Hilfe für Eltern (nicht nur für Mobbingopfer)
Durch Zufall bin ich auf dieses Buch gestoßen, ohne Anlass. Mich hat das Thema interessiert, da unser Sohn vor 2 Jahren Opfer von Mobbing wurde. In dem Buch ließ sich herauslesen, dass wir instinktiv das „Richtige“ gemacht haben. Unser Sohn ging gestärkt aus dieser Situation heraus, vielleicht gerade, weil wir als Eltern ihn zuhause bestärkt haben, er einen festen Halt hatte, aber ansonsten uns „öffentlich“ zurückgehalten haben. Wir haben, wie im Buch beschrieben, die Institutionen genutzt (Lehrer, Elternbeiräte, evtl. Klassensprecher), um auf die Situation in der Klasse aufmerksam zu machen. Nie sind wir vor Ort mit dem „Täter“ in Verbindung getreten. Später haben wir ihn kennengelernt und waren überrascht, wie ein so „unauffälliges und blässliches Kind“ es geschafft hat, mehr als die Hälfte der Klasse gegen unseren Sohn zu mobilisieren.
Das Buch beschreibt in 8 Kapiteln anhand von persönlichen Beispielen, wie es zu Mobbing kommen kann. Oft nimmt das Ganze eine Eigendynamik an, die es gilt rechtzeitig zu bremsen.
Die in den einzelnen Kapiteln beschriebenen Fälle sind anschaulich beschrieben. Man kann den Prozess des Mobbings nachvollziehen und erkennt, dass es jeden treffen kann, so wie „zur falschen Zeit, am falschen Ort“. Es kommt auf das Umfeld (Eltern, Familie, Lehrer) an, wie sich das Ganze entwickelt. Oftmals sind es die Opfer, so wird berichtet, die z.B. auf andere Schulen ausweichen müssen und dort wieder der Gefahr des Mobbings ausgesetzt werden, wenn sich an ihrer eigenen Situation (schwaches Selbstbewußtsein) nichts geändert hat.
Die Autorinnen geben am Ende jedes Kapitels in eine kurze Zusammenfassung. Dies erleichtert ein eventuelles „Querlesen“
Mir haben besonders die beschriebenen Fälle „gefallen“, d.h. man konnte sich richtig in die Situationen hineinversetzen und kam schon meist selbst zu einer „Lösung“.
Ich kann das Buch nur allen Lehrern und Eltern empfehlen.
Bewertung: *****