krimi ist nicht blutrünstig, lebt vom Frankfurter Flair, Wortwitz und seinen Charakteren.

Fazit:
Ein Frankfurt-Krimi, der sich mit der Familiengeschichte der Familie Rauscher befasst – wieder einmal ein kurzweiliges und spannendes Lesevergnügen mit Frankfurter Geschichte. Ich warte auf den nächsten Band!

Bewertung: **** von *****