Berlin – das Zeitungsleben und die Künstler – in den 1930ern
Berlin ist für mich u.a. die Stadt der Theater. Schon mancher Kurztrip von uns war verbunden mit dem Besuch eines Theaterstücks, u.a. in der Komödie am Kurfürstendamm, die leider im Sommer 2018 abgerissen wird (sie wurde übrigens auch in den 1930er Jahren gebaut). Deshalb hat mich der ungewöhnliche Titel dieses Buches neugierig gemacht.
Beschreibung des Buches:
„KÄSEBIER erobert den KURFÜRSTENDAMM“ ist im November 2017 im btb-Verlag als Taschenbuch mit 398 Seiten erschienen. Die Erstausgabe wurde 1931 veröffentlicht. Die Autorin Gabriele Tergit (1894 – 1982) war Journalistin und Schriftstellerin.
Auf dem Cover sieht man 3 typisch für diese Zeit gekleidete Frauen in pastellfarbener Garderobe, der Hintergrund ist in Weiß gehalten.
Kurze Zusammenfassung:
Es ist Winter 1929 in Berlin. Auf der Suche nach der ultimativ guten Geschichte schreibt ein Zeitungsreporter eine Story über einen eher mittelmäßigen Sänger, um diesen zum Star hoch zu stilisieren. Die Leser kommen in Scharen zu seinen Aufführungen, ein Film soll gedreht werden, er bekommt ein eigenes Theater, jeder möchte Anteil am Ruhm haben. Wie lange kann das gutgehen?
Mein Leseeindruck:
Ich musste mich zuerst in den ungewohnten Schreibstil der 1930er Jahre und an die kurzen Sätze gewöhnen. Hat man sich in dieses Buch eingelesen, so erfährt man einiges über das Zeitungsleben und die Kultur in den 1930er Jahren. Schnell ist man in das Leben der Protagonisten (Zeitungsleute, Geschäftsleute und Künstler) eingetaucht. Gut gefallen hat mir hier der Einblick in die tägliche Entstehung einer Tageszeitung.
Wer sich für das Leben in der Hauptstadt Berlin in den 1930er Jahren und den Immobilienboom interessiert, der bekommt hier einen guten Eindruck. Ich habe hier einiges über die Wohnungsbauplanung in den genannten Jahren erfahren, Wohnungsgrößen und Ausstattungen.
Aber auch das gesellschaftliche Leben, der Besuch von Theatern und Konzerten ist Bestandteil dieses Romanes. Die Hauptfiguren und –themen sind Zeitungsmenschen, die unterschiedlichsten Frauentypen in der Gesellschaft und Bauspekulationen.
Was einen echten Hype ausmacht zeigt dieses Buch in einer eher skurrilen Form. Da gibt es Käsebier-Gummipuppen, -Staubtücher, -Schuhe, -Zigaretten uvm. Nützliches und Unnützes. Ein Theater, extra für den Künstler Käsebier, inclusive Luxuswohnungen wird gebaut.
Der Protagonist Käsebier ist zwar ständig DAS Gesprächsthema, hat aber eine eher kleine Rolle in diesem Roman.
Leider ist die Geschichte nicht so ganz an mich gegangen, für mich fehlte hier Tiefgang und Spannung.
Fazit:
Wer sich für das Berliner Leben in den 1930er Jahren und die Zeitungsbranche interessiert, der findet in diesem Roman sicherlich viele Informationen, leider hat mich dieser Roman nicht ganz überzeugen können.
Bewertung: *** von *****