Das andere Du (Rudolf Bussmann)

Der Mensch hinter der E-Mail

20161031-0317

Auf der Frankfurter Buchmesse bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Ein Roman über zwei Menschen, die sich über E-Mails einander näher kommen.

Beschreibung des Buches:
„Das andere Du“ von Rudolf Bussmann ist 2016 als Hardcover in der Edition Bücherlese erschienen. Das Titelbild ist abstrakt gehalten, schwarze und orange Streifen auf denen zwei einzelne in schwarz gemalte Personen, die fallen, zu erkennen sind.

Kurze Zusammenfassung:
Zwei Menschen korrespondieren über E-Mails miteinander. Sie sind sich noch nie real begegnet. Nach und nach erzählen sie sich mehr voneinander, lassen den einen in das Leben des anderen schauen und eintauchen. Ein Treffen scheitert. Danach ist nichts mehr wie es war. Das Vertrauen zueinander schwindet.

Mein Leseeindruck:
Das Buch ist in Kapitel aufgeteilt, die den wechselseitigen Mailverkehr der beiden Protagonisten fortlaufend wiedergeben. Manchmal ist es schwierig zu erkennen, wer von den beiden gerade „schreibt“, denn die Kapitel sind lediglich durch ein „@“ voneinander getrennt.

Von der ersten Seite an hat mich das Buch gefesselt.  Im fortlaufenden „Gespräch“ zieht es einen immer tiefer in die unterschiedlichen Lebenssituationen der zwei Menschen hinein. Jeder gibt mehr und mehr von sich preis. Die Spannung steigt, wie wird ein Zusammentreffen von Menschen, die sich nur über einen Schriftverkehr kennen, ablaufen? Die Situation spitzt sich zu als es zum ersten geplante Zusammentreffen kommen soll. Hier ist die Spannung fast kaum zu überbieten.

Die Sprache der beiden ist sehr bildhaft. Sie erzählen aus ihrem Leben, ob es die Wahrheit ist oder Lüge, lässt sich nicht immer erkennen. So vertrauen sie sich auch untereinander nicht ganz, sind misstrauisch. Im Verlauf des Buches werden die Mails immer eindringlicher. Der eine kann ohne das „Gespräch“ mit dem anderen nicht sein…

Wer ist das andere Du? Das stellt sich einem beim Lesen ununterbrochen. Teils wird es aufgedeckt, teils muss man es sich herauslesen.

Wie weit kann eine Freundschaft/Liebe über den reinen E-Mail-Verkehr bestand haben. Ist sie intensiver als das persönliche Gespräch?  Versteckt man sich hinter einer Maske oder ist man ehrlicher, weil man keine direkte Konfrontation erwarten kann? Das Buch lässt einen nachdenklich werden.

Fazit:
Ein Buch in das man hineintauchen kann. Es lässt einen nicht mehr los.

Bewertung: ****

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